konkretor schrieb:
Ja, das war auch meine Vermutung. Ich habe meine Stop-Loss deswegen angepasst. Sicher ist sicher.
Flomek schrieb:
Jeder kann Aktionär werden, dafür muss man weder besonders klug, reich oder einen bestimmten Familiennamen haben. Somit ist auch nicht jeder Aktionär gleich ein Millionär oder super reich.
Korrekt, ich habe z.B. Aktien und bin weder besonders klug, nicht reich und habe auch keinen besonderen Familiennamen
Aktien(-basierte Fonds) sind einfach neben Immobilien eine sinnvolle Anlage für die Altersversorgung und den Vermögensaufbau. Alles andere macht einen langfristig eigentlich nur arm derzeit.
MaverickM schrieb:
Was ein krankes System. Manchmal wäre es schlichtweg besser, wenn es den Aktienmarkt einfach nicht geben würde.
Du sägst Dir also gerne den Ast ab auf dem Du sitzt? Ist Dir bewußt was in der westlichen Welt alles da dran hängt? Und auch wenn es zugegebenermaßen kranke Auswüchse gibt, ist es grundsätzlich doch eine gute Sache. Denn es ermöglicht außenstehenden Anteile an Unternehmen zu erwerben und somit den Kurs mitzubestimmen. Unternehmen in Privatbesitz sind genaugenommen viel problematischer, denn da kann der Besitzer so ziemlich machen was er will, daß nicht gegen Gesetze verstößt, niemand kontrolliert ihn.
Der CEO von MS aber behält seinen Job und das Unternehmen seinen Kurs nur solange die Aktionäre das auch für gut befinden, ansonsten kann er abgesetzt werden, indirekt also sogar von Leuten wie Dir und mir.
Ohne den Aktienmarkt wäre sowas viel schwerer und erfunden wurde er bereits vor der industiellen Revolution, zu Beginn des 15. Jahrhundert, den Kapitalismus gibt es so meines Wissens dagegen erst seit dem 18. Jahrhundert
Die meisten Mitarbeiter die MS da entläßt sind übrigens nicht arme Putzleute oder Hausmeister sondern hochbezahlte, gut qualifizierte Arbeitskräfte, die auch woanders wieder Jobs finden. Ich fände es daher fair wenn man sich nicht nur auf die Zahl der Mitarbeiter fokussiert die ein Unternehmen entlassen hat, sondern auch auf die Zahl, wieviele das Unternehmen eingestellt hat. Da steht MS nämlich gar nicht mal so schlecht da.
Vernünftige Aktionäre haben ihre Anlagen übrigens breit gestreut, die werden nicht plötzlich arm nur weil der KI Hype einbricht. Es gibt auch noch andere Marktsegmente in denen man investiert sein sollte.
Nagilum99 schrieb:
Was an dem System ist, in konkretem Fall, krank?
Was ich persönlich krank finde sind Spekulationen mit Grundnahrungsmitteln, denn dadurch sterben Menschen die sich nicht wehren und nicht auf andere Produkte ausweichen zu können. Auch einige Derivatkonstruktionen finde ich grenzwertig. Und natürlich tummeln sich viele schwarze Schafe, aber das gibt es überall, das zählt nicht.
Insgesamt aber ist der Aktienmarkt aus meiner Sicht aber eine wichtige und sinnvolle Sache und wer kategorisch dagegen ist, fokussiert sich meiner Meinung nach zu extrem auf die negativen Seiten die jede Sache besitzt und hat meist auch keine Alternative, die abseits von Wunschdenken in der Praxis wirklich besser funktionieren würde.
Termy schrieb:
Aber wie Microsoft mit dem Vorfall umgeht ist absolut erbärmlich. Nicht nur in der Kommunikation, sondern z.b. auch dass die gesamte als kompromittiert anzusehende Umgebung einfach fröhlich weiter betrieben wird als wäre nichts passiert. Da fällt einem echt nichts mehr ein.
Wer jetzt noch in der MS-Cloud bleibt, dem ist wirklich nicht mehr zu helfen...
Ich verstehe gut was Du meinst und größtenteils geht es mir ähnlich. Ich bin auch der Meinung MS müsste den betroffenen Unternehmen gegenüber transparenter sein. Der Öffentlichkeit gegenüber könnte das aber auch kontraproduktiv sein, weil je ausgeprägter die Berichterstattung ist, desto mehr bringt man Hacker auf die Idee, wo man vielleicht noch Unfug im MS Netz damit anrichten könnte und dann sind Kundendaten erst recht in Gefahr. Verschwiegenheit könnte MS also auch die Zeit geben, alle Lücken zu stopfen und Schlüssel zu ändern, bevor das Ganze zu weite Kreise zieht.
Ist ein Balanceakt, bei dem MS meiner Meinung nach aber aktuell dennoch versagt.
Der Umzug aus der MS Cloud woanders hin ist auch nicht so einfach wie Du Dir das vielleicht vorstellst. Denn da wäre zuerst die Frage wohin. Selbst zu einem anderen Anbieter (der die gleichen Probleme haben kann) dauert das für eien Konzern viele Monate und in der Zeit sind Prozesse massiv gestört und das Unternehmen läuft dann oft nicht so gut wie es laufen muss, um die Mitarbeiter auch einsetzen und genug Gewinn zu erwirtschaften zu können. Sowas kann einem Unternehmen erst recht das Genick brechen wenn es vielleicht eh bereits angeschlagen war.
Und wenn man sein eigenes Rechenzentrum aufbaut, dann wird das Problem noch viel größer, denn dann braucht man eigene Hardware (wer liefert die kurzfristig in Massen?) sowie qualifiziertes Personal, das sich nicht nur mit Servern und Netzwerken, sondern auch mit Datenschutz, Cybersecurity und Gefahrenabwehr auskennt, wo soll das denn herkommen? Da spazieren die Hacker doch erst recht durch die Netzwerke. Und dann die direkten Kosten, die sind für einen Konzern meist bedeutend höher als sich bei einem Cloudanbieter einzumieten. Das würde sich auf auf die Produktpreise sehr negativ auswirken.
Viele Unternehmen haben schlicht keine realistische Möglichkeit mehr, sich von Cloundanbietern wie MS, Amazon oder Google wieder zu lösen, der Zug ist abgefahren. Die Kosten wären noch höher als der aktuelle Schaden (der zudem noch eingegrenzt werden kann). Sowas kann sich nur ein Privatmensch mit überschaubaren Datenmengen leisten.
Wie bei Flugzeugabstürzen auch besteht zudem bei Vorfällen wie diesen die Möglichkeit, daß es zu neuen Erkenntnissen und verpflichtenden Maßnahmen führt, die langfristig die Sicherheit der Cloud sogar verbessern (jaja, ist nur eine Hoffnung, ich bin leider selbst skeptisch, weil hier niemand bei stirbt und das reduziert den Lerndruck erfahrungsgemäß nun mal).