London in Flammen

Acrylium

Vice Admiral Pro
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Im Angesicht der immer schlimmer werdenden Krawalle in London frage ich mich gerade, ob es in absehbarer Zukunft auch bei uns zu solchen Ausschreitungen kommen kann/wird.

Was meint ihr? Kann man unsere Großstädte mit London und Birmingham vergleichen, oder besteht bei uns keine Gefahr, dass plötzlich ganze Bevölkerungsminderheiten beginnen Städte an sich zu reißen und nieder zu brennen?

Sicherlich sind auch die Ursachen für solche Gewalt sehr wichtig. Ich persönlich finde es merkwürdig, dass ein Drogendealer der bei seiner Festnahme von einer Spezialeinheit der Polizei erschossen wurde, soviel Rückhalt in seiner Verwandschaft hat, dass diese geschlossen auf die Straße geht und beginnt alles nieder zu brennen. Ok, die deutschen Medien berichten nur dass es sich um einen Familienvater handelte der durch die Polizei erschossen worden sei, doch wer sich die britischen Medien ansieht, erfährt dass dieser "Familienvater" alles andere als harmlos war. Wie kann also so eine misslungene Festnahme zu solchen Ausschreitungen führen? Oder ist die Festnahme nur ein vorgeschobener Grund? Und ist dies auch bei uns möglich?
 
Die unteren Schichten in England sind extrem unzufrieden. Da reicht schon ein kleiner Funke um das Fass in Brand zu setzen.
 
ich denk in ein paar jahren wird sowas bei uns auch möglich sein. aber vorher muss unsere regierung noch mehr "facharbeiter" aus nordafrika holen. und wer den deutschen medien überhaupt noch was glaubt ist selbst dran schuld. was da wegzensiert, dazugedichtet und falsch interpretiert wird ist nicht mehr feierlich...

MfG

edit: schau dir doch mal das alljährliche spektakel zum 1. mai in berlin an. erinnert mich irgendwie an die zustände gerade in london.
 
Hallo,

ich bin der Meinung, dass es in Deutschland zu Demostrrationen und Zerstörungen dieser Art nicht kommen kann. Da das deutsche Volk in Ihrer Menatlität nicht dazu in der Lage sind Ihre Emotionen in diesem Maße freien lauf zu lassen.

Es gibt zwar jährlich Demonstrationen zum 1. Mai, die im Grunde schon den Ansatz bilden wie in London, aber solches Außmaß wird es Deutschland nicht annehmen.

Wie das mit ausländischen Teil der in Deutschland lebenden Bevölkerung aussient kann und will ich nicht beurteilen, da ich deren kulturellen und politischen Hintergrund nicht kenne.
 
Ihr könnt den ersten Mai nicht mit derartigen Unruhen vergleichen. Das Eine sind Idioten, die durch solche Aktionen ihren Unmut äußern. Das andere sind Idioten, die einfach nur der Randale wegen randalieren.
 
Acrylium schrieb:
Ok, die deutschen Medien berichten nur dass es sich um einen Familienvater handelte der durch die Polizei erschossen worden sei, doch wer sich die britischen Medien ansieht, erfährt dass dieser "Familienvater" alles andere als harmlos war.

Das ist einfach nicht richtig.
Ich weiß zwar nicht welche Medien Du speziell meinst, ich nutze hauptsächlich ARD/ZDF.
Ich zitiere mal von der Tagesschau-Homepage:

"Auslöser für die Gewalt ist der Tod eines 29-jährigen Familienvaters. Der Mann war am Donnerstag in Tottenham von einem Polizisten erschossen worden. Unklar ist, ob der farbige Familienvater, der der Banden- und Drogenszene zugerechnet wird, das Feuer eröffnet hatte. Ergebnisse ballistischer Tests sollten am Dienstag veröffentlicht werden."

