Mehrstöckiges Haus: Netzwerkkabel durch alte Telefonkabelschächte ziehen?

petervonna

Ensign
Registriert
Juni 2006
Beiträge
235
Beschreibung des Hauses: Das Einfamilienhaus wurde in den 90ern gebaut. Im Keller kommt die Leitung an. In jeder Etage (Keller, Erdgeschoss, 1. OG, 2. OG) gibt es die Telefondosen (TAE, falls ich es richtig deute), an denen früher die analogen Telefone auf jeder Etage angeschlossen waren.

Status quo: Ich habe einen VDSL-Router im Keller, der WLAN und DECT in die oberen Etagen bringt (wo ein WLAN-Repeater im Einsatz ist).

Ziel: Ich hätte gerne in jeder Etage Ethernetkabelanschlüsse, die via Kabel (also nicht via WLAN) mit dem Router verbunden sind. Statt auf WLAN angewiesen zu sein, würde ich also gerne beispielsweise meinen PC im 1. OG direkt an die Dose stecken.

Idee: Die TAE-Dosen haben ja sicherlich eine Verbindung in den Keller (da war zu den analogen Zeiten der ganze Telekomkram angeschlossen). Ich, als Laie, stelle mir nun vor, dass diese Telefonkabel in Schächten in der Wand liegen (statt fest verputzt zu sein). Durch diese Schächte müsste man ja auch Ethernetkabel ziehen können.
Alternative Idee: In jeder Etage gibt es auch Kabelanschlüsse, die früher für Kabelfernsehen genutzt wurden. Falls es nicht mit den Telefonkabelschächten geht, vielleicht mit den Kabelkabelschächten.

Ist die Idee, generell, realistisch? Findet so ein neues Kabel seinen Weg durch Schächte über mehrere Etagen oder müsste dafür die Wand aufgemacht werden? Oder wurden die Kabel in den 90ern typischerweise so verlegt, dass sich da gar nichts durchziehen/ersetzen lässt?

Falls es machbar wäre: Wer ist dafür der richtige Profi? Ein Elektrotechniker? Hat jemand Erfahrungswerte, was für Kosten für das Kabeldurchziehen anfallen könnten?


Mein Plan wäre:
  • Verlege-Netzwerkkabel durch die Schächte in alle Etagen ziehen lassen.
    • Idealerweise die besten Kabel wählen (Cat 7?), auch wenn sie noch gar nicht benötigt werden, und fürs erste alte Dosen (Cat 6?) nutzen. So muss man in Zukunft dann nicht erneut Kabel durchziehen lassen, sondern nur die Dosen austauschen.
    • Duplex-Kabel statt Simplex-Kabel verwenden und dann überall Doppeldosen installieren.
  • Im Keller alle Verlegekabel an ein Patchpanel anschließen.
  • Das Patchpanel mit kurzen Patchkabeln mit einem Switch (unmanaged) verbinden.
  • Den Switch mit dem Router verbinden.
 
Schächte können sein, müssen aber nicht. Eher die Ausnahme als die Regel. Kupferdoppelader wurde eher verputzt gelegt als in Schächte, genau wie das Koaxkabel für die Kabelfernsehanschlüsse.

Erkundige dich beim Vermieter/Eigentümer des Gebäudes über die dokumentierte Verlegung. Laß dir von einen Elektrikermeister ein Angebot erstellen. Verlegekabel durch Schächte zu ziehen ist allerdings kein Hexenwerk, auch nicht das Auflegen auf Dosen.

Cat7.

Aus einem anderen Thread ein Bild, das bis auf die WLAN-APs und LWL mit deiner Situation vergleichbar ist.

sternförmigeverkabelung.png
 
Wie sollte das hier jemand beurteilen können ob es in dem besagten Haus Kabelschächte gibt ?

Das ist leider nicht Online zu lösen da hilft nur hingehen und nachschauen.
 
