Lebenslauf - Warum die meisten Lebensläufe Müll sind und wie man das mit einfachen Mitteln fixen kann

Idon

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Hallo zusammen, nachdem mein Thread zu allgemeinen Bewerbungstipps (https://www.computerbase.de/forum/t...euch-auch-direkt-die-absage-zusenden.1957149/) ganz gut ankam und im Laufe der Zeit besonders via PM viele Fragen, aber auch Lob und Erfolgsmeldungen eingetrudelt sind, nun ein Abfrühstücken von Fragen zum Lebenslauf. Denn dazu kommen mittlerweile die meisten Fragen.


Kurz zur Einordnung: Ich stelle als Leiter Recht in einem Konzern seit vielen Jahren Vollzeitmitarbeiter, Praktikanten und Werkstudenten ein und sitze auch immer mal wieder bei anderen Bewerbungen dabei. Ich gebe Bewerbungstrainings aus der Praxis an mehreren Hochschulen/Unis der Umgebung und erhalte dadurch und aus meinem Job natürlich Einblicke in eine erhebliche Menge an Bewerbungen. Dazu kommen haufenweise Leute aus dem privaten Umfeld, sei es hier oder im Bekanntenkreis oder auch von Kollegen, Praktikanten etc. Natürlich habe ich mich selbst bereits hunderte Male beworben, auch weil ich meinen Marktwert stets teste und deshalb mindestens zwei Bewerbungen pro Monat versende bzw. auf Recruiter reagiere. Bringt ja nichts, wenn man direkt am Anfang der Karriere gleich eine Zusage hatte und dann nicht weiß, ob die Unterlagen wirklich gut sind und wie Bewerbungsverfahren und -gespräche ablaufen.


Dieser Thread erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, Designpreise oder sonst irgendwas. Durch die Anonymisierung haben natürlich Form und Aufbau etwas gelitten. Mein Basislebenslauf ging aber mittlerweile durch so viele Recruiter und Bewerbungen, inklusive dem jeweiligen Feedback, dass er für mich den Status "perfekt" hat, weil keine wirkliche Kritik mehr kommt. Das mag in eurer Branche oder für euer Empfinden anders sein - gut für euch.

Hier der Link zu einem Quick&Dirty PDF-Muster, das sicher den einen oder anderen Fehler aufgrund der starken Anonymisierung enthält:
LebenslaufMuster.pdf

Einen guten Lebenslauf zu erstellen braucht Zeit. Das geht nicht in ein paar Minuten. Überarbeitungen benötigen ebenfalls ordentlich Zeit. Auch Verbesserungen lassen sich immer finden. Testet eure Unterlagen deshalb immer wieder bei Bewerbungen, auch wenn ihr gerade nicht wirklich wechseln wollt. Idealerweise nicht bei eurem Wunschunternehmen...


