Kabel/Coax Neubau: Nur Internet über Kabel - im Jahr 2024 noch ein relevant?

Tevur

Lieutenant
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Hallo. Vorneweg, ich bin beim Thema Zugangstechnik ein technischer Leihe, also bitte in einfacher Sprache mit mir sprechen. ;)

Folgender Sachverhalt: ein Neubau-Komplex mit insgesamt ca. 20 Mietwohnungen wird demnächst fertiggestellt. Entgegen früherer Auskunft vom Bauherrn und der beauftragten Makler-Firma, verfügen die Wohnungen über keinen DSL- oder Glasfaser-Anschluss, sondern nur über Kabelanschlüsse.

Meine Frage wäre jetzt ganz profan: ist das schlimm?
Mein letzter Stand von vor 10 Jahren ist, dass man von Kabelinternet tunlichst die Finger lassen sollte. Der Upstream ist grottig und Abends, wenn all im Internet sind, hat jeder an der Straße nur noch 100 kbit Bandbreite.
Ist das heute immernoch so, oder hat sich technisch da soweit was getan, dass sich die beiden Anschlusstechniken für den 08/15-Mieter (Tagsüber Homeoffice, Abends und am Wochenende daddeln und Film gucken) nicht mehr viel nehmen?
 
Tevur schrieb:
Der Upstream ist grottig
Ja, doll is nich
Tevur schrieb:
und Abends, wenn all im Internet sind, hat jeder an der Straße nur noch 100 kbit Bandbreite.
Kann dir immernoch passieren, je nach Auslastung des Netzsegmentes. Ich hatte bisher immer Glück und nie weniger als 250MBit/s bei gebuchter 400er Leitung.
 
Kann man nicht generell beantworten. Am Meisten würde es bringen, wenn du jemanden aus der Nachbarschaft befragen kannst, welcher schon Kabelinternet nutzt.
 
Wenn genug Kappa für Kabel da ist erstmal nicht schlimm.
In einem Neubau aber nicht schonmal Glasfaser oder zumindest Leerrohre dafür zu verlegen ist selten dämlich.

Bevor da die nächsten Jahre nach und nach von billig Firmen Aufputzkabelkanäle wild durchs Treppenhaus gelegt werden sollte man das vorab erledigen.
Aber ist jetzt vermutlich schon zu spät.
 
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Tevur schrieb:
Mein letzter Stand von vor 10 Jahren ist, dass man von Kabelinternet tunlichst die Finger lassen sollte. Der Upstream ist grottig und Abends, wenn all im Internet sind, hat jeder an der Straße nur noch 100 kbit Bandbreite.
Das kommt auf den Standort an und kann nicht allgemein beantwortet werden. Grundsätzlich ist Internet über COAX weiterhin etwas störanfälliger und hat, eben je nach Gebiet, auch mit Überbuchung zu kämpfen. Bei einem Neubau find ich es jedoch mehr als fragwürdig nicht direkt auf Glasfaser zu gehen, sofern die Voraussetzungen dafür gegeben sind, oder zumindest bereits die Vorbereitungen zu treffen.
 
Kommt auf Segment an.

Alte Wohngegend bei mir = Jüngere Menschen, meistens lagen 1GB an aber mit mehr Schwankungen und auch alle 6 Monate ein Ausfall.

Neue Wohngegend bei mir = Komplex mit älteren Menschen (60+), die meiste Zeit liegen hier 1GB an, selbst am Wochenende.

Der Upload liegt natürlich nur bei 50Mbit reicht meiner Meinung nach aber auch für die meisten Zwecke aus.
 
Ist ne reine Lotterie. Kann absolut problemlos laufen, oder die internethölle auf erden sein. Oder irgendwas dazwischen. Kommt ganz darauf an, wie voll oder verrauscht das Segment ist. Probiers aus, du hast ja glaub das Recht innerhalb von zwei Wochen vom Vertrag zurückzutreten.
 