Wenn du Glück hast, wurden für die alten Kabel Rohre gezogen. Möglicherweise gibt es an anderen Stellen/in anderen Räumen weitere (versteckte) Verteilerdosen, durch die die Kabel hindurch laufen. In dem Fall müsstest du das neue Kabel von Dose zu Dose ziehen.
Wenn schon ein Kabel drin liegt, das du entfernen willst, dann nutze es um das neue dran zu bestestigen (z.B. Klebeband) und um es anschliessend damit durch zu ziehen.
Am besten du machst mal ein paar Dosen auf und schaust was drunter ist. Kabelrohre erkennt man eigentlich softort.
 
petervonna schrieb:
Duplex-Kabel statt Simplex-Kabel verwenden und dann überall Doppeldosen installieren.
Ich bezweifel dass selbst wenn die bisherigen Telefonkabel in Leerrohren liegen du 2 normale Cat7 Kabel reinlegen kannst. So groß wird das Rohr sicher nicht sein. Realistisch ist Duplex Cat7 nur in 25er Leerrohren oder darüber zu verlegen.
Mit etwas Glück bekommste ein Cat7 durch wenn das Rohr kleiner ist
Ergänzung ()

petervonna schrieb:
Falls es machbar wäre: Wer ist dafür der richtige Profi? Ein Elektrotechniker? Hat jemand Erfahrungswerte, was für Kosten für das Kabeldurchziehen anfallen könnten?
Am besten immer jemanden der Ahnung davon hat was er tut. Nen 0815 Elektriker kann das schon vom Prinzip her, nur haben viele von so Dingen wie Biegeradien selten was gehört. Musste halt nach Referenzen fragen, zeigen lassen. Bei mir im Fitti wurde das Cat7 wirklich reingeklascht im wahrsten Sinne des Wortes. Mit Schuhen sind die vorher auch drüber gelascht über die Kabel und dann werden 90grad Winkel, keine Bögen verlegt.

Son ne typische Arbeit die ein interesierter Laie teilweise erheblich besser hinbekommen kann als so mancher Facharbeiter.

Aber gute Facharbeiter werden immer knapper und entsprechend auch immer teurer.

Aber ohne das Haus zu kennen kann man schlecht nen Plan erstellen. Das muss sich schon jemand vor Ort angucken, wissen ob und wo es Schächte und ne Leerverrohrung gibt.

Im Idealfall hat man mittig nen Kabelschacht mit Revisionsklappen auf jeder Etage und vom Schacht dann Leerrohr bis zur Dose.
Leerrohre sind toll aber nach 10m und 2 Bögen, teilweise auch früher und je nach Durchmesser ist auch irgendwann Schluss mit Kabel einziehen. Es kommt wirklich immer drauf an. Je dünner das Rohr und desto mehr Bögen und je enger diese sind desto kürzer ist die Distanz.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn damals halbwegs solide gebaut wurde sind Rohre/Schläuche in den Wänden. Das war in den 90ern schon üblich.
sollte man eigentlich sofort sehen wenn man die vorhandenen Dosen entfernt.
Ob die evtl direkt in den Keller laufen oder zu einem Etagenverteiler findet man raus. Zur not kräftig in die Rohre pusten.
am anderen Ende steht dann jemand und hört im besten Fall Windgeräusche.
 
In normalen Wohnhäusern gibt selten bis gar keine Kabelschächte wie in der Industrie. Die Telefonkabel wurden damals in der Regel an Wänden unter Putz verlegt. Schau nach wieviele Adern die haben. Bei 4 Adern geht fast ethernet also 100Mbit/s drüber, bei 8 Adern Gigabit. Wenn es dann etwas weniger Geschwindigkeit wird, spielt das keine große Rolle. In den 90ern gab es ISDN. Da wurden häufig die 4adrigen Leitungen verwendet. Auch damit geht fast ethernet.
Bei Antennenkabeln sieht das eher besser aus. Die wurden öfters in Leerrohre gelegt.
Nachschauen was liegt dann LAN über Telefonkabel versuchen. Macht aber nur Sinn, wenn die Verteilung sternförmig vom Keller aus geht und nicht von Dose zu Dose. Wenn man im Keller keine Leerrohre sieht, werden wohl keine liegen.
Aber auch von Dose zu Dose geht LAN. Allerdings muss man dann auf jeder Etage einen Portswitch/Router als AP setzen. Wenn der im EG dann das abgehende Kabel rauszieht, kommt oben nix mehr an.
An alte ungenutzte Schornsteine denken. Die kann man auch zweckentfremden und dort Kabel ziehen. Ebenso in Hohlschichten in der Außenwand, wenn vorhanden.
Freund von mir hat in den 90ern gebaut, mit viel Eigenleistung. Der hat Leerrohre gelegt und heute auf jeder Etage LAN-Dosen. Der ist aber auch Elektro-Meister. Ich habe auch 92 gebaut und in jedem Raum ein Leerohr zum Dachboden gelegt, wg. Sat-Anlage und weil ohne Keller. Mein 486 mit MS-Dos dachte nicht ans Internet und LAN.
Poste mal Fotos von den Kabeln im Keller und eine TAE-Dose offen und Dose rausgezogen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Zurück
Oben