1) Nun zu den allgemeinen Punkten:
  • Ja, eure Infos stehen auch im Anschreiben. Und in den Arbeitszeugnissen. Und in den Studiumszertifikaten. Aber wer liest denn das? Als erstes wird der Lebenslauf ODER das Anschreiben gelesen, manchmal mit System, manchmal je nachdem was ihr zuerst einsortiert habt oder was das Computersystem oder die Personaldrohne zuerst abgelegt hat.
  • Packt deshalb wesentliche Informationen, z. B. Abschlussnoten, Thesisthemen, Inhalte von Studium und Arbeit, in den Lebenslauf. Niemand will sich euren Krams aus unterschiedlichsten Dokumenten zusammensuchen müssen!
  • Fotos sind nicht mehr zwingend notwendig. Habt ihr ohne Foto schlechtere Chancen? Vielleicht. Ein ordentliches Foto verbessert eure Chancen jedoch immer.
  • Eure E-Mail-Adresse und der Anbieter sind seriös. Dasselbe gilt für eure Hobbys, die ihr ausgesucht angebt, damit man im Bewerbungsgespräch etwas Smalltalk darüber halten kann. Lügt nicht. Wenn ihr reisen hasst, das als Hobby angebt, eure Gesprächspartner aber oft und gerne reisen, fällt das auf.
2) Formalia:
  • Es gibt nur einen richtigen Aufbau. Von neu nach alt.
  • Einheitliche Formatierung. Da geht es nicht darum, dass ihr fleißig seid, sondern um keine Minuspunkte bei unsorgfältig, faul, nicht gewissenhaft etc. zu sammeln.
  • Arbeitet in MS Word mit Tabellen. Dann geht nicht alles schief wenn ihr etwas verschiebt und ihr könnt ein System etablieren.
  • Maximal drei Seiten, insbesondere bei vielen Stationen. Als Absolvent ein bis zwei Seiten, als typischer Mitarbeiter maximal zwei Seiten. Im Gegensatz zu meiner früheren Ansicht rate ich heute zu stärkerem Entzerren und Übersicht als dem zwingenden Einhalten von zwei Seiten; die dritte Seite schmerzt im Digitalzeitalter niemanden mehr, da nicht mehr doppelseitig gedruckt und umgedreht werden muss.
  • Design ist wenig relevant. Es muss übersichtlich sein. Mag jetzt als Designer anders sein, aber in vielen Branchen nerven auffällige Designs nur. Ja, es fällt auf, aber ich will doch euren Kram einfach nur möglichst fix mit dem Kram der anderen Bewerber vergleichen!
  • Am Ende kommt eure eigenhändige, nicht kindliche Unterschrift mit einem ordentlichen Stift, z. B. Füller, in blauer Farbe. Ggf. Paraphe auf jeder Seite, ist aber echt nicht notwendig.
  • Ihr versendet Lebensläufe mit dem Tagesdatum oder dem Tag davor. Nicht dem Datum der letzten Bewerbung beim Wettbewerb.
3) Inhalte:
  • Maximal die letzte Schule. Eure Grundschule interessiert niemanden.
  • Lücken nicht verbergen und, wenn notwendig, im Anschreiben erklären.
  • Je länger ihr etwas getan habt und je umfangreicher eure Aufgaben waren und je näher die Stelle zurückliegt, desto mehr Bulletpoints bekommt diese.
  • Eine Stelle hat immer Bulletpoints. Mindestens einen.
  • Passt die Bulletpoints je nach Zielstelle an. Habt dafür einen Fundus an Vorlagen, damit ihr nur kopieren, nicht jedoch ausdenken müsst.
  • Gebt z. B. Mitarbeiten im Unternehmen der Eltern an, wenn das harte Arbeit war. In aller Regel werden Menschen, die Arbeitsbelastung gewohnt sind, bevorzugt.
  • Geizt nicht mit Daten. Eine Firma hat auch immer einen Ort, ebenso eine Hochschule.
  • Macht eure Positionstitel deutlich.
  • Führt Schulungen etc. auf, wenn ihr Nachweise darüber habt und diese euch etwas gebracht haben sowie sinnvoll für euren neuen Job sind.
  • Ihr habt hochrangige Fürsprecher? Nehmt sie ggf. als Referenz auf. Nennt aber keine Kontaktdaten im Lebenslauf, erst auf Nachfrage. Bzw. üblicherweise wird man die Leute finden, wenn gewünscht.

4) Vielen Lebensläufen sieht man sofort an, dass sich der Ersteller
  • keine Zeit genommen hat,
  • keine Gedanken gemacht hat,
  • keine Recherche betrieben hat bezüglich Aufbau und Inhalten,
  • keine Ahnung von Bewerbungen an sich hat.

Besser wird das in der Masse erst bei Führungskräften.


5) Faustformel:
  • Die Bewerbungstrainings an Universitäten, Hochschulen etc. taugen wenig. Erfahrungsgemäß haben sich die Leute, die das dort machen, zuletzt 1971 selbst beworben und auch dann nur auf irgendeine Popelstelle in einer seltsamen Abteilung. Das gilt auch für viele professionelle Berater. Die sehen zwar viele Unterlagen, bewerben sich aber nicht selbst.
  • Bewerbungsunterlagen sichtet nicht "der Personaler". Außer ihr bewerbt euch auf eine Stelle in der Personalabteilung.
  • Gute Unterlagen stechen extrem hervor, weil sie äußerst selten sind. Für meine ausgeschriebenen Stellen sind ca. 10% der Unterlagen gut und ca. 1% sehr gut. Über 60% sind deutlich schlecht(er).