Sich eine Bandbreite mit anderen teilen zu müssen ist halt ein Glücksspiel.
Wenn du Pech hast, kommen zu bestimmten Zeiten nur Tropfen aus der Leitung.
Ich hab lieber 50MBit garantiert, als mögliche 300 oder mehr die im schlimmsten Fall auf kbit runtergehen.
 
Ob das Schlimm ist, wird die Zeit zeigen. Prinzipiell ist auch Kabelinternet brauchbar. Aber alle Nutzer aus einem Segment teilen sich einen Knotenpunkt. Jeder Knotenpunkt hat eine max. Kapa die sich quasi alle teilen.
Aufgrund von Sparmaßnahmen sind diese Knotenpunkte nur mäßig "ausgebaut" was häufig in dicht besiedelten Gebieten oder Mehrfamilienhäusern zu den bereits geschilderten "Problemen" führt.

Exeplarisch genannt habe ich einen Kabelanschluss mit 1GB von O2 der im großen und ganzen aber von Vodafone auf der letzten Meile realisiert wird. In unserem Wohnumfeld gibt es sowohl DSL als auch Kabel.
Außerdem ist unsere Wohngegend eher durch Einfamilienhäuser und wenige Mehrfamilienhäuser geprägt.

Ich habe zu schlechten Zeiten einen Download von min. 870 Mbits und eigentlich immer meine 50 Mbits Upload.

Das "Kabelerlebnis" ist also von vielen Faktoren abhängig, generell verteufeln würde ich es aber nicht mehr.
Blöd ist nur in deinem Fall, falls es nicht gut läuft habt ihr quasi keine alternativen. Aber es gibt technisch ja Möglichkeiten auch über Koax im Haus andere Signale zu übertragen, je nach Schaltung/Verdrahtung.

Generell wird dein Bauherr sich für den Anbieter mit den für Ihn besten Kosten entschieden haben.
Auch sind nicht immer alle Anbieter gewillt auch alle Projekte "anzuschliessen" auch wenn inzwischen ein gewisser Gesetzlicher Zwang dahinter steht. Allerdings wird in Deutschland "Breitband" irgendwie noch mit 16 Mbit in Verbindung gebracht ...

Und es muss auch überhaupt die Infrastruktur der Netzanbieter irgendwie im näheren Umfeld vorhanden sein.
Bei Kabel oder DSL ist das häufig der Fall, Glasfaser steht aber stand heute noch in vielen Gegenden auf einem anderen Stern.


Viel Glück!

Gruß

Sunnor
 
Rainbowprincess schrieb:
Kommt ganz darauf an, wie voll oder verrauscht das Segment ist. Probiers aus, du hast ja glaub das Recht innerhalb von zwei Wochen vom Vertrag zurückzutreten.
Hat er - das Problem ist halt nur, dass es an seiner Adresse offensichtlich keine Alternative gibt. Maximal Internet über Mobilfunk wäre noch möglich. Ob das dann im Zweifel besser ist? Muss man sehen.
 
Tevur schrieb:
Folgender Sachverhalt: ein Neubau-Komplex mit insgesamt ca. 20 Mietwohnungen wird demnächst fertiggestellt. Entgegen früherer Auskunft vom Bauherrn und der beauftragten Makler-Firma, verfügen die Wohnungen über keinen DSL- oder Glasfaser-Anschluss, sondern nur über Kabelanschlüsse.

Meine Frage wäre jetzt ganz profan: ist das schlimm?
Definiere mal "schlimm".

Zum einen ...
"kein DSL Anschluss"...
Also keine Kupferverkabelung bis in die Wohnung?
Dann kann man Telefonie und Internet ggf. nur über den Monopol Kabelanbieter oder über Mobilfunk beziehen.
Manche stören sich daran nicht aber andere würden dort nie einziehen wollen.

