Bigeagle
Lt. Commander
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- Nov. 2008
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Dank der Verlosung hatte ich die Gelegenheit, endlich mal so eine Maus mit Löchern ernsthaft auszuprobieren und quer durch den Alltag und meine Spiele zu testen. Dazu ist es meine erste wirklich leichte Maus.
Ich war bei beidem etwas skeptisch. Die Löcher könnten störend sein, Verschmutzung fördern, aber auch Schwitzen mindern. Das geringe Gewicht hielt ich für eher unwichtig, besonders für meinen persönlichen Mausstil. In beiderlei Hinsicht war es nicht so wie befürchtet bzw. wie erwartet.
Für Fotos habe ich leider nur eine Fuji Finepix HS25 EXR zur Verfügung – also seht mir die mäßigen Fotos nach
Das Auspacken gestaltete sich unerwartet schwierig, da Glorious ein Verpackungsdesign verwendet, bei dem die Maus auf einem Boden liegt, der praktisch durch sein Eigengewicht aus dem Karton fallen muss, weil man ihn nicht anders vom Deckel gelöst bekommt. Mit einer schwereren Maus würde das vermutlich auch gelingen, doch so kam ich mir ein wenig wie ein Kraken vor einer Flasche vor. Dazu habe ich auch erst einmal das ganze Zubehör übersehen das unter dem Formteil für die Maus liegt.
Aber dann war die Maus befreit und das Testen konnte beginnen ;-)
Die Gummibärchen, die Caseking freundlicherweise beilegte, waren gut, begleiteten die Maus allerdings nicht lange.
Erste Eindrücke
– Haptik ist gut, sogar etwas besser als bei der Sensei.
– Die leuchtet Disko-tauglich!
– Die ist viel leichter als ich anhand der Gewichtsangaben erwartet hatte.
– Die Mausfüße kratzen auf dem harten, leicht rauen Kunststoffmauspad.
– Sie rutscht auf der linken Seite beim Anheben weg.
Der matte Kunststoff fasst sich gut an und die Maus wirkt stabil. Auch mit ein bisschen Drücken bewegt sich nichts, das sich nicht bewegen soll – auch kein Knarzen oder Knacken. Die Beleuchtung ist sehr viel deutlicher und bunter als bei der Sensei (was anfangs nur ungewohnt ist, später jedoch auch Nachteile mit sich bringt).
Sie bewegt sich sehr leicht, was nicht nur an dem Gewichtsunterschied liegt, sondern (wie anhand der Fotos zu sehen) auch an der deutlich kleineren Reibungsfläche im Vergleich zur Sensei, deren Gleitfüße in 7 Jahren deutlich abgeschliffen wurden. Leider kratzt es erstmal recht unangenehm aufgrund der neuen, nicht vorgeschliffenen Gleitfüße. Auf einem Stoffmauspad war das kein Problem, doch mein Steelseries 4hd hat eine leicht raue und eben harte Oberfläche. Zum Glück ist das ein Problem das sich mit der Zeit von selbst löst.
Weniger schön und nicht so vergänglich ist dagegen die schlechte Haftung der Maus am kleinen Finger. Die nach außen gewölbte Seite verhindert einen formschlüssigen Griff, so dass die Maus praktisch mittels Haftreibung der linken Seite des kleinen Fingers sowie mit Daumen auf der anderen Seite angehoben werden muss. Bei trockener Haut funktioniert das nicht unbedingt. Bei normalfeuchter Haut gibt es eher keine Probleme und mein bisheriger Eindruck war, dass der von Glorious gewählte Kunststoff auch mit Schweiß nicht störend rutschig wird.
Wer seine Maus viel anhebt, sollte wohl ausprobieren, ob er damit Probleme hat. Mir rutscht die Maus auch nach 21 Tagen Nutzung immer noch manchmal aus der Hand, wenn ich sie frisch gegriffen habe. Scheint also nicht nur eine Frage der Gewöhnung zu sein.
Erste Schritte
Zunächst einmal möchte ich gleiche Bedingungen schaffen, um die alte Sensei mit der Model D zu ersetzen. Also muss ich vor allem die DPI auf den gleichen Wert (2000) bringen. Praktisch benutze ich nur diese Einstellung. Die Voreinstellung der Model D passen dazu nicht (400, 800, 1600, 3200), weshalb die Software her muss. Hier wurde es in mehrerer Hinsicht interessant für mich.
Erstmal ist die Glorious Seite unangenehm 'Script-verseucht', ganze 12 Scripte warten auf der Downloadseite auf Erlaubnis und erfahrungsgemäß kommen noch mehr durch dynamisches Nachladen dazu. Da befürchtete ich schon Schlimmes, was deren Software angeht. Doch glücklicherweise und durchaus unerwartet funktioniert der Download auch ohne javascript und ist geradezu winzig. Gerade einmal 1,87 MB. Selbst installiert belegt die Software nur knapp 5 MB. Finde ich sehr gut. Endlich mal jemand, der einen nicht mit Bloatware bewirft, weil er es kann.
Zum Vergleich: Die Steelseries Engine 3 belegt bei mir 270 MB im Program Files Ordner, zuzüglich 86 MB in ProgramData, zuzüglich 41 MB im Roaming Ordner. Auch wenn diese Engine die ganze Steelseries Palette verwalten kann, sind das für mich fast 400 MB für lediglich eine Maus.
Der nächste Punkt ist die Performance, die sich praktisch analog dazu verhält. Die Glorious Software ist nach dem Start praktisch sofort da. Nur das Übertragen des Profils auf die Maus dauert einige Sekunden.
Die Steelseries Engine dagegen ist ein Video wert: Da kann ich bei Hintergrundlast zugucken, wie sich das Fenster aufbaut. Zum Glück muss man da nicht oft rein und es ist daher vermutlich für die meisten unwichtig. Dennoch denke ich, sollte man diesen doch recht krassen Gegensatz mal hervorheben, damit ein Bewusstsein dafür entsteht und es positive Rückmeldungen gibt, wenn es jemand besser macht. Oder auch einfach wie früher, als Speicherplatz und Ressourcen noch knapper waren und jede Verschwendung beim Spielen gestört hat. Da kam mir auch ein erster Gedanke, warum der volle Name 'Glorious PC Gaming Race' heißt und nicht einfach nur 'Glorious'.
Video zum Performancevergleich: Der Einfachheit halber bei Youtube und nachträglich doch auch im Anhang.
Software und Einstellungen
Die Software für die Model D ist einfach, übersichtlich, schnell und tut genau, was sie soll. Natürlich habe ich erst einmal die verschiedenen Optionen ausprobiert (abzüglich der 'Debounce Time', da ich da keine Probleme hatte und auch keine erwartete).
– Die Model D unterstützt im Gegensatz zur Sensei gleich 6 DPI Stufen in einem Profil, anstatt 2.
– Noch dazu lässt sich X und Y (also hoch-runter, links-rechts) unabhängig einstellen, wenn man will. Das erschien mir auf den ersten Blick cool aber nutzlos, bis ich einige Tage später bei meinem Kumpel Diablo 2 spielte und der sich über die Mausempfindlichkeit beklagte.
Diablo 2 hat eine feste Auflösung von 640x480 oder 800x600. Auf einem Breitbildschirm hat man also entweder ein gestrecktes Bild oder schwarze Balken an den Seiten. Bei gestrecktem Bild ergibt sich aber auch eine ungleiche Mausempfindlichkeit die man theoretisch bei der Model D ausgleichen könnte. Ich denke es gibt noch mehr Anwendungsfälle, die einfach nicht jeder im Blick hat.
– Die DPI Anzeige auf der Unterseite ist eher mäßig praktisch. Ja, es gibt eine, doch ich muss die Maus anheben und umdrehen, um mich zu vergewissern, ob ich gerade auf der falschen Stufe hänge. Da gefällt mir die Anzeige zwischen Mausrad und DPI-Taste wie bei der Sensei deutlich besser. Dafür ist die Beleuchtung der Anzeige im Falle der Model D klarer.
– Die Beleuchtungsoptionen sind vielfältig und gefallen mir sogar. Doch will ich eine Diskomaus? Sie kann es auf jeden Fall sein. Letztlich bin ich beim voreingestellten Glorious Modus hängen geblieben. Ist die Beleuchtung zu bewegt, stört sie; und ich wollte hier doch mal schauen, wie sich eine animierte Beleuchtung macht.
