Messbare Spannung am RJ45-Port, darf das sein?

[MadGear]

Hallo. Bei Arbeiten an meinem PC habe ich gestern bemerkt, das beim Kontakt mit meinem PC-Gehäuse ein kleiner Strom durch mich fließt (da ich via Anti-Statik-Armband geerdet war) obwohl ich den Rechner vom Netzt getrennt hatte. Zufällig konnte ich dann feststellen, dass der Strom über das Netzwerkkabel zu fließen scheint. Mit meinem bescheidenen Stromprüfer konnte ich dann auch eine Spannung von ~12V an dem Metallgehäuse des RJ45-Steckers messen. Am anderen Ende ist das Kabel an einem Mikrotek Router angeschlossen (verlgeichbar zu diesem) mit dem in unserem Dorf der Internetzugang via Funk umgesetzt wird. Direkt am äußeren Metall des Ports lies sich zunächst auch eine Spannung um 12V messen, nachdem ich ihn eine Weile vom Netz getrennt habe aber nun nur noch um die 6V. Ich kenne mich jetzt in dem Bereich leider überhaupt nicht aus, aber irgendwie erscheint es mir doch absurd, dass hier scheinbar vom diesem Router über die Abschirmung des Netzwerkkabels so eine Spannung anliegt und dann letztendlich über meinen Rechner (oder gestern über mich) geerdet wird. Das ist doch sicher niemals normal... oder doch? Normal hätte ich jetzt erwartet dass der Router einen Kurzschluss oder so hat, aber am Gehäuse selbst liegt keinerlei Spannung an, eben nur am Port.

 

[bin/bash]

An einem PoE Port könnte durchaus Spannung anliegen.
Falls der Switch ein Webinterface hat, könntest du eventuell PoE deaktivieren.

 

[NOTAUS]

Erdungsproblem. Am Metallgehäuse des Steckers liegt normalerweise keine Spannung an.

 

[Ranayna]

Mikrotik Geraete koennen non-Standard PoE Ports haben.

Da wird im Endeffekt die Spannung des Netzteils direkt durchgeschliffen. Schau also mal nach: Ist das Steckernetzteil fuer den Mikrotik auch 12 Volt?

 

[AGB-Leser]

Hier fließen Ausgleichsströme über den Schirm vom Netzwerkkabel. Entweder Schirm auf einer Seite entfernen, oder so lassen. Wobei 12V hier ja noch wenig sind. Bei meinem Bruder sind um die 90 und es bildet sich ein kleiner Lichtbogen wie beim Schweißen

 

[Incanus]

An welcher Spannungsversorgung ist der Router denn angeschlossen? Bei Dir im Netz oder fremd versorgt?

 

[IBISXI]

Erdungsproblem. Am Metallgehäuse des Steckers liegt normalerweise keine Spannung an.

Das kommt darauf an.

Wenn man einen Router/Switch ohne Erdungspunkt hat, oder er nicht angeschlossen ist, kann das schon passieren.
(Gerade wenn die Netzwerkkabel parallel zu Stromkabeln verlegt wurden.)

Bei und in der Firma gibt es das auch.
Allerdings bei geschirmten Motorleitungen.
Da waren teilweise über 100V an der Schirmung, wenn er nicht an der Erdung aufgelegt war.
(beim Gerätetausch)

 

[MadGear]

Ist das Steckernetzteil fuer den Mikrotik auch 12 Volt?

Eben nochmal zum Speicher rauf, tatsächlich ist es ein 24V Netzteil

An welcher Spannungsversorgung ist der Router denn angeschlossen? Bei Dir im Netz oder fremd versorgt?

Direkt bei mir am Netz. Der Router ist allerdings nicht geerdet.

Wenn man einen Router/Switch ohne Erdungspunkt hat, oder er nicht angeschlossen ist, kann das schon passieren.
(Gerade wenn die Netzwerkkabel parallel zu Stromkabeln verlegt wurden.)

Der einzige Erdungspunkt ist tatsächlich das Netzteil von meinem Rechner.

 

[IBISXI]

Der Router ist allerdings nicht geerdet.

Da liegt wahrscheinlich das "Problem".

Hat er einen Erdungspunkt?

 

[MadGear]

Hat er einen Erdungspunkt?

