Mit Win7 auf zerschossene Win7 Bootcamp Partition zugreifen?

h8cru

Cadet 2nd Year
Registriert
Apr. 2011
Beiträge
16
Hallo,


ich habe ein Macbook Pro mit BootCamp Win7 installiert. Festplatte ist eine OCZ Vertex 2 mit 240Gb. Rechner war so eingestellt dass er automatisch ins Win gebootet hat. Heute hat es mir irgendwie meine Platte zerschossen nachdem ich das Macbook schnell auf und zugeklappt hatte und er in zugeklapptem Zustand hochgefahren ist:

Erst kam die Fehlermeldung: No bootable device found (weiss auf schwarzem Hintergrund)
Neustarts haben nichts geholfen
Mit gedrückter Alt-Taste kam ein weisser Bildschirm und nach ner Weile der Order mit Fragezeichen.
Beim Booten von DVD wurde die Festplatte zwar aufgelistet, ich konnte aber nirgendwo etwas von den zwei Partitionen entdecken. Die Platte war als "unformatiert" aufgelistet.

Um auf die Daten der Win-Partition zu retten habe ich die Platte ausgebaut und an einen Win7 Rechner angeschlossen. Die Platte wurde in der Laufwerksverwaltung (mir fällt der richtige Begriff leider nicht mehr ein) "indiziert" oder so ähnlich, um auf die Platte zugreifen zu können. Hier gab es zwei Optionen, ich hab die obere gewählt.
In dem Moment habe ich dann wohl auch die Partitionstabellen gelöscht. Aber ich hatte ja gehofft auf die Windows-Partition zugreifen zu können...
Das hat nicht funktioniert, die Platte wird ohne Partitionierung als: "nicht zugeordnet" aufgeführt.

Ich versuche seither mit Testdisk die Windows-Partition zu finden. Leider wurde nichts gefunden! Ich habe aber doch die Platte nicht formatiert! Die Daten müssen doch noch auf der Platte liegen!?

Kann mir jemand behilflich sein?


Vielen Dank!
h8cru
 
Kennt sich niemand mit TestDisk und SSDs aus der mir ein wenig weiterhelfen kann?

Ich möchte die Platte nicht umtauschen solange ich nicht sicher bin dass die Daten futsch sind!

Vielen Dank!
 
Zum helfen fehlen auch irgendwelche Screenshots oder ähnliches, damit man sieht was TestDisk gefunden hat bzw. wie TestDisk eingestellt wurde. Wenn auch nicht kostenlos, so können Programme wie GetDataBack oder R-Studio auch noch helfen, wenn das Dateisystem beschädigt ist.
 
Hier im Forum gibt es diverse Threads, die die Voraussetzungen für eine Hilfestellung aufweisen, es ist einfach unnötige Zeit die verschwendet wird alles zu wiederholen ....

Führe mal eine Diagnose mit Testdisk wie folgt aus.
Lade Dir dazu Testdisk 6.12.

Nach dem Start von Testdisk beantwortest Du die Frage nach einer Logdatei mit Y. Den Partitionstyp solltest Du mit Intel beantworten. Dann wird Analyse aus dem dann erscheinenden Menü gewählt. Mit Quick Search wird dann der Vorgang fortgeführt (bei Vista mit Y antworten, wenn die Partitionierung unter diesem OS gemacht wurde).

Wichtig:
Wenn jetzt Partitionen gefunden wurden, kannst Du sie jeweils mit den Pfeiltasten anwählen und mit P deren Inhalt sichtbar machen. Mit Q geht es zurück ins Menü. Sollten keine Partitionen in der ersten Suche gefunden worden sein, wird mit Enter weiter gemacht, hier ist dann im Menü [ Quit ] [ Deeper Search ] [ Write ], die tiefere Suche mit Deeper SEARCH auszuwählen (dieser Vorgang kann dann schon eine Weile dauern).

Wenn jetzt Partitionen (sie sollten jetzt u.U. grün dargestellt werden) gefunden werden, solltest Du sie wieder mit den Cursor Tasten auswählen und mittels P deren Inhalt kontrollieren, also ob alle Daten sichtbar werden. Mit den Cursor-Tasten kann gescrolled werden. Aus dem Menü, beim listen des Inhalts kann man mit c Files und ganze Partitionen kopieren.

Nach jedem elementaren Schritt (also nach der ersten Analyse, nach dem Quick Search mit der Abfrage ob die Disk unter Vista eingerichtet wurde oder nicht und nach dem deeper SEARCH) solltest Du einen Screendump (oder Photo) machen und hoch laden, alternativ kann auch die Logdatei gepostet werden.