Tagsüber findet man die Maus etwas besser, ohne hinzusehen – doch nachts muss ich sie abschalten, da sie zu hell ist und beim Schlafen stört. Kleiner Nachteil sind auch die Löcher: denn nachts fallen einem je nach Winkel die LEDs von der Innenseite ins Auge, was einen sehr irritierenden Effekt haben kann. Für dunkle, atmosphärische Spiele also auch eher die Beleuchtung abschalten. Die Sensei dagegen hat durchweg ein rötlich-orangenes Glühen eingestellt, das Tagsüber zwar etwas blass wirkt, dafür dauerhaft aktiv bleiben kann. Wenn man die Hand auf der Maus hat, sieht man im Gegensatz zur Model D ohnehin nichts davon.
– Die Beleuchtung der Maus ist nicht besonders Farbtreu. Gelb zum Beispiel liegt meiner Model D gar nicht. Für zwei der DPI-Stufen gibt es farbliche Voreinstellungen mit je Grün und Gelb. Da musste ich zwei mal gucken, was nun aktiv ist, weil das Gelb eher grünlich ausfällt. Wählt man etwas in Richtung Orange, kommt wiederum eher etwas Gelbliches ohne Grünstich raus. Weiß dagegen bekommt unweigerlich schnell einen Farbstich, der sich nur verändern, nicht jedoch ausgleichen lässt. Man sollte damit zurechtkommen können, dass die Maus in einigen Farben gut und kräftig leuchten kann (Blau, Rot, Grün, Violett(?), Weiß mit Einschränkungen) und in anderen eher einen deutlich farbstichigen Versuch abliefert. Ist eben kein kalibrierter Grafiker-Bildschirm. Wobei ich mir dachte, dass eine Maus von Eizo vermutlich auch ab Werk eine Farbkalibrierung bekäme
– Die Lift-off Distanz ist angenehm niedrig, wobei ich bei genauem Hinsehen und mit der Zeit bemerkte, dass das nicht zuletzt auch am Gewicht liegt. Die Model D hebt sich einfach leichter, wodurch sich die geschätzten 1 mm LOD (2 mm laut Software) nach sehr wenig anfühlen. Dazu ist der Übergang sehr stabil. Bei meiner Sensei bin ich nach anfänglichen Versuchen mit niedrigeren Einstellungen wieder auf '40%' LOD gegangen, da die Maus darunter gelegentlich auch gleitend das Signal verloren hat bzw. umhersprang.
– Auf der anderen Seite gäbe es bei der Sensei noch einige weitere Optionen, die bei der Model D fehlen: wie z. B. eine Begradigung der Mausbewegungen oder dynamische Empfindlichkeit/ Beschleunigung. Doch die habe ich nach kurzem Ausprobieren nie genutzt und daher hier nicht vermisst. Ich vermute die meisten wollen von einer Gaming-Maus vor allem exakte, schnelle und lineare Abtastung und keine Korrektur der Bewegung oder 'verbesserte' Beschleunigung. Daher passt es zumindest aus meiner Sicht, dass es solche Features bei der Model D nicht gibt. Wer mit der Maus zeichnet, könnte das allerdings anders sehen.
– Bei Glorious bekam ich keine Werbung zu sehen. Ja wirklich, bei der Steelseries Engine gibt es ggf. erst mal Eigenwerbung bzw. Ankündigungen irgendwelcher Features, die ich wegklicken muss, um an meine Mauseinstellungen zu kommen.
– Durchaus interessant finde ich auch, dass Änderungen in der Software sofort übernommen werden. Der 'Apply' Button ist nur relevant, wenn man auch das auf der Maus gespeicherte Profil aktualisieren will. Temporäre Einstellungen sind also nicht mit Wartezeit verbunden, was sehr angenehm ist, sobald man die Gewohnheit, immer den Button zu drücken, ablegen kann. Bei der Sensei wird ohne Button-Bestätigung nichts geändert.
Spieltest
Erster Praxiseinsatz abseits vom Desktop war dann Counterstrike: Source. Ich schätze die Source Engine bis heute für ihre Mausoptionen. Dort weiß ich, dass ich eine Rohdatennutzung und exakte Einstellungen finde – und nicht nur einen Schieberegler. Ausgangsbasis war entsprechend die Nutzung von Rohdaten, deaktivierte Beschleunigung, Mausfilter aktiv und eine Empfindlichkeit von 3,8.
Kurzes Einspielen mit der Sensei, dann Wechsel auf die Model D; und ich habe erst mal nichts mehr getroffen. Obwohl ich auf dem Desktop schon wieder ganz gut getroffen habe, was ich anklicken wollte, ruckte ich im Spiel weit über das Ziel hinaus. Gleiche DPI, gleiche Empfindlichkeit.
Das Gewicht, das ich für so wenig relevant gehalten hatte, machte einen enormen Unterschied. Zusammen mit dem – trotz kratzigem Gefühl – leichteren Gleiten auf dem Mauspad. Ich war mir in dem Moment nicht sicher, ob das positiv zu bewerten war.
Ich habe die Empfindlichkeit stufenweise auf 3,0 reduziert, bis das 'Übersteuern' weitestgehend verschwunden ist. Eine nennenswerte Verbesserung meiner Leistung im Spiel habe ich nicht bemerkt, doch einige Veränderungen ergaben sich schon durch die agilere Maus. Ich denke, es dauert länger als einige Tage, um sich richtig an die Maus zu gewöhnen. Möglicherweise muss sich der ganze Mausstil mit ändern, was sich schon durch die recht starke Reduktion der Empfindlichkeit andeutet.
Je agiler die Maus, desto lowsense. Dabei ist das keine bewusste Entscheidung, wie ich zuvor annahm, sondern ergibt sich einfach aus dem Widerstand der Maus, und aus Physik und Biologie. Dabei ist zu bedenken, dass ich von einer relativ schweren Maus und von einem Mausstil her komme, der fast nur aus dem Handgelenk und mit den Fingern arbeitet. Sicher kann man auch mit einer leichten Maus highsense spielen, doch ich kann es wohl nicht.
Im nächsten Spiel, Unreal Tournament, fielen die Unterschiede deutlich stärker ins Gewicht; auch weil die Möglichkeiten, die Mausempfindlichkeit einzustellen, weniger genau sind. Überhaupt war die Mausempfindlichkeit schon vor Langem ein Problem. Ich denke, schon seit Windows XP Zeiten ärgere ich mich darüber. Ob das Spiel mit 'Direct Input' auch wie CS:S die Rohdaten der Maus nutzt, kann ich gar nicht sagen.
Doch hier kommen auch die Stärken deutlicher zum Tragen, da viel mehr schnelle, plötzliche Bewegungen nötig sind als bei Counterstrike. Leider musste ich auch feststellen, dass ich älter werde und mein Wohlfühllevel der Bots nur noch bei 'Adept' liegt statt bei 'Godlike' :/
Mit beiden Mäusen war das Spiel anstrengend, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen. Bei der Sensei war es eher das Umherschieben der Maus – bei der Model D die Anspannung, um die Bewegungen nicht zu stark auszuführen. Hier müsste ich mich wohl noch deutlich mehr in Richtung lowsense bewegen.
Alle anderen Spiele bewegten sich eher im harmlosen Bereich und waren mehr mit dem Desktopbetrieb vergleichbar. Ob Total War, Minecraft, Deus Ex: Human Revolution, Diablo 2, Mount&Blade oder Borderlands. Keines davon war auch nur annähernd so empfindlich bezüglich Mausbewegungen wie CS:S oder UT.
Das bedeutet, es war nach den ersten Tagen Eingewöhnung wie gewohnt. Aus meiner Sicht gibt es da auch kaum Raum für Verbesserungen, da die Sensei schon eine gute Maus ist, die eine hohe Messlatte für mich vorgibt. Wichtig war für mich also, dass es durch die Model D keine Verschlechterungen zur Sensei gibt. Die zwei fehlenden Zusatztasten (die bei der Sensei dabei sind), sind mir nicht aufgefallen bzw. ich habe sie nicht vermisst.
Zum Gleitgefühl
Die Sensei erscheint mir im Vergleich zur Model D deutlich schwerer, träger und auch etwas schwerer in Bewegung zu setzen. Wohlgemerkt war nichts davon bisher wirklich störend. Ich weiß leider nicht mehr wie es im Neuzustand war; doch nun, wo die Gleitfüße so abgeschliffen sind, rutscht sie dafür butterweich, wenn sie in Bewegung ist.
Die große Kontaktfläche der Sensei sorgt dafür, dass die Rauheit des Mauspads nicht spürbar ist, sofern alles auf der gleichen Höhe ist. Jeden Krümel, jedes harte Staubkorn usw spürt und hört man dagegen sofort. Feine Fasern bemerkt man oft erst, wenn sie dem Sensor in den Weg kommen – was besonders durch die feinen Katzenhaare (Maine Coon) immer wieder mal vorkommt.
