DerSchalker92
Cadet 3rd Year
- Registriert
- März 2024
- Beiträge
- 38
Hallo zusammen,
ich wollte Mal meine Erfahrungen nach drei Jahren mit einem VPS von Strato mitteilen. Vielleicht plant ja jemand, etwas Ähnliches durchzuführen und kann eine Einschätzung dazu gebrauchen.
TL,DR: Insgesamt läuft alles, aber man muss am Anfang schon Zeit investieren. Ich würde so ein System nicht mehr alleine aufziehen und hätte, wenn es nur für mich laufen würde, auch schon zu einem anderen Anbeieter gewechselt. Insbesondere wer (wie ich) auf das System beruflich angewiesen ist, kommt schon ins Schwitzen, wenn Mal etwas nicht läuft.
Die Anforderungen
Ich wollte für meine Familie und einige Freunde eine Möglichkeit bieten, Mails, Daten und Kontakte sowie Termine/Aufgaben zu synchronisieren. Zudem realisiere ich kleinere Projekte auf dem Server, wie Webseiten für Vereine.
Die Hardware
Ich nutze einen VPS Ubuntu 20.04 LTS 64bit + Plesk Obsidian mit CPU vCores, 60GB RAM und 3TB Speicher für ca. 35€/Monat. Die Kosten teilen sich durch 20, sind also überschaubar und sogar billiger als das schon sehr gute und günstige MS365.
Die Software (Server)
Plesk/Strato
Plesk ist eine zweischneidige Sache. Auf der einen Seite kenne ich mich zu wenig mit Server-Verwaltung aus und wüsste nicht, wie ich die Aufgaben, die mir Plesk abnimmt, ansonsten erledigen sollte. Auf der anderen Seite beißen sich aber auch einige Dinge, so ist zum Beispiel die Paketverwaltung nicht sehr zuverlässig (angeblich ist alles aktuell, sudo apt update spuckt aber trotzdem einige Pakete heraus), und viele DNS-Einstellungen laufen über Strato und lassen sich mit Plesk nicht ändern. Auch Dinge wie Mailserver, Zertifikate usw. können sich mit Strato beißen. Man muss also genau wissen, was welcher Dienst erledigt, ansonsten kann es zu Problemen kommen.
Gut ist, dass sich eine getrennte Domain sehr schnell einrichten lässt. Man muss aber aufpassen, da diese neue Domain kein abgetrenntes System darstellt, sondern nur der Webspace getrennt ist. Auch das Einrichten von Docker, Nextcloud-Instanzen läuft blitzschnell.
Blöd ist, dass die Domainverwaltung afaik über Strato läuft. Man kann also nicht Mal eben eine Domain kaufen und diese ein neues Projekt verweisen, sondern muss in Strato eine neue Domain für den Server kaufen. Mit Umleitungen kann man das natürlich umgehen, aber eine Domain aufschalten kann Plesk, so wie es Strato für meinen Server angepasst hat, nicht.
Zuverlässigkeit und Geschwindigkeit sind top, da habe ich überhaupt keine Probleme mit gehabt.
Strato/Plesk/Mailserver
Das Thema hat mir am meisten Bauchschmerzen verursacht, weil am Anfang viele Mails wegen fehlender Zertifikate, Sicherheitsmerkmale nicht durchkamen. Mit https://mxtoolbox.com/ konnte ich die Probleme nach und nach abarbeiten, aber ab und zu kommen noch Mails zurück, weil einige policies eigene Domains abweisen.
Nextcloud (Server)
Läuft insgesamt gut, auch wenn ich lange gebraucht habe, bis ich bestimmte Optimierungen mit Plesk durchführen konnte, weil Einstellungen oder Config-Dateien meist nicht da zu finden waren, wie es in den Docs stand.
Die Software (Clients)
Hier lief es leider am Anfang sehr ruckelig.
Android
Das Synchronisieren von Kontakten, Terminen/Aufgaben mit Android ohne Googles-Dienste zu nutzen, erfordert insgesamt zwei Apps: Ich nutze DAVx5, ICSx5 (für Kalender-Abos), Aufgaben und die Stock-Kalender/Kontakte-App von Google. Meistens klappt es, aber die Synchronsierungs-Intervalle funktionieren nicht immer automatisch, manuelles Synchronsieren muss manchmal erfolgen. Die Nextcloud-App läuft gut, auch andere Apps wie CloudBeats oder OnlyOffice lassen sich gut mit NC verbinden.
iOS
Nutze ich wenig, das Einbinden von anderen Anbietern ist aber sehr nervig, in den Stock-Apps hat man immer leere iCloud-Konten herumliegen, die sich afaik nicht ausschalten lassen. Auch das Einbinden von Kalender-Abos wollte iOS immer durch defaults anpassen. Ich habe teilweise mehrere Versuche gebraucht, weil iOS gerne mal ein Feld selbst ausgefüllt oder Adressen mit eigenen Endungen versehen hat.
PC
Thunderbird läuft gut, man sollte nur den Offline-Modus für den Kalender ausschalten, da es ansonsten Probleme gibt. Das Einrichten mit Tokens ist am Anfang blöd, aber man muss es ja nur ein Mal machen. Nextcloud läuft auch, nur unter Linux macht der im Ubuntu-Store zu findende Snap(?)-Client Probleme, und es gibt afaik auch keine Möglichkeit, Dateien nur online verfügbar zu machen. Man muss also immer alles auf der Platte liegen haben, was viele Nutzer sehr stört.
