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Hallo Freunde der Wasserkühlungen,
heute möchte ich Euch in diesem Review die beiden 180mm Lüfter von Phobya vorstellen und dabei der Frage nachgehen, ob man damit auf einem Watercool MO-RA3 ein Silent-System aufbauen kann. Konktret geht es um diese zwei Modelle von Phobya: den preisgünstigen "Slim" für 11€ und den leistungsstärkeren "Red LED" für 20€.
Der Lüftermarkt für Gehäuse- und Radiatorenlüfter ist dominiert von 120mm & 140mm Lüftern. Die 180er fristen eher ein Nischendasein, weshalb auch die Auswahl an verschiedenen Herstellern & Modellen sehr übersichtlich ist. In Preisvergleichsmaschinen konnte ich nicht mal 20 Modelle herausfiltern, während es bei 120mm Modellen über 500 Modelle auf dem Markt gibt, und auch von den 140mm Modellen hat man eine Auswahl von mehr als 250 Stück.
Als ich mich Anfang 2015 für eine Wasserkühlung mit externem Radiator entschied, waren mir sowohl Preis als auch geringe Lautstärke wichtig, weshalb ich mich für den Phobya 18 Slim entschied. 4 Lüfter zur Realisierung eines Pushbetriebs kosteten mich im Bundle 40€. Nun habe ich die Gelegenheit bekommen, diesen mit der leistungsstärkeren Variante, dem Phobya 18 Red LED zu vergleichen. Mein Dank gilt an dieser Stelle Aquatuning für das Bereitstellen der Lüfter.
Der Fokus des Reviews liegt darin zu beurteilen, ob man mit diesen Lüftern ein Silent-System aufbauen kann. Ich werde keine Lautstärkemessungen mit einem hochwertigen Messgerät durchführen. Auch besitze ich keinen schallisolierten Raum oder vermesse ich die Lüfter abstandsnormiert bzw. nach irgendwelchen Testprotokollen. Das Einzige, was bei mir zählt, ist, wie sich die Lüfter in Alltagsszenarien an meinem Arbeitsplatz bewähren. Dabei klassifiziere ich die wahrgenommenen Geräusche wie folgt:
- Silent: keine Geräusche wahrnehmbar
- Leise: Es ist ein leises Geräusch (Luftrauschen/Brummen/Pfeifen) wahrnehmbar, jedoch muss man sich darauf konzentrieren, um es wahrnehmen zu können. Für mich bedeutet das, dass ich ungestört am PC arbeiten kann.
- Wahrnehmbar: Man hört ein Geräusch. Ein konzentriertes Arbeiten am PC ist damit für mich nicht möglich. Beim Gaming wird es jedoch bereits von leiser Musik & Spielgeräuschen übertönt und stört damit nicht.
- Laut: Egal ob Arbeiten oder Spielen, man hört immer ein Geräusch.
Bevor ich Euch nun die beiden Lüfter meine Testergebnisse vorstelle, möchte ich noch ein paar Worte zum Testsystem voranstellen:
Das Gehäuse ist ein Corsair Obsidian 750D, d. h. ein relativ offener Bigtower. Für die Gehäusebelüftung sorgen drei Silent Wings 140mm Lüfter von "be quiet!", die jeweils mit 7V laufen. Dabei ziehen zwei Lüfter vorne Luft ins Gehäuse und einer zieht sie am Heck raus.
Per Wasserkühlung an einem Watercool MO-RA3 (1080mm Kühlfläche) gekühlt werden:
- CPU: Intel i7-5930k – 140W TDP
- GPU: 2 x Asus R9 290 in der OC-Edition
- Mainboard: MSI X99S SLI PLUS – mit einem Kühlkörper auf den Spannungswandlern von EK Water Blocks
Im Wasserkreislauf befindet sich neben einem Durchflussmesser noch ein Wassertemperatursensor, der im Kreislauf direkt nach den Verbrauchern (und vor dem Radiator) die Temperatur misst – und damit an der Stelle mit der höchsten Temperatur im Wasserkreislauf.
Phobya G-Silent 18 700rpm Slim black
Der Slim black ist ein optisch unauffälliger Lüfter in schwarzem Design. Er hat 7 Rotorblättern, ist mit 700 U/min, einer Luftförderleistung von 100 m³/h, einem Druck von genau 1 mm Wassersäule und einer Startspannung von 7V spezifiziert. Angeschlossen wird er über ein 3pin-Kabel, das schwarz gesleeved ist. Als Zubehör liegen 4 silberne Schrauben zur Montage bei.
Eine Gummierung zur Vibrationsdämpfung am Rahmen oder spezielles Montagematerial zur entkoppelten Befestigung des Lüfters gibt es nicht.
Phobya G-Silent 18 700rpm Red LED
Der Red LED ist im Vergleich zum Slim black deutlich massiver in der Optik (32mm Dicke statt 25mm) und auch deutlich schwerer.
Er hat ebenfalls 7 Rotorblätter, die jedoch viel mächtiger wirken. Der komplette Rotorblätterverbund ist aus rot-transparentem Plastik hergestellt. Die Spezifikationen sind ebenfalls 700 U/min, eine Startspannung von 7 V, dabei aber eine drastisch höhere Luftförderleistung von 169 m³/h.
Angeschlossen wird er über ein 3pin-Kabel, das jedoch nicht gesleeved ist, sondern in den bekannten Farben schwarz-rot-gelb daherkommt. Als Zubehör liegen 4 schwarze Schrauben zur Montage bei.
Eine Gummierung zur Vibrationsdaämpfung am Rahmen oder spezielles Montagematerial zur entkoppelten Befestigung des Lüfters gibt es hier ebenfalls nicht.