Die Model D dagegen setzt sich sehr viel leichter in Bewegung, insbesondere auch durch Impulse, die vorher zu schwach waren. Ich hatte besonders in den ersten Tagen recht viele ungewollte Mausbewegungen. Gerade bei einem Shooter fällt so etwas auf, wenn man leicht angespannt darauf wartet, dass sich ein Gegner um die Ecke traut.
Im Gegenzug war ich dann aber auch spürbar schneller bei ruckartigen Bewegungen, was gut ist, sofern man denn auch trifft. Das anfänglich störende Kratzen der Gleitfüße ist inzwischen fast nicht mehr spürbar, wobei die mitgelieferten, großen Zusatzgleiter auch ein wenig dabei geholfen haben (aber nicht ansatzweise so viel, wie erwartet). Insgesamt würde ich mir eher größere, feste Gleiter wünschen. Die weichen Pads zum Selbstaufkleben halte ich für schlechter. Nicht zuletzt auch, weil sie nicht so exakt angebracht werden können. Wie auf den Fotos zu sehen, haben Teile der Zusatzgleiter keinen Bodenkontakt (dort, wo sich die Fusseln glücklich sammeln).
Fotos nach rund 20 Tagen relativ intensiver Nutzung. Erste Schleifergebnisse sind gut zu erkennen.
Maustasten
An sich sind die Tasten der Model D ganz gut. Sie tun, was sie sollen (klicken), und bis auf das Mausrad nichts, was sie nicht sollen (wie haken, kleben, von selbst auslösen). Das Mausrad ist für mich offenbar etwas zu leichtgängig und ich scrolle gelegentlich ungewollt hoch. Mag harmlos klingen, doch je nach Spiel kann das sehr störend sein. Dabei ist durchaus eine klare Rasterung und auch kein fehlerhaftes Auslösen vorhanden. Es ist nur ein persönliches Problem durch das relativ weit herausstehende Mausrad, wodurch die Fingerkuppe vom Mittelfinger auf der vorderen Flanke des Mausrads liegt und durch sein Eigengewicht unterstützt leicht drehen kann.
Tatsächlich lässt sich das Mausrad der Sensei mit weniger Kraft drehen, doch da es tiefer versenkt ist, passiert das wesentlich weniger leicht aus Versehen durch Absenken des Fingers. Das Design muss da abwägen zwischen einfachem Drehen und der Vermeidung von ungewolltem Drehen des Mausrads; und die Model D ist da für mich etwas zu sehr auf leichte Drehbarkeit ausgelegt.
Dafür muss man sich keine Sorgen machen, dass beim Versuch, das Mausrad zu drehen, nichts passiert. Die Riffelung ist relativ grob, griffig und durch das relativ weit herausstehende Rad sehr gut zu greifen. Ich hatte schon Mäuse in der Hand, wo das Mausrad gar keine Rasterung hatte oder ohne Signal durchdrehte. Das ist viel schlimmer und womöglich ein Grund für diese Entscheidung. Bei meiner Sensei ist die Riffelung des Rades schon stark abgenutzt und irgendwann wird sie zu glatt sein, um bei dem Design noch sicher drehen zu können.
Die beiden primären Maustasten bei der Model D sind etwas ungewohnt, da sie im klassischen, abgetrennten Design aufgebaut sind. Bei der Sensei besteht die Oberschale aus einem einzigen Teil – die Tasten sind nur durch den Spalt in der Mitte, mit Mausrad, DPI-Anzeige und Taster, getrennt. Da wackelt nichts.
Die einzelnen Tasten der Model D dagegen haben leichtes Spiel in alle Richtungen: vor und zurück sehr wenig, zu den Seiten hin dagegen etwas mehr. Das war anfangs ungewohnt und durchaus spürbar. Auch das Klickverhalten ist anders und aus meiner Sicht weniger schön als bei der Sensei. Der einzige wirklich funktionale Unterschied dürfte der Klickwiderstand sein, der bei der Sensei eher progressiv und bei der Model D eher degressiv ausfällt.
Bei der Sensei ist es also etwas schwerer den Klick auszulösen, aber dafür kommt die Taste recht sicher wieder hoch. Bei der Model D ist mir anfangs (einige Tage lang) ziemlich oft die linke Maustaste unten 'kleben' geblieben, da ich nicht genug Kraft vom Finger genommen habe.
Für Shooter hält man aber eher öfter eine gewisse Spannung aufrecht, um schnell hintereinander einzeln zu klicken bzw. es baut sich eine Spannung aus der Klickbereitschaft heraus auf. Hier sehe ich einen progressiven Tastenwiderstand im Vorteil, da es mir eher nicht passiert, dass ich zu sanft klicke. Somit habe ich auf der Sensei ein gefühlt angenehmeres und präziseres Klickverhalten. Darüber hinaus ist auch der Weg, den die Taste zurücklegen muss, bei der Model D höher. Nicht zu viel, aber im Vergleich deutlich spürbar. Ich denke aber, dass das eher Gewöhnungssache ist, sofern man keine extremen Anforderungen stellt. Der Klicklaut bei der Model D erscheint etwas lauter, deutlicher und tiefer als bei der Sensei. Die Sensei klingt im Vergleich dazu regelrecht schüchtern. Beide eignen sich eher nicht für geräuschlose Nutzung; doch ich vermute die Model D weckt eher jemanden aus dem Halbschlaf, ohne dass sie laut wäre.
Gastbetrieb
Bei der Mitnahme an einen anderen PC ergab sich ein etwas unfairer Vergleich mit einer ansonsten namenlosen Trust Maus, die im Wesentlichen das gleiche Fazit wie bei der Sensei ergab. Es gibt gute Mäuse und es gibt schlechte Mäuse. Letztere lassen in einem den Wunsch nach Ersteren aufkommen. Schwammiges Mausrad, hakende Tasten – links klicken, rechts klicken, links lösen und die Tasten haken aneinander – und ein etwas schmieriges Gefühl beim Anfassen ließen mich davon Abstand nehmen, hier auch einen abwechselnden Betrieb zu versuchen. Dazu hat die Trust Maus nur eine feste DPI Einstellung, so dass ich ohnehin in Windows die Empfindlichkeit reduzieren und die Mausbeschleunigung deaktivieren musste, um bequem Mausschubsen zu können. Im Vergleich ist einfach jede anständige Maus luxuriös.
Die einzigen Vorteile der Trust Maus sind die Anschaffungskosten, die relative Unempfindlichkeit gegen Schmutz und das fehlende Bedauern, sollte sie kaputt gehen. Haltbar ist sie dabei durchaus (und altert optisch weniger auffällig als meine Sensei), was ich gelegentlich bedauere, da sie deshalb immer noch bei meinem Kumpel herumsteht. Der wiederum ist sehr an der Model D interessiert – nicht zuletzt, weil ihn optische Aspekte erheblich mehr ansprechen. Wie am abgenutzten Zustand meiner Sensei auf den Fotos zu sehen ist, bin ich da eher pragmatisch.
Im Gastbetrieb funktioniert die Model D an sich tadellos. Die Unterschiede zur Sensei bezüglich der Einsetzbarkeit im Gastbetrieb liegen im Detail. Einerseits unterstützt die Model D nur ein einziges gespeichertes Profil, die Sensei hingegen gleich 5 Profile. Dazu lässt sich zwar die Beleuchtung der Model D mittels Maustasten einstellen, doch dafür muss man sich im Grunde sowohl die Tasten (ich habe mir nur DPI+Mausrad+Zusatztaste vorwärts für den Moduswechsel gemerkt) als auch die vom jeweiligen Modus unterstützten Optionen merken.
Nicht jeder Modus lässt eine Geschwindigkeit oder Helligkeit einstellen. Letzteres ist zuweilen recht unpraktisch. Vor allem aber gibt es keine zusätzlichen Informationen, welcher Modus aktiv ist, welche Geschwindigkeitsstufe gerade läuft usw. Dafür aber bringt die Model D einen großen Bonus mit: Die Makros sind im Mausprofil hinterlegt. Bei der Sensei funktionieren die Makros nicht mehr, wenn die Steelseries Engine nicht läuft.
Überhaupt ist mir dabei erst wieder aufgefallen, was für ein Stück overengineered Hardware die Sensei doch irgendwo ist, wenn man frühe Kugelmäuse in Erinnerung hat; denn sie verfügt über ein Display für die Menüführung auf der Unterseite, wo ich Zugriff auf alle technischen Mauseinstellungen habe.