Gruß, Eisholz
 
Sowas gab es in Deutschland schon, eigentlich noch schlimmer da es gegen Leute ging die sich nicht wehren konnten und die Polizei hat praktisch keine Chance gehabt, da man die Täter nicht von ihrem "Fanblock" unterscheiden konnte:
Lichtenhagen 1992: http://de.wikipedia.org/wiki/Ausschreitungen_von_Rostock-Lichtenhagen

Waren wohl mit die schlimmsten Bilder die man nach dem WW 2 in Deutschland sehen musste und die "Zuschauer" haben noch Applaus für die Brandstifter gespendet.... Bilder die ich nie vergessen werde und wohl auch eine Grundlage für die Aussage "Im Osten sind fast alle Braun!" gelegt haben.
Das berühmteste Foto war wohl das von dem Typen im DFB Trikot der Fussball WM 90 mit der ausgestreckten rechten Hand und dem Urinfleck auf seiner Jogginghose das um die Welt ging!
 
In Deutschland schwer vorstellbar, die Deutschen sind doch viel zu faul für irendwas, nehmen alles hin was man denen vorsetzt, Benzinpreise, Mehrwertsteuerhöhungen, da noch eine Abgabe und da noch eine Steuer ...
Aber wegen einem blöden Bahnhof wird ein "Bahnhof" drum gemacht.
Von daher denk ich wird sowas eher nicht passieren, natürlich besteht die Möglichkeit imemr aber wenn dann wohl doch etwas friedlicher wie man ja vor 21 Jahren gesehen hat und trotzdem zur Wende führte.
 
Nur weil er Familienvater von vier Kindern ist oder nur weil er Drogendealer ist, muss man noch lange niemanden erschießen. Ganz aktuell kann das nämlich auch so ausgehen ohne Verletzte: http://www.stuttgarter-nachrichten....ren.54c22c0b-4cce-425a-b4b4-2a44b68f103d.html Um nur ein Beispiel zu nennen. Was da genau passiert ist in England wird man wohl nie erfahren.

Dass sich Leute darüber aufregen und Solidarität zeigen ist prinzipiell OK. Die Art und Weise wie sie sich solidarisieren ist allerdings nicht gerechtfertigt, aber durch die Schwere der Tat erklärbar. Und neben dem Polizisten, der in ihren Augen jemand ermordert hat, kommen da sicher noch viele andere Beweggründe dazu, die bei jedem einzelnen verschieden sein werden. In meinen Augen hat die Tat ein Fass zum Überlaufen gebracht. Und in dem Fass sind lauter gesellschaftliche und soziale Konflikte mit drin wie Armut, Diskriminierung,... Und solche Fässer gibt es in jeder größeren Stadt behaupte ich einfach :)
Daneben gibt es noch Krawallmacher, die allerdings auch seitens der Polizei kommen können (erleben wir hier in Stuttgart, da wundern die sich warum man Zivilbeamte verjagt wenn die mit ner Waffe "unerkannt" zwischen tausenden Menschen stehen und Leute zum Randalieren anstacheln). Sprich wenn nur einer einen Zaun einreißt, dann laufen Hunderte hinterher. Und da ich in Stuttgart fast täglich dabei bin, weiß ich, dass ich keine Ahnung hab was in England abgeht. Denn das, was da durch die Medien hier verfügbar ist, ist größtenteils alles derselbe Bullshit und wird wie hier in Stuttgart fernab der Realität sein. (Hier sehe ich den Unterschied, wenn ich zwei Stunden bei einer Blockade war und 10 Minuten später den n-tv Mann live im Fernsehen von der Blockade "berichtet"...).

Ich finde es prinzipiell gut, wenn Menschen aufstehen und sich wehren. Egal wegen was, gibt viele schlimme Dinge auf der Welt. Von mir aus dürfen auch Nazis und rechte Parteien demonstrieren, nur werd ich dann alles daran setzen auf der Gegendemo aktiv zu sein. Die Polizei soll den Rest regeln und im Normalfall wären alle glücklich mehr oder weniger. Das geht aber nur wenn ALLE friedlich bleiben. Aber es gibt halt überall Idioten, ob ein Krawallmacher feuert legt oder ein Polizist einfach zuschlägt egal ob Kind oder Frau oder eben schießt - jeglicher Sach- und Personenschaden ist nicht hinnehmbar wenn wir irgendwie normal in einem Land leben wollen. Die bewusste Übertretung von Gesetzen, sprich ziviler Ungehorsam, ist von Krawall weit entfernt. So sind Sitzblockaden durch unser Verfassungsgericht teilweise abgedeckt obwohl es Nötigung oder unerlaubter Eingriff in den Straßenverkehr sein könnte. Aber in dem Moment, wo Gewalt ins Spiel kommt, kann man doch nicht ernsthaft daran glauben, dass man damit was verändern könnte. In dem Moment wirft man den Staat und seine Rechtsgrundlage über den Haufen. Sollen sich bei Stuttgart21 jetzt Ministerpräsident Kretschmann und Bahnchef Grube auf der Straße treffen und sich kloppen und je nachdem wer gewinnt wird gebaut oder nicht? Oder offiziell mit Boxhandschuhen im Ring?

