Master Studium sinnvoll? (WInfo/Informatik)

Hanse

Ensign
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Nov. 2011
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132
Hallo liebe Community,

ich stehe momentan in den letzten Zügen meines Bachelor-Studiums der Wirtschaftsinformatik und stelle mir nun die Frage, inwiefern und unter welchen Umständen ein anschließender Master sinnvoll ist. Zunächst mal zu mir:

Alter: 27
Bundesland: NRW (Umzug für Job aber denkbar)

Werdegang:
2012 - Fachabitur (Gymnasium + Jahrespraktikum)
2012 – 2015 Ausbildung Fachinformatiker Systemintegration + Vollzeitarbeit als System-Admin
Seit 2016 Studium B.Sc. Wirtschaftsinformatik + Nebenjob SHK (Hochschule) und Werkstudent (Großer deutscher Konzern)

Meine bisherigen Überlegungen und Recherchen haben ergeben, dass in nicht sehr vielen Ausschreibungen explizit ein Master vorausgesetzt wird. Mein Momentaner beruflicher Plan, sieht vor entweder in Richtung ERP-Consulting, Projektmanagement oder Entwicklung zu gehen (eher die ersten beiden). Ich habe allerdings schon öfter gelesen, dass für etwaige Führungs-/Managementpositionen meist ein Master benötigt wird. Hat hier eventuell jemand Erfahrungen?

Der Master an meiner Hochschule wäre Informatik (kein WInfo) mit möglichen Wahlmodulen für einen Schwerpunkt d. Wirtschaftsinformatik und dauert lediglich drei Semester (Regelstudienzeit). Natürlich wäre es auch möglich die Hochschule zu wechseln.
Die Finanzierung des Masters wäre durch Bafög (Höchstsatz & 10.000€ Rückzahlung bereits im Bachelor erreicht) und Nebenjob gesichert. Alternativ könnte ich auch eine Teilzeitstelle antreten und auf das Bafög verzichten und so bereits Berufserfahrung sammeln.

Ein weiterer Gedanke von mir bezieht sich auf mein Alter und ob es ggf. ein Problem wäre erst mit 30 den Master in der Tasche zu haben oder lieber mit dem Bachelor und 28 Jahren einzusteigen. Eigentlich denke ich mir, dass es eher kein Faktor sein sollte, weil ich keine Lücken im Lebenslauf habe, sondern der späte Abschluss durch die vorangegangene Ausbildung und Arbeit.

Soviel zu meinen bisherigen Überlegungen. Habe ich eventuell noch etwas übersehen? Hat jemand Tipps oder Anregungen?

Vielen Dank fürs Lesen

Gruß
 
Hm, also ich muss aus meiner Erfahrung sagen, dass hier in unserer Firma bei Beförderungen keiner mehr danach fragt oder danach aussortiert wird, ob man jetzt einen Master hat oder nicht. Es zählt dann letztlich nur noch die Eignung dafür in Form der bisher geleisteten Arbeit.
Möchtest du also ganz normal in der Wirtschaft arbeiten und erwägst nicht doch mal in die Forschung wechseln zu wollen, sollte dir mMn ein Bachelor auch reichen.
Für Beförderungen usw. musst du dann einfach überzeugen.
Es KANN ein Vorteil für eine Stelle sein, bei der du dein Gehalt selbst verhandelst. Trittst du allerdings eine Stelle an, die fest eingruppiert ist, hilft dir der Master auch nicht weiter.

Ein Beispiel von mir: Ich habe meinen Master gemacht, ein Studienkollege nicht. Arbeiten beide nun in der gleichen Firma, selbe Position, er hat aber ca. 2 Jahre mehr Berufserfahrung.
Gehaltstechnisch bin ich genauso eingestiegen wie er. Er ist aber schon höher als ich da länger im Beruf. Somit muss ich also zugeben, dass mir mein Master im Grunde keinen Vorteil gebracht hat. Einen Doktortitel strebe ich nicht an und in die Forschung werde ich auch nie gehen.
Warum ich dann einen Master gemacht habe? Ich hatte Lust drauf, noch mehr zu lernen und nochmal eine andere Stadt und Hochschule kennenzulernen. Ich bereue die Entscheidung auch nicht. War im Grund die beste Zeit meines Lebens.
Gut, das es nichts gebracht hat, kann ich nicht sagen. Dadurch, dass ich meinen Schnitt nochmal deutlich angehoben habe und als WS nebenbei in einem der größten deutschen Konzerne gearbeitet habe, musste ich für den Berufseinstieg nicht einmal 5 Bewerbungen schreiben. Kommilitonen von mir aus dem Bachelor haben teilweise deutlich länger gesucht. Ist jetzt aber nur eine subjektive Erfahrung. Das muss (und wird vermutlich) nicht repräsentativ sein.
Zusammengefasst: Willst du in einen großen Konzern mit Tarifbindung (IGM o.Ä.) kannst du auf den Master pfeifen. Den Verdienstausfall wirst du u.U. nicht mehr aufholen. (1,5 Jahre sind gut und gerne 80.000€)
Willst du allerdings mal in etwas kleineres (Vertrag selbst verhandeln) oder in die Forschung, kann ein Master durchaus ein Vorteil oder sogar eine Voraussetzung sein.