Dass man bei der Sensei überall die DPI auch ohne Software einstellen kann, gleicht in gewisser Weise aus, dass es nur zwei Stufen gibt. Dafür hat man bei ihr aus irgendeinem Grund keine Möglichkeit vorgesehen, auch die Beleuchtung einzustellen, obwohl Helligkeit und Farbwahl ebenso möglich gewesen wäre: Farbwahl entsprechend mit RGB Werten anstelle einer bunten Vorschau.
Die mobilen Einstellmöglichkeiten einer Maus habe ich allerdings bisher nie wirklich gebraucht, da ich praktisch nur an meinem eigenen PC oder dem meines Kumpels sitze.
Mauskabel
Glorious scheint ja recht stolz auf das besonders flexible Mauskabel der Model D zu sein, daher habe ich auch darauf geachtet, ob sich das bemerkbar macht oder nicht. Und das tut es. Allerdings nicht im Mausbetrieb, sondern wenn ich die Maus lose mitnehme.
Es ist angenehmer im Anfassen. Die Stoffummantelung ist recht weich, bietet dabei aber noch genug Stabilität, um einen Knickschutz zu stellen. Das Kabel der Sensei ist zwar auch stoffummantelt, doch es war schon im Neuzustand auffällig hart und starr.
Wenn man jedoch ohnehin etwas Kabel vor dem Mauspad in einer Schlaufe liegen hat, wirkt sich das auch nicht spürbar auf die Beweglichkeit aus – zumindest nicht bei den recht geringen Bewegungen, die ich mache. Das Schlaufenprinzip mag etwas altmodisch (ja, aus dem letzten Jahrtausend) sein und total uncool im Vergleich zu einer dedizierten Kabelhalterung mit flexiblem Arm oder dergleichen wirken, doch es funktioniert seit über 20 Jahren mit jeder Maus, die ich hatte, sofern das Kabel lang genug dafür war. Könnte aber gut sein, dass das für lowsense Spieler anders aussieht.
Insofern ja, das Kabel ist schön weich und flexibel, doch einen besonderen Vorteil im Alltag habe ich dadurch nicht, selbst wenn der Vergleich ein harter Fall ist. Pun intended.
Die Löcher
Letztlich sind die Löcher in der Hülle überraschend unauffällig. Ich nehme sie nur als leicht texturierte Oberfläche wahr und bei weitem nicht, als würde ich auf ein Sieb fassen. Von der zusätzlichen Belüftung habe ich auch nicht viel bemerkt. Da sich der Sommer schon verzogen hat, lagen die Spitzentemperaturen nur noch bei 27° C und damit im Vergleich zum Hochsommer wieder im angenehmem Bereich. Doch die Model D fühlt sich aufgrund der anderen Kunststoffoberfläche allgemein weniger 'schwitzig' an, während die Sensei mit ihrer sehr glatten Oberfläche darin eine echte Schwäche besitzt.
Die LED-Leiste hat auf der Oberfläche zum Blendschutz einen eigenen milchigen Kunststoffüberzug, der das punktuelle Licht in eine diffuse Fläche verwandelt. In Verbindung mit der Beleuchtung und Dunkelheit erweisen sich die Löcher entsprechend als nachteilig; denn die LEDs ungedimmt in den Augenwinkeln funkeln zu sehen, ist zwar bunt und hell, aber auch überaus ablenkend – teilweise sogar blendend.
Bezüglich der Verschmutzungsempfindlichkeit: In weniger als einem Monat Testzeit war nicht zu erwarten, dass sich ernsthafte Verschmutzungen entwickeln würden (und nachhelfen wollte ich dabei auch nicht). Dennoch finden sich die ersten sichtbaren Spuren in den Öffnungen, die sich nicht durch einfaches Abwischen entfernen lassen.
Der 'Glorious'-Factor ;-)
Eine Sache ist hier allerdings irgendwie anders als bei anderer Hardware. Ich würde es den 'Glorious'-Factor nennen
Als ich mich auf der Herstellerseite umgesehen habe und entdeckte, dass der eigentliche Name nicht einfach nur 'Glorious', sondern 'Glorious PC Gaming Race' ist, kam schon etwas Neugier auf, was es mit diesem eher unhandlich langem Namen auf sich hat. Dabei stieß ich auch auf eine Erklärung mit Hintergrundinformationen und ich dachte mir sinngemäß: “Oh wow … shit …”
–> https://www.pcgamingrace.com/pages/what-is-the-glorious-pc-gaming-master-race
“Oh wow” – weil es tatsächlich eine Community gibt, die sich praktisch mit Lobbyismus pro PC Gaming befasst und Konsolen als problematisch für das Computerspielen als Ganzes sieht. Noch dazu ein Hardwarehersteller, der sich mit einer leichten Abgrenzung ebendieser Mission – Spielen auf PC fördern durch Unterstreichung der Vorteile – verschrieben hat. Soweit aus meiner Sicht sympathisch.
“Shit” – weil es nicht, wie irrtümlich angenommen, um ein 'Rennen' geht, sondern weil 'Rasse' gemeint ist und noch dazu im Ursprung 'Herrenrasse'. Jetzt dürfte es bei einigen schon klingeln.
Das ist bei Weitem kein unmissverständlicher Begriff und könnte, je nach Umfeld, sicher einige Erklärungen erfordern, um nicht vorschnell als 'Rassist' hingestellt zu werden. Wir leben leider (wieder?) in Zeiten von sehr schnellen Urteilen und Online-Lynchmobs. Ich gehe – ohne genauere Nachforschungen – davon aus, dass es sich hier lediglich um einen unglücklich gewählten Begriff handelt. Meiner Erfahrung nach gucken auch andere Nerds nicht immer genau hin, ob ein Begriff gerade angemessen und überwiegend unverfänglich ist. Ist mir oft genug passiert. Doch wer mit einem 'Glorious'-Shirt durch die Stadt läuft, sollte vielleicht vorgewarnt sein, falls das jemand zu politisch interpretiert.
Die (unpolitische) Ideologie hinter dem 'Glorious'-Factor sehe ich als Anlass, auch nicht an Kritik zu sparen; denn wer sich zum Ziel setzt, ein bezahlbares und gutes Spielerlebnis am PC zu unterstützen, braucht auch die kleinen Rückmeldungen. Schließlich behaupten viele, dass sie Gaming als hohe Priorität sehen – doch hier würde ich sagen, dass es Glorious tatsächlich Ernst meinen könnte: dass sie mit gutem Beispiel vorangehen möchten, qualitativ hochwertige Hardware zu gemäßigten Preisen anzubieten, um das Gaming-Erlebnis am PC aufzuwerten.
Fazit
Insgesamt würde ich sagen, dass die Model D eine gute, auf Spieletauglichkeit orientierte Maus mit kleinen Schwächen ist, die je nach persönlicher Präferenz nicht relvant sind. Allerdings sollte man sie – wie eigentlich jede Maus – mal in die Hand genommen haben. Es ist, als hätte man bei Glorious versucht, eine Maus zu bauen, mit der jeder (der nicht viele Zusatztasten braucht) glücklich werden kann – und alles Unnötige wegzulassen. LEDs gehören allerdings für genügend Leute zum Glück dazu, sodass sie integriert wurden.
Bei der Model D gibt es eben weniger Features mit 'Oh cool!'-Faktor, die zum Spielen letztlich irrelevant sind. Dafür sollte der Rest zugänglich und ohne Schwächen sein. Nach meinem Gefühl ist Glorious die Balance insgesamt auch sehr gut gelungen.
Hier noch abschließend einmal ein Überblick meines Test mit der Glorious Model D:
Pro:
Kontra:
Ich war bei beidem etwas skeptisch. Die Löcher könnten störend sein, Verschmutzung fördern, aber auch Schwitzen mindern. Das geringe Gewicht hielt ich für eher unwichtig, besonders für meinen persönlichen Mausstil. In beiderlei Hinsicht war es nicht so wie befürchtet bzw. wie erwartet.
Für Fotos habe ich leider nur eine Fuji Finepix HS25 EXR zur Verfügung – also seht mir die mäßigen Fotos nach
Das Auspacken gestaltete sich unerwartet schwierig, da Glorious ein Verpackungsdesign verwendet, bei dem die Maus auf einem Boden liegt, der praktisch durch sein Eigengewicht aus dem Karton fallen muss, weil man ihn nicht anders vom Deckel gelöst bekommt. Mit einer schwereren Maus würde das vermutlich auch gelingen, doch so kam ich mir ein wenig wie ein Kraken vor einer Flasche vor. Dazu habe ich auch erst einmal das ganze Zubehör übersehen das unter dem Formteil für die Maus liegt.
