MS iSCSI Initiator zum Booten per iSCSI erforderlich?

KillerCow

Lt. Commander
🎅Rätsel-Elite ’24
Registriert
Jan. 2012
Beiträge
1.713
Mahlzeit

Aktuell plane ich ein Windows 8/8.1 auf einem iSCSI Volume zu installieren. Wie das im Groben abzulaufen hat, weiß ich bereits, dahingehend findet sich ausreichend Lektüre im Internet.

In meinem Szenario soll mein System über eine "iSCSI Boot"-fähige Netzwerkkarte von Intel das Target einbinden und Windows starten.

Ein Fragezeichen konnte ich allerdings noch nicht streichen. Konkret geht es um den Microsoft iSCSI Initiator. In mehreren Artikeln wurde darauf verwiesen, dass dieses Tool auf dem System installiert werden muß, das per iSCSI booten soll. Meine Frage dazu, brauche ich das Tool lediglich, um ggf. weitere iSCSI Targets einzubinden oder ist es für die dauerhafte iSCSI Bootfähigkeit von Windows erforderlich?

Letzteres will für mich keinen Sinn ergeben, da in diesen Artikeln das Windows zumeist direkt auf das iSCSI Volume installiert wurde und dieser ominöse iSCSI Initiator erst im Anschluß an die Installation Erwähnung fand. Außerdem bindet die Netzwerkkarte das Target bereits ein.

Kann eventuell jemand für mich ein wenig Klarheit in die Angelegenheit bringen? Das wäre fein.

Besten Dank schonmal.
 
Ich habe bislang keine Erfahrung mit Booten von iSCSI, aber ich kann mir nicht logisch erklären, wie ein Stück Software für das Booten zwingend erforderlich sein soll. Schließlich müßte ein Betriebssystem geladen werden auf dem der iSCSI Initiator installiert ist. Beim Booten von iSCSI trägt man entweder im BIOS des Mainboards mit iSCSI-fähiger Netzwerkkarte die zum Booten erforderlichen Daten ein (IP-Adresse oder Netzwerkname des Hosts, Benutzername und Passwort usw.) ODER man benutzt einen iSCSI Bootloader wie gPXE.
Ergänzung ()

PS: Die dritte Möglichkeit ist natürlich dass man bei Verwendung einer PCI-Netzwerkkarte die Bootinfos in das BIOS der Netzwerkkarte einträgt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Gut, dann denke nicht nur ich auf diese Weise :)

Ich hoffe heute das Experiment bis zur Windows Installation zu bringen. Dann weiß ich mehr und werde berichten. Der besagte MS iSCSI Initiator ist in den Dokus und How-Tos wohl als quasi "muss" aufgeführt worden, weil von einem diskless System ausgegangen wird, das neben dem Windowslaufwerk auch noch ein oder mehrere Datenlaufwerke benötigt.
 
Noch nicht, die Installation wollte gestern nicht so, wie ich. Siehe https://www.computerbase.de/forum/threads/medientreiber-fehlt-bei-neu-installation.1271169/

Am Wochenende hatte ich noch mit dem Flaschen der iSCSI Firmware auf die Netzwerkkarte zu kämpfen... es steht aber auch nirgends, dass man vor dem Einsatz von Intels bootutil das Kernel Treibermodul für die Netzwerkkate entladen muß *duck* ;)

Ich hoffe heute das oben genannte Problem beheben zu können, dann sehe ich weiter. Zumindest verbindet sich die Netzwerkkarte beim Booten erfolgreich mit dem iSCSI Target.
 
Cool, dann viel Erfolg! Wenn du magst, kannst du ja mal deine Konfiguration beschreiben. Ich würde damit mal ein bisschen experimentieren, rein aus Neugierde.
 
[...] kannst du ja mal deine Konfiguration beschreiben.
Na klar, ist nicht sonderlich aufwändig.

