Lange Wartezeit bis Regulierung von Haftpflichtschaden

Smash32

Lt. Commander
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1.854
Hallo Zusammen,

heute habe ich einen fiktiven Fall, zu dem ich gerne eure Meinung hätte. Person A beschädigt ein Massivholzmöbel von Person B. Der Schaden wird durch Person A ordnungsgemäß per Telefon der Versicherung gemeldet, woraufhin diese mitteilt, welche Unterlagen sie für eine Bearbeitung des Sachverhaltes benötigt. Da Person B von Person A die Schadennummer erhalten hat, sammelt Person B alle geforderten Unterlagen und übermittelt diese an die Versicherung von Person A. Eine Woche später fragt Person B telefonisch bei der Versicherung an, wie eigentlich das genaue Vorgehen ist und ob sie noch weitere Informationen bereitstellen könnte, um die Versicherung zu unterstützen. Die zuständige Person bei der Versicherung reagiert sehr unfreundlich und macht moralische Vorwürfe, weshalb man überhaupt Schäden unter Bekannten geltend machen möchte. Weiterhin kritisiert sie, dass lediglich ein Kaufvertrag von eBay-Kleinanzeigen vorhanden ist und nicht die original Rechnung des Möbels, die laut Vorbesitzer jedoch nicht mehr existiert. Die Sachlage und die Schuldfähigkeit ist im Fall ziemlich eindeutig, die Aussage des Herstellers und eines Tischlers liegt der Versicherung ebenfalls vor. Laut Sachbearbeiterin hat die Versicherung aktuell viele Rückstände und die Bearbeitung würde noch mehrere Wochen in Anspruch nehmen. Weiterhin würde die Versicherung vermutlich einen Gutachter entsenden, der den Zeitwert ermittelt, da die original Rechnung fehlt (der Kaufpreis liegt bei 425€). Als Person B einen Bekannten bei seiner Versicherung kontaktiert ist dieser über das Vorgehen schockiert. Die moralischen Vorwürfen seien unprofessionell und die Entsendung eines Gutachters sei in Anbetracht des Zeitwertes absolut unverhältnismäßig. Deshalb empfiehlt der Bekannte der Versicherung erneut eine Email zu senden, in der darauf hingewiesen wird, dass gern ein Gutachter vorbeikommen kann, dies jedoch innerhalb einer angemessenen Frist von zwei Wochen geschehen solle, damit der Schaden schnellstmöglich reguliert wird. Weiterhin soll Person B darauf verweisen, dass der Sachverhalt andernfalls an einen Anwalt übergeben wird.

Meine Frage lautet nun, wie würdet ihr an der Stelle von Person B reagieren? Wäre es sinnvoll der Versicherung eine Frist zu setzen?
 
Wenn die Versicherung wirklich so Rückstände hat sei es mal dahin gestellt ob fristsetzen viel bringt. Kannst es aber natürlich versuchen. Kannst es natürlich auch nem Anwalt übergeben, wenn du meinst das sei notwendig wegen 100-200€ Schaden.
 
Frist von 2 Wochen halte ich für zu lange. Wenn die Versicherung einen Gutachter will und diesen bezahlt, dann auch für einen Wert von 1 Cent.

Generell lohnt es sich Fristen und damit jemanden in Verzug zu setzen. Ein Hinweis darauf, dass diese Verzinsung mehr Geld bringt als bei jeder Bank und man deshalb hofft, dass der Fall möglichst spät reguliert wird, motiviert oft noch zusätzlich, weil nicht nur frech und dreist, sondern auch wahr.

Ob man sich dort unprofessionell verhält wäre mir völlig egal. Es geht hier um eine Geschäftsbeziehung, nicht um Tinder.

Edit: Rückstände der Versicherung sind natürlich deren Problem. Deshalb immer fein in Verzug setzen und Zinsen einfordern. Ich schicke bei längeren Sachen - auch auf der Arbeit - gerne mal "Zwischenstände" über die Zinsen, auch wenn das manchmal nur Cent-Beträge sind. Sowas motiviert z. B. die AXA immer wieder. :D
 
Danke für den Hinweis. Person B hat nun ein Unternehmen gefunden, dass den Schaden für ca. die Hälfte des Zeitwertes reparieren kann. Da wäre die Person bei der Versicherung fast durch das Telefon gesprungen vor Freude und meinte man solle es sofort reparieren lassen und die Rechnung einreichen.
 
Das würde ich mir von der Versicherung aber erstmal schriftlich, z. B. auch per E-Mail, bestätigen lassen.
 
Smash32 schrieb:
Meine Frage lautet nun, wie würdet ihr an der Stelle von Person B reagieren? Wäre es sinnvoll der Versicherung eine Frist zu setzen?

Ich würde mich für Person B auch freuen, da der Fall sehr konstruiert wirkt. Wenn die Beteiligten die Kooperation verweigern, so kann die Versicherung auch komplett abspringen.
 
can320 schrieb:
Ich würde mich für Person B auch freuen, da der Fall sehr konstruiert wirkt. Wenn die Beteiligten die Kooperation verweigern, so kann die Versicherung auch komplett abspringen.


Wie gesagt wäre das hinzuziehen eines Gutachters kein Problem gewesen, nur eben zeitnah und nicht erst wenn die Versicherung es in 4-6 Wochen geschafft hat ihre Rückstände aufzuarbeiten. Schließlich kann das Möbelstück in der Zeit nicht genutzt werden.
 