Bilder und andere Dateien kannst Du unter Anhänge verwalten (unter dem Edit Feld) hochladen.

Der Weg einer Diagnose ist hier recht anschaulich beschrieben.

Fiona hat auch den folgenden Artikel Beratung: Datenrettung mit „TestDisk“ verfasst, um den Usern das Programm etwas näher zu bringen.


---------------------

 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo und vielen Dank für die doch ausführliche Anleitung.

Ich habe Testdisk genau so verwendet wie du es beschrieben hast.
Die Partition wurde mit Bootcamp erstellt und Win7 installiert. Demnach sollte die Frage nach Vista eigentlich mit Nein beantwortet werden. Ich habe Ja und Nein versucht. Ich habe auch nach der eigentlichen OSX Partition gesucht (EFI). Und ich habe jedesmal den Deeper Search laufen lassen.

Das Ergebnis war dass Testdisk keine Partition findet. Die Platte wird zwar einwandfrei als VERTEX2 mit 240Gb erkannt, es werden aber keine Partitionen angezeigt. Die einzelnen Zylinder wurden trotzdem vorbildlich bis 100% durchgesucht...

Es scheint mir hätte jemand über Nacht eine neue Platte eingebaut!

Ich lese mir zur Sicherheit deine beiden Links durch, vielen Dank dafür soweit.

h8cru
 
h8cru schrieb:
Es scheint mir hätte jemand über Nacht eine neue Platte eingebaut!
Bei SSDs kann exakt das passieren - dazu reicht bereits ein falsches Bit mit dem der Controller nicht gerechnet hat. Wenn die Zerstörung der Daten wirklich durch die SSD kommt, so hast du so gut wie keine Chance. Du kannst ja auch einfach mal die SSD mit HxD unter Extras -> Open Disk öffnen und schauen, ob du überhaupt noch Daten ungleich 0xFF oder 0x00 siehst.
 
Danke für den Tipp. Das werde ich gleich am Wochenende testen.
Ich befürchte dass du mit deiner Vermutung Recht hast. Ansonsten würden ja Partitionen gefunden werden...
Wie häufig passieren denn solche "Unfälle" mit SSDs? Ich habe davon bisher noch nichts lesen können. Und wie wirkt sich das auf die Funktionalität der Platte im Nachhinein aus?
Ist es empfehlenswert die Platte austauschen zu lassen?

Vielen Dank im Voraus,
h8cru
 
h8cru schrieb:
Wie häufig passieren denn solche "Unfälle" mit SSDs? Ich habe davon bisher noch nichts lesen können.
Naja, die Qualität ist scheinbar etwas gestiegen. Bei der ersten Generation SSDs bis zum Erscheinen der Intel gehörte bei den Controllern eigentlich das fast schon monatliche Neuinstallieren von Windows dazu. Mittlerweile sieht es wirklich besser aus und man hört kaum noch von spontaner Selbstzerstörung der SSD-Daten. Vor allem wundert mich das beim SandForce-Controller, da die Software von diesem bei Weitem aufwändiger und komplexer ist als bei den Konkurrenzprodukten - aber auch hier hört man nur äußerst selten von Problemen.

h8cru schrieb:
Und wie wirkt sich das auf die Funktionalität der Platte im Nachhinein aus? Ist es empfehlenswert die Platte austauschen zu lassen?
Schwer zu sagen - es kann auch nur ein Software-Problem der SSD gewesen sein. Vor allem in Kombination mit unsauberen Abschalten - also wenn z.B. einfach der Strom weggenommen wird oder der Rechner hart über den Ausschalter beendet wird. Ein anderer Punkt bei dem es kritisch werden kann ist ein Ausfall einer Flash-Page - bei NAND-Flash gehört das bereits vor Erreichen der spezifizierten Löschzyklen dazu. Wenn der Controller dabei wichtige Daten verloren hat (sollte nicht passieren, aber keine Software ist bugfrei) so kann auch das zum Totalverlust führen. Wichtige Daten würde ich zumindest die nächsten paar Wochen nicht unbedingt gleich wieder ohne Sicherung auf der SSD aufbewahren - allerdings sollte man das sowieso nicht tun. Auch wenn die theoretische Lebensdauer von SSD recht gut ist, die praktische ist im Moment teilweise einfach nur katastrophal (vor allem defekte Controller).
 