Erst bei einer Revolution wäre gewalt eventuell vertretbar. In meinen Augen gibt es keine friedliche Revolution (wäre dann eher ein Kompromiss), sondern Revolution ist der gewaltsame Umsturz bestehender Machtverhältnisse bzw. politischer Strukturen. Aber davon sind wir in England noch weit entfernt. Eher Griechenland, da wurde schon tagelang mit über 100.000 Menschen das Parlament belagert. Aber so lange wir Europäer nur über Europa schimpfen und wir die Chance nicht selbst mit anpacken, wird es auch flächendeckend keine Aufstände oder Krawalle geben sondern halt nur in den einzelnen Ländern wie Griechenland oder Spanien. Und ich würde den Kompromiss einer Revolution bevorzugen. Aber man weiß ja nie, was kommt.

Das eigentliche Problem ist nicht dieser sicherlich überflüssige Tod eines Menschen. Ich kann mir vorstellen, dass man als Drogendealer und Bandenmitglied nicht der perfekte Familienvater ist und man sein persönliches Lebensziel nicht erreicht hat. Die Frage muss eher sein, warum ein Mensch in einer Gesellschaft überhaupt Bandenmitglied und Drogendealer wird. Und dann spielt es auch gar keine Rolle mehr, ob der Polizist angegriffen wurde und sich gewehr hat oder eben nicht.

My 2 cents.
 
Zuletzt bearbeitet:
Leute, fällt euch nicht einmal auf wie ihr redet? "Das Deutsche Volk ist nicht in der Lage", "Die afrikanischen Facharbeiter".

Natürlich kann und wird es in Deutschland auch dazu kommen. In Deutschland gab es früher seltener Aufstände als bei unseren Nachbarn, da es eine massive und stark verspätete nationale Bewegung gab. Deren Folge war die Bereitschaft auf das eigene Wohl zu verzichten um dafür ein Schlachtschiff mehr bauen zu können.

Diese Zeiten sind vorbei! Wächst die Kluft zwischen Arm und Reich unbegründet weiter und steigen als Folge dessen die soziale Ungerechtigkeit, Hoffnungslosigkeit insbesondere unter den Jugendlichen (Generation 400€), sowie die Radikalisierung, so wird es auch bei uns zu derartigen Aufständen kommen.

Es muss doch jetzt nur in bestimmten Stadtteilen z.B. in Berlin oder Frankfurt ein ähnlicher Fall passieren wie in London oder seiner Zeit in den USA, sprich dass ein Ausländer oder eine Person aus der Unterschicht grundlos von der Exekutive ermordet wird, dann werden uns beide Städte nur so um die Ohren fliegen. Ansätze dazu gab es bereits, wenn ihr euch dran erinnern mögt.

Sorry, aber wir sind doch selbst schuld daran. Wir wählen doch die Parteien und Politiker, die seit 20 Jahren nur das Eine predigen: "Wir müssen den Reichen mehr Geld lassen, sonst verlassen sie das Land." Und was dann als Reform bezeichnet wurde, war stets nichts anderes als ein Transfer von unten nach oben.
 
