MoinMoin,
CED999 schrieb:
Das mit den "nachweislichen gesundheitlichen Problemen" ist halt der springende Punkt. Ich möchte damit eigentlich nicht so hausieren gehen im Vorstellungsgespräch bzw. Probezeit. Es ist auch nicht so, dass ich ein Falls für die Frühverrentung bin - ich möchte das nur nicht drauf ankommen lassen.
Du möchtest lieber riskieren, dass Deine Einschränkung später bekannt wird. Inkl. der Tatsache, dass Du sie absichtlich verschwiegen hast? Das wäre mir zu riskant. Insbesonders wenn durch einen dummen Zufall daraus vielleicht auch noch ein wirtschaftlicher Schaden entstanden sein sollte.
Je nach Job stellt Deine Einschränkung nur ein unwesentliches Hindernis bei Deiner Arbeit dar. Insofern gibt es keinen Grund, spätestens während der Probezeit das zur Sprache zu bringen.
Was mich interessieren würde wie du zu der Einschätzung kommst, das Unternehmen einer eigenen Maus/Tastatur gegenüber feindseliger eingestellt sind als einer eigenen Software. Hast Du damit Erfahrung oder arbeitest Du in einem Unternehmen?
Der Punkt ist für mich schon wichtig...
Ich arbeite bei einem Systemhaus (grüne Raute) und habe div. (Groß-)Kunden erlebt. Sowohl bei Rollouts als auch im Tagesbetrieb. Sowohl fremde Soft- als auch Hardware wird ungern gesehen, außer es gibt einen trifftigen (medizinischen/rechtlichen/ergonomischen) Aspekt. Sobald ein Betriebsrat vorhanden ist, der seinen Job ernst nimmt, dauert es vielleicht mit der Umsetzung, aber grundsätzlich unterstützt man seine Mitarbeiter.
In kleinen Firmen mit wenigen Mitarbeitern sieht es (teilweise) anders aus: Da erwartet man eher, dass alle an einem Strang ziehen und top fit sind. Die Einzelleistung fällt da im Gesamtergebnis deutlich eher auf.
Mein Standpunkt dazu (den eine zukünftige IT-Abteilung natürlich nicht teilen muss) ist folgender: Firmware-Kommunikation mit dem Betriebssystem ist ein Major Sicherheitsloch, ABER da kommt es darauf an ob a) Der Mitarbeiter selbst böse Absichten hat (dann wird er das ganz unauffällig machen und nicht noch extra eigene auffällige Hardware mitbringen, damit es auch ja jeder mitbekommt b) ein Mitarbeiter bekommt ein hardwareteil geschenkt und nutzt das in der Firma (z. B. USB stick)
Je nach IT-Abteilung sind die USB-Ports dicht oder es werden nur bestimmte Geräte überhaupt akzeptiert. Ein Verstoß gegen die Betriebsvereinbarung kommt im Zweifelsfall auch nicht so gut. Schließlich musst Du ja nicht selbst die Möglichkeiten der Firmware "ausloten", sondern es kann auch jemand anderes sein.
Und auch einfache USB-Sticks sind je nach Umfeld nicht gerne gesehen: Die offiziellen Sticks werden dann zentral bestellt und ausgegeben. Mit USB kann zuviel Schindluder getrieben werden und manche Firmen sind da... relativ konsequent.
Grundsätzlich: Sofern Du nachweislich etwas brauchst und offiziell einfädelst, bist Du aus dem Schneider. Wenn Du selbst irgendwas anschließt oder änderst, wird man Dir ggfs. auf die Finger klopfen.
Das trifft aber auf meinen Fall beides nicht zu. Hardware wurde in einem Shop gekauft und Anpassung der Firmware erfolgt (z. B. Truly ergonomic Tastatur) mit einem Hersteller-Tool. Da sehe ich dann so kein Problem. Denn wer generell den Firmwares von Herstellern misstraut, dürfte sowieso nur noch Geräte mit eigen Programmierte Firmware benutzen
Die Sichtweise ist ein bischen zu einfach gestrickt. Die Intelligenz in Peripheriegeräten ist durchaus ein Problem und mit einer zusätzlichen programmierbaren Komponente (passender Weise auch noch in der Tastatur -> PW-Eingabe) wird es nicht besser. Bei der Software ist im wesentlichen die Lizenzfrage zu klären.
Der Paranoia-Level der Firmen ist stark unterschiedlich: Aber bei vielen wird verstärkt darauf geachtet und die zentrale Administration der Komponenten liefert das nötige Werkzeug.
Beispiele:
1.) Vor ca. 3 Jahren wurden zwei von drei Kollegen auf Kundenwunsch gegangen. Zwei hatten bei einem Rollout über USB/Netzwerk Filme kopiert, während die Installationen durchliefen. Das Monitoring des Kunden hat den Traffic erkannt und der Ärger war da. Der dritte Kollege hatte nur Schwein, dass er im betreffenden Zeitraum nicht dort im Raum anwesend war.
2.) Beim gleichen Kunden (und inzwischen auch div. anderen) darf ich nicht mit meinem Firmennotebook ins dortige Firmennetz. Ich muss einen Rechner nehmen, der mir dort zur Verfügung gestellt wird.
3.) Für eine Konfigurationsänderung musste ich mich per SSH einloggen: Leider die falsche IP-Adresse im Kopf gehabt/Zahldreher, Fehler erkannt/Login abgebrochen, richtige IP-Adresse genommen... Kurz darauf bekam ich die Nachfrage, ob ich mich gerade versucht hätte auf der falschen IP-Adresse einzuloggen.
4.) Kunde wünscht ein einheitliches Erscheinungsbild der Arbeitsplätze: Beim Rollout sind überall die mitgelieferten Tastaturen und Mäuse zu verwenden. Alte Tastaturen/Mäuse müssen eingezogen werden, sofern nicht besondere Gründe vorliegen. Gleichzeitig wurden die USB-Ports für alles gesperrt, was die zentrale IT nicht freigegeben hatte. Leider hatte man nicht an die div. Gutachter gedacht, die draußen unterwegs waren und nun ihre Digitalkameras nicht mehr auslesen konnten. Ebenso standen ettliche auf dem Schlauch, die vorher ihre Datensicherung auf einer externen Platten hatten und nun nicht mehr darauf zugreifen konnten.
5.) Laut Betriebsvereinbarung habe ich auf meinem Firmennotebook (nur die geschäftliche Nutzung) lokale Adminrechte und kann selbstständig Soft-/Hardware installieren, sofern ich die Lizenzbedingungen entsprechend geprüft habe. Sollte daraus ein Fehler entstehen, trage ich auch dafür die Verantwortung.
Langer Rede, kurzer Sinn: Häufig ist klar definiert, was am Arbeitsplatz erlaubt ist und was nicht. Akute Krankheit/Einschränkung verscheigen und dann noch fremde Hardware nutzen sind keine guten Voraussetzungen. Im besten Fall gibt es "nur" eine Abmahnung.
Cu,
Chris