Aber dann war die Maus befreit und das Testen konnte beginnen ;-)
Die Gummibärchen, die Caseking freundlicherweise beilegte, waren gut, begleiteten die Maus allerdings nicht lange.
Erste Eindrücke
– Haptik ist gut, sogar etwas besser als bei der Sensei.
– Die leuchtet Disko-tauglich!
– Die ist viel leichter als ich anhand der Gewichtsangaben erwartet hatte.
– Die Mausfüße kratzen auf dem harten, leicht rauen Kunststoffmauspad.
– Sie rutscht auf der linken Seite beim Anheben weg.
Der matte Kunststoff fasst sich gut an und die Maus wirkt stabil. Auch mit ein bisschen Drücken bewegt sich nichts, das sich nicht bewegen soll – auch kein Knarzen oder Knacken. Die Beleuchtung ist sehr viel deutlicher und bunter als bei der Sensei (was anfangs nur ungewohnt ist, später jedoch auch Nachteile mit sich bringt).
Sie bewegt sich sehr leicht, was nicht nur an dem Gewichtsunterschied liegt, sondern (wie anhand der Fotos zu sehen) auch an der deutlich kleineren Reibungsfläche im Vergleich zur Sensei, deren Gleitfüße in 7 Jahren deutlich abgeschliffen wurden. Leider kratzt es erstmal recht unangenehm aufgrund der neuen, nicht vorgeschliffenen Gleitfüße. Auf einem Stoffmauspad war das kein Problem, doch mein Steelseries 4hd hat eine leicht raue und eben harte Oberfläche. Zum Glück ist das ein Problem das sich mit der Zeit von selbst löst.
Weniger schön und nicht so vergänglich ist dagegen die schlechte Haftung der Maus am kleinen Finger. Die nach außen gewölbte Seite verhindert einen formschlüssigen Griff, so dass die Maus praktisch mittels Haftreibung der linken Seite des kleinen Fingers sowie mit Daumen auf der anderen Seite angehoben werden muss. Bei trockener Haut funktioniert das nicht unbedingt. Bei normalfeuchter Haut gibt es eher keine Probleme und mein bisheriger Eindruck war, dass der von Glorious gewählte Kunststoff auch mit Schweiß nicht störend rutschig wird.
Wer seine Maus viel anhebt, sollte wohl ausprobieren, ob er damit Probleme hat. Mir rutscht die Maus auch nach 21 Tagen Nutzung immer noch manchmal aus der Hand, wenn ich sie frisch gegriffen habe. Scheint also nicht nur eine Frage der Gewöhnung zu sein.
Erste Schritte
Zunächst einmal möchte ich gleiche Bedingungen schaffen, um die alte Sensei mit der Model D zu ersetzen. Also muss ich vor allem die DPI auf den gleichen Wert (2000) bringen. Praktisch benutze ich nur diese Einstellung. Die Voreinstellung der Model D passen dazu nicht (400, 800, 1600, 3200), weshalb die Software her muss. Hier wurde es in mehrerer Hinsicht interessant für mich.
Erstmal ist die Glorious Seite unangenehm 'Script-verseucht', ganze 12 Scripte warten auf der Downloadseite auf Erlaubnis und erfahrungsgemäß kommen noch mehr durch dynamisches Nachladen dazu. Da befürchtete ich schon Schlimmes, was deren Software angeht. Doch glücklicherweise und durchaus unerwartet funktioniert der Download auch ohne javascript und ist geradezu winzig. Gerade einmal 1,87 MB. Selbst installiert belegt die Software nur knapp 5 MB. Finde ich sehr gut. Endlich mal jemand, der einen nicht mit Bloatware bewirft, weil er es kann.
Zum Vergleich: Die Steelseries Engine 3 belegt bei mir 270 MB im Program Files Ordner, zuzüglich 86 MB in ProgramData, zuzüglich 41 MB im Roaming Ordner. Auch wenn diese Engine die ganze Steelseries Palette verwalten kann, sind das für mich fast 400 MB für lediglich eine Maus.
Der nächste Punkt ist die Performance, die sich praktisch analog dazu verhält. Die Glorious Software ist nach dem Start praktisch sofort da. Nur das Übertragen des Profils auf die Maus dauert einige Sekunden.
Die Steelseries Engine dagegen ist ein Video wert: Da kann ich bei Hintergrundlast zugucken, wie sich das Fenster aufbaut. Zum Glück muss man da nicht oft rein und es ist daher vermutlich für die meisten unwichtig. Dennoch denke ich, sollte man diesen doch recht krassen Gegensatz mal hervorheben, damit ein Bewusstsein dafür entsteht und es positive Rückmeldungen gibt, wenn es jemand besser macht. Oder auch einfach wie früher, als Speicherplatz und Ressourcen noch knapper waren und jede Verschwendung beim Spielen gestört hat. Da kam mir auch ein erster Gedanke, warum der volle Name 'Glorious PC Gaming Race' heißt und nicht einfach nur 'Glorious'.
Video zum Performancevergleich: Der Einfachheit halber bei Youtube und nachträglich doch auch im Anhang.
Software und Einstellungen
Die Software für die Model D ist einfach, übersichtlich, schnell und tut genau, was sie soll. Natürlich habe ich erst einmal die verschiedenen Optionen ausprobiert (abzüglich der 'Debounce Time', da ich da keine Probleme hatte und auch keine erwartete).
– Die Model D unterstützt im Gegensatz zur Sensei gleich 6 DPI Stufen in einem Profil, anstatt 2.
– Noch dazu lässt sich X und Y (also hoch-runter, links-rechts) unabhängig einstellen, wenn man will. Das erschien mir auf den ersten Blick cool aber nutzlos, bis ich einige Tage später bei meinem Kumpel Diablo 2 spielte und der sich über die Mausempfindlichkeit beklagte.
Diablo 2 hat eine feste Auflösung von 640x480 oder 800x600. Auf einem Breitbildschirm hat man also entweder ein gestrecktes Bild oder schwarze Balken an den Seiten. Bei gestrecktem Bild ergibt sich aber auch eine ungleiche Mausempfindlichkeit die man theoretisch bei der Model D ausgleichen könnte. Ich denke es gibt noch mehr Anwendungsfälle, die einfach nicht jeder im Blick hat.
– Die DPI Anzeige auf der Unterseite ist eher mäßig praktisch. Ja, es gibt eine, doch ich muss die Maus anheben und umdrehen, um mich zu vergewissern, ob ich gerade auf der falschen Stufe hänge. Da gefällt mir die Anzeige zwischen Mausrad und DPI-Taste wie bei der Sensei deutlich besser. Dafür ist die Beleuchtung der Anzeige im Falle der Model D klarer.
– Die Beleuchtungsoptionen sind vielfältig und gefallen mir sogar. Doch will ich eine Diskomaus? Sie kann es auf jeden Fall sein. Letztlich bin ich beim voreingestellten Glorious Modus hängen geblieben. Ist die Beleuchtung zu bewegt, stört sie; und ich wollte hier doch mal schauen, wie sich eine animierte Beleuchtung macht.
Tagsüber findet man die Maus etwas besser, ohne hinzusehen – doch nachts muss ich sie abschalten, da sie zu hell ist und beim Schlafen stört. Kleiner Nachteil sind auch die Löcher: denn nachts fallen einem je nach Winkel die LEDs von der Innenseite ins Auge, was einen sehr irritierenden Effekt haben kann. Für dunkle, atmosphärische Spiele also auch eher die Beleuchtung abschalten. Die Sensei dagegen hat durchweg ein rötlich-orangenes Glühen eingestellt, das Tagsüber zwar etwas blass wirkt, dafür dauerhaft aktiv bleiben kann. Wenn man die Hand auf der Maus hat, sieht man im Gegensatz zur Model D ohnehin nichts davon.