Vor einem Urteil, über eine vermeintlich def. Hardware, steht eine gründliche Diagnose und die erschöpft sich nicht in Testdisk. Hier sollte man schon auf weitere Tools zurückgreifen, wie z. B. ein Tool, welches die S.M.A.R.T.-Werte abruft (Smartmontools / Gsmartcontrol) oder auch Datenrettungstools wie z. B. Restorer Ultimate (hier reicht die Shareware-Version bereits aus, um eine Aussage treffen zu können).
Es reicht ein gekipptes Bit an der richtigen Stelle und die Festplatte sieht vom OS her wie eine 'jungfräuliche' Disk (RAW) aus!
 
Dann bin ich ja am Wochenende gut beschäftigt mit den ganzen Programmen :-)
Naja, ich gebe die Hoffnung noch nicht ganz auf, wenn ich mich auch innerlich schon von den Daten verabschiedet habe...

Vielen Dank für eure Hilfe bisher!
 
Ich habe soeben mit HxD die Vertex2 geöffnet und erhalte das Ergebnis was ihr unten auf dem Bild sehen könnt. Nur im Sektor 1 sind Daten, ansonsten sind nur NULLEN...
Heisst das nun dass die Daten 100% verloren sind?

HxD.jpg

Ergänzung ()

Hier die Screenshots von TestDisk. Gesucht wurde nach INTEL und bei Vista wurde JA eingegeben:

TestDisk.jpg
 
Hast du auch weit genug runter gescrollt, bei Vista beginnen die Partitionen erst bei 0x100000. Wenn dort auch nichts ist, so hat die SSD etwas zu viel getrimmt bzw. wirklich seine internen Datenstrukturen beschädigt und damit die Daten verloren.
 
Alle Sektoren sind Nullen. Bis zum Ende... zum bitteren Ende...
Gibt es noch eine Möglichkeit oder ist jetzt WIRKLICH Ende?
Professionelle Wiederherstellung für 1000 Euro oder ähnlich geht dann auch nicht mehr oder?

Danke!
Ergänzung ()

PS: Restorer Ultimate findet nach dem Scan keine einzige Datei...
 
Schwer zu sagen - wenn die SSD die Daten wirklich bereits freigeben hat, so wurden die Flash-Blöcke mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit bereits gelöscht. Da kann dann auch keine professionelle Datenrettung mehr helfen. Außerdem findet man momentan nicht viele Unternehmen, die mit SSDs was anfangen können - der SandForce-Controller macht das ganze auch sicher nicht einfacher. Die Daten liegen auf den Flash-Bänken total zerstückelt und beim SandForce sogar noch komprimiert vor - erst durch die vom Controller geschriebenen Verwaltungsstrukturen kann man die Daten wieder zusammensetzen.


h8cru;9700838 [automerge schrieb:
1302295800[/automerge]
PS: Restorer Ultimate findet nach dem Scan keine einzige Datei...
Ist auch nicht verwunderlich wenn alle Sektoren 0 sind. Der erste Sektor wurde wahrscheinlich nachträglich wieder geschrieben - dies geschieht nämlich über das Initialisieren in der Datenträgerverwaltung: das könnte durchaus das von dir erwähnte Indizieren sein.
 
Ja genau, die Platte wurde initialisiert. Hm, ich könnte mich so über mich aufregen. Aber genauso über OCZ. Es ist ja nicht so dass mein Laptop abgebrannt sei oder geklaut oder vom Laster überfahren. Nein, ein dummer Fehler für den OCZ verantwortlich ist... Da bringt mir ein eine neu eingetauschte Platte auch nicht wirklich was, wenn man immer davon ausgehen muss das sie nicht speichert...
 
Bei einem Notebook ist es halt blöd, weil man meist nur eine HDD verbauen kann. Ich hab bei meinem Desktop keine wichtigen Daten auf der (Intel Postville) SSD - die Daten liegen gesichert auf mehreren HDDs. Das wirklich fatale bei SSDs ist, dass die Daten mit einem einzigen Befehl über SATA komplett vernichtet werden können. Bei deiner OCZ kann man z.B. mit der SSD Toolbox die HDD genauso zurücksetzen, wie diese bei dir im Moment aussieht. Das gleiche kann man mit dem TRIM-Befehl erreichen - ein TRIM über die gesamte HDD bewirkt ebenfalls das, was du hier siehst.

Damit so ein Befehl plötzlich im Betrieb ausgeführt wird, reicht bereits ein kleiner Bug in der Firmware der SSD. Springt die Firmware "aus versehen" in den entsprechenden Programmteil, so sind die Daten anschließend tot. OCZ kann zu dem ganzen reichlich wenig, der Controller und die Firmware stammt von SandForce - aber besser wird die Sache dadurch auch nicht.
 
Zurück
Oben