Für Unicorns, die durch Gottes Fügung auch mit einem unbeschriebenen und mit gelben Flecken versehenen DIN A6-Zettelchen erfolgreich waren, mögen natürlich andere Regeln gelten. :)



Fragen und Anmerkungen gerne hier oder via PM.
 
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Danke für die Arbeit und das Zusammenstellen aus deiner Sicht. Scheine ja mit meinem damaligen Lebenslauf schon ganz okay gewesen zu sein. Was ich mich frage, falls ich mich nochmal bewerbe, ist es nötig den Lebenslauf zu Unterschreiben. Das habe ich bisher nur beim Anschreiben gemacht. Habe auch keine schöne Unterschrift, finde das persönlich nicht wichtig und komisch das es nicht egal sein soll wie die Unterschrift aussieht.
 
Bei mir meldet der Virenschutz nach dem klick auf Deinem Link...

Kategorie: Angriffsschutz
Datum/Uhrzeit,Risiko,Aktivität,Status,Empfohlene Aktion,Name der IPS-Warnung,Standardaktionen,Durchgeführte Aktion,Angreifender Computer,Angreifer-URL,Zieladresse,Quelladresse,Beschreibung des Datenverkehrs
13.07.2021 21:01:48,Mittel,Ein Eindringversuch von disappearanceinspiredscan.com wurde blockiert.,Blockiert,Keine Aktion erforderlich,Malicious Site: Malicious Domain Request 22,Keine Aktion erforderlich,Keine Aktion erforderlich,"disappearanceinspiredscan.com (XXX, 443)",https://verifychocolate.com,"XXX (XXXX)",disappearanceinspiredscan.com (XXX),"TCP, https"

Die "XXX" habe ich anstatt der IP-Adressen und PC-Namen eingefügt.

Zum Inhalt Deines Beitrags, viele nützliche Tipss, für meinen Geschmack aber zu viel (unnötiges) Eigenlob.
Ergänzung ()

Mikasa123456789 schrieb:
(...)Was ich mich frage, falls ich mich nochmal bewerbe, ist es nötig den Lebenslauf zu Unterschreiben.(...)
Unbedingt!
 
@Mikasa123456789

Ja, bitte unbedingt unterschreiben. Wenn du nicht ständig Sachen unterschreiben musst, ist die Unterschrift natürlich auch weniger wichtig.

@Binalog

Danke! Sollte ich einen anderen Hoster verwenden? Kenne mich da nicht aus.
 
Design ist eher egal hast du ja geschrieben, nur übersichtlich. Ich bin dennoch geneigt nach zu fragen:
ModernCV habe ich in der Vergangenheit gerne mal verwendet Link, ohne ein Zitat oben, natürlich (im Beispiel von John Smith).
Ich habe dann als Grundfarbe (im Beispiel-Link dunkelblau) zuweilen auch eine Grund-Farbe der jeweiligen Firma genommen. Wie würdest du das einschätzen?
 
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@BeBur

Mit ein paar Anpassungen (eventuell Schrift unten verkleinern, weniger viele verschiedene Schriftarten) sicher ziemlich gut. Vor allem: Wenn's für dich funktioniert hat, sicher beibehalten. Farben der Firma finde ich okay, würde ich aber vermutlich gar nicht wahrnehmen.

Was ich schon gesehen habe: Leute haben einfach unser Logo in ihre Bewerbung kopiert. Das besser nicht machen - gerade in sensiblen Bereichen. Einem Produktionsmitarbeiter würde man sowas wohl problemlos nachsehen.
 