Der Grund für den inneren Frieden in Deutschland ist unser relativ umfassendes Sozialsystem. Diese Erkenntnisse gehen in das 19. Jahrhundert zurück, als in Deutschland im Zuge der Industrialisierung ein radikal-marktwirtschaftliches System zu massenhafter Verarmung geführt hat und die unzufriedene und sich organisierende Mehrheit im Begriff war, die bestehenden Verhältnisse in Richtung einer sozialistischen Gesellschaftsordnung umzustürzen. So wurden von Bismarck die sozialen Sicherungssysteme eingeführt, die in ergänzter Form bis heute bestehen. Dies führte seinerzeit dazu, die Lebensrisiken der Bevölkerungsmehrheit vernünftig abzusichern und den inneren Frieden wiederherzustellen; aus Sicht des Staates und der wenigen Profiteure der Marktwirtschaft erkaufte man sich damit das Fortbestehen der kapitalistischen Ordnung. Diese Erkenntnisse sind mit Art 20 Ab1. GG in unsere Verfassung mit eingeflossen.

Heute scheint das aber zunehmend in Vergessenheit zu geraten. Die parteiübergreifend agierenden neoliberalen Akteure und Lobbyisten (in Reinkultur die FDP) sägen an den Grundfesten unseres Sozialstaates zugunsten unersättlicher Habgier und Egoismus eines kleinen Kreies Reicher und Superreicher. Soziale Sicherungssysteme werden abgebaut, damit zugunsten von Profitinteressen private Angebote etabliert werden können (Rente) oder dahingehend umgestaltet, das sie zu einem Mechanismus werden, der Arbeitslose derart unter Druck setzt, das ein gigantischer Dumpinglohnsektor entstehen kann. (Agenda 2010 / Hartz 4)

In anderen Ländern sind diese Abfederungsmechanismen, die in Deutschland trotz 20 Jahre neoliberaler Ideologie in den Köpfen der politischen Klasse noch in Grundzügen erhalten sind, noch geringer ausgeprägt. Das Ergebnis sieht man: eine scheinbar geringe Frustrationsschwelle der Verliererschichten einer globalisierten Marktwirtschaft, wo nur ein kleiner Funke genügt, um soziale Unruhen ausbrechen zu lassen.

Genau genommen ist also der Kapitalismus und der ungezügelte Neoliberalismus mit seinen menschenverachtenden Auswirkungen, die billigend in Kauf genommen werden, der Kern dieses Protests.
 
Acrylium schrieb:
Was meint ihr? Kann man unsere Großstädte mit London und Birmingham vergleichen, oder besteht bei uns keine Gefahr, dass plötzlich ganze Bevölkerungsminderheiten beginnen Städte an sich zu reißen und nieder zu brennen?

Du sprichst da schon einen wichtigen Punkt an: der Großraum London ist eine der bevölkerungsreichsten Regionen Europas, Birmingham ist nach London die zweitgrößte Metropolitan Area Großbritanniens. In beiden Großräumen zusammen leben ein Viertel aller Briten. Das muss man bedenken, wenn man das grundsätzlich vorhandene Gewaltpotential betrachtet.

Dazu kommen natürlich die sozialpolitischen Rahmenbedingungen. Viele Briten aus den unteren Gesellschaftsschichten haben das Gefühl, dass sie nun für die Exzesse von Wirtschaft und Politik bezahlen müssen. Ein mäßig funktionierendes Gesundheitssystem fällt privat versicherten nicht zur Last, jüngste Erhöhungen der VAT machen sich zuerst bei kleinen Einkommen bemerkbar. Die Studiengebühren sind im stetigen Aufwind und einiges mehr. Wir haben also große Teile der Gesellschaft, die extrem unzufrieden mit der allgemeinen wirtschaftlichen und politischen Lage sind.

Ziehen wir das beides zusammen, halte ich diese recht isolierten Ausbrüche von Gewalt gegen unbeteilligte zwar für verachtenswert, und gerade die Brutalität schockiert sicher jeden von uns. Gemessen am Aggressionspotential ist das aber wirklich nicht der Rede wert. Da sollten die Randale in unseren unteren Fußballligen oder die Straßenschlachten in Hamburg und Berlin zum 1. Mai im Grunde deutlich mehr schockieren. Wir haben uns nur schon daran gewöhnt.
 