Bzgl. des Altersunterschieds wird zumindest die Frage kommen, wie deine Familienplanung aussieht. In Zeiten von Elternteilzeit usw. ist das immer ein Faktor. Bei Männern weniger ein Problem als bei Frauen. Ansonsten dürfte das aber kein größeres Problem darstellen. Dein Lebenslauf zeigt ja deutlich, wo die Jahre geblieben sind.
 
In aller Regel kann man mit Master höher aufsteigen, steigt aber nicht zwingend höher ein.

Wichtig. Nebenbei Berufserfahrung sammeln. Das bedeutet: Coole Projekte, keine Routinearbeiten.
 
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Bei Einsteigern frage ich gerne nach solchen Projekten und was sie gerne machen. Es kommt dann oft zu Überraschungen, weil der Bewerber manche Dinge nicht in der Bewerbung erwähnt hat und man im Gespräch zufällig darauf kommt.
 
Ich stand damals auch vor der Entscheidung ob ich den Master mache oder ins Berufsleben einsteige. Bei mir war es jedoch so, dass ich die Bachelor-Arbeit bereits in einem Betrieb geschrieben hatte und ich auch dort anfangen konnte.
Hab mich für den Berufseinstieg entschieden, da ich dachte das Berufserfahrung wichtiger ist als ein weiterer Abschluss. Bereut oder Nachteile gespürt habe ich bis jetzt nicht.
 
Bei Dir ist eher das Alter ein Problem. Die Karriere wird dadurch erschwert, da Du nach Master Abschluss und nötiger Berufserfahrung schon 40 Jahre bist und dann schon für viele Firmen für einen Wechsel zu alt wirst.
Bleibe bei dem Bachelor, da dieser mittlerweile in der Industrie anerkannt wird und die Bezahlung nicht nach Titeln sondern nach Arbeitsplatzbeschreibung erfolgt.

Ich war über 35 Jahr als Ingenieur ohne Diplom tätig. Bis zur Einführung der ERA-Gehaltsstruktur schaffte ich es in den AT Tarif zu kommen. Nach ERA war dies fast unmöglich, da auch für AT Beschäftigte in den unteren Gruppen Arbeitsplatzbeschreibungen angelegt wurden. Meine höhere Bezahlung konnte mein Chef noch durchsetzen. Heute wäre dies nicht mehr möglich.
ERA bedeutet, das die Tätigkeiten der Mitarbeiter strukturiert in Gruppierungen aufgeteilt wurden. Ab dieser Zeit war es vorbei mit dem Vitamin-B Gehalt. Nachteil ist, das man nun erst in eine bessere Gehaltsstufe kommt, wenn man andere, höher bewertete Aufgaben zugewiesen bekommt.

Siehe IG-Metall

Typische Entgeltgruppen für Ingenieurinnen und Ingenieure

Die Computer haben nun auch den Firmen das Gehaltsgefüge vereinfacht. Es gibt keinen Streit mehr über Unterbezahlung, da die Arbeitsplatzbeschreibung schriftlich festgelegt ist und der Mitarbeiter darin gefangen ist.

Bei der ERA Einführung wurden die Lohn- und Gehaltskosten in unserer Firma um 4 % gesenkt. Ein Schelm, der böses dabei denkt. Sie werden mit den Arbeitsplatzbeschreibungen so lange jongliert haben, bis sie eine Einsparung erreichten.
 
Master nur der Arbeit wegen lohnt heutzutage nicht mehr. Zudem hast du auch noch eine IT Ausbildung.
Mach den Master nur, wenn es dir persönlich etwas bedeutet.
Alter 30 ist kein Problem. Auch 40 nicht. Ist ja IT nicht Dachdecker oder so:)
 
Habe auch noch einen Master gemacht weil ich Lust darauf hatte - bringen tut es beruflich nicht wirklich was ;) Arbeite in einem Konzern und selbst dort gibt es praktisch keine gläsernen Decken mit "nur" Bachelor.

Die fehlenden Jahre Berufserfahrung wirst eher merken, daher würde ich bei dir wenn nur berufsbegleitend den Master machen.
 
Du hast schon eine Ausbildung und nun 5 Jahre Berufserfahrung in den Bachelor investiert. Die Erfahrung des Studiums sind schön und gut, aber ich behaupte mal, dass zumindest in der IT der Erfahrung durch den schnellen Wandel immer mehr Wert ist. Insofern würde ich mit einem Master nicht noch mehr Zeit vergehen lassen und durchstarten.
 
