Mehr als 100Mbit mit 4 CAT5e Adern?

[crogge]

Vorab: Ja, mir sind die Netzwerkstandards bekannt.

Dennoch die Frage, hat jemand bereits Erfahrung zu diesem Thema gemacht? Ich habe bereits diverse Bastellösungen im Internet gefunden, zum Beispiel bietet diese 220-240Mbit über 2 Adern:
https://bitlair.nl/Projects/Ethernet_over_phone_cable

Es geht dabei um ein Netzwerkkabel bei einem Bekannten welches beschädigt wurde und daher nur noch zwei Adernpaare funktionieren, was die Geschwindigkeit natürlich auf 100Mbit limitiert. Powerline und 5 GHz WLAN bieten auch nach diversen Tweaks nur mittelmäßige, aber bessere Ergebnisse um die 150-200Mbit.

Gibt es ggf. eine fertige Lösung welche nicht den Umbau eines Powerline Adapters erfordert? Ich erinnere mich zu dem Thema vor circa 10 Jahren~ etwas gelesen zu haben aber kann mich nicht mehr an die Marke erinnern.

 

[Wilhelm14]

LAN über 2-Draht geht "bis" 500 MBit.
https://www.devolo.de/dlan-500-avpro-uni
oder
https://www.allnet.de/de/allnet-bra...n-bridge-konverter-fuer-2-draht-verbindungen/

PS: Findet sich noch mehr
https://www.google.com/search?q=lan+2-draht
oder
https://www.google.com/search?q=ethernet+2+wire

 

[eigs]

Im 1. Halbjahr 2020 kommt die Fritz!Box 5550 heraus. Man kann 2 mit einem 2 adrigen Kabel miteinander verbinden und erreicht dann mit DSL G.fast bis zu 1 Gbit/s.

 

[conf_t]

@eigis mit 2 CPE (Slave) ist keine Modemstrecke aufzubauen, du brauchst eine CO (Master). Zudem braucht man nur ein Master und ein Slavemodem, keinen Router...

Die meisten Modems schaffen aber nicht mehr, als du jetzt per Fast Ethernet hinkriegst.

 

[Schaby]

Ich bin nicht so in der Materie drin, aber das geht glaube ich nicht mit einem normalen Cat Kabel. Telefonkabel sind dicker und anders abgeschirmt.

 

[eigs]

mit 2 CPE (Slave) ist keine Modemstrecke aufzubauen, du brauchst eine CO (Master).

Es geht auch darum eine Fritz!Box 5550 als Master und eine als Slave zu betreiben.

Zudem braucht man nur ein Master und ein Slavemodem, keinen Router...

Es genügen zwar für diese Funktion dementsprechende Modems allerdings lassen sich auch Router dafür verwenden wenn sie dieses Feature haben. Das hat den Vorteil, dass man den Router auch für weitere Funktionen verwenden kann. Bei der Fritz!Box 5550 wären das Wi-Fi 6 (mit Gastzugang), Mesh, SFP-Port, DECT uvm.

Die meisten Modems schaffen aber nicht mehr, als du jetzt per Fast Ethernet hinkriegst.

Die meisten Modems lassen sich auch nicht als Master betreiben.

 

[crogge]

LAN über 2-Draht geht "bis" 500 MBit.
https://www.devolo.de/dlan-500-avpro-uni

...

Laut diversen Tests schaffen die 2-Draht Lösungen von Devolo unter optimalen Bedingungen nur 200-250Mbit.
Siehe: https://i.imgur.com/ANj9ntB.png

Im 1. Halbjahr 2020 kommt die Fritz!Box 5550 heraus. Man kann 2 mit einem 2 adrigen Kabel miteinander verbinden und erreicht dann mit DSL G.fast bis zu 1 Gbit/s.

Das hört sich gut an! Sollte sich keine bessere Lösung finden wird das vorerst die erste Wahl, zumindest wenn die Geschwindigkeit passt (400Mbit? bei 10m Strecke).

Ich bin nicht so in der Materie drin, aber das geht glaube ich nicht mit einem normalen Cat Kabel. Telefonkabel sind dicker und anders abgeschirmt.

Ein normales 0815 Telefonkabel hat bestenfalls eine einfache Alu Abschirmung, nur durch neuste DSL Technik ist es überhaupt möglich mit solchen Kabeln höhere Geschwindigkeiten über 2 Drähte herauszuholen.

Bei einem guten CAT7 S/FTP Kabel sind die Adernpaare einzeln geschirmt, außerdem gibt es um der äußeren Alu Abschirmung zusätzlich eine weitere, dichte geflochtene Abschirmung. Damit sind dann auch auf kürzeren Strecken 10Gbit problemlos mit CAT7 möglich.