– Die Beleuchtung der Maus ist nicht besonders Farbtreu. Gelb zum Beispiel liegt meiner Model D gar nicht. Für zwei der DPI-Stufen gibt es farbliche Voreinstellungen mit je Grün und Gelb. Da musste ich zwei mal gucken, was nun aktiv ist, weil das Gelb eher grünlich ausfällt. Wählt man etwas in Richtung Orange, kommt wiederum eher etwas Gelbliches ohne Grünstich raus. Weiß dagegen bekommt unweigerlich schnell einen Farbstich, der sich nur verändern, nicht jedoch ausgleichen lässt. Man sollte damit zurechtkommen können, dass die Maus in einigen Farben gut und kräftig leuchten kann (Blau, Rot, Grün, Violett(?), Weiß mit Einschränkungen) und in anderen eher einen deutlich farbstichigen Versuch abliefert. Ist eben kein kalibrierter Grafiker-Bildschirm. Wobei ich mir dachte, dass eine Maus von Eizo vermutlich auch ab Werk eine Farbkalibrierung bekäme
– Die Lift-off Distanz ist angenehm niedrig, wobei ich bei genauem Hinsehen und mit der Zeit bemerkte, dass das nicht zuletzt auch am Gewicht liegt. Die Model D hebt sich einfach leichter, wodurch sich die geschätzten 1 mm LOD (2 mm laut Software) nach sehr wenig anfühlen. Dazu ist der Übergang sehr stabil. Bei meiner Sensei bin ich nach anfänglichen Versuchen mit niedrigeren Einstellungen wieder auf '40%' LOD gegangen, da die Maus darunter gelegentlich auch gleitend das Signal verloren hat bzw. umhersprang.
– Auf der anderen Seite gäbe es bei der Sensei noch einige weitere Optionen, die bei der Model D fehlen: wie z. B. eine Begradigung der Mausbewegungen oder dynamische Empfindlichkeit/ Beschleunigung. Doch die habe ich nach kurzem Ausprobieren nie genutzt und daher hier nicht vermisst. Ich vermute die meisten wollen von einer Gaming-Maus vor allem exakte, schnelle und lineare Abtastung und keine Korrektur der Bewegung oder 'verbesserte' Beschleunigung. Daher passt es zumindest aus meiner Sicht, dass es solche Features bei der Model D nicht gibt. Wer mit der Maus zeichnet, könnte das allerdings anders sehen.
– Bei Glorious bekam ich keine Werbung zu sehen. Ja wirklich, bei der Steelseries Engine gibt es ggf. erst mal Eigenwerbung bzw. Ankündigungen irgendwelcher Features, die ich wegklicken muss, um an meine Mauseinstellungen zu kommen.
– Durchaus interessant finde ich auch, dass Änderungen in der Software sofort übernommen werden. Der 'Apply' Button ist nur relevant, wenn man auch das auf der Maus gespeicherte Profil aktualisieren will. Temporäre Einstellungen sind also nicht mit Wartezeit verbunden, was sehr angenehm ist, sobald man die Gewohnheit, immer den Button zu drücken, ablegen kann. Bei der Sensei wird ohne Button-Bestätigung nichts geändert.
Spieltest
Erster Praxiseinsatz abseits vom Desktop war dann Counterstrike: Source. Ich schätze die Source Engine bis heute für ihre Mausoptionen. Dort weiß ich, dass ich eine Rohdatennutzung und exakte Einstellungen finde – und nicht nur einen Schieberegler. Ausgangsbasis war entsprechend die Nutzung von Rohdaten, deaktivierte Beschleunigung, Mausfilter aktiv und eine Empfindlichkeit von 3,8.
Kurzes Einspielen mit der Sensei, dann Wechsel auf die Model D; und ich habe erst mal nichts mehr getroffen. Obwohl ich auf dem Desktop schon wieder ganz gut getroffen habe, was ich anklicken wollte, ruckte ich im Spiel weit über das Ziel hinaus. Gleiche DPI, gleiche Empfindlichkeit.
Das Gewicht, das ich für so wenig relevant gehalten hatte, machte einen enormen Unterschied. Zusammen mit dem – trotz kratzigem Gefühl – leichteren Gleiten auf dem Mauspad. Ich war mir in dem Moment nicht sicher, ob das positiv zu bewerten war.
Ich habe die Empfindlichkeit stufenweise auf 3,0 reduziert, bis das 'Übersteuern' weitestgehend verschwunden ist. Eine nennenswerte Verbesserung meiner Leistung im Spiel habe ich nicht bemerkt, doch einige Veränderungen ergaben sich schon durch die agilere Maus. Ich denke, es dauert länger als einige Tage, um sich richtig an die Maus zu gewöhnen. Möglicherweise muss sich der ganze Mausstil mit ändern, was sich schon durch die recht starke Reduktion der Empfindlichkeit andeutet.
Je agiler die Maus, desto lowsense. Dabei ist das keine bewusste Entscheidung, wie ich zuvor annahm, sondern ergibt sich einfach aus dem Widerstand der Maus, und aus Physik und Biologie. Dabei ist zu bedenken, dass ich von einer relativ schweren Maus und von einem Mausstil her komme, der fast nur aus dem Handgelenk und mit den Fingern arbeitet. Sicher kann man auch mit einer leichten Maus highsense spielen, doch ich kann es wohl nicht.
Im nächsten Spiel, Unreal Tournament, fielen die Unterschiede deutlich stärker ins Gewicht; auch weil die Möglichkeiten, die Mausempfindlichkeit einzustellen, weniger genau sind. Überhaupt war die Mausempfindlichkeit schon vor Langem ein Problem. Ich denke, schon seit Windows XP Zeiten ärgere ich mich darüber. Ob das Spiel mit 'Direct Input' auch wie CS:S die Rohdaten der Maus nutzt, kann ich gar nicht sagen.
Doch hier kommen auch die Stärken deutlicher zum Tragen, da viel mehr schnelle, plötzliche Bewegungen nötig sind als bei Counterstrike. Leider musste ich auch feststellen, dass ich älter werde und mein Wohlfühllevel der Bots nur noch bei 'Adept' liegt statt bei 'Godlike' :/
Mit beiden Mäusen war das Spiel anstrengend, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen. Bei der Sensei war es eher das Umherschieben der Maus – bei der Model D die Anspannung, um die Bewegungen nicht zu stark auszuführen. Hier müsste ich mich wohl noch deutlich mehr in Richtung lowsense bewegen.
Alle anderen Spiele bewegten sich eher im harmlosen Bereich und waren mehr mit dem Desktopbetrieb vergleichbar. Ob Total War, Minecraft, Deus Ex: Human Revolution, Diablo 2, Mount&Blade oder Borderlands. Keines davon war auch nur annähernd so empfindlich bezüglich Mausbewegungen wie CS:S oder UT.
Das bedeutet, es war nach den ersten Tagen Eingewöhnung wie gewohnt. Aus meiner Sicht gibt es da auch kaum Raum für Verbesserungen, da die Sensei schon eine gute Maus ist, die eine hohe Messlatte für mich vorgibt. Wichtig war für mich also, dass es durch die Model D keine Verschlechterungen zur Sensei gibt. Die zwei fehlenden Zusatztasten (die bei der Sensei dabei sind), sind mir nicht aufgefallen bzw. ich habe sie nicht vermisst.
Zum Gleitgefühl
Die Sensei erscheint mir im Vergleich zur Model D deutlich schwerer, träger und auch etwas schwerer in Bewegung zu setzen. Wohlgemerkt war nichts davon bisher wirklich störend. Ich weiß leider nicht mehr wie es im Neuzustand war; doch nun, wo die Gleitfüße so abgeschliffen sind, rutscht sie dafür butterweich, wenn sie in Bewegung ist.
Die große Kontaktfläche der Sensei sorgt dafür, dass die Rauheit des Mauspads nicht spürbar ist, sofern alles auf der gleichen Höhe ist. Jeden Krümel, jedes harte Staubkorn usw spürt und hört man dagegen sofort. Feine Fasern bemerkt man oft erst, wenn sie dem Sensor in den Weg kommen – was besonders durch die feinen Katzenhaare (Maine Coon) immer wieder mal vorkommt.
Die Model D dagegen setzt sich sehr viel leichter in Bewegung, insbesondere auch durch Impulse, die vorher zu schwach waren. Ich hatte besonders in den ersten Tagen recht viele ungewollte Mausbewegungen. Gerade bei einem Shooter fällt so etwas auf, wenn man leicht angespannt darauf wartet, dass sich ein Gegner um die Ecke traut.
Im Gegenzug war ich dann aber auch spürbar schneller bei ruckartigen Bewegungen, was gut ist, sofern man denn auch trifft. Das anfänglich störende Kratzen der Gleitfüße ist inzwischen fast nicht mehr spürbar, wobei die mitgelieferten, großen Zusatzgleiter auch ein wenig dabei geholfen haben (aber nicht ansatzweise so viel, wie erwartet). Insgesamt würde ich mir eher größere, feste Gleiter wünschen. Die weichen Pads zum Selbstaufkleben halte ich für schlechter. Nicht zuletzt auch, weil sie nicht so exakt angebracht werden können. Wie auf den Fotos zu sehen, haben Teile der Zusatzgleiter keinen Bodenkontakt (dort, wo sich die Fusseln glücklich sammeln).