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Idon schrieb:
Bewerbungsunterlagen sichtet nicht "der Personaler". Außer ihr bewerbt euch auf eine Stelle in der Personalabteilung.
Also das wurde mir schön öfters anders berichtet.
Meine Erfahrungen basieren dabei primär auf größeren Firmen (>1000MA am Standort) dass hier die Personaler vorfiltern. Sie lassen sich von den Stellenausschreibern (Vorgesetzten die Personal suchen) die Stelle erklären und Beschreiben und worauf es für sie ankommt.
Erst danach wird dann das vorgefilterte Ergebnis an die jeweiligen Abteilungsleiter weitergeleitet welcher dann entscheidet, wenn er tatsächlich kennenlernen will.

Insofern ist also die erste Hürde trotzdem der Personaler, überzeugen muss man aber trotzdem dann den potentiellen Chef.
Uns wurde das damals so beschrieben, dass die Personaler in den meisten Fällen zuerst auf den Lebenslauf schauen und dann maximal noch ins Anschreiben. Alles weitere interessiert sie dann eher selten. Wichtig ist auch die Struktur. Alles als eine PDF wenn möglich oder nicht explizit einzeln gefordert). Oft geht das ja über unternehmensinterne Portale, da werden die Dateien dann einzeln hochgeladen. Bewerbe ich mich aber z.B. per Email direkt, so würde ich alles in eine packen. Kein Mensch hat Lust gerade bei Professionals, 10-15 PDF-Dateien durchzuklicken. Am besten noch mit Beschriftung wie „SCAN 06042021-135834“ o.Ä.
Da muss man schon Glück und viel Überzeugende Argumente haben, um nicht direkt in Ablage P zu landen.
Personaler schauen dann v.a. auf äußere Dinge, Vollständigkeit und ob der Bewerber überhaupt ins Profil passt. Stichwort 80% der Anforderungen sollte man ja erfüllen können.
Gibt sicher auch Ausnahmen wenn es relativ wenig Bewerber gibt o.Ä.

Was ich definitiv bestätigen kann ich das Thema Sorgfältigkeit. Eine gute Bewerbung dauert einfach 1-2h um sie auf die Zielstelle vorzubereiten. Unternehmensrecherche, Branchenkenntnisse, Anpassung der Laufbahn, Schulungen, Hobbies etc.
Dazu kommt neben dem inhaltlichen auch die Gestaltung (Optik, Schreibfehler, Satzbau etc.).

Danke aber für deine Mühe Idon. Sowas hätte ich mir zu meiner Bewerbungszeit vor ~10 Jahren schon gewünscht.
Wirklich hilfreich war für mich damals während des Studiums v.A. einer meiner Profs. War vorher 20 Jahre als Abteilungsleiter, Geschäftsführer etc. unterwegs und hat auch entsprechend viele Bewerbungen gesehen und geschrieben.
Das war alles 100x Hilfreicher als das 5te Bewerbungstraining vom Arbeitsamt. Insbesondere das direkte und schonungslose Feedback von seiner Seite dazu.
 
Idon hat im Lebenslauf unter Hobbies stehen: Bewerbungen schreiben
 
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@uincom

Ja, und Beck-Online auswendig lernen!

@Khaotik

Danke für deinen Beitrag. Eine erste Vorsortierung durch die Personalabteilung kann natürlich sein, aber in aller Regel nur nach formellen Gesichtspunkten, also: Zeugnisse vorhanden, Lebenslauf vorhanden, Anschreiben vorhanden. Alles in der richtigen Sprache? Bei manchen Muss-Anforderungen ein Check, ob diese grundlegend existieren.
Und: Möchte man in Unternehmen arbeiten, in denen irgendwelche Leute über Einstellungen entscheiden, nicht aber die späteren Vorgesetzten? :)
 
Also bei uns läuft das über einen "Recruiter" (bzw. HR Buisness Partner). Der sichtet die Unterlagen schon und erstellt auch (in Absprache mit dem Fachbereich) die Ausschreibung.

Der sortiert dann auch erst mal nach den formellen Punkten, aber dann stellt er auch seine "Auswahl" zussammen und gibt die an den Fachbereich und da entscheidet die FK dann wer eingeladen wird.