Zum anderen ...
"kein Glasfaser Anschluss"
Sind zumindest Leerrohre vorhanden vom Verteilerraum im Keller (?) zu jeder einzelnen Wohnung?
(ggf. jetzt fürs TV Kabel genutzt, aber später könnte man dort ja Glasfaser einziehen.)

Ja? Dann ist es nicht schlimm, dass "noch" keine Glasfaser bis in die Wohnung liegt.

Nein? Dann hat da der Bauherr eindeutig am falschen Ende gespart.
In dem Fall dort zur Miete wohnen auf geplant begrenzte Zeit ... Ja würde ich machen.
Mir dort eine Wohnung kaufen bzw. eine geplant sehr lange Wohndauer ... ich eher nicht.
 
Dieses Internet wird sich eh nicht durchsetzen.

Ob das Kabelinternet stabil und gut ist kann man von der Ferne nicht sagen, es kommt auf die Region bzw das Gebiet an.
Meistens wird es laufen und ist für alles mehr als ausreichend. Kannst natürlich auch Pech haben…
 
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Relevant für die up/download ist auch die Verkabelung im Haus.
Bei einer Baum-Verkabelung hängen alle Nutzer an einer Leitung zum Übergabepunkt was natürlich schlecht ist wenn alle zur gleichen Zeit im Internet sind. Besser ist es wenn eine Stern-Verkabelung im Gebäude gemacht wurde, hier hat jeder Anschluss seine eigene Leitung zum Übergabepunkt.
 
Enno K. schrieb:
Bei einer Baum-Verkabelung hängen alle Nutzer an einer Leitung zum Übergabepunkt was natürlich schlecht ist wenn alle zur gleichen Zeit im Internet sind. Besser ist es wenn eine Stern-Verkabelung im Gebäude gemacht wurde, hier hat jeder Anschluss seine eigene Leitung zum Übergabepunkt.
Da der Übergabepunkt aber eh nur ein (1) Kabel von draußen als Zuführung hat ist es für die Bandbreite recht egal, ob die Verkabelung im Haus nun Stern oder Baum ist. Das ein Stern schöner fürs arbeiten und evtl. Fehlersuche ist ist aber klar.
 
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Hmm, danke erstmal für die Antworten.
Nach eurer Auffassung oder Meinung:
Wäre ein VDSL-Anschluss für 50€ mtl. höherwertiger als ein gleichteurer Kabelanschluss?

Und falls es interessiert: dass doch kein DSL-Anschluss und nur Kabel verbaut wurde, ist erst rausgekommen, nachdem der Mietvertrag unterschrieben, der alte Mietvertrag gekündigt, die Schule und Kita umgemeldet und die Einbauküche angezahlt wurde.
Am Ende wird es um die Frage gehen, ob Rechtsmittel in Anspruch genommen werden sollen oder man sich doch mit dem Kabelanschluss abfindet.

Glasfaser soll in der Gegend erst zum Jahresende ausgebaut werden. Ich sehe da jedoch keine Relevanz, der Mieter kann ja den Eigentümer nicht dazu zwingen ihn an das Glasfasernetz auch anzuschließen, oder?
 
Zuletzt bearbeitet:
Tevur schrieb:
Glasfaser soll in der Gegend erst zum Jahresende ausgebaut werden. Ich sehe da jedoch keine Relevanz, der Mieter kann ja den Eigentümer nicht dazu zwingen ihn an das Glasfasernetz auch anzuschließen, oder?

Auf seine Kosten nicht. Aber wenn der Anbieter den Anschluss kostenlos legt, hast du meine ich irgendwie ein Anrecht auf den Anschluss. Wobei die Hausgemeinschaft auch irgendwie zustimmen muss. Kenne die aktuelle Lage nicht konkret, da wurde mal was geändert. Am Besten mal im Internet recherchieren.

Aber da wird dann natürlich Aufputz Kabelkanäle gelegt z.B. im Treppenhaus, wenn keine Leerräume vorhanden sind.