Fotos nach rund 20 Tagen relativ intensiver Nutzung. Erste Schleifergebnisse sind gut zu erkennen.
Maustasten
An sich sind die Tasten der Model D ganz gut. Sie tun, was sie sollen (klicken), und bis auf das Mausrad nichts, was sie nicht sollen (wie haken, kleben, von selbst auslösen). Das Mausrad ist für mich offenbar etwas zu leichtgängig und ich scrolle gelegentlich ungewollt hoch. Mag harmlos klingen, doch je nach Spiel kann das sehr störend sein. Dabei ist durchaus eine klare Rasterung und auch kein fehlerhaftes Auslösen vorhanden. Es ist nur ein persönliches Problem durch das relativ weit herausstehende Mausrad, wodurch die Fingerkuppe vom Mittelfinger auf der vorderen Flanke des Mausrads liegt und durch sein Eigengewicht unterstützt leicht drehen kann.
Tatsächlich lässt sich das Mausrad der Sensei mit weniger Kraft drehen, doch da es tiefer versenkt ist, passiert das wesentlich weniger leicht aus Versehen durch Absenken des Fingers. Das Design muss da abwägen zwischen einfachem Drehen und der Vermeidung von ungewolltem Drehen des Mausrads; und die Model D ist da für mich etwas zu sehr auf leichte Drehbarkeit ausgelegt.
Dafür muss man sich keine Sorgen machen, dass beim Versuch, das Mausrad zu drehen, nichts passiert. Die Riffelung ist relativ grob, griffig und durch das relativ weit herausstehende Rad sehr gut zu greifen. Ich hatte schon Mäuse in der Hand, wo das Mausrad gar keine Rasterung hatte oder ohne Signal durchdrehte. Das ist viel schlimmer und womöglich ein Grund für diese Entscheidung. Bei meiner Sensei ist die Riffelung des Rades schon stark abgenutzt und irgendwann wird sie zu glatt sein, um bei dem Design noch sicher drehen zu können.
Die beiden primären Maustasten bei der Model D sind etwas ungewohnt, da sie im klassischen, abgetrennten Design aufgebaut sind. Bei der Sensei besteht die Oberschale aus einem einzigen Teil – die Tasten sind nur durch den Spalt in der Mitte, mit Mausrad, DPI-Anzeige und Taster, getrennt. Da wackelt nichts.
Die einzelnen Tasten der Model D dagegen haben leichtes Spiel in alle Richtungen: vor und zurück sehr wenig, zu den Seiten hin dagegen etwas mehr. Das war anfangs ungewohnt und durchaus spürbar. Auch das Klickverhalten ist anders und aus meiner Sicht weniger schön als bei der Sensei. Der einzige wirklich funktionale Unterschied dürfte der Klickwiderstand sein, der bei der Sensei eher progressiv und bei der Model D eher degressiv ausfällt.
Bei der Sensei ist es also etwas schwerer den Klick auszulösen, aber dafür kommt die Taste recht sicher wieder hoch. Bei der Model D ist mir anfangs (einige Tage lang) ziemlich oft die linke Maustaste unten 'kleben' geblieben, da ich nicht genug Kraft vom Finger genommen habe.
Für Shooter hält man aber eher öfter eine gewisse Spannung aufrecht, um schnell hintereinander einzeln zu klicken bzw. es baut sich eine Spannung aus der Klickbereitschaft heraus auf. Hier sehe ich einen progressiven Tastenwiderstand im Vorteil, da es mir eher nicht passiert, dass ich zu sanft klicke. Somit habe ich auf der Sensei ein gefühlt angenehmeres und präziseres Klickverhalten. Darüber hinaus ist auch der Weg, den die Taste zurücklegen muss, bei der Model D höher. Nicht zu viel, aber im Vergleich deutlich spürbar. Ich denke aber, dass das eher Gewöhnungssache ist, sofern man keine extremen Anforderungen stellt. Der Klicklaut bei der Model D erscheint etwas lauter, deutlicher und tiefer als bei der Sensei. Die Sensei klingt im Vergleich dazu regelrecht schüchtern. Beide eignen sich eher nicht für geräuschlose Nutzung; doch ich vermute die Model D weckt eher jemanden aus dem Halbschlaf, ohne dass sie laut wäre.
Gastbetrieb
Bei der Mitnahme an einen anderen PC ergab sich ein etwas unfairer Vergleich mit einer ansonsten namenlosen Trust Maus, die im Wesentlichen das gleiche Fazit wie bei der Sensei ergab. Es gibt gute Mäuse und es gibt schlechte Mäuse. Letztere lassen in einem den Wunsch nach Ersteren aufkommen. Schwammiges Mausrad, hakende Tasten – links klicken, rechts klicken, links lösen und die Tasten haken aneinander – und ein etwas schmieriges Gefühl beim Anfassen ließen mich davon Abstand nehmen, hier auch einen abwechselnden Betrieb zu versuchen. Dazu hat die Trust Maus nur eine feste DPI Einstellung, so dass ich ohnehin in Windows die Empfindlichkeit reduzieren und die Mausbeschleunigung deaktivieren musste, um bequem Mausschubsen zu können. Im Vergleich ist einfach jede anständige Maus luxuriös.
Die einzigen Vorteile der Trust Maus sind die Anschaffungskosten, die relative Unempfindlichkeit gegen Schmutz und das fehlende Bedauern, sollte sie kaputt gehen. Haltbar ist sie dabei durchaus (und altert optisch weniger auffällig als meine Sensei), was ich gelegentlich bedauere, da sie deshalb immer noch bei meinem Kumpel herumsteht. Der wiederum ist sehr an der Model D interessiert – nicht zuletzt, weil ihn optische Aspekte erheblich mehr ansprechen. Wie am abgenutzten Zustand meiner Sensei auf den Fotos zu sehen ist, bin ich da eher pragmatisch.
Im Gastbetrieb funktioniert die Model D an sich tadellos. Die Unterschiede zur Sensei bezüglich der Einsetzbarkeit im Gastbetrieb liegen im Detail. Einerseits unterstützt die Model D nur ein einziges gespeichertes Profil, die Sensei hingegen gleich 5 Profile. Dazu lässt sich zwar die Beleuchtung der Model D mittels Maustasten einstellen, doch dafür muss man sich im Grunde sowohl die Tasten (ich habe mir nur DPI+Mausrad+Zusatztaste vorwärts für den Moduswechsel gemerkt) als auch die vom jeweiligen Modus unterstützten Optionen merken.
Nicht jeder Modus lässt eine Geschwindigkeit oder Helligkeit einstellen. Letzteres ist zuweilen recht unpraktisch. Vor allem aber gibt es keine zusätzlichen Informationen, welcher Modus aktiv ist, welche Geschwindigkeitsstufe gerade läuft usw. Dafür aber bringt die Model D einen großen Bonus mit: Die Makros sind im Mausprofil hinterlegt. Bei der Sensei funktionieren die Makros nicht mehr, wenn die Steelseries Engine nicht läuft.
Überhaupt ist mir dabei erst wieder aufgefallen, was für ein Stück overengineered Hardware die Sensei doch irgendwo ist, wenn man frühe Kugelmäuse in Erinnerung hat; denn sie verfügt über ein Display für die Menüführung auf der Unterseite, wo ich Zugriff auf alle technischen Mauseinstellungen habe.
Dass man bei der Sensei überall die DPI auch ohne Software einstellen kann, gleicht in gewisser Weise aus, dass es nur zwei Stufen gibt. Dafür hat man bei ihr aus irgendeinem Grund keine Möglichkeit vorgesehen, auch die Beleuchtung einzustellen, obwohl Helligkeit und Farbwahl ebenso möglich gewesen wäre: Farbwahl entsprechend mit RGB Werten anstelle einer bunten Vorschau.
Die mobilen Einstellmöglichkeiten einer Maus habe ich allerdings bisher nie wirklich gebraucht, da ich praktisch nur an meinem eigenen PC oder dem meines Kumpels sitze.
Mauskabel
Glorious scheint ja recht stolz auf das besonders flexible Mauskabel der Model D zu sein, daher habe ich auch darauf geachtet, ob sich das bemerkbar macht oder nicht. Und das tut es. Allerdings nicht im Mausbetrieb, sondern wenn ich die Maus lose mitnehme.
Es ist angenehmer im Anfassen. Die Stoffummantelung ist recht weich, bietet dabei aber noch genug Stabilität, um einen Knickschutz zu stellen. Das Kabel der Sensei ist zwar auch stoffummantelt, doch es war schon im Neuzustand auffällig hart und starr.
