Modifikation von PCI-E Slots für zu lange Karten

Masterfryzz

Ensign
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Ich habe kürzlich für ein Linuxprojekt einen Second-Hand Computer und einige Hardware aus der Grabbelkiste geholt. Leider waren die PCI-E Slots nicht lang genug für die Karten. Inspiriert durch ein Video von Linus Sebastian habe ich mich entschieden die bestehenden Slots zu modifizieren und das Vorgehen mit euch zu teilen, da ich glaube eine sicherere Methode als im Video gewählt zu haben.

Ausgangslage:
Ihr habt ein Board mit zu kurzen PCI-E Slots (Vorzugsweise x1 Slots). Ihr nehmt eine stabile Zange, umfasst den Slot mittig und zieht senkrecht nach oben, um ihn vom Board zu lösen. Haltet dabei das Board möglichst nahe am zu entfernenden Slot fest, um übermässiges Verbiegen des Boards zu vermeiden. Als Ergebnis habt ihr dann die freistehenden PCI-E Kontakte auf dem Board und den Slot in der Zange.

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Ihr müsst hier natürlich selbst beurteilen, ob der Slot auf eurem Board nicht in spezieller Weise mit dem Motherboard verbunden ist. Ein neuer Marketinggag von z.B. ASUS sind ja verstärkte PCI-E Slots.

Modifikation:
Durch das Entfernen des Plastikteils kann man es einfach bearbeiten, ohne Gefahr zu laufen, die Pins zu beschädigen. Mit einem geeigneten Werkzeug (Säge, scharfes Messer, Bohrer) kann die Rückwand des Slots entfernt werden. Ich habe dabei einen Standbohrer gewählt und das Ergebnis mit einem scharfen Messer finalisiert.

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Jetzt passen zu lange Karten auch problemlos in den Slot.

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Installation:
Jetzt kann die Plastikblende wieder installiert werden. Da die Pins auf dem Mainboard sehr fragil sind, ist hier Vorsicht geboten. Als erstes müsst ihr kontrollieren, dass keine der Löcher für die Pins im vorherigen Schritt verstopft wurden. Wenn ihr klar durch alle Aussparungen sehen könnt, könnt ihr den Slot vorsichtig auf die Pins legen. Wenn er richtig aufliegt, rutscht der Slot die ersten Millimeter von selbst auf die Pins. Nun könnt ihr ihn senkrecht nach unten drücken, bis er wieder am ursprünglichen Platz liegt. Da die Rückseite des Slots von der Rückseite des Boards hervorsteht, empfiehlt sich die Verwendung einer nachgebenden Oberfläche, wie beispielsweise einer Matratze.

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Nun könnt ihr problemlos Karten in eigentlich zu kurzen Slots verwenden.
Ich habe dieses Vorgeben für alle Slots auf meinem Mainboard durchgeführt und habe die Slots mit einer Netzwerkkarte und einem SAS Controller getestet und es funktioniert tadellos.

Ich hoffe, ich konnte jemandem helfen / jemanden inspirieren ;)

Grüsse aus der Schweiz
 
Zuletzt bearbeitet: (Die gute alte Rechtschreibung)
Das ist ja Krass. Und und und...die freien Anschlüsse der Karte...die haben doch sicherlich auch ihre Bedeutung...die Karte dürfte doch eigentlich gar nicht richtig funktionieren!?
 
kann gut sein das gar nicht der passende Strom dann für alles geliefert wird es zu Bandbreitenengpässen kommt oder mal hinten nen Kurzschluss schnell auftritt ..

Modifikationen wie diese mögen vielleicht mal laufen aber sind genauso anfällig das es nicht geht.
 
Das ist PCIe. Die meisten Kontakte sind für die Lanes (x1 hat eine Lane, x16 hat 16 Lanes). Eine PCIe Karte braucht nur eine Lane zum laufen. Nur fehlt ihr evtl. die Bandbreite um ihr volles Potential zu entfalten.

https://de.wikipedia.org/wiki/PCI_Express#Pinbelegung
 
Zuletzt bearbeitet:
Diese Modifikation stellt absolut kein Problem (im Sinne eines "Catastrophic Failure") dar. Der PCI-E Standard gewährleistet, dass das funktioniert.
Thema Stromversorgung: Nur die ersten Pins von Links, bis zur ersten vertikalen Abgrenzung sind für die Stromlieferung zuständig. Da an diesen nichts verändert wird, bekommt eine x16 Karte genau so viel Strom über den Slot wie eine x1 Karte. Das wären maximal 75 Watt (wird eine Netzwerkkarte oder ähnlich so viel abrufen? Wohl nicht).
Thema Funktioniert manchamal / Gefahr Kurzschluss: Wie Nilson richtig sagt, steht natürlich nicht die gesamte Bandbreite zur Verfügung, für die die Karte design wurde. Dies führt dann ggf. zu anpassungen in der zur Verfügung gestellten Leistung. Zusätzlich ist es auch so, dass es offizielle Slots gibt, die "openended" sind.
 