Die Einstellung ist aber ein Gemeinschaftsprozess. Also ähnlich wie bie Khaotik.

Aber wir sind auch ein Staatskonzern oder ehmaliger Staatskonzern, je nach dem wie man es sehen will..

Aber gerade bei der Vorfilterung durch den Recruiter muss alles passen, sonst fliegt man gleich raus, und das auch realtiv schnell und schon vor Ausschreibungsende.

Das Anschreiben ist bei uns z.B. gar nicht soo wichtig. Umso mehr ist es der Lebenslauf, hab noch nie erlebt das im VG auf das Anschreiben eingegangen wird.

Sofern man ein Foto mitschickt (mitschicken) möchte, sollte man noch sagen, das es wichtig ist, das man das wirklich beim Fotografen machen lässt und nicht bei DM oder ähniches. Meine waren dann zwar etwas teuerer aber haben mir nur postives eingebracht.
 
Vielen Dank @Idon - das entspricht weitgehend meinen Erfahrungen. Ich stimme nicht allem uneingeschränkt zu (z.B. das mit den Word-Tabellen schauder), aber ein wirklich hilfreicher Beitrag.

Also bei uns läuft das über einen "Recruiter" (bzw. HR Buisness Partner). Der sichtet die Unterlagen schon und erstellt auch (in Absprache mit dem Fachbereich) die Ausschreibung.
Recruiter sind so eine Sache... Ich persönlich finde die sowohl aus Sicht eines Bewerbers, als auch aus Sicht des suchenden Unternehmens eher nachteilig.
Auf suchender Seite lassen sich Recruiter oft die Anstellung vergolden (ich kenne das im Bereich 5-stellig). Das verleitet Unternehmen oft dazu, Bewerber, die unter normalen Umständen genommen worden wären, nicht zu nehmen, wegen der Provision. So schaffen es oft nur Top-Leute.

Um beim Thema Lebenslauf zu bleiben: Wenn man als Bewerber Recruiter beauftragt, ist der Lebenslauf sehr oft geschönt und im Vorstellungsgespräch wird man dann mit Dingen konfrontiert, die man persönlich vielleicht nicht so geschrieben hätte.

Versteht mich nicht falsch: Nicht alle Recruiter sind schlecht, aber ich kümmere mich lieber selbst um meine Bewerbungen.
 
@sandreas

Danke für dein Feedback! Wie baust du solche Schreiben auf? Nicht in Word?

Ich nutze deshalb gerne Tabellen (mit weitestgehend unsichtbaren Linien), weil die Formatierung erhalten bleibt, auch wenn einzelne Abschnitte geändert, hinzugefügt oder entfernt werden.


@brettler

Recruiter haben ja in aller Regel einen speziellen Auftrag, also das Besetzen einer Position, also Headhunting. Dort sind die Spielegeln, insbesondere die Vorauswahl, natürlich anders.
 
Danke für dein Feedback! Wie baust du solche Schreiben auf? Nicht in Word?
Doch doch, ich nutze auch Word. Aber ich bevorzuge Tabstopps, Spalten und erzwungene Umbrüche. Tabellen haben aus meiner Sicht den Nachteil, dass man die Ränder "verstecken" muss und es unter Umständen schwieriger ist, die Abstände zu vereinheitlichen. Ich finde man sieht das, wenn jemand sich:
  • Gar nicht auskennt und mit Leerzeichen einrückt
  • Sich etwas auskennt, zwar mit Tabs einrückt, Abstände wegen fehlender Tab-Stopps aber zu groß sind
  • Sich gut auskennt und sich mit Tabellen behilft
  • Sich sehr gut auskennt und mit Tabstopps, Spalten und Umbrüchen arbeitet
Ich möchte jetzt weder meinen Weg als "richtigen" anpreisen noch sagen, dass ich mich sehr gut auskenne, aber im IT-Sektor (unter meinen Kollegen) kenne ich Tabellen-Lösungen immer als Hilfskonstrukt (erinnert mich so ein bisschen an Table-Layout im HTML, wenn das noch jemand kennt). Falsch ist es nicht, aber ich finde, man sieht es. Nur meine persönliche Meinung.
 