Target
Als iSCSI Target dient mein Server, auf dem aktuell Ubuntu Server 13.04 läuft. Ich nutze das Paket iscsitarget aus dem Distributions Repository. Mit Windows klappt das aber auch (eventuell braucht man dafür Windows Server). Für den Test habe ich dem Server eine zusätzliche Netzwerkkarte spendiert, damit der iSCSI Verkehr nicht gestört wird. Derzeit ist es eine kostengünstige "Intel Gigabit CT Desktop Adapter" Karte. Die gibts als Bulk Version für rund 20 €. Mittelfristig wird auf eine Intel I350-T2 oder -T4 aufgerüstet, weil ich eh noch ein paar mehr Netzwerkports brauche ;)

Das Target selbst ist ein logical Volume auf dem Raidarray. Also auch nichts besonderes. Man kann genauso gut eine Partition, Platte oder einfach eine Datei benutzen... ganz nach belieben.

Zur Konfiguration des iSCSI Targets verweise ich hier auf die diversen Anleitungen im Netz. Das ist nicht wirklich schwierig und in ein paar Minuten erledigt. Abgesehen von den Pflichteinstellungen für das Target selbst (Pfad für das Volume, Name des Target), habe ich alles andere auf den Standardeinstellungen belassen.

Initiator
Verbunden ist der Server direkt mit dem Clientsystem (normaler Desktop Rechner mit aktueller Hardware), in dem für den Test ebenfalls eine Intel CT Netzwerkkarte zusätzlich eingebaut wurde. Auf dem Client habe ich dann mit dem bei Intel erhältlichen Tool "bootutil" der Netzwerkkarte das (ebenfalls bei dem Tool mitgelieferte) iSCSI Boot Image aufgespielt. Unter Linux vorher den Netzwerkkartentreiber entladen, nicht vergessen, sonst klappt nichts *grummel*

Hat man das erledigt, erhält man während des Bootvorgangs (bevor das OS startet) die Möglichkeit, mittels STRG-D die iSCSI Konfiguration für die Netzwerkkarte einzurichten (kurz davor kann man noch mit STRG-S die Netzwerkkarte selbst konfigurieren). Dort müssen dann die Daten für den Initiator (Client) und das Target (Server) eingetragen werden. Stimmt alles, verbindet sich die Netzwerkkarte anschließend während des Bootvorgangs mit dem konfigurierten iSCSI Target, sodass Selbiges z.B. im Windows Setup als lokale Platte für die Installation bereit steht.

Ggf. muss man noch den Netzwerkkartentreiber für das Setup bereithalten und per F6 installieren. Denn ohne Netzwerk, kein iSCSI. Die Netzwerkkarte schreibt die Infos für das iSCSI Target nämlich in den Speicher (nennt sich iBFT), wo sie von einem starteten Betriebssystem (oder Setup) benutzt werden kann, um dann anschließend die iSCSI Verbindung zu nutzen.

Bis zum letzten Punkt bin ich nur leider noch nicht gekommen, weil das Windows Setup irgendein Problem hat.

Ich hoffe die Infos sind in etwa das, was du hören wolltest. Performancetechnisch kann ich leider noch keine Aussagen treffen (der Bootvorgang dauert länger). Mit einer dedizierten Gigabit Leitung für einen Client und ein 4-Platten Raid 10 auf Serverseite, sollte sich aber arbeiten lassen, hoffe ich. Für die iSCSI Verbindung habe ich die MTU auf 9000 gesetzt (Jumbo Frames), mal schauen wie sich das dann auswirkt.

Weitere Infos folgen, sobald ich weitertesten konnte.

PS: Solchen Kram schreibe ich auch gerne mal in mein Blog... sonst verstaubt das noch vollends ;)
https://www.ssl-id.de/www.killercow.de/blog/ (läuft über einen SSL Proxy)
 
Ja, das war das was ich wissen wollte, vielen Dank für die ausführliche Beschreibung :)

Was ich nicht ganz verstanden habe, ist das Aufspielen des iSCSI Boot Images mit bootutil. Wo wird das aufgespielt? Auf die NIC oder...?
 
