Hallo zusammen, nachdem mein Thread zu allgemeinen Bewerbungstipps (https://www.computerbase.de/forum/t...euch-auch-direkt-die-absage-zusenden.1957149/) ganz gut ankam und im Laufe der Zeit besonders via PM viele Fragen, aber auch Lob und Erfolgsmeldungen eingetrudelt sind, nun ein Abfrühstücken von Fragen zum Lebenslauf. Denn dazu kommen mittlerweile die meisten Fragen.
Kurz zur Einordnung: Ich stelle als Leiter Recht in einem Konzern seit vielen Jahren Vollzeitmitarbeiter, Praktikanten und Werkstudenten ein und sitze auch immer mal wieder bei anderen Bewerbungen dabei. Ich gebe Bewerbungstrainings aus der Praxis an mehreren Hochschulen/Unis der Umgebung und erhalte dadurch und aus meinem Job natürlich Einblicke in eine erhebliche Menge an Bewerbungen. Dazu kommen haufenweise Leute aus dem privaten Umfeld, sei es hier oder im Bekanntenkreis oder auch von Kollegen, Praktikanten etc. Natürlich habe ich mich selbst bereits hunderte Male beworben, auch weil ich meinen Marktwert stets teste und deshalb mindestens zwei Bewerbungen pro Monat versende bzw. auf Recruiter reagiere. Bringt ja nichts, wenn man direkt am Anfang der Karriere gleich eine Zusage hatte und dann nicht weiß, ob die Unterlagen wirklich gut sind und wie Bewerbungsverfahren und -gespräche ablaufen.
Dieser Thread erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, Designpreise oder sonst irgendwas. Durch die Anonymisierung haben natürlich Form und Aufbau etwas gelitten. Mein Basislebenslauf ging aber mittlerweile durch so viele Recruiter und Bewerbungen, inklusive dem jeweiligen Feedback, dass er für mich den Status "perfekt" hat, weil keine wirkliche Kritik mehr kommt. Das mag in eurer Branche oder für euer Empfinden anders sein - gut für euch.
Hier der Link zu einem Quick&Dirty PDF-Muster, das sicher den einen oder anderen Fehler aufgrund der starken Anonymisierung enthält:
LebenslaufMuster.pdf
Einen guten Lebenslauf zu erstellen braucht Zeit. Das geht nicht in ein paar Minuten. Überarbeitungen benötigen ebenfalls ordentlich Zeit. Auch Verbesserungen lassen sich immer finden. Testet eure Unterlagen deshalb immer wieder bei Bewerbungen, auch wenn ihr gerade nicht wirklich wechseln wollt. Idealerweise nicht bei eurem Wunschunternehmen...
1) Nun zu den allgemeinen Punkten:
4) Vielen Lebensläufen sieht man sofort an, dass sich der Ersteller
Besser wird das in der Masse erst bei Führungskräften.
5) Faustformel:
Für Unicorns, die durch Gottes Fügung auch mit einem unbeschriebenen und mit gelben Flecken versehenen DIN A6-Zettelchen erfolgreich waren, mögen natürlich andere Regeln gelten.
Fragen und Anmerkungen gerne hier oder via PM.
Kurz zur Einordnung: Ich stelle als Leiter Recht in einem Konzern seit vielen Jahren Vollzeitmitarbeiter, Praktikanten und Werkstudenten ein und sitze auch immer mal wieder bei anderen Bewerbungen dabei. Ich gebe Bewerbungstrainings aus der Praxis an mehreren Hochschulen/Unis der Umgebung und erhalte dadurch und aus meinem Job natürlich Einblicke in eine erhebliche Menge an Bewerbungen. Dazu kommen haufenweise Leute aus dem privaten Umfeld, sei es hier oder im Bekanntenkreis oder auch von Kollegen, Praktikanten etc. Natürlich habe ich mich selbst bereits hunderte Male beworben, auch weil ich meinen Marktwert stets teste und deshalb mindestens zwei Bewerbungen pro Monat versende bzw. auf Recruiter reagiere. Bringt ja nichts, wenn man direkt am Anfang der Karriere gleich eine Zusage hatte und dann nicht weiß, ob die Unterlagen wirklich gut sind und wie Bewerbungsverfahren und -gespräche ablaufen.
Dieser Thread erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, Designpreise oder sonst irgendwas. Durch die Anonymisierung haben natürlich Form und Aufbau etwas gelitten. Mein Basislebenslauf ging aber mittlerweile durch so viele Recruiter und Bewerbungen, inklusive dem jeweiligen Feedback, dass er für mich den Status "perfekt" hat, weil keine wirkliche Kritik mehr kommt. Das mag in eurer Branche oder für euer Empfinden anders sein - gut für euch.
Hier der Link zu einem Quick&Dirty PDF-Muster, das sicher den einen oder anderen Fehler aufgrund der starken Anonymisierung enthält:
LebenslaufMuster.pdf
Einen guten Lebenslauf zu erstellen braucht Zeit. Das geht nicht in ein paar Minuten. Überarbeitungen benötigen ebenfalls ordentlich Zeit. Auch Verbesserungen lassen sich immer finden. Testet eure Unterlagen deshalb immer wieder bei Bewerbungen, auch wenn ihr gerade nicht wirklich wechseln wollt. Idealerweise nicht bei eurem Wunschunternehmen...
1) Nun zu den allgemeinen Punkten:
- Ja, eure Infos stehen auch im Anschreiben. Und in den Arbeitszeugnissen. Und in den Studiumszertifikaten. Aber wer liest denn das? Als erstes wird der Lebenslauf ODER das Anschreiben gelesen, manchmal mit System, manchmal je nachdem was ihr zuerst einsortiert habt oder was das Computersystem oder die Personaldrohne zuerst abgelegt hat.