Wenn man jedoch ohnehin etwas Kabel vor dem Mauspad in einer Schlaufe liegen hat, wirkt sich das auch nicht spürbar auf die Beweglichkeit aus – zumindest nicht bei den recht geringen Bewegungen, die ich mache. Das Schlaufenprinzip mag etwas altmodisch (ja, aus dem letzten Jahrtausend) sein und total uncool im Vergleich zu einer dedizierten Kabelhalterung mit flexiblem Arm oder dergleichen wirken, doch es funktioniert seit über 20 Jahren mit jeder Maus, die ich hatte, sofern das Kabel lang genug dafür war. Könnte aber gut sein, dass das für lowsense Spieler anders aussieht.
Insofern ja, das Kabel ist schön weich und flexibel, doch einen besonderen Vorteil im Alltag habe ich dadurch nicht, selbst wenn der Vergleich ein harter Fall ist. Pun intended.
Die Löcher
Letztlich sind die Löcher in der Hülle überraschend unauffällig. Ich nehme sie nur als leicht texturierte Oberfläche wahr und bei weitem nicht, als würde ich auf ein Sieb fassen. Von der zusätzlichen Belüftung habe ich auch nicht viel bemerkt. Da sich der Sommer schon verzogen hat, lagen die Spitzentemperaturen nur noch bei 27° C und damit im Vergleich zum Hochsommer wieder im angenehmem Bereich. Doch die Model D fühlt sich aufgrund der anderen Kunststoffoberfläche allgemein weniger 'schwitzig' an, während die Sensei mit ihrer sehr glatten Oberfläche darin eine echte Schwäche besitzt.
Die LED-Leiste hat auf der Oberfläche zum Blendschutz einen eigenen milchigen Kunststoffüberzug, der das punktuelle Licht in eine diffuse Fläche verwandelt. In Verbindung mit der Beleuchtung und Dunkelheit erweisen sich die Löcher entsprechend als nachteilig; denn die LEDs ungedimmt in den Augenwinkeln funkeln zu sehen, ist zwar bunt und hell, aber auch überaus ablenkend – teilweise sogar blendend.
Bezüglich der Verschmutzungsempfindlichkeit: In weniger als einem Monat Testzeit war nicht zu erwarten, dass sich ernsthafte Verschmutzungen entwickeln würden (und nachhelfen wollte ich dabei auch nicht). Dennoch finden sich die ersten sichtbaren Spuren in den Öffnungen, die sich nicht durch einfaches Abwischen entfernen lassen.
Der 'Glorious'-Factor ;-)
Eine Sache ist hier allerdings irgendwie anders als bei anderer Hardware. Ich würde es den 'Glorious'-Factor nennen
Als ich mich auf der Herstellerseite umgesehen habe und entdeckte, dass der eigentliche Name nicht einfach nur 'Glorious', sondern 'Glorious PC Gaming Race' ist, kam schon etwas Neugier auf, was es mit diesem eher unhandlich langem Namen auf sich hat. Dabei stieß ich auch auf eine Erklärung mit Hintergrundinformationen und ich dachte mir sinngemäß: “Oh wow … shit …”
–> https://www.pcgamingrace.com/pages/what-is-the-glorious-pc-gaming-master-race
“Oh wow” – weil es tatsächlich eine Community gibt, die sich praktisch mit Lobbyismus pro PC Gaming befasst und Konsolen als problematisch für das Computerspielen als Ganzes sieht. Noch dazu ein Hardwarehersteller, der sich mit einer leichten Abgrenzung ebendieser Mission – Spielen auf PC fördern durch Unterstreichung der Vorteile – verschrieben hat. Soweit aus meiner Sicht sympathisch.
“Shit” – weil es nicht, wie irrtümlich angenommen, um ein 'Rennen' geht, sondern weil 'Rasse' gemeint ist und noch dazu im Ursprung 'Herrenrasse'. Jetzt dürfte es bei einigen schon klingeln.
Das ist bei Weitem kein unmissverständlicher Begriff und könnte, je nach Umfeld, sicher einige Erklärungen erfordern, um nicht vorschnell als 'Rassist' hingestellt zu werden. Wir leben leider (wieder?) in Zeiten von sehr schnellen Urteilen und Online-Lynchmobs. Ich gehe – ohne genauere Nachforschungen – davon aus, dass es sich hier lediglich um einen unglücklich gewählten Begriff handelt. Meiner Erfahrung nach gucken auch andere Nerds nicht immer genau hin, ob ein Begriff gerade angemessen und überwiegend unverfänglich ist. Ist mir oft genug passiert. Doch wer mit einem 'Glorious'-Shirt durch die Stadt läuft, sollte vielleicht vorgewarnt sein, falls das jemand zu politisch interpretiert.
Die (unpolitische) Ideologie hinter dem 'Glorious'-Factor sehe ich als Anlass, auch nicht an Kritik zu sparen; denn wer sich zum Ziel setzt, ein bezahlbares und gutes Spielerlebnis am PC zu unterstützen, braucht auch die kleinen Rückmeldungen. Schließlich behaupten viele, dass sie Gaming als hohe Priorität sehen – doch hier würde ich sagen, dass es Glorious tatsächlich Ernst meinen könnte: dass sie mit gutem Beispiel vorangehen möchten, qualitativ hochwertige Hardware zu gemäßigten Preisen anzubieten, um das Gaming-Erlebnis am PC aufzuwerten.
Fazit
Insgesamt würde ich sagen, dass die Model D eine gute, auf Spieletauglichkeit orientierte Maus mit kleinen Schwächen ist, die je nach persönlicher Präferenz nicht relvant sind. Allerdings sollte man sie – wie eigentlich jede Maus – mal in die Hand genommen haben. Es ist, als hätte man bei Glorious versucht, eine Maus zu bauen, mit der jeder (der nicht viele Zusatztasten braucht) glücklich werden kann – und alles Unnötige wegzulassen. LEDs gehören allerdings für genügend Leute zum Glück dazu, sodass sie integriert wurden.
Bei der Model D gibt es eben weniger Features mit 'Oh cool!'-Faktor, die zum Spielen letztlich irrelevant sind. Dafür sollte der Rest zugänglich und ohne Schwächen sein. Nach meinem Gefühl ist Glorious die Balance insgesamt auch sehr gut gelungen.
Hier noch abschließend einmal ein Überblick meines Test mit der Glorious Model D:
Pro:
- Die Maus weist ein in sich gelungenes und ausbalanciertes Gesamtkonzept auf.
- Die Maus besitzt kaum Schwächen.
- Die Software ist schnell, schlank und übersichtlich.
- Die Maus ist auf Agilität optimiert, vom Kabel bis hin zum Mausgewicht.
- Die Einstellungen samt Makros sind auf der Maus gespeichert und damit mobil einsetzbar.
- Die Maus bietet vor allem mit der Beleuchtung etwas fürs Auge.
- Die Oberfläche besitzt eine gute Haptik, die kaum nachlässt beim Schwitzen.
Kontra:
- Beleuchtung eingeschränkt einstellbar. Jeder Modus sollte eine Helligkeitsregelung haben und die nach Möglichkeit auch mit mehr als 4 Stufen.
- Je nach Griffweise beim Anheben schlechte Haftung am kleinen Finger, wenn die Haut trocken ist.
- Je nach Griff und Fingerlänge rollt man das Mausrad versehentlich nach vorn.
- Die Löcher sind für Schmutz anfällig und werden vermutlich im Laufe der Zeit mehr Reinigungsaufwand erfordern.
- Durch die Löcher können die LEDs ungehindert durchscheinen und blenden.
- Je nach Mauspad (vor allem vom Typ rau und hart) kratzen die Mausgleiter besonders am Anfang. Das ließe sich durch größere Gleiter beheben, was aber die Reibung erhöhen dürfte. Alternativ die Gleiter ab Werk glätten.
- Die optionalen Mausgleiter sind solchen aus hartem Kunststoff unterlegen; was zwar nicht stört, aber eben auch kaum hilft.
- Degressiver Klickwiderstand (zumindest aus meiner Sicht ungünstig).
- Geringfügiges Spiel der Maustasten. Technisch nicht störend, aber schlechter als gar keines und es könnte besonders empfindliche Leute irritieren.
- DPI-Anzeige befindet sich auf dem Boden und ist somit nicht auf Anhieb während der Benutzung sichtbar. Stört damit aber auch nicht die Beleuchtung, was mancher begrüßen könnte.
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