Das was oben steht stimmt so weitestgehend (+-) auch für alle IHKen überein. Die weichen da nicht sehr stark voneinander ab. Also so 30 Minuten Prüfungsdauer, maximal 15 Minuten Präsentation. Darauf achten die Prüfer auch, dass das wirklich maximal 15 Minuten sind. Die Prüfer drängeln auch gerne so ab 10 Minuten mal herum, mit den Worten "So, kommen Sie dann bitte zum Ende". Halt mitten im Vortrag. Das ist auch Teil der Prüfung

Nicht nervös machen lassen. Wenn die Präsentation auf 15 Minuten zugelassen und eingeübt ist, dann sollte und darf man auch die 15 Minuten nutzen.
Auf das Fachgespräch kann man sich nicht vollständig vorbereiten. Man kann davon ausgehen, dass die Fragen aus dem Spektrum des Abschlussprojektes stammen. Aber Es kann auch einfach etwas sein, was generell im Ausbildungsplan zum Beruf enthalten ist. Umweltschutz zum Beispiel. Das ist in so gut wie jedem Lehrberuf enthalten. Darauf würde ich mich jedoch nicht vorbereiten, das kann man mit gesundem Menschenverstand beantworten. Meistens kommt man auch mit Logik und ruhigen, freundlichen und wohl formulierten Antworten weiter, selbst wenn man nicht mehr weiter weiß. Ein wenig kann man die Prüfer mit einen Teil der Präsentation manipulieren, dass das Fachgespräch in eine von mir bzw. dir bestimmte Richtung geht, dazu unten mehr.
Das Auftreten insgesamt fließt anteilig auch in die Gesamtbewertung mit ein. Also Körperhaltung, Körpersprache, dem Termin angemessene Kleidung, Aussprache (deutlich, nicht zu langsam, nicht zu schnell, angenehm ruhig und dennoch mit Begeisterung und Leidenschaft für das eigene Projekt).
In der Einladung bzw. Anlage zur Einladung sollte eigentlich auch stehen, welche Präsentationsmedien vor Ort vorhanden sind. Meistens Flipchart und Metaplanwand. Ab und zu auch mal eine Magnettafel / ein Whiteboard. Und quasi immer eine Leinwand oder eine große weiße Wand.
Ein Beamer oder großer TV ist jedoch für die Ausbildungsabschlussprüfungen so gut wie nie vor Ort vorhanden.
Bei anderen IHK Prüfungen, bei meiner letzten zum IT-Entwickler z.B., war dann jedoch "auf einmal" digitale Präsentationstechnik vor Ort vorhanden und musste nicht von mir mitgebracht werden
Lediglich ein (langes...) HDMI Kabel musste ich mitbringen. Das stand dann aber auch entsprechend in der Einladung zur Prüfung...
Mindestens würde ich die Präsentation jeweils vier mal ausgedruckt mitnehmen, falls die Technik versagt, geht man das dann halt gemeinsam Seite für Seite auf Papier durch und jeder hat dabei dann sein Exemplar vor der Nase. Das rettet einen die Prüfung, wenn es gut gemacht wird.
Der Inhalt der Folien sollte übrigens das gesprochene Wort von Dir unterstützen. Begleitetes Lesen ist also Tabu. Die Prüfer sehen so ein paar Dinge ganz gerne und ein paar Dinge überhaupt nicht gerne:
Gern gesehen: Klare Struktur in der Präsentation. Einleitung (Worum geht es? / Projektinhalt), Hauptteil (Durchführung des Projektes), Schluss (mit Fazit, was man bei dem Projekt gelernt hat und sehr kurzer Selbstreflektion, was gut lief und was man bei nächsten mal besser macht als Bonus. 15 Minuten sind aber sehr schnell rum, nicht zu ausführlich....)
Mit einer kleinen Selbstkritik kann man die Prüfer übrigens austricksen. Wenn man sagt, dass man erkannt hat, dass man Schwierigkeiten bei z.B. der Administration der Datenbank hatte, kann man sich die erste Frage des Fachgespräches schon mal im Kopf zurechtlegen