- Packt deshalb wesentliche Informationen, z. B. Abschlussnoten, Thesisthemen, Inhalte von Studium und Arbeit, in den Lebenslauf. Niemand will sich euren Krams aus unterschiedlichsten Dokumenten zusammensuchen müssen!
- Fotos sind nicht mehr zwingend notwendig. Habt ihr ohne Foto schlechtere Chancen? Vielleicht. Ein ordentliches Foto verbessert eure Chancen jedoch immer.
- Eure E-Mail-Adresse und der Anbieter sind seriös. Dasselbe gilt für eure Hobbys, die ihr ausgesucht angebt, damit man im Bewerbungsgespräch etwas Smalltalk darüber halten kann. Lügt nicht. Wenn ihr reisen hasst, das als Hobby angebt, eure Gesprächspartner aber oft und gerne reisen, fällt das auf.
- Es gibt nur einen richtigen Aufbau. Von neu nach alt.
- Einheitliche Formatierung. Da geht es nicht darum, dass ihr fleißig seid, sondern um keine Minuspunkte bei unsorgfältig, faul, nicht gewissenhaft etc. zu sammeln.
- Arbeitet in MS Word mit Tabellen. Dann geht nicht alles schief wenn ihr etwas verschiebt und ihr könnt ein System etablieren.
- Maximal drei Seiten, insbesondere bei vielen Stationen. Als Absolvent ein bis zwei Seiten, als typischer Mitarbeiter maximal zwei Seiten. Im Gegensatz zu meiner früheren Ansicht rate ich heute zu stärkerem Entzerren und Übersicht als dem zwingenden Einhalten von zwei Seiten; die dritte Seite schmerzt im Digitalzeitalter niemanden mehr, da nicht mehr doppelseitig gedruckt und umgedreht werden muss.
- Design ist wenig relevant. Es muss übersichtlich sein. Mag jetzt als Designer anders sein, aber in vielen Branchen nerven auffällige Designs nur. Ja, es fällt auf, aber ich will doch euren Kram einfach nur möglichst fix mit dem Kram der anderen Bewerber vergleichen!
- Am Ende kommt eure eigenhändige, nicht kindliche Unterschrift mit einem ordentlichen Stift, z. B. Füller, in blauer Farbe. Ggf. Paraphe auf jeder Seite, ist aber echt nicht notwendig.
- Ihr versendet Lebensläufe mit dem Tagesdatum oder dem Tag davor. Nicht dem Datum der letzten Bewerbung beim Wettbewerb.
- Maximal die letzte Schule. Eure Grundschule interessiert niemanden.
- Lücken nicht verbergen und, wenn notwendig, im Anschreiben erklären.
- Je länger ihr etwas getan habt und je umfangreicher eure Aufgaben waren und je näher die Stelle zurückliegt, desto mehr Bulletpoints bekommt diese.
- Eine Stelle hat immer Bulletpoints. Mindestens einen.
- Passt die Bulletpoints je nach Zielstelle an. Habt dafür einen Fundus an Vorlagen, damit ihr nur kopieren, nicht jedoch ausdenken müsst.
- Gebt z. B. Mitarbeiten im Unternehmen der Eltern an, wenn das harte Arbeit war. In aller Regel werden Menschen, die Arbeitsbelastung gewohnt sind, bevorzugt.
- Geizt nicht mit Daten. Eine Firma hat auch immer einen Ort, ebenso eine Hochschule.
- Macht eure Positionstitel deutlich.
- Führt Schulungen etc. auf, wenn ihr Nachweise darüber habt und diese euch etwas gebracht haben sowie sinnvoll für euren neuen Job sind.
- Ihr habt hochrangige Fürsprecher? Nehmt sie ggf. als Referenz auf. Nennt aber keine Kontaktdaten im Lebenslauf, erst auf Nachfrage. Bzw. üblicherweise wird man die Leute finden, wenn gewünscht.
4) Vielen Lebensläufen sieht man sofort an, dass sich der Ersteller
- keine Zeit genommen hat,
- keine Gedanken gemacht hat,
- keine Recherche betrieben hat bezüglich Aufbau und Inhalten,
- keine Ahnung von Bewerbungen an sich hat.
Besser wird das in der Masse erst bei Führungskräften.
5) Faustformel:
- Die Bewerbungstrainings an Universitäten, Hochschulen etc. taugen wenig. Erfahrungsgemäß haben sich die Leute, die das dort machen, zuletzt 1971 selbst beworben und auch dann nur auf irgendeine Popelstelle in einer seltsamen Abteilung. Das gilt auch für viele professionelle Berater. Die sehen zwar viele Unterlagen, bewerben sich aber nicht selbst.
- Bewerbungsunterlagen sichtet nicht "der Personaler". Außer ihr bewerbt euch auf eine Stelle in der Personalabteilung.
- Gute Unterlagen stechen extrem hervor, weil sie äußerst selten sind. Für meine ausgeschriebenen Stellen sind ca. 10% der Unterlagen gut und ca. 1% sehr gut. Über 60% sind deutlich schlecht(er).
Für Unicorns, die durch Gottes Fügung auch mit einem unbeschriebenen und mit gelben Flecken versehenen DIN A6-Zettelchen erfolgreich waren, mögen natürlich andere Regeln gelten.
Fragen und Anmerkungen gerne hier oder via PM.
Zuletzt bearbeitet: