Die DLCs…
Da die Versionen der Trilogie-Box mit den einzelnen Kaufversionen identisch sind, sind in diesem Paket nur wenige DLCs enthalten. Von DLCs im Allgemeinen und von First-Day-DLCs im Speziellen kann man halten was man will. Prinzipiell finde ich es gut, dass Bioware die Spiele nach dem Release mit weiterhin zusätzlichem Material erweitert. Dass diese Erweiterungen dann Geld kosten ist einleuchtend und für mich völlig in Ordnung, zumal niemand gezwungen wird diese Zusatzinhalte zu kaufen. Für die Trilogy-Box hätte Bioware allerdings lieber warten sollen bis der letzte DLC erschienen ist und ausnahmslos jede Erweiterung in die Box packen sollen. Meinetwegen dann auch für einen höheren Kaufpreis. Denn wer ohne DLCs spielt verpasst einiges und teilweise sogar recht wichtige Story-Details. Und da steckt dann der Knackpunkt: Es gibt einige DLCs, welche meiner Ansicht nach so wichtig sind, dass diese definitiv nicht als optionaler Content behandelt werden sollten. Ich war jedenfalls froh, dass bei meinem 1. Durchspielen der Trilogie bereits alle DLC erschienen sind und ich somit direkt die ganze Geschichte in der richtigen Reihenfolge erleben konnte. Ich stelle daher nachfolgend eine Übersicht aller DLCs samt Preis und meiner Meinung vor:
Mass Effect 1…
Kollisionskurs (kostenlos): Eine neue Rasse wird eingeführt, wovon einige einen Asteroiden auf eine Menschen-Kolonie stürzen lassen wollen. Die Mission, diesen Asteroiden aufzuhalten, ist gut umgesetzt und relativ abwechslungsreich. Der DLC stellt insgesamt eine der spannendsten Nebenmissionen von Mass Effect 1 dar. Noch dazu ist er kostenlos und daher definitiv empfehlenswert (ca. 90 Min).
Pinacle Station (4,99€): Eine Reihe von Kampfsimulationen, welche weder die Story vertieft, noch spielerisch gehaltvoll und mit 4,99€ definitiv zu teuer ist. Daher bekommt diese Erweiterung von mir keine Empfehlung (ca. 180 Min).
Mass Effect 2…
Absturzstelle der Normandy (kostenlos bei Neukauf von ME2): Für Spieler des ersten Teils bietet es ein nostalgisches Gefühl, wenn man das Wrack seines alten Raumschiffes an der Absturzstelle nach Überbleibseln durchsucht. Dafür aber sehr kurz und ohne Spannung, da keine neuen Dialoge oder Kampfszenen enthalten sind. Hier hätte man wesentlich mehr draus machen können (ca. 20 Min).
Feuergänger-Pack (kostenlos bei Neukauf von ME2): Fünf kurze Missionen mit einem Fahrzeug (ähnlich dem Mako aus Teil 1). Hier sucht man auf verschiedenen Planeten nach Hinweisen für ein Artefakt einer vergangenen Zivilisation. Nichts außergewöhnliches, aber lohnenswert da es sowieso kostenlos enthalten ist (ca. 60 Min).
Zaeed: Der Preis der Rache (kostenlos bei Neukauf von ME2): Ein neues Crewmitglied für das gesamte Spiel sowie diverse Dialoge und eine kurze aber actiongeladene Mission auf einem neuen Planeten (ca. 45 Min).
Kasumi: Gestohlene Erinnerungen (5,80€): Ebenfalls ein neues Crewmitglied für das gesamte Spiel, sowie diverse Dialoge und eine recht abwechslungsreiche (u.a. Einbruch in einen Tresorraum während einer Party) und spannende Mission. Allerdings nur geringen Mehrwert für die eigentliche Haupthandlung und obendrein recht kurz. Von daher nicht zwingend notwendig. Mir hat es trotz der kurzen Spielzeit dennoch gefallen (ca. 90 Min).
Overlord (5,80€): Eine mehrstufige Mission, welche sehr abwechslungsreich ist (u.a. Zerstörung einer Radarschüssel, Fahrzeugabschnitte und mehrere spannende Gefechte an unterschiedlichen Schauplätzen) und eine nette Nebenhandlung in schönen Umgebungen erzählt. Hier darf man dennoch nicht zu viel erwarten (ca. 150 Min).
Versteck des Shadow Broker (8€): Dieser DLC ist der mit Abstand beste für ME2 und sollte sich keiner entgehen lassen. Die Geschichte um den Shadow Broker ist stark mit der Haupthandlung verknüpft und gehört eigentliche sowieso in das Hauptspiel. Diesen Abschnitt als DLC zu verkaufen ist vielleicht einer der wenigen Kritikpunkte an ME2. Highlight ist zudem die Abwechslung und zwei besonders gelungene Abschnitte (Eine Taxifahrt ähnlich wie in „Das 5. Element“ und ein Kampf auf der Außenhülle eines Raumschiffs). Pflichtkauf! (ca. 150 Min). Tipp: Spielt diesen DLC erst nach dem Finale des 2. Teils. Man kann anschließend noch die nicht erledigten Nebenmissionen Missionen spielen und dann passt es besser in den zeitlichen Gesamtkontext.
Die Ankunft (5,80€): Dieser DLC füllt die Lücke für den Übergang von ME2 zu ME3 und ist zu dem nicht teuer. Spielerisch enthält dieser DLC keine Besonderheiten, allerdings sind die zwei neuen Umgebungen sehr gelungen und die Story bietet einige schöne Momente sowie zahlreiche Hintergrundinformationen. Als Fan für mich daher unverzichtbar, aber kein Muss für alle (ca. 90 Min). Tipp: „Die Ankunft“ ist der abschließende Akt von ME2 und sollte daher nach dem Finale und auch nach „Versteck des Shadow Broker“ gespielt werden.
Mass Effect 3…
Aus der Asche (8€):
Dieser DLC bieten einen hohen Mehrwert für die Story und hätte meiner Meinung nach im Hauptspiel enthalten sein müssen. Ich will hier auch nicht zu viel verraten. Es geht zu dem Ort, an dem in Mass Effect 1 alles begonnen hat… Spielerisch darf man nicht zu viel erwarten, denn der Umfang ist mit einer Spielzeit von gut einer Stunde sehr kurz. Dafür erfährt man im Laufe des Hauptspiels permanent neue Informationen über Protheaner, Reaper und die Vergangenheit der einzelnen Zivilisationen. Von daher sollte man sich diesen DLC definitiv nicht entgehen lassen und dabei den neuen Charakter oft in den Missionen des Hauptspiels bzw. der weiteren DLC‘s mitnehmen. Dennoch ist die Politik von Bioware, diesen Teil aus dem Hauptspiel zu streichen und ihn zu Release von ME3 als Day-One-DLC zu vermarkten, keinesfalls lobenswert (ca. 60 Min).
Leviathan (8€):
Mein absoluter Favorit unter allen DLCs dieser Trilogie. Hier wird nicht nur eine spannende Geschichte, welche eng mit der Haupthandlung um die Reaper und deren Bekämpfung verknüpft ist, mit tollen Dialogen und Zwischensequenzen erzählt, sondern gleich drei neue und abwechslungsreiche Planeten sowie ein neuer Bereich in der Citadel eingeführt. Dieses Labor besucht man vor jeder Mission und sucht dort wie ein Detektiv nach Hinweisen, um den nächsten Ort auf der Galaxie-Karte freizuschalten. Die Kämpfe sind teilweise äußert fordernd und bieten dabei einiges an Abwechslung, wie z.B. eine Drohne bei Reperaturarbeiten beschützen, ein toller via Skripts bombastisch inszenierter Kampf auf einer Ausgrabungsstätte in den Klippen und ein sehr atmosphärischer Ausflug unter Wasser. Vor allem das Ende ist ein unverzichtbares Gänsehaut-Erlebnis, welches viele Hintergründe zu den Reapern und deren Herkunft preisgibt. Insgesamt gehört dies zu den besten und abwechslungsreichsten Abschnitten der gesamten Mass Effect Trilogie (ca. 180 Min).