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brettler schrieb:
Also bei uns läuft das über einen "Recruiter" (bzw. HR Buisness Partner). Der sichtet die Unterlagen schon und erstellt auch (in Absprache mit dem Fachbereich) die Ausschreibung.

Der sortiert dann auch erst mal nach den formellen Punkten, aber dann stellt er auch seine "Auswahl" zussammen und gibt die an den Fachbereich und da entscheidet die FK dann wer eingeladen wird.
Ja genau. Das ist auch so in etwa das Vorgehen, dass ich meine. Ggf. war Personaler das falsche Wort.
Im Grunde hat es aber den Vorteil, dass gerade in großen, bekannten Konzernen, auf einzelne Stellen ggf. duzende Bewerbungen eingehen. Manchmal ja sogar hunderte. Meiner Logik zufolge würde das für die jeweilige FK ja bedeuten, Stundenlanges Sichten von Bewerbungsunterlagen. Welche FK hat denn dafür Zeit? Gerade dann, wenn nicht nur einmal alle 5 Jahre jemand eingestellt wird?
Also sind die Business Partner im Unternehmen dafür da, diese womögliche Flut an Bewerbungen vorzusortieren. Entscheiden muss es natürlich letztlich der spätere Vorgesetzte.
In der Regel sitzen bei unseren Bewerbungsgesprächen immer der HR Business Partner, der Vorgesetzte und ggf. auch (je nach Stelle) der Personalverantwortliche für den Bereich im Gespräch.
Bei mir saßen z.B. damals 3 Vorgesetzte dabei, weil es 3 Stellen in unterschiedlichen Abteilungen gab, für die ich interessant war. Hatte ich bis dahin auch noch nie, dass ich 5 Personen gegenüber saß :D

Nichts desto trotz finde ich die Zwischenstufe schon sinnvoll um die FK potentiell zu entlasten. Gerade dann wenn man selten Einstellt fehlt ggf. auch der Blick für die Formalien einer Bewerbung. Jemand, der sich nahezu tagtäglich damit beschäftigt, ist da besser geeignet. Dazu kommt ja noch das Ganze außen herum. Terminvereinbarung mit den Bewerbern, Absprache mit anderen Fachabteilungen bzgl. Gespräch etc.

In kleinen oder mittelständischen Betrieben mag das noch anders sein. Da wird so selten eingestellt, dass sich so eine Zwischenposition nicht lohnt. In Konzernen ist das aber, soweit ich das beurteilen kann, mittlerweile aber standard.

Idon schrieb:
Danke für dein Feedback! Wie baust du solche Schreiben auf? Nicht in Word?

Ich nutze deshalb gerne Tabellen (mit weitestgehend unsichtbaren Linien), weil die Formatierung erhalten bleibt, auch wenn einzelne Abschnitte geändert, hinzugefügt oder entfernt werden.

Also ich nutze persönlich auch lieber die normalen Formatierungsmöglichkeiten. Ich arbeite mit den Tabellen in der Arbeit öfters mal (Da gehts aber um Dokumente von 10-20 Seiten mit Bildern, Tabellen und Text)
Für lange Dokumente mit verschiedenen Inhalten ist das ganz brauchbar, für einfache Textseiten ist es mir etwas zum Umständlich.
Gerade auch beim Lebenslauf. Den mache ich dann doch lieber mit einfachen Tabstopps, Umbrüchen etc.
Wenn ich ihn anpassen muss, werden i.d.R. nur einzelne Textpunkte ausgetauscht. Der Kopf mit Bild bleibt unverändert und der Rest lässt sich dann relativ einfach anpassen. Dauert vll 5min die reine Formatierung zu optimieren.
Ansonsten bin ich da weitesgehend bei @sandreas was die potentiellen Probleme mit Tabellen angeht.
 
