Maschinenbau M.Sc. --> Weiterbildung IT?

[sauba]

Commander
Registriert
Jan. 2005
Beiträge
2.319
Hallo miteinander,

folgendes: Ich habe vor etwa 5 Jahren mein Maschinenbaustudium mit meinem Master of Science abgeschlossen und bin seitdem in der Entwicklung in der Automobilbranche tätig. Jedoch ist es - bedingt durch die Digitalisierung sowie Elektrifizierung - in meinen Augen so, dass die IT und Software-Entwicklungsfähigkeiten zunehmend wichtiger werden. Mein Master war vertieft auf allgemeine Energietechnik/Thermodynamik im Bereich Verbrennungskraftmaschinen und thermischer Kraftwerke (also Gas, Kohle, Atom, alles was einen Kreisprozess anhängt), also relativ weit weg von den heutigen IT-Anforderungen (KI, BigData, Connectivity).

Meine Frage wäre: Gibt es hier noch jemanden mit einem ähnlichen Problem? Habt ihr euch in eine Richtung weitergebildet und wenn ja, mit welchem Pfad? Derzeit sehe ich für meinen Beruf keine Gefährdung, aber ich würde auch gerne in 10 Jahren noch arbeitsmarktkompatibel sein.

Seid ihr den Weg eines zweiten Studiums gegangen? Ich belege derzeit im Feierabend bei SoloLearn online Programmierkurse, jedoch schult dies nurmehr das "Handwerkszeug", weniger das Allgemeinverständnis dahinter.

Ich freue mich über eure Erfahrungen!

Freundliche Grüße :)
 
[sauba] schrieb:
vor etwa 5 Jahren mein Maschinenbaustudium mit meinem Master of Science abgeschlossen
Dann bist du wohl ebenfalls noch recht jung?


[sauba] schrieb:
Mein Master war vertieft auf allgemeine Energietechnik/Thermodynamik im Bereich Verbrennungskraftmaschinen und thermischer Kraftwerke (also Gas, Kohle, Atom, alles was einen Kreisprozess anhängt)
Bist du, beispielsweise, einsetzbar im Bereich von Dual-Fluid-Reaktoren? Zumindest in Deutschland wird es den Rest wohl nicht mehr bis zu deiner Rente geben.


[sauba] schrieb:
auch gerne in 10 Jahren noch arbeitsmarktkompatibel sein
Da du derzeit in der Automobilbranche bist, würde ich imho zeitig umsatteln, wenn absehbar ist, dass du für Wasserstoff oder insbesondere Elektroantriebe keinen Einstieg finden wirst.

Ich bin zwar im Bereich automones Fahren tätig, wir kriegen von anderen Teams aber auch viel bzgl. Automationstechnik in der Fertigung usw mit. Intern wird vor allem für Elektroautos schon mit massiven Arbeitsplatzverlusten kalkuliert.


[sauba] schrieb:
relativ weit weg von den heutigen IT-Anforderungen (KI, BigData, Connectivity).
Wichtig ist natürlich auf jeden Fall, dass man innerhalb seiner Interessen bleibt - vor allem, wenn man jetzt nochmal "umschult". Mangelnde Motivation ist quasi der Garant für mangelnde Qualität.

Nichtsdestoweniger würde ich IoT - oder im weiteren Sinne jeden Bereich, der mit Maschinen & Konnektivität, Sensorik, Schnittstellen, ... zu tun hat - empfehlen. Zum Einen, weil man dafür Ahnung von den Maschinen haben muss (ein großer Vorteil im Vergleich zu reinen IT'lern) und zum Anderen, weil das auch allgemein noch halbwegs zu deiner Vorbildung passt.

KI & BigData würde ich gar nicht empfehlen (es sei denn du hast die Motivation, dich da mit neuem Studium auf Jahre wirklich reinzuhängen).
Ohne (passendes) Studium kommt man da normalerweise nicht rein und der Markt ist so schnelllebig (Frameworks & Co.), dass es da nicht lange viele Arbeitsplätze geben wird. Es hat schon längst begonnen, dass man statt 2-3 AI Devs mit regulärem Studium einen von der Elite-Uni einstellt, mit jahrlangem Research-Track in dem Bereich. Der macht dann das AI Design und die Programmierung drumherum wird von deutlich günstigeren, "normalen" Programmierern erledigt.