Ich habe schon seit langer Zeit die Politik der derzeitigen Regierung mit großer Sorge beobachtet. Das was dort in der letzen Zeit gegen die große Mehrheit der Bevölkerung, vor allem aber gegen die Armen entschiedenen worden ist, ist ungeheuerlich. Gerade bei Studiengebühren geht es darum, dass junge Menschen, die etwas können und die sich richtig anstrengen am Ende schlicht aus finanziellen Gründen nicht studieren können, klar, dass soetwas nicht ohne Folgen bleibt.

Ich möchte damit in keinster Weise Gewaltausbrüche einiger Chaoten rechtfertigen. Aber das ein Zorn in der Bevölkerung ist, kann ich verstehen und finde es richtig. Ich schließe mich da ganz Richard Stallman an, der sagt:
To change the unjust system, people must get very angry, then control that anger and focus it on winning their demands. Egyptians have set a great example, which Londoners must learn from.
http://stallman.org/

Die Gewaltausbrüche helfen letzendlich nur der neoliberalen, wirtschaftshörigen Gegenseite, die die Proteste dann als nicht zielgerichtet, nur auf Gewalt ausgelegt, bezeichnet.


Es muss sich etwas ändern, ob das nun in Arabien, Israel, China, den USA, UK, Griechenland oder bei uns ist. Es kann nicht sein, dass eine kleine Minderheit nach wie vor der großen Mehrheit mithilfe der von ihr kontrollierten Medien ein System aufzwingt, dass dem Interesse der Mehrheit entgegensteht.

Es ist die Aufgabe des Wirtschaftssystems den Menschen zu dienen - nicht anders herum.

Den Kapitalismus als Garanten für Demokratie auszurufen ist obszön. Eine Gesellschaft mit solch enormen sozialen Unterschieden kann auf Dauer nicht existieren - weder in Arabien, noch in Israel und auch nicht in Europa.

Ein interessanter Beitrag zur Lage in UK war auch im April im Weltspiegel zu sehen: http://www.daserste.de/weltspiegel/beitrag_dyn~uid,ma3r7mazffoknxpz~cm.asp

Es erschien teilweise schon etwas unwirklich, in welcher ausweglosen Situation die Menschen dort Leben.



Wir leben in einer Demokratie, wir leben in Freiheit. Aber wir müssen diese auch nutzen. Wir können uns informieren, organisieren und protestieren. Es ist erschreckend, dass es einigen wenigen Multimilliardären mit ihren Verblödungsmaschinieren aus Privatfernsehen und Boulevardzeitungen offenbar immer noch gelingt, große Teile der Bevölkerung uninteressiert und ruhig zu halten.


Gerade nun, wenn offenbar (wieder) ein wirtschaftlicher Einbruch bevorsteht, weil Regierungen wieder einmal nichts unternommen haben, um diesem absurden Treiben an den Finanzmärkten ein Ende zu setzen, bedarf es einer Reaktion des Volkes.

Wie kann es sein, dass die ganze westliche Welt gebannt auf einen pixeligen Balken starrt, während in Ostafrika hunderttausende Menschen am Verhungern sind? Wollen wir so eine Weltordnung aufrecht erhalten?


In diesem Sinne: Empört euch!
 
90% der Randalierer in London und Umgebung sind Jugendliche und deren Hauptziel ist nicht, irgendwelche Zeichen zu setzen, sondern zu plündern und blind alles zu zerstören, was zerstörbar ist. Nach der ersten Nacht hat es sich sehr schnell herumgesprochen, dass die britische Polizei mit der Situation hoffnungslos überfordert ist. Seit dem telefoniert sich der Mob allabendlich zusammen, um die Situation auszunutzen. Diese Massenplünderungen gehen hauptsächlich zu Lasten derjenigen, die ihr hier mit so herzerwärmenden Worten verteidigt.

Eure realitätsfremde Diskussion ist also reichlich hinfällig und die inflationär gebrauchten Begriffe Kapitalismus und Neoliberalismus als kolportierte Ursache werden daran auch nichts ändern.
 