Als optisches Schmankerl bietet er vier rote LEDs, was ihm im Betrieb folgendes Aussehen verleiht:
Hier noch eine direkte Gegenüberstellung der beiden Lüfter:
Kommen wir nun nach der Einleitung und dem Vorstellen der beiden Testkandidaten zum Kern dieses Reviews – den Tests.
1. Test: Anlaufspannung & minimal benötigte Spannung im Betrieb
Zuerst wollte ich wissen, welche Anlaufspannung die Lüfter tatsächlich brauchen. Lüfter in Silent-Systemen werden mit niedriger Maximaldrehzahl gekauft (die 700 U/min der beiden Testkandidaten liefern dafür schon mal eine gute Basis) und meistens im Bereich 5-7V betrieben (zumindest nicht bei voller Spannung – 12V). Falls man nicht über eine Lüftersteuerung mit einem Anlaufboost verfügt (beim Einschalten liegen für kurze Zeit volle 12V an, bevor die Spannung auf den Zielwert heruntergeregelt wird), kommt der Anlaufspannung eine besondere Bedeutung zu.
Nochmals zur Erinnerung: Die Anlaufspannung ist für beide Lüfter mit 7V spezifiziert. In meinen Tests brauchte der Slim black tatsächlich die 7V, konnte dann jedoch im Betrieb auf 3V heruntergeregelt werden. Der Red LED hingegen läuft auch noch mit nur 3V an, was auch gleichzeitig die Minimalspannung im Betrieb ist.
2. Test: Maximalleistung
Der nächste Test hatte zum Ziel, die Maximalleistung zu ermitteln. Hier war ich vor allem gespannt zu sehen, wie dominant der Red LED gegenüber dem Slim black wirklich ist (was man auf Grund der Spezifikationen erwartet). In diesem Szenario pendelt die Leistungsaufnahme des Testsystems zwischen 450 und 500 Watt.
Unter Last konnte der Slim black die Wassertemperatur auf 32,0°C halten, während der Red LED auf 31,1°C kam. Angesichts des geringen Deltas zur Umgebungstemperatur mit 24,5°C bzw. zur Wassertemperatur im Leerlauf mit 25,4°C sind die 0,9°C Unterschied zwischen den Lüftern meiner Meinung nach ein deutliches Zeichen für die größere Power des Red LED.
Letztlich zeigt dieser Test der Maximalleistung auch, dass beide Lüfter genügend Kühlreserven besitzen.
Zur Lautstärke: Es zeigt sich hier ein ganz anderes Problem, als man es bei einem Lüftertest erwarten würde, denn vor allem im tiefen Frequenzbereich findet bei beiden Lüftern eine Übertragung auf das MO-RA-Gehäuse statt. Würde man dies entkoppeln, wäre das Geräusch weniger störend. Insgesamt ist die Lautstärke unter Volllast bei beiden Lüfter natürlich nicht silent-tauglich. Ich würde es gemäß meiner Klassifizierung als "wahrnehmbar" bezeichnen.
3. Test: Abstimmung des Systems auf Silentbetrieb
Kann man mit den beiden Lüftern ein Silent-System auf dem MO-RA3 aufbauen? Dazu habe ich die Lüfter mit verschiedenen Spannungen betrieben und dabei das Geräusch im Leerlauf bzw. unter Last beurteilt. Ein KO-Kriterium für jede Spannungsstufe war das Überschreiten der Wassertemperatur von 40°C.
Phobya G-Silent 18 700rpm Red LED
Zuerst die Testreihe mit dem Red LED Lüfter bei 3V Lüfterspannung: Die Wassertemperatur im Leerlauf des Systems pendelt sich bei 27,9°C ein, unter Last geht sie jedoch über 40°C (hier habe ich den Versuch wie erwähnt abgebrochen). Das Geräusch ist dabei komplett unauffällig.
Bei 5V Lüfterspannung beträgt die Wassertemperatur im Leerlauf 27,2°C, unter Last 36,9°C. Hier zeigt sich jedoch ein Problem in der Konstellation des Lüfters mit dem MO-RA: Der Luftstrom ist zwar unauffällig, jedoch gibt es ein leises, tieffrequentes Lagerklackern, das sich auf den MO-RA überträgt. Das Geräusch ist zwar als leise zu bezeichnen, aber wirklich silent-tauglich ist das nicht.
Nachdem ich nun mit 3V bzw. 5V die ideale Konfiguration für konzentriertes Arbeiten bzw. Gaming gefunden habe, hat mich bei 7V nur noch das Geräusch im Leerlauf interessiert. Dieses ist in absoluter Stille leicht hörbar ("leise" nach meiner Klassifikation), konzentriertes Arbeiten (für mich) aber nicht möglich.
Phobya G-Silent 18 700rpm Slim black
Mit 3V und 5V erzeugt der Lüfter ein Klackergeräusch, das sich durch die Montage auf dem MO-RA noch verstärkt hat. Damit ist der Lüfter, unabhängig von seiner Kühlleistung, nicht silent-tauglich. Unter Last ist er auf meinem System jedoch ab 5V stark genug, d. h. die Wassertemperatur liegt bei 37,2°C, und die Lautstärke ist als "leise" zu bezeichnen.
Fazit
Beide Lüfter haben sich als leistungsstark erwiesen und können bedenkenlos zum Aufbau einer Wasserkühlung mit einem MO-RA3 empfohlen werden. Dabei ist der Slim black mit einem Stückpreis von 11€ besonders attraktiv.
Heißt das Ziel beim Aufbau jedoch "Silent-System", das gemäß meiner Kriterien weder im Leerlauf noch unter Last hörbar sein soll, dann muss zum teureren Red LED gegriffen und je nach Einsatzszenario die Spannung gesteuert werden.
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