Die Recruiter bei uns sind keine Headhunter sondern besetzen alle Stellen und sind auch keine externen
 
Sehr interessanter Thread, danke, dass du deine Erfahrungen teilst @Idon! Ein paar Fragen hätte ich an dich, vor allem in Bezug auf den Musterlebenslauf:

1. Ich sehe, dass du vergleichsweise viel Platz für den Abschnitt "Zur Person" aufgebracht hast. Das kann wertvollen Platz kosten, insb. wenn man den Lebenslauf auf 2 Seiten unterbringen will. Sind alle Angaben deiner Meinung nach wirklich erforderlich (insb. Familienstand und ggf. Geburtsdatum), oder kann man das hier auch etwas kompakter gestalten?

2. Die "Akademische Laufbahn" kommt bei dir sehr weit unten. Ist das ganz bewusst so gewählt? Ich habe es bisher immer so gesehen, dass die akademische Laufbahn direkt nach der Berufserfahrung kommt. Hängt vielleicht auch davon ab, was man schon alles vorzuzeigen hat.

3. Du schreibst ja selbst, dass die "Schulische Ausbildung" kaum jemanden interessiert. Was hältst du davon (schon sehr oft so gesehen), statt "akademischer Laufbahn" einfach "Bildungsweg" zu schreiben und dort die (letzte!) Schule als untersten Punkt mitaufzunehmen? Die Schule als vergleichsweise uninteressant zu beschreiben, dann aber dennoch einen eigenen Abschnitt dafür zu machen, erscheint mir ein bisschen widersprüchlich

4. Du erwähnst die Bachelorthesis bei dem Unternehmen anstatt bei der Uni....ist das wirklich so "intiuitiver" für den Empfänger? Geht sicher darum, dass die Thesis in einem Unternehmen geschrieben wurde, aber dennoch würde ich sie vom Gefühl eher an das Studium anhängen.
 
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@Harvox

Vielen Dank für deine Anregungen. Ich habe das jetzt nochmal reflektiert und, soweit möglich, nachvollzogen, warum sich das im Laufe der Jahre so ergeben hat.


1) Das ist der Größe des Bildes geschuldet, welches eigentlich rechts hin gehört. Bei kleinerem Bild ließen sich die Angaben etwas straffen. Mir persönlich ist das Geburtsdatum wichtig; den Familienstand finde ich interessant. Kann Vor- und Nachteile haben, gerade als junge Frau und Single würde ich den Familienstand vermutlich aufnehmen.

2) Man könnte das sicherlich auch anders anordnen, also hier die beispielhaften Lehrtätigkeiten und Dozententätigkeiten unter die akademische Laufbahn packen. Hat sicher auch nicht jeder bzw. nicht jeder kann da etwas anderes hin schreiben.

Warum baue ich das so auf? Damit die Sachen, die positiv herausstechen und ungewöhnlich sind, vor dem gelesen werden, was erwartet wird und mit Abwandlungen jeder im Lebenslauf stehen hat. Selbst direkt nach meinem Studium wurde in den Bewerbungsgesprächen eher über außergewöhnlichen Bereiche geredet als über den Abschluss, der ja letztlich oft "nur" Voraussetzung für die Stelle ist.

3) Das ist eine sehr gute Idee und habe ich vor einiger Zeit bei mir so umgesetzt.
Da ich das Muster möglichst breit halten wollte und gerade Berufsanfänger üblicherweise im oberen Teil nichts oder wenig vorzuweisen haben, bieten sich unter "schulische Laufbahn" ein paar Details an, z. B. FOS, BK I/II, etc. bzw. auch einfach Inhalte zum Abi. Leistungskurse, besondere Schwerpunkte oder was auch immer.

