Wie viele Bilder der PC anzeigt, ist das eine. Bei schnellen Spielen ist aber auch interessant, nach welcher Verzögerung der PC neue Bilder anzeigt und da sind hohe Refreshraten und G-/Freesync natürlich von Vorteil.
Was passiert denn beim Spielen?
Der User bewegt die Maus, die aber sendet ihre Bewegungen nur in festen Intervallen an den Computer.
Der Computer berechnet ein neues Bild, welches an die Grafikkarte ausgegeben wird, aufwendige Berechnungen brauchen jedoch ihre Zeit.
Der Monitor empfängt ein neues Bild und optimiert es ggf.
Das Bild kommt am Display an, die Flüssigkristalle ordnen sich neu an.
Das neue Bild ist aufgebaut.
Diese ganzen Ereignisse liefen in Vergangenheit unabhängig voneinander ab. Das führte und führt dazu, dass sich sämtliche Verzögerungen addieren und es von der Handbewegung bis zur neuen Bilddarstellung auch mal eine halbe Sekunde dauern kann. Damit hat man in einem Online-Shooter natürlich einen erheblichen Nachteil.
Jetzt mal zwei konkrete Beispiele, ein schlechtes und ein gutes:
Dabei gehe ich mal davon aus, dass die Latenzen regelmäßig sind. Insbesondere bei der Grafikberechnungen kann es jedoch Einzelbilder geben, bei denen es zu einer deutlichen Verzögerung kommt. Dies passiert vor allem dann häufig, wenn der Grafikspeicher voll ist.
Worst Case:
Der Spieler hat eine 0815-Maus, die mit der standardmäßigen Pollingrate von 125 Hz arbeitet. Sie sendet also im Idealfall alle 8 ms neue Daten an den Computer.
Der Computer berechnet jedoch bereits ein neues Bild mit den alten Daten. Wenn wir davon ausgehen, dass das Spiel im Moment mit 70 FPS berechnet wird, benötigt er (im Idealfall für jedes Bild rund 14 ms) vielleicht noch 12 ms, bis er mit dem Bild fertig ist. Das neue Bild berechnet er danach. Nun rechnet er mit den neuen Daten von der Maus das neue Bild und benötigt dafür nochmals rund 14 ms. Das Bild wird an den Monitor gesendet.
Der Monitor ist in diesem Fall ein Feenseher, weil sich der Spieler gedacht hat, das größere Bild macht mehr Spaß. Der Fernseher benutzt lange Zeit über mehrere Filter, die dem Bild kräftigere Farben verpassen usw. Da es beim Fernsehen nicht auf eine Sekunde mehr oder weniger ankommt, benötigt er alleine dafür 300ms (!).
Das Display arbeitet im Modus mit einer Bildwiederholrate von 60 Hz. Es wird also rund alle 17 ms ein neues Bild aufgebaut. Ich bin mir nicht 100% sicher, wie ein Fernseher intern arbeitet, daher lasse ich eine Verzögerung hier außer Acht. Es dauert also diese 17 ms, bis unser Bild überall am Panel angekommen ist.
Nun erst beginnen sich die Flüssigkristalle im Displaypanel neu anzuordnen. Bis sie dies getan haben, verstreichen nochmals 20ms, da sie insbesondere auf eine große Farbwiedergabe und hohen Kontrast ausgelegt sind.
Da sich diese Vorgänge voneinander unabhängig sind und sich daher im schlimmsten Fall addieren können, vergehen 8 + 12 + 14 + 300 + 17 + 20 = 371ms, von der Bewegung an der Maus, bis zum angezeigten Bild. Dafür hat der Spieler aber ein großes Bild und knallige Farben.
Das krasse Gegenbeispiel:
Der Hardcoregamer hat eine Spieler-Maus, die er auf eine Pollingrate von 1000Hz eingestellt hat. Es vergeht also maximal eine Millisekunde, bis die Handbewegung im PC ankommt.
Er spielt CS:GO und sein PC schafft auf niedriger Grafik mühelos 500 FPS. Zudem ist sein Treiber so eingestellt, dass Bilder, die zu spät am Monitor ankämen, gar nicht erst berechnet werden. Die Bildberechnung dauert also nur 2ms und findet komplett nur 144 mal in der Sekunde statt, wenn der Monitor auch ein neues Bild darstellen könnte.
Er hat einen FreeSync- oder einen G-Sync-Monitor mit entsprechender Grafikkart. Der Monitor baut immer dann ein neues Bild auf, wenn ein neues Bild von der Grafikkarte berechnet wurde. Es wird also alle 7 ms ein neues Bild aufgebaut.
Der Monitor benutzt keine "Bildverbesserer", sondern gibt das Bild unverfälscht an das Displaypanel weiter. Der Monitor hat ein auf Geschwindigkeit optimiertes TN-Panel und benutzt zudem Overdrive, um die Neuanordnung der Flüssigkristalle zu beschleunigen. Die Neuanordnung der Flüssigkristalle benötigt 6 ms.
In diesem Fall hat der "Gamer" sein neues Bild also bereits nach 1 + 2 + 7 + 6ms, also nach 16 ms nach der Handbewegung.
Es kommt also auf viele Faktoren an, einige habe ich der Einfachkeit halber auch noch außer Acht gelassen.
In der Kurzfassung bringt ein Free/G-Sync-Monitor mit hoher Bildwiederholrate selbst dann eine Verbesserung, wenn er wegen eines langsamen PCs nur weniger Bilder darstellt, als er eigentlich könnte, weil er einen großen Teil des Output-Lags eleminieren kann.
Das Optimum erreicht man aber erst dann, wenn man alle Aspekte beachtet.