Omega (12€):
In diesem DLC geht es um die Rückeroberung der Raumstation Omega, welche man schon in Teil 2 besuchen musste. Die Umgebungen sind daher leider bekannt und nicht sehr abwechslungsreich, bieten aber dennoch einige schöne Plätze und teilweise beeindruckende Aussichten. Spielerisch wird eine gewohnt gute Mischung aus Gesprächen, Zwischensequenzen und spannenden Kämpfen geboten. Einige neue Gegner und Skripts lockern das Geschehen etwas auf. Darüber hinaus stehen in dieser Zeit zwei neue Charaktere als Begleiter zur Verfügung. Am Ende ist die Handlung für den Hauptkampf gegen die Reaper eher nicht von großer Bedeutung, bietet mit vier Stunden aber einfach mehr von Mass Effect und ist somit jedem Fan zu empfehlen (ca. 240 Min).
Citadel (12€):
Diese Erweiterung ist ein Geschenk an alle Fans, denen die Charaktere dieser Trilogie besonders ans Herz gewachsen sind. „Citadel“ bietet eine Vielzahl nostalgischer Momente und witzige, sehr gut geschriebene Dialoge. Darüber hinaus ist der Spielverlauf sehr abwechslungsreich, die neuen Areale auf der Citadel optisch sehr unterschiedlich und der DLC beinhaltet aufgrund seiner Unbeschwertheit eine Menge witziger Situationen durch z.B. Anspielungen auf vergangene Erlebnisse oder Easter Eggs. Trotzdem fühlt sich der „Landurlaub“ irgendwie fremd an und will nicht richtig in die Haupthandlung passen. Die ganze Galaxie steht mitten im Krieg und der Commander wird zu einem Urlaub gezwungen, in welchem er von einer unbekannten Gruppierung angegriffen wird. Wirkt meiner Meinung nach eher aufgesetzt. Nicht wirklich schlimm, aber eben ungewohnt für Mass Effect. Insgesamt dennoch ein lohnenswerter Ausflug mit einer Menge Spielspaß und purer Nostalgie sowie einer sehr coolen letzten Mission und anschließender Party (ca. 300 Min).
DLC-Zusammenfassung…
Kollisionskurs ist als kostenlose Erweiterung für ME 1 sehr empfehlenswert, aber Pinnacle Station ist definitiv der schlechteste DLC dieser Reihe und kann getrost ausgelassen werden. Die kostenlosen DLC für ME2 und vor allem den ebenfalls kostenlosen Extended Cut für ME3 sollte man sowieso installieren. Darüber hinaus sind meiner Meinung nach nur „Shadow Broker“ und „Leviathan“ für jeden Spieler, der diese Trilogie erleben möchte, absolute Pflicht. Denn nur diese bieten die perfekte Kombination aus Abwechslung, angemessener Spielzeit (bei vertretbarem Kaufpreis) und einer guten Handlung, welche zudem eng mit der Hauptgeschichte verbunden ist. Wenn man die Hauptgeschichte allerdings wirklich vollständig erleben und die offenen Fragen am Ende auf ein Minimum reduzieren möchte, dann sind zusätzlich „Die Ankunft“ und „Aus der Asche“ unverzichtbar. Diese bieten zwar nur eine kurze Spielzeit, ohne klären sich aber einige wichtige Fragen nicht und man verpasst elementare Hintergründe. „Citadel“ ist vor allem für diejenigen, denen die Charaktere das wichtigste Element dieser Trilogie sind. Hier wird eine Art Klassentreffen zelebriert, in dem jeder wichtige Charakter aller Teile seinen Auftritt bekommt. Alle anderen DLC‘s (Kasumi, Overlord, Omega) bieten zwar nette Ergänzungen und teilweise interessante Nebenhandlungen, sind aber keinesfalls Pflicht sondern „nur“ nette Ergänzungen.
Wer – wie ich – auf keinen Inhalt verzichten möchte, für den gilt:
• ME2: 25€ für alle 4 Story-DLCs und insgesamt ca. 8 Stunden zusätzlicher Spielzeit
• ME3: 40€ für alle 4 Story-DLCs und insgesamt ca. 13 Stunden zusätzlicher Spielzeit
Kleiner Tipp: Wer die Trilogie-Box bzw. Datenträger nicht zwingend im Schrank stehen haben muss, der kann sich auch die Download-Versionen der Hauptspiele zulegen und kann damit zwischen 30-50% sparen und hat somit automatisch Geld für eine Investition in einige DLCs.