In der Regel funktioniert daher auch ein Netzwerkkabel als DSL/Telefonkabel, dabei sollte jedoch ein verdrilltes Adernpaar (TP) genutzt werden. Bei der Fritzbox wäre das 4-5, dann passt die Belegung am RJ45 Stecker.

 

[Raijin]

Es geht dabei um ein Netzwerkkabel bei einem Bekannten welches beschädigt wurde und daher nur noch zwei Adernpaare funktionieren

Was spricht denn eigentlich dagegen, das Kabel zu tauschen? Solange es nicht direkt in die Wand einbetoniert wurde, sollte das doch möglich sein. Klar, ist mehr Aufwand, als sich irgendeine Box zu kaufen und zu hoffen, dass zumindest ein Teil der ursprünglichen 1 Gbit/s durch das Kabel gehen, aber die vollen 1 Gbit/s wären ja auch schön - insbesondere, wenn auch noch LAN-interner Traffic von/zu einem NAS relevant ist.

 

[bender_]

An die Schirmchenfraktion:
Die Abschirmung hat fast nichts mit den möglichen Datenraten zu tun hat. Sie verschlechtert die physikalischen Eigenschaften eines Kabels dahingehend sogar. Der Grund für die Abschirmung (und das auch nur bei hohen Frequenzen und steilen Flanken) ist die Eindämmung primär von Störaussendung, sekundär von Übersprechen und erst ganz weit abgeschlagen von Störeinstrahlung.
Auf jede Technik, über die hier bisher diskutiert wurde, hat die Abschirmung des Kabels - sofern vorhanden und korrekt aufgelegt - hinsichtlich mögliche Datenrate quasi keine Auswirkung.

 

[hanse987]

Ich wäre auch für das tauschen des Kabels. Mit ein Grund warum Datenkabel ins Leerrohr gehören.

 

[crogge]

Leider alles fest verlegt, auch das öffnen der Wand steht außer Frage da davor fest montierte Schränke hängen. Da wurde am falschen Ende gespart.

An die Schirmchenfraktion:
Die Abschirmung hat fast nichts mit den möglichen Datenraten zu tun hat...

Das ist offensichtlich, jedoch sind diese Interferenzen/Störsender je nach Situation dennoch für schlechte Datenraten verantwortlich. Ich sehe häufig ein sehr schlechtes Signal / Rauschverhältnis bei DSL Leitungen, meistens verursacht durch lange, schlecht abgeschirmte oder beschädigte Kabel.

Ich hatte sogar den Fall das eine SAT Leitung schwerwiegende Störungen am DSL Anschluss verursacht hat, jedoch nur wenn der Receiver eingeschaltet war. Sollte das passieren? Nein, denn die SAT Frequenzen sind weitaus höher, dennoch wurden die DSL Frequenzen beeinflusst sobald der Receiver eingeschaltet war. Letztendlich hat ein neues, geschirmtes Telefonkabel welches keinen direkten Kontakt mehr mit dem SAT Kabel hatte das Problem gelöst.

 

[bender_]

Letztendlich hat ein neues, geschirmtes Telefonkabel welches keinen direkten Kontakt mehr mit dem SAT Kabel hatte das Problem gelöst.

Damit hast Du ziemlich wahrscheinlich die Wirkung und nicht die Ursache bekämpft.
Die Ursache dürfte in dem Fall ein defektes oder schlecht entwickeltes Schaltnetzteil des Receivers gewesen sein, das dann fröhlich seine Schaltfrequenz + Harmonische auf die Schirmung gefeuert hat. In Kombination mit einem oft schlampig ausgeführten Potentialausgleich von CATV Leitungen und Stichleitungen sowie parallel geschalteten TAE Dosen an der Telefonverdrahtung eigentlich einer der häufigsten Fehlerfälle in Privathaushalten für EMV Bedingte VDSL Störungen neben gewollten Störern wie zum Beispiel PowerLAN.

meistens verursacht durch lange, schlecht abgeschirmte oder beschädigte Kabel.

Wenn Du Telefonkabel meinst, ist die Länge innerhalb des Hauses quasi irrelevant im Gegensatz dazu, wie die Leitung BIS zum Haus geführt wurde. Wohlgemerkt ungeschirmt, in Bündeln zu Hunderten dabei ungünstig in Lagen verseilt.
Das gilt ebenso für die Schirmung, die in der Regel eh kein Schwein jemals irgendwo aufgelegt geschweige denn in den Potentialausgleich einbezogen hat. Und trotzdem geht in fast allen Fällen problemlos 35MHz VDSL drüber.
Dass beschädigte Kabel schlecht funktionieren, brauchen wir denke ich nicht diskutieren.

