Das mit der Kompatibilität ist echt doof. Wir dürfen im Studium Integrale ein wenig mit den spielen und es ist ziemlich cool. Aber die grafische Programmierumgebung ist auf Dauer recht nervig. Natürlich, bei kleinen Elementen versteht man schnell den Sinn, aber es wird halt richtig groß. Manchmal wünsche ich mir einfach C, Java oder eine schöne Scriptsprache.
Beispiel: Eine Schleife, die i bis n zählt und mit j vergleicht
Lego grafisch:
i schreiben auf null
Schleife (Abbruchbedingung i=n)
i lesen
j lesen
vergleiche Ergebnis von i mit dem von j (<)
wenn-Abfrage ("Schalter"), verwurste den Boolean aus der vorigen Zeile
tu dies
oder tu das (ggf. ändert dies wieder Variablen)
i lesen (sofern verändert)
Rechenoperation: i+1
Ergebnis von i+1 in i schreiben
Pseudo-Code:
for i=0 <= n {
wenn i<j tu dies oder das
i++
}
mit C: for(i=; i<=n; i++) wenn i<j tu dies oder das
mit Python: for i in range(1..n) wenn i<j tu dies oder das (keine Änderung von i möglich)
Und dann haben wir noch die Education-Version. Die hat zwar den coolen Ultraschallsensor, aber der wird von der nicht-EDU-Software nicht unterstützt. Da die Rechner vor Ort kein Bluetooth haben heißt dies: Immer schön zwischen PC-Raum und Testparcour hin und her rennen, Kabel rein und einen Parameter ändern (Roboter ist etwas zu schnell, Drehung um ein paar Grad zu schwach...). Wobei der Brick recht fix bespielt ist, das ist angenehm.
Sind schon schöne Teile aber teuer und haben ein paar doofe Macken.
Den Motor sollte man z.B. immer erst einmal komplett stoppen, wenn man dynamisch damit rumspielt, sonst macht der irgendwas. Motorsteuerung umkehren scheint nicht zu funktionieren, "Eigene Module" (Subfunktionen) können nicht verschachtelt werden, die Kabel sind sehr steif und breit und haben modifizierte(=inkompatible) RJ-Stecker. Bei manchen Farbsensoren kommt es trotz angeblicher Kilohertz-Abtastung zu Problemen, wenn man mehrere Aufgaben gleichzeitig (in Reihe gelooped) ausführt. Eine Beschleunigung durch Erhöhen der Geschwindigkeit offenbart schnelle Abläufe (Schritte im Promillebereich lassen den Roboter innerhalb von Sekundenbruchteilen auf Fullspeed kommen), auf der anderen Seite gibt es Probleme, wenn man die beiden Räder sequentiell anspricht, offenbar, weil die Verzögerung zwischen beiden Motoren reicht, um Schlangenlinien zu fahren.
Schade, dass Lego da "typisch kommerziell" ist. Die könnten ohne viel Aufwand ein viel besseres Produkt rausbringen... So ist der EV3 hauptsächlich für Bildungseinrichtungen interessant oder Robotik-einsteigende Lego-Fans mit Geld.