Disclaimer
Ich werde an den Beitrag noch weiter feilen und technisch auch noch mehr ins Detail gehen. Schreibt mir gerne Feedback oder Fragen, ich gehe gerne darauf ein.
ich wollte Mal meine Erfahrungen nach drei Jahren mit einem VPS von Strato mitteilen. Vielleicht plant ja jemand, etwas Ähnliches durchzuführen und kann eine Einschätzung dazu gebrauchen.
TL,DR: Insgesamt läuft alles, aber man muss am Anfang schon Zeit investieren. Ich würde so ein System nicht mehr alleine aufziehen und hätte, wenn es nur für mich laufen würde, auch schon zu einem anderen Anbeieter gewechselt. Insbesondere wer (wie ich) auf das System beruflich angewiesen ist, kommt schon ins Schwitzen, wenn Mal etwas nicht läuft.
Die Anforderungen
Ich wollte für meine Familie und einige Freunde eine Möglichkeit bieten, Mails, Daten und Kontakte sowie Termine/Aufgaben zu synchronisieren. Zudem realisiere ich kleinere Projekte auf dem Server, wie Webseiten für Vereine.
Die Hardware
Ich nutze einen VPS Ubuntu 20.04 LTS 64bit + Plesk Obsidian mit CPU vCores, 60GB RAM und 3TB Speicher für ca. 35€/Monat. Die Kosten teilen sich durch 20, sind also überschaubar und sogar billiger als das schon sehr gute und günstige MS365.
Die Software (Server)
Plesk/Strato
Plesk ist eine zweischneidige Sache. Auf der einen Seite kenne ich mich zu wenig mit Server-Verwaltung aus und wüsste nicht, wie ich die Aufgaben, die mir Plesk abnimmt, ansonsten erledigen sollte. Auf der anderen Seite beißen sich aber auch einige Dinge, so ist zum Beispiel die Paketverwaltung nicht sehr zuverlässig (angeblich ist alles aktuell, sudo apt update spuckt aber trotzdem einige Pakete heraus), und viele DNS-Einstellungen laufen über Strato und lassen sich mit Plesk nicht ändern. Auch Dinge wie Mailserver, Zertifikate usw. können sich mit Strato beißen. Man muss also genau wissen, was welcher Dienst erledigt, ansonsten kann es zu Problemen kommen.
Gut ist, dass sich eine getrennte Domain sehr schnell einrichten lässt. Man muss aber aufpassen, da diese neue Domain kein abgetrenntes System darstellt, sondern nur der Webspace getrennt ist. Auch das Einrichten von Docker, Nextcloud-Instanzen läuft blitzschnell.
Blöd ist, dass die Domainverwaltung afaik über Strato läuft. Man kann also nicht Mal eben eine Domain kaufen und diese ein neues Projekt verweisen, sondern muss in Strato eine neue Domain für den Server kaufen. Mit Umleitungen kann man das natürlich umgehen, aber eine Domain aufschalten kann Plesk, so wie es Strato für meinen Server angepasst hat, nicht.
Zuverlässigkeit und Geschwindigkeit sind top, da habe ich überhaupt keine Probleme mit gehabt.
Strato/Plesk/Mailserver
Das Thema hat mir am meisten Bauchschmerzen verursacht, weil am Anfang viele Mails wegen fehlender Zertifikate, Sicherheitsmerkmale nicht durchkamen. Mit https://mxtoolbox.com/ konnte ich die Probleme nach und nach abarbeiten, aber ab und zu kommen noch Mails zurück, weil einige policies eigene Domains abweisen.
Nextcloud (Server)
Läuft insgesamt gut, auch wenn ich lange gebraucht habe, bis ich bestimmte Optimierungen mit Plesk durchführen konnte, weil Einstellungen oder Config-Dateien meist nicht da zu finden waren, wie es in den Docs stand.
Die Software (Clients)
Hier lief es leider am Anfang sehr ruckelig.
Android
Das Synchronisieren von Kontakten, Terminen/Aufgaben mit Android ohne Googles-Dienste zu nutzen, erfordert insgesamt zwei Apps: Ich nutze DAVx5, ICSx5 (für Kalender-Abos), Aufgaben und die Stock-Kalender/Kontakte-App von Google. Meistens klappt es, aber die Synchronsierungs-Intervalle funktionieren nicht immer automatisch, manuelles Synchronsieren muss manchmal erfolgen. Die Nextcloud-App läuft gut, auch andere Apps wie CloudBeats oder OnlyOffice lassen sich gut mit NC verbinden.
iOS
Nutze ich wenig, das Einbinden von anderen Anbietern ist aber sehr nervig, in den Stock-Apps hat man immer leere iCloud-Konten herumliegen, die sich afaik nicht ausschalten lassen. Auch das Einbinden von Kalender-Abos wollte iOS immer durch defaults anpassen. Ich habe teilweise mehrere Versuche gebraucht, weil iOS gerne mal ein Feld selbst ausgefüllt oder Adressen mit eigenen Endungen versehen hat.
PC
Thunderbird läuft gut, man sollte nur den Offline-Modus für den Kalender ausschalten, da es ansonsten Probleme gibt. Das Einrichten mit Tokens ist am Anfang blöd, aber man muss es ja nur ein Mal machen. Nextcloud läuft auch, nur unter Linux macht der im Ubuntu-Store zu findende Snap(?)-Client Probleme, und es gibt afaik auch keine Möglichkeit, Dateien nur online verfügbar zu machen. Man muss also immer alles auf der Platte liegen haben, was viele Nutzer sehr stört.
Disclaimer
Ich werde an den Beitrag noch weiter feilen und technisch auch noch mehr ins Detail gehen. Schreibt mir gerne Feedback oder Fragen, ich gehe gerne darauf ein.
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