Masterfryzz schrieb:
Wie Nilson richtig sagt, steht natürlich nicht die gesamte Bandbreite zur Verfügung, für die die Karte design wurde. Dies führt dann ggf. zu anpassungen in der zur Verfügung gestellten Leistung.

Genau das ist der springende Punkt. Soundkarten haben einen kurzen 1x Slot. Da muss man nichts modifizieren. Aber Karten, die einen längeren PCIe Slot haben, die haben ihn, weil sie die Bandbreite brauchen. Es ergibt doch keinen Sinn, einen Raidkontroller / SAS Controller damit zu betreiben.

Das gleiche bei Netzwerkkarten. Dann kann man dann auch eine moderne für 10€ kaufen. Heutige GBit Karten haben nur einen 1x Slot. Warum Deine da einen längeren hat, weiß sie wohl nur selbst und ist unnötig. Oder es ist eine 10 GBit Karte. Dann hast Du wieder das Bandbreitenproblem.
 
Zuletzt bearbeitet:
Es kann durchaus Sinn machen. Bei mir ist es lediglich ein Bastelcomputer, den ich inkl. der Controller Karten und SAS Platten für 90.- Fr. geholt habe. Meine Aussage soll natürlich nicht sein "Hey wer braucht schon x16 Slots? Vollkommen überbewertet". Das hier ist nur als Information gedacht, für Leute die gerne basteln und zur Not etwas einfach (in eingeschränktem Umfang) zum Laufen bringen wollen. Ich bin nur der Meinung, dass man nicht überängstlich sein sollte und vor Kurzschlüssen und anderen Schäden warnen.

@ Candy_Cloud: Hast du absolut recht. Da mir der SAS Controller und dessen Funktionalität wichtig ist, kommt er auch in den x16 Slot :)
 
Zuletzt bearbeitet:
Nutzt du so in einem 1x Port z.b. eine 4x SAS Karte, dann kannst du gleich einen 1x S-ATA Controller kaufen und das Geld sparen denn die fehlenden drei Leitungen killen jeden Vorteil den SAS hätte sofort weg.

PCIe 1x 1.0/1.1 250 MB/s
PCIe 1x 2.0/2.1 500 MB/s
PCIe 1x 3.0 985 MB/s
PCIe 1x 4.0 1969 MB/s


Dagegen 4x:

1.0/1.1 1000 MB/s
2.0/2.1 2000 MB/s
3.0 3938 MB/s
4.0 7877 MB/s

Wie ein jeder erkennen kann, die Bandbreite skaliert linear mit der Busbreite.
Mann kann zwar größere Karten mit weniger Leitungen betreiben, verliert aber erheblich an Bandbreite die womöglich für den reibungslosen Betireb nötig ist. Die Hersteller von Chipsätzen deklarieren in der Regel keine zu großen Anschlüsse wenn sie diese nicht brauchen würden. Kostet jas alles geld am PCB.
 
Was soll die sinnlose Diskussion über Sinn oder Unsinn? Ich finde die Anleitung gelungen und würde sie auch anwenden.
 
Zu nForce4 Zeiten waren nach hinten offene Slots auf vielen Boards ab Werk verbaut.
Ist weder was neues noch was schlimmes.
Krass finde ich die Art des Umbaus, ich hätte einfach den Slot hinten aufgedremelt ohne das Plastik abzuziehen.
 
BlubbsDE schrieb:
weil sie die Bandbreite brauchen. Es ergibt doch keinen Sinn, einen Raidkontroller / SAS Controller damit zu betreiben.
Klar, aber was ist die Alternative? Keine zusätzlichen HDDs anschließen zu können? Oder man kauft sich einen andere Controllerkarte die mit PCIe x1 auskommt wie die InLine 76617E oder InLine 76617C? Dann hat man Geld ausgegeben, maximal 4 Ports, auch nur SATA Ports und die müssen sich ebenfalls die Bandbreite von der einen PCIe Lane teilen.

BlubbsDE schrieb:
Oder es ist eine 10 GBit Karte. Dann hast Du wieder das Bandbreitenproblem.
Auch die würde aber an einer PCIe Lanes schneller als ein Gigabit Anschluss laufen und an einer PCIe 2.0 Lane sogar deutlich schneller. Was wäre also die Alternative? Nur Gigabit Netzwerk zu nutzen, weil man die 10GbE Karte nicht mit der vollen Bandbreite betreiben kann, obwohl sie auch so schneller wäre? Das kann es doch wohl auch nicht sein, oder?
 
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