Probleme gibts fast immer erst durch Störaussendung von Geräten die NICHTS mit der Telefongeschichte zu tun haben. PowerLAN arbeitet leider nach diesem Prinzip, bei CATV, SAT und 10G Ethernet ist die Problematik bekannt, weshalb dort Maßnahmen gegen Störaussendung ergriffen werden. Das die nix bringen, wenn man bei der Installation schlampt ist offensichtlich. Und genau da ist Schirmung relevant. Nicht um bestehenden Dreck fernzuhalten sondern den zwangsweise entstehenden nicht durch die Gegend zu schleudern.

Ergo: Sind alle anderen Geräte in deinem Haushalt in Ordnung, nach geltenden Richtlinien entwickelt und geprüft und auch fachgerecht installiert, ist die Schirmung eines Telefonkabels unnötig.
Einzig G.fast, dass bis zu 212MHz spezifiziert ist, kann hier Probleme verursachen, wird aber ohne entsprechende Verkabelung sicher nur im Bereich unterhalb 87MHz verwendet werden, damit UKW nicht gestört wird. Und zwar auch wegen Störaussendung und nicht weils dann weniger leicht gestört werden kann.

Sicher einer der Gründe, wieso es auf dem Markt keine G.fast Transceiverkombis für den Privatgebrauch gibt. Da ist bei VDSL Schluss.

 

[Wilhelm14]

Wenn die 200 MBit der 2-Draht-Lösung nicht reichen, kommt eigentlich nur ein Kabel in Frage. Und zwei G.Fast-Router wie die 5550 kosten anfangs bestimmt 600 EUR. Und ob sie sich tatsächlich als Master/Slave, Client/Server, Modem/Gegenstelle können, ist nicht klar. Eine eigene DSL-Strecke kann man ja auch nicht zwischen zwei Fritzboxen aufbauen. @eigs hast du da weitere Infos zu? (Edit: Schön wäre es, wenn man Fritzboxen als Brücke für 2-Draht gebrauchen könnte. )

Bei 600 EUR würde ich sogar festmontierte Möbel ab- und wieder anbauen. Kann das Kabel nicht hinter die Möbel "geworfen" werden?

 

[eigs]

zumindest wenn die Geschwindigkeit passt (400Mbit? bei 10m Strecke).

Sollte mit G.fast und Netzwerkkabel kein Problem sein sofern die verwendeten Adern nicht beschädigt sind.

Und ob sie sich tatsächlich als Master/Slave, Client/Server, Modem/Gegenstelle können, ist nicht klar.

Zumindest angekündigt ist es. Was genau ist dir dabei nicht klar?

Eine eigene DSL-Strecke kann man ja auch nicht zwischen zwei Fritzboxen aufbauen.

Bis jetzt unterstützt das keine auf dem Markt erhältliche Fritz!Box.

hast du da weitere Infos zu?

Ja:

Vorhandene Telefonleitungen können verwendet werden, um das Glasfasertempo im Haus über G.fast an eine weitere FRITZ!Box 5550 weiterzureichen. Es ist damit ohne Aufwand oder technisches Wissen möglich, den vollen Funktionsumfang des Gerätes direkt am Anschluss über die Mesh-Funktionen bei Telefonie, WLAN und Smart Home in andere Bereiche des Gebäudes zu transportieren.

 

[Wilhelm14]

Was genau ist dir dabei nicht klar?

Habe ich doch geschrieben. Aktuelle Fritboxen erwarten am DSL-Port ein DSLAM und keine andere Fritzbox. Wenn die neuen das können, wäre das echt genial. Hört sich vielversprechend an. Mir war die 5550 noch nicht bekannt. Danke für die Info. PS: Ich wollte dich an keiner Stelle anzweifeln.

 

[BlubbsDE]

Ist ja auch keine neue Technik. Gabs bisher eben nur mit VDSL 100 Mbit als Master / Slave Modem.

https://www.reichelt.de/allnet-all1...em-allnet-all126am3-p80571.html?&trstct=pos_0

Ist eben teuer.

 

[Wilhelm14]

Ja, solche Kombis sind mir bekannt. "Teuer" ist ja relativ. Die kommenden 5550 werden vermutlich ähnlich teuer, wenn nicht sogar noch teurer. Die 7590 hat neu z.B. 269 EUR (UVP) gekostet.

PS: Ich bin ja immer noch für LAN-Kabel und vollen Gigabit. 🙂