Das iSCSI Image wird auf die NIC aufgespielt, genau. So braucht man keine Umwege über PXE machen. Die Netzwerkkarte kann dann selbstständig die Verbindung zum iSCSI Target aufbauen (per Firmware). Alternativ kann man auch per PXE ein Chainload angehen und dann z.B. mit gPXE das iSCSI Target mounten. Das ist aber aufwändiger, wie ich finde, wenn die Netzwerkkarte das auch alleine kann :)

Aktuell läuft auch gerade die Win7 Installation. Das Problem lag wohl an einer "ungünstigen" USB Port Belegung von Tastatur, Maus und USB Stick. Hab ein bisschen umgestöpselt und schon läuft das Setup. Nach Win7 kommt noch Win8 drauf und dann teste ich ein bisschen ausführlicher, wie schnell die Verbindung ist.

Nachtrag:
Aktuell läuft Windows Update... sieht alles sehr gut aus.
 
Zuletzt bearbeitet:
Achso, die eigentliche Frage hat sich insofern für mich beantwortet, als das System auch ohne Installation des Microsoft iSCSI Initiators einwandfrei läuft.

Netter Server den du da hast übrigens
Man(n) gönnt sich ja sonst nichts ;)
 
muss kurz offtopic sein:

nettes Gehäuse, bin kurz davor mir das auch zu kaufen, bin daher über den Tipp mit der Stromversorgung auf der Backplane sehr dankbar!
nette Hardware is auch drinnen ;)
 
[...] bin daher über den Tipp mit der Stromversorgung auf der Backplane sehr dankbar!
Wie ich gerade sehe, ist beim Hersteller auf der Webseite mittlerweile eine andere Backplane verbaut. Die hat nur noch einen 4-Pin Molex für die Energieversorgung und statt des miniSAS (SFF-8087) Anschlusses sind da jetzt vier SATA Ports drauf. Beim Kauf von dem Gehäuse also drauf achten, welche Backplanes verbaut sind!


@Topic:
Habe gestern "versucht" Windows 8.1 parallel zu Windows 7 auf dem iSCSI Laufwerk zu installieren. Mangels Win8.1 iso (hab die irgendwo verbuddelt und wollte nicht auf nen Download warten ;) ) bin ich den Weg über Windows 8 gegangen. Das Setup lief an sich wunderbar durch, nur hat Windows 8 seinen Bootloader nicht auf die iSCSI Platte geschrieben (wie es Win7 brav getan hat), sondern auf die im System vorhandene physische Platte. Auf der war mal nen Windows und entsprechend gab es auch noch diese Systempartition, die wirkte für Win8 wohl zu schmackhaft *seufz*

Beim zweiten Anlauf habe ich die Systempartition der physischen Platte gelöscht (da ist aktuell eh nen Linux drauf und den Bootloader kann man wenigstens frei nach Schauze installieren), woraufhin Win8 den Bootloader dann auch auf das iSCSI Laufwerk gepackt hat. Das folgende Update auf 8.1 aus dem Store hat bis heute morgen aber nicht geklappt.

Nach dem obligatorischen Neustart gibts immer ein Rollback. Ich tippe mal darauf, dass das Win8.1 Update nach dem Neustart das iSCSI Laufwerk nicht richtig einbindet und dann seine Daten nicht findet. Hängt vielleicht auch mit der Netzwerkkarte zusammen... keine Ahnung. Auf Fehlersuche habe ich aber keine Lust und werde mir heute ein 8.1 ISO besorgen, um direkt zu installieren... mal schauen.
Ergänzung ()

Der letzte Stand, seit gestern Abend ist Windows 8.1 erfolgreich installiert.
 
Zurück
Oben