4) Das ist Geschmackssache und man weiß ja vorher nicht, wer das wie lesen wird. Ich habe das bei mir tatsächlich so geordnet, weil ich die Arbeitserfahrung dabei herausstellen wollte, nicht etwaigen akademischen Gehalt. Dazu kam, dass sich das bei mir recht angenehm durchgezogen hat, ich also auf einer Stelle mehrfach verlängert wurde. Das spricht Arbeitgeber natürlich extrem an und sollte sich aus einem Lebenslauf immer direkt ergeben. Fiel hier der Anonymisierung zum Opfer.
Gerade bei Berufsanfängern kann es aber auch passieren, dass der Erfahrungsteil sonst sehr übersichtlich ist.
 
cooler Thread, danke fürs Teilen deiner Erfahrung. Ich suche gerade bei meinem AG eine neue Herausforderung, da ich in meinem jetzigen Bereich leider kaum Karriereoptionen habe. Daher sitze ich momentan an meinem Lebenslauf und bei mir kommen gerade ein paar Fragen auf.

Ist es nicht sinnvoll ein Bewerbungsfoto auf eine eigene Seite zu packen und nicht irgendwo mit drauf zu quetschen?

Wie wichtig ist das Layout bzw. die Gestaltung? Ist man mit Word nicht schon im "Hintertreffen" gegen InDesign...?

Wie geht man mit Fortbildung usw. um, im IT-Bereich sind das ja doch recht viele, da lassen sich schnell Seiten füllen...
 
@F4irPl4y

Ich erhalte ab und an Bewerbungen mit einem Deckblatt. Auf diesem Deckblatt ist ein (großes) Foto mit den ganzen persönlichen Daten. Joa, kann man machen. Ist halt nicht ganz klassisch wie das kleine(re) Foto oben rechts auf dem Lebenslauf. Hast du Kundenkontakt? Sonst ist das Foto ja wirklich nur Sympathie für den Vorgesetzten.

Wie wichtig Layout und Gestaltung sind hängt von der Branche ab. Für Juristen? Quasi irrelevant. Für Designer? Wichtig. Als normaler ITler würde ich mich da nicht verkünsteln. Ich persönlich schätze relativ standardisierte Designs, so kann ich einfach vergleichen und muss vor allem nicht suchen. Hatte letztens so eine ganz moderne und durchgestylte Bewerbung: Das war schwierig zu lesen und die Infos waren immer dort, wo ich sie nicht vermutet habe. Ist im Gedächtnis geblieben - aber halt negativ, weil ich eher genervt war.
Wäre die Person ansonsten überragend gewesen, hätte ich sie natürlich trotzdem eingeladen.

Brauchst du alle Fortbildungen für den jeweiligen Job? Oder lässt sich hier bereits sortieren?

Wenn du Unmengen an Fortbildungen hast, idealerweise mit Nachweisen und Erklärungen, würde ich vom Gefühl her ein eigenes Portfolio erstellen. Ich handhabe das so: Ich habe mit Anschreiben und Lebenslauf eine kurze Übersicht in einer PDF. Dann habe ich eine PDF mit allen Anlagen (vorne ein klickbares Inhaltsverzeichnis, dann chronologisch Arbeitszeugnisse, Studiumsurkunden, Stipendiumsurkunden etc. und am Ende, ebenfalls chronologisch, Nachweise über meine Zertifikate). Hätte ich eine Unmenge an Zertifikaten würde ich diese wohl in eine dritte Datei ausgliedern: Klickbares Inhaltsverzeichnis für die Zertifikate, eventuell das als Übersicht gestaltet oder dann folgend eine Übersichtsseite, dann die Zertifikate selbst.

Ob man dann drei PDF-Dateien schickt, zwei PDF-Dateien (Anschreiben, Lebenslauf plus Nachweise in einer Datei sowie Zertifikate als eine Datei) oder daraus eine einzige Datei baut muss jeder selbst wissen. Man weiß in aller Regel auch nicht wie das Zielunternehmen die Dateien so oder so auseinander baut und wie und wo die dann gegebenenfalls anders geordnet bereitgestellt werden.


In unserer Bewerbungssoftware werden Bild, persönliche Daten etc. gesondert eingepflegt und dann die Dokumente thematisch geordnet. Je nachdem welcher Praktikant der Personalabteilung das erledigen darf, ist das mal besser, mal schlechter sortiert und durchgeführt.
 
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