Zuletzt bearbeitet:
90% der Randalierer in London und Umgebung sind Jugendliche und deren Hauptziel ist nicht, irgendwelche Zeichen zu setzen, sondern zu plündern und blind alles zu zerstören, was zerstörbar ist.
Genau das habe ich in meinem obigen Beitrag angesprochen. Die Gewalt macht es denen, die für ein neoliberales Wirtschaftssystem plädieren, einfach, die Proteste als rein gewaltmotiviert abzuwerten.

Doch ist es wirklich so einfach? Ein "Mob", der nur zerstören will? Kein Zusammenhang mit Neoliberalismus und den Entscheidungen der Regierung? Ich denke nicht.

Siehe auch einen Artikel des guardian zu dem Thema: http://www.guardian.co.uk/society/joepublic/2011/aug/09/tottenham-young-people-riot-future
 
@ SheepShaver

Da bin ich ganz deiner Meinung, manch ein Hobby-Revoluzzer beweist immer wieder eine recht ausschweifende Fantasie wenn irgendwo auf der Welt Kriminelle randalieren... :rolleyes:
Die britische Polizei (bzw. die Politiker) macht sich ja echt lächerlich, da wird doch tatsächlich noch diskutiert ob Wasserwerfer "angebracht" wären.
In einigen Stadtteilen scheinen die Bürger nun selbst gegen den kriminellen Mob vorzugehen:
http://www.dailymail.co.uk/news/art...treets-loot-start-fires-violence-spreads.html

Wasserwerfer, Tränengas, LRAD's, Gummigeschosse und Elektroschockpistolen...als gäbe es nicht genug Möglichkeiten für die Polizei um den "Jugendlichen" klarzumachen das man besser wieder nach Hause geht und die gestohlenen Sneakers in den Schrank stellt.
 
In einigen Stadtteilen scheinen die Bürger nun selbst gegen den kriminellen Mob vorzugehen:
http://www.dailymail.co.uk/news/art...treets-loot-start-fires-violence-spreads.html
Überrascht mich nicht gerade, in dieser Zeitung soetwas zu lesen. Aber wie man sieht auch mehr Bilder als Text.

Siehe dazu auch der letzt Absatz in http://www.guardian.co.uk/commentisfree/2011/aug/08/context-london-riots?CMP=twt_gu , der genau auf diese Art von Berichterstattung eingeht.
 
Zuletzt bearbeitet:
badday schrieb:
Doch ist es wirklich so einfach? Ein "Mob", der nur zerstören will?
Ja ist es. Ich habe mir mehrere Stunden BBC World News und unzählige Augenzeugen-Interviews zu Gemüte geführt. Manche Jugendliche haben sich schon im voraus darüber geeinigt, welche Gegenstände sie gerne abgreifen wollen. In Bristol das selbe Schauspiel, nur dass da glücklicherweise die Polizei schneller vor Ort war um Recht und Ordnung durchzusetzen.

badday schrieb:
Kein Zusammenhang mit Neoliberalismus
Genau das meine ich mit inflationärer Verwendung. Neoliberalismus hat sicherlich herzlich wenig damit zu tun, zumal die vermeintlich neoliberale Regierung erst seit 2010 im Amt ist und die zitierten Missstände eine weitaus längere Historie haben.
 
Ist es nicht. Die Welt ist nicht schwarz und weiß, auch wenn manche nicht müde werden, das zu behaupten.

Neoliberalismus hat sicherlich herzlich wenig damit zu tun, zumal die vermeintlich neoliberale Regierung erst seit 2010 im Amt ist und die zitierten Missstände eine weitaus längere Historie haben.
Nichts liegt mir ferner, als die vorherigen Regierungen in Schutz zu nehmen. Aber die aktuelle Regierung bringt da doch eine neue Qualität mit sich, wenn es darum geht, gegen die Mehrheit der Menschen Politik zu machen.


Und selbstverständlich hat das etwas mit dem Wirtschaftssystem, mit Kapitalismus und mit Neoliberalismus zu tun. Auch wenn die rechtsgerichteten Medien natürlich keinen Zusammenhang sehen.


Sehr zu empfehlen auch der Film: Capitalism: A Love Story von Michael Moore ( http://michaelmoore.com/books-films/capitalism-love-story ).
 
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