Habe auch „nur“ einen Bachelor in Winfo und stehe momentan besser da als einige meiner Master-Kollegen aufgrund der zwei Jahre mehr Berufserfahrung und der dadurch resultierenden Verhandlungsmacht beim ersten Jobwechsel. Wobei das mit der Verhandlungsmacht natürlich nicht die Regel sein muss.

Ich würde an deiner Stelle den Master machen wenn du Bock drauf hast. Also des Studierenden wegen. Nicht nur weil du dir damit erhoffst danach bessere Chancen zu haben.
 
Ich würde dir einen Berufsbegleitenden Master empfehlen.
Oder du machst neben deinem Studium eigenständige Projekte (keine Hiwi Jobs) und baust dir eine Community auf.

Wenn du für letzteres nicht der Typ bist und keine Promotion anstrebst geh einfach nur arbeiten und schau dass du voran kommst :)
 
Vielen Dank für die vielen Anregungen.
Ich werde mich mal genauer mit den Möglichkeiten von einem berufsbegleitenden Master auseinandersetzen. Habe mir bereits einen Überblick über Stellenangebote verschafft und dort festgestellt, dass in den wenigsten Ausschreibungen explizit ein Master vorausgesetzt wird.
 
Khaotik schrieb:
Unnötiges Komplettzitat entfernt!

Dem stimme ich in weiten Zügen zu. Wenn man einen Master machen möchte, ist das aber sicherlich kein Fehler und in vielen großen Unternehmen sehr gerne gesehen. Ich habe damals eine Ausbildung als Fachinformatiker gemacht und die Stellenangebote waren nicht schlechter. Ist aber auch manchmal einfach auch glückssache.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Aus eigener Erfahrung würde ich sagen:

  • Du willst in den Öffentlichen Dienst oder in die Forschung: Master > Bachelor
  • Du willst in einem normalen Unternehmen arbeiten: Bachelor + Berufserfahrung > Master (zumal du ja auch noch eine Ausbildung hast, die sollte man nicht unter den Tisch fallen lassen)
 
Ausbildung rundet evtl das Gesamtbild ab, wird aber bei den Personalern nicht wirklich extra berücksichtigt (monetär schon gar nicht), da immer nur der höchste Bildungsabschluss zählt.
Quelle: Eigene Erfahrung aus zig VG damals nach dem Studium.
 
Ich würde das in erster Linie daran festmachen, ob man noch motiviert dafür ist mehr zu lernen. Wissenstechnisch lohnt es sich meiner Meinung nach auch nicht wirklich, außer man geht in einen forschungsnahen Beruf (ML und Data Science z.b), was eine Spezialisierung im Master voraussetzt. In den letzten drei Jahren habe ich mehr als genug Interviews für unsere Werkstudentenstellen geführt (Mindestvoraussetzung war Master kurz vor Abschlussarbeit) und habe eher erschreckend festgestellt, dass die meisten Masteranten nicht so wirklich viel auf dem Kasten hatten... Da ist jemand mit 2 Jahren Berufserfahrung schon um einiges besser.

Letztlich macht es sich auf dem Lohnzettel auch nicht wirklich bemerkbar. Bei meinen Bewerbungsgesprächen nach dem Studium ging es bis auf eine Beratung (und das auch nur sehr kurz) nie um das Studium. Lag aber daran, dass ich neben dem Studium recht viel gemacht habe.

edit:
seltsam keine Antwort von ascer zu sehen 😂

edit2: Ich habe damals nur einen Master gemacht, weil ich es mir offen halten wollte noch zu promovieren. Außerdem hatte ich keinen Bock mit 21 schon Vollzeit zu arbeiten.

Ausbildung rundet evtl das Gesamtbild ab, wird aber bei den Personalern nicht wirklich extra berücksichtigt (monetär schon gar nicht)

Bei einer ERP Consulting oder PM-Stelle wie oben vom TE genannt, ist eine FISE Ausbildung absolut irrelevant.
Für eine Entwicklungsstelle ist es aber ganz nett.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hey,

also allgemein eine Antwort aus der Schublade zu ziehen ist, glaube ich schwer. Das hat auch etwas mit deinen Plänen in der Zukunft zu tun. In der IT selber zählt die Erfahrung mehr, wenn du auch in den Management Bereich möchtest und vielleicht eine Leitender Position übernehmen möchtest, dann ist ein Master sicher nicht schlecht.

Die Frage ist auch, ob du es nicht jetzt leichter hast gleich einen Master zu machen und dadurch es dann nicht zu einem späteren Zeitpunkt bereuen wirst.

LG
 
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