In Wirklichkeit hatte man jedoch keine Schwierigkeiten damit, sondern holt die Prüfer nur auf das Thema, was man am besten beherrscht... aber das muss man können, keine Ahnung, wie redegewand und "abgefuckt" du in solchen Situationen sonst so bist. Ich mache so was ja zum Spaß, um zu schauen, ob es funktioniert
Bei Themenwechsel ist eine Agenda-Folie als Übergang eingebaut, auf der alle Kapitel stehen und das nächste hervorgehoben wird.
z.B.
Ebenfalls gern gesehen sind dezente Hintergründe, also das digitale Medium, wenn es schon "Powerpoint" ist, nutzen.
Beispiel:
Am Ende der Präsentation stehen die Bildquellen und eventuell andere Quellenangaben, falls relevante in der Präsentation verwendet wurden. Quellenangaben stehen übrigens auch in der Dokumentation. Das ist obligatorisch. Die letzte Folie kommentiert man nicht mehr, die klickt man einfach nur stumm rein, nachdem man sich Bedankt hat und aus der Präsentation ausgestiegen ist.
Ich beende Präsentationen meistens mit einem Zitat und der Einleitung dazu "Ein weiser Mann sagte einst <Zitat passend zum Thema>". Muss man bei Geschichtsfiguren nur Aufpassen, dass man keine Kriegsverbrecher zitiert oder so

Dafür gibt es übrigens valide Literatur. Und bitte nicht für die "Aufmerksamkeit" oder das Zuhören bedanken (selbstverständlich) sondern für die Gelegenheit die Prüfung ablegen zu dürfen(!).
Und Präsentationen sind ein visuelles Medium, also ruhig Grafiken / Piktogramme oder so verwenden, wenig Text, viel Gestaltung. Beispiel:
Nicht gern gesehen:
Platzverschwendung durch "Firmen-Footer und Firmenheader" (wird auf Unternehmenspräsentaitonen immer ganz gerne gemacht, damit die Mitarbeiter zwischendurch nicht vergessen, wo sie arbeiten)
Es geht bei der Abschlussprüfung aber um DICH und dein Projekt, nicht um das Unternehmen, bei dem du das Projekt durchgeführt hast. Deswegen sind eigentlich "Präsentationsvorlagen" des Unternehmens tabu. Man kann sich ja auf der Ersten Folie auf das Logo und den Namen der Firma beschränken und die Farben im Corporate Design halten. Aber nicht 10 mal das Logo der Bahn in die Prüfung knallen. Das wirkt auf die Prüfer so, also würde man sich das Ergebnis mit der Reputation der Firma "erkaufen" wollen.
Dauerhaft eingeblendete Agenden sind auch Tabu. Also auf jeder Folie einen "Ladebalken" oder "Kapitelüberschriften" oder gar die ganze Agenda im Fuß. Die Prüfer sind zwar meistens alt aber nicht Grenzdebil. Die können sich ein Kapitel für die Dauer von ein, zwei Folien merken.
Werbung ist absolut tabu.
Bleiwüsten sind Tabu (viel Text). Wie gesagt, eine Präsentation ist kein begleitetes Lesen. Es geht um dich, deine Körpersprache etc. Die Folie soll nicht von Dir als Mensch und Moderator ablenken, sondern lediglich deine Worte im Kopf der Prüfer visuell greifbar machen. Das Auge ist unser stärkstes Sinnesorgan. Das kann man auch ausnutzen.
Es muss ein kurzer Blick auf die Folie reichen, um die Folie zu erfassen. ZUsammen mit deinen Worten ergibt sich dann ein "Gesamtbild". Bei zu viel Text, muss man zu viel auf der Folie lesen, das ist schlecht, denn wer liest, hört nicht mehr aufmerksam zu.
Übrigens sind das Auszüge aus einer 2017 abgelegten Abschlussprüfung zum geprüften IT-Entwickler, die mit 98% beurteilt wurde. Da dauerte die Präsentation 30 Minuten und das Fachgespräch ne Stunde. Von daher orientiere dich nur an der Art der Agenda, nicht an den kompletten Inhalt... Ich hatte für 30 Minuten 15 Inhaltsfolien in meiner Präsentation. Und das war sau knapp. Bei 15 Minuten, würde ich maximal 7 Inhaltsfolien nehmen.
So, is spät, ich hau mich hin. Viel Erfolg allen, die mit meinem Text was anfangen können.