Bei BigData, respektive generell DataScience, ist das auch nicht groß anders: der normale Entwickler findet nicht "mal eben" eine neue, effizientere Methode um Problem XY zu lösen.
Das bewegt sich alles sehr schnell in die Richtung:
  • große Frameworks benutzen,
  • wenige, hochspezialisierte Kräfte, die neue Lösungswege vorgeben
  • reguläre, günstige Devs, die daraus das fertige Produkt basteln
 
KI und Big Data sind nun recht weit vom normalen Feld-Wald-und-Wiesen-Ingenieurtum entfernt, sprich es wäre ein größeres Unterfangen und ein Studium wahrscheinlich zwingend notwendig. Wie wäre es mit einer Weiterentwicklung in Richtung E-Technik/Mechatronik, insb. Microcontroller und/oder Automatisierung? Zusätzlich dazu wie von ascer vorgeschlagen IoT. Wenn Bedarf und Motivation gegeben sind, kann man über einen zweiten Master mit entsprechendem Schwerpunkt nachdenken. Alternativ einen neuen Tätigkeitsbereich anstreben und learning by doing betreiben.
 
Müs Lee schrieb:
Wie wäre es mit einer Weiterentwicklung in Richtung E-Technik/Mechatronik, insb. Microcontroller und/oder Automatisierung?
Das ist auch eine gute Idee, das ließe sich ja sicherlich auch wieder auf den bereits vorhandenen Weg aufbauen.
 
Bei mir ist es nun auch fünf Jahre her, dass ich die Uni verlassen habe. Meine fachliche Weiterbildung habe ich größtenteils im Selbststudium erledigt, jedoch ohne formales Studium dahinter. Sinnvoll ist in dem Fall, sich Themengebiete zu suchen, von denen man die Meinung hat, die könnte man für aktuelle oder bald anstehende Aufgaben brauchen. Denn die Praxisanwendung hilft enorm, um tiefer in die Materie einzusteigen.

Meine erste Fortbildung war zum Bereich Machine Learning in Form eines Online-Kurses. Das reicht zwar bei weitem nicht zu einem wirklichen KI-Experten, aber in meinem Arbeitsfeld (Simulation und Messdatenauswertung von mechanischen Systemen) finden sich zumindest regelmäßig kleinere Aufgaben, bei denen die Kenntnisse helfen. Momentan arbeite ich gerade ein Buch zu Elektromotoren durch, einfach um im Bereich mechatronische Systeme bzw. Interaktion Mechanik/Elektrik besser aufgestellt zu sein.

Generell sehe ich das Interesse an einem Thema schon als wichtige Voraussetzung, denn Fortbildungen neben dem Berufsalltag können zäh sein. Als weiteres Kriterium für Themen würde ich mir durchaus auch mal interne Stellenanzeigen anschauen. Gibt es da irgendwelche Kenntnisse, die in vielen Anzeigen gefragt sind oder wo die zugehörigen Stellen lange offen sind? Denn das sind Bereiche, wo tendenziell das Angebot an Experten niedriger ist als die Nachfrage. Zudem wäre es gut, wenn du irgendwie die Brücke zu deinem jetzigem Fachwissen herstellen kannst, dass du ggf. eine Schnittstelle gut abbilden kannst, z.B. zwischen Verbrennungsmotor und dessen Steuersoftware, zu dessen Fertigung, Qualitätssicherung usw.
 
So schnell wird dein Studium oder der Maschinenbau allgemein nicht überflüssig werden. Ich denke den Maschinenbau werden wir weiterhin brauchen, auch wenn es etwas "anders" sein wird.
Da gibt es sehr viele andere Studiengänge, die sich wirklich sorgen machen sollten.
Außerdem könntest du dich in die alternative Antriebe weiterbilden. Zum Beispiel Brennstoffzellentechnolohie.
Ich würde aber sagen, dass du dir da keine Sorgen machen brauchst. Wie gesagt, der Maschinenbau wird nicht so schnell ersetzt.
 
Ganz klar ist die Motivationslage mir nicht.
Entweder Kleinkram für die aktuelle Tätigkeit, da du nen Master in Maschinenbau hast solltest du dir das selbst beibringen können oder der AG zahlt gezielte Weiterbildungen.

Alternativ wenn es allgemeiner und ggf. andere Tätigkeiten sein soll, im nächsten Personalgespräch ansprechen das du nen BA im Fernstudium bezahlte haben willst.
 
Zurück
Oben