Hat Person A vielleicht bei der Auswahl seiner Versicherung einfach die billigste im Internet genommen?

Gerade bei Versicherungen meinen die Leute ja oft, dass es keine Unterschiede gibt und man einfach die billigste nehmen kann.

Mich wundert das dann immer, denn es kauft ja auch nicht jeder einfach das billigste Auto und erwartet dann Bentley-Qualität
 
Bearbeitungsrückstände haben die meisten Versicherer, das hat nichts damit zu tun wie hoch die Prämie ist. Auch arbeiten bei jedem VR teils unhöfliche idioten.
 
Kannste sehen wie du willst. Faktisch ist es aber anders. Selbst Versicherer die definitiv nicht zu den billigheimern gehören haben teils Rückstände von 2-4 Wochen aus unterschiedlichsten Gründen.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Woher weißt du das?

Welche Möglichkeiten hat denn ein Versicherer, dass er billiger sein kann, als ein Mitbewerber?
 
Hab meinen Beitrag nochmal bearbeitet.

Die Möglichkeiten für einen Versicherer zu sparen sind vielfältig. Einer der größten Punkte ist bspw. das aggressive (nicht negativ gemeint) vermitteln in partnerwerkstätten.

Ich will nicht ausschließen, dass es manche Versicherer gibt die erheblich an Mitarbeitern sparen, aber die Gründe für Rückstände sind eher veraltete Strukturen, unzuverlässige/langsame angestellte, extremes schadenaufkommen und auch ungeduldige Kunden halten extrem auf.
 
Ich denke es ist einfach ein Gesetz der Wirtschaft.

Wenn du etwas billiger anbieten willst als dein Mitbewerber, musst du irgendwo Kosten einsparen.

An Mitarbeitern zu sparen sollte ein einfaches Mittel sein, weniger Kosten zu haben.

Dass sich das Ganze dann irgendwann man auf die Qualität bei der Schadensabwicklung auswirkt sollte klar sein.

Hohes Schadenaufkommen in der Privathaftpflicht kann ich mir nicht vorstellen.
Sollte nichts geben, was dort ein ungewöhnlich hohes Schadensaufkommen verursachen kann.

Ist ja nicht so wie in der Sach Sparte, wo ein deutschlandweites Hochwasser auftreten kann.
 
Nicht jeder Versicherer trennt die schadensachbearbeiter auf einzelne sparten auf. Bei der HUK machen die Leute bspw. Kfz, Haftpflicht und Sach.

Kleines Rechenbeispiel wenn der VR nach Tarif zahlt:

TG4 Endstufe liegt das Gehalt bei ~3.500€ bei 13 Gehältern kommt man also auf n Jahresgehalt von 44.500€. Bräuchte der VR jetzt 100 AN, stellt aber nur 50 ein spart er im Jahr gerade einmal 2,3 Millionen. Das ist nahezu nichts.
 
Smash32 schrieb:
heute habe ich einen fiktiven Fall, zu dem ich gerne eure Meinung hätte.
Mal ernsthaft gefragt, was soll eigentlich so eine Frage?

Smash32 schrieb:
Da wäre die Person bei der Versicherung fast durch das Telefon gesprungen vor Freude und meinte man solle es sofort reparieren lassen und die Rechnung einreichen.
Natürlich ist die Person bei der Versicherung REIN FIKTIV durchs Telefon gesprungen :rolleyes:
 
ChotHoclate schrieb:
TG4 Endstufe liegt das Gehalt bei ~3.500€ bei 13 Gehältern kommt man also auf n Jahresgehalt von 44.500€. Bräuchte der VR jetzt 100 AN, stellt aber nur 50 ein spart er im Jahr gerade einmal 2,3 Millionen. Das ist nahezu nichts.

Großer Denkfehler finde ich.

Schau dir mal die Zahlen der HUK an.

Die haben 2018 565 Mio aus der normalen Geschäftstätigkeit erwirtschaftet.
Das bei ca. 10.000 Angestellten.

Mit 44.500 Euro Lohn für den Angestellten ist es ja nicht getan.
Der Arbeitgeber hat ja auch seine Lohnnebenkosten und die Leute brauchen ja auch Technik und Platz zum Arbeiten. Du kannst vermutlich sogar das doppelte nehmen.
Aber lass es mal zufällig 56.500 Euro sein, die dich so ein Mitarbeiter kostet.

Dann würden 10% mehr oder weinger Mitarbeiter dein Ergebnis auch um 10% mehr oder weniger ausfallen lassen.

(Wenn ich das ganze nicht falsch sehe)
 
Natürlich war es ein sehr vereinfachtes Beispiel wo ich ohne lohnnebenkosten, drumherum etc. gerechnet habe, sicherlich habe ich es mir da auch deutlich zu einfach gemacht.

Ursprünglich wollte ich darauf hinaus, dass Versicherer das größte Einsparpotential nicht bei den Mitarbeitern haben (selbst der letzte wald&wiesen Versicherer hat mittlerweile verstanden, dass sie sich ins eigene Bein schießen wenn man da spart) sondern durch aktives steuern von Schäden.

Das haben mittlerweile selbst die Premiumversicherer (nicht von der Leistung her, sondern vom Beitrag) mittlerweile erkannt und bieten den Kunden oder Anspruchstellern die Reparatur bei kooperationspartnern an.
 

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