Nein. Das gute Stück wird auch nur über ein normales 2-poliges Netzteil betrieben. Es sieht nigendwo einen separaten Anschluss für eine Erdung vor.

 

[Mickey Mouse]

willkommen im Land der "Netzwerkkabel müssen abgeschirmt sein Fetischisten"

das hat mit Netzteil, PoE usw. gar nichts zu tun.
WENN man eine Schirmung hat, dann sollte die auch richtig ordentlich geerdet sein!

bei uns in der Firma gibt es daher die feste Regel: alle Verlegekabel werden am Patchfeld "richtig" geerdet.
An den Dosen in den Büros dürfen ausschließlich(!) ungeschirmte Patchkabel eingesetzt werden, oder zumindest keinen durchgehenden Schirm haben.

sowie ein Patchkabel einen "Metallkragen" hat, sollte man vorsichtig sein, "besser" sind die mit reinen Kunststoffsteckern.

 

[NOTAUS]

@IBISXI
Im Normalfall liegt dort nichts an. Das sind Potentialunterschiede durch nicht fachgerechte oder fehlende Erdung. Ja, kann man ordentlich eine gewaffelt kriegen. Vergleichbar, wie wenn man z.B. einen Kerzenstecker beim Fahrzeug anfasst.

 

[MadGear]

Nun ja, ich kann natürlich das Patchkabel zu meinem Rechner schnell mit einem mit Plastikkragen ersetzen. Aber wie erde ich dann den Rest meiner Verkabelung? Verkabelt ist das bei mir im Moment super schlicht: Router -> Patchkabel -> Dose -> Verlegekabel -> Dose -> Patchkabel -> Rechner (bzw. vor dem PC normal noch eine Fritzbox, nur aktuell nicht). Die Dose am Router dann einfach DIY erden oder gibt es da schönere Lösungen (wie gessagt sieht der Router dafür nichts vor)?

 

[IBISXI]

Du hast kein Problem.

Lass es so wie es ist.

Ergänzung (15. Dezember 2022)

bei uns in der Firma gibt es daher die feste Regel: alle Verlegekabel werden am Patchfeld "richtig" geerdet.
An den Dosen in den Büros dürfen ausschließlich(!) ungeschirmte Patchkabel eingesetzt werden, oder zumindest keinen durchgehenden Schirm haben.

Das macht auch Sinn.

So ist sichergestellt dass es keine Erdschleifen gibt und der Schirm des Verlegekabels + Dose geerdet sind.

 

[gaym0r]

Du hast kein Problem.

Lass es so wie es ist.

Gewagte Aussage. zwar liegen aktuell nur 12V an, aber bei Problemen können es auch gern 230V sein.

 

[IBISXI]

Wie bei jedem Handy Ladegerät auch.

Interessiert das dort jemanden obwohl man die Dinger direkt in der Hand hat?
So ein Gerät muss Eigensicher sein.

 

[riversource]

Vielleicht ganz interessant in dem Zusammenhang: Googlet mal nach "die verPENnte Installation".
https://slideplayer.org/slide/853182/

Gibt auch reichlich andere weitere Unterlagen dazu.

 

[AGB-Leser]

Schirm eigentlich nur einseitig auflegen
Aber die meisten Endkundengeräte, wie zB die Fritzbox, haben garnicht erst einen Schirm. Nur ein Plastegehäuse, was gleichzeitig auch das Buchsengehäuse ist.

 

[Mickey Mouse]

Aber die meisten Endkundengeräte, wie zB die Fritzbox, haben garnicht erst einen Schirm. Nur ein Plastegehäuse, was gleichzeitig auch das Buchsengehäuse ist.

hast du dir mal eine Fritzbox genauer angesehen?
auf den ersten Blick hat meine 7590 tatsächlich alles aus Plastik. Wenn man sich aber mal eine Buchse genauer an- bzw. da rein guckt, dann sind da kleine "Blechlaschen", die zumindest den Schirm aller angeschlossenen Netzwerkkabel auf ein Potential legen.
bei der 7490 ist sogar außen das Blech deutlich zu sehen.

 

[AGB-Leser]

Muss ich mal machen, das letzte war meine alte 3270. Da habe ich nichts dergleichen gesehen. Gut zu wissen, dann kann ich bei Bedarf ja was abklipsen