Das das Kabel-Internet extrem langsam wird bei hoher Auslastung sollte eigentlich gerade in Neubaugebieten nicht vorkommen, behaupte ich mal. Ich hatte das auch in älteren Wohnungen bisher nicht. Bei Störungen bzw. hoher Auslastung erreicht man manchmal nicht 100 %, aber genug Bandbreite.
 
Tevur schrieb:
Hallo. Vorneweg, ich bin beim Thema Zugangstechnik ein technischer Leihe, also bitte in einfacher Sprache mit mir sprechen.
Wie Du bereits bei den Anschlüssen festgestellt hast: Es kommt auf die genauen Angaben an. Leihe != Laie

Tevur schrieb:
Folgender Sachverhalt: ein Neubau-Komplex mit insgesamt ca. 20 Mietwohnungen wird demnächst fertiggestellt. Entgegen früherer Auskunft vom Bauherrn und der beauftragten Makler-Firma, verfügen die Wohnungen über keinen DSL- oder Glasfaser-Anschluss, sondern nur über Kabelanschlüsse.
Ist die Abhängigkeit von einem einzigen Anbieter schlimm? Ist eine schwammige Aussage zu den Anschlussmöglichkeiten schlimm? Ist das Fehlen einer zukunftsträchtigen Anschlusstechnologie in einem Neubau schlimm?

Ich würde das 3x mit "ja" beantworten. Allerdings kommt es darauf an, was euch vor der Unterschrift angeboten wurde. Wenn da lediglich ein "Internetschluss" genannt wurde, dann hast Du verloren. Wenn explizit Technologien genannt wurden, dann wäre eine Nachverhandlung (inkl. Anwalt) angebracht.

Tevur schrieb:
Mein letzter Stand von vor 10 Jahren ist, dass man von Kabelinternet tunlichst die Finger lassen sollte. Der Upstream ist grottig und Abends, wenn all im Internet sind, hat jeder an der Straße nur noch 100 kbit Bandbreite.
Ist das heute immernoch so, oder hat sich technisch da soweit was getan, dass sich die beiden Anschlusstechniken für den 08/15-Mieter (Tagsüber Homeoffice, Abends und am Wochenende daddeln und Film gucken) nicht mehr viel nehmen?
Während Corona sind div. Menschen in meinem Umfeld von den Kabelanbietern zu anderen Providern mit LWL/xDSL gewechselt. Die technischen Limitierungen von Kabelinternet sind im wesentlichen noch die gleichen und machen es in meinen Augen unattraktiv, wenn andere technische Lösungen zur Verfügung stehen.
 
Sunnor66 schrieb:
Aufgrund von Sparmaßnahmen sind diese Knotenpunkte nur mäßig "ausgebaut" was häufig in dicht besiedelten Gebieten oder Mehrfamilienhäusern zu den bereits geschilderten "Problemen" führt.
Auch das kann man nicht so pauschal sagen. Bei mir hat der Ausbau inzwischen "fiber deep" Qualität erreicht: Von einst über 1170 Kunden im Segment sind nunmehr nur noch 130 übrig, im Upstream sogar nur noch 32 - das ist schon auf GPON-Niveau. Die Glasfaser hat den Kasten an der nächsten Straßenecke erreicht, ca. 175m ist die Koaxstrecke nur noch lang. Wohingegen die viel länger liegende Glasfaser der Telekom im nächsten MFG ca. 300m Telefonstrippe entfernt ist. FTTH traut sich hier niemand auszubauen, also ist Kabel-Internet bis auf weiteres die beste Wahl. Aber bei dem geringen Überbuchungsfaktor funktioniert es auch recht gut.
 
Tevur schrieb:
Am Ende wird es um die Frage gehen, ob Rechtsmittel in Anspruch genommen werden sollen oder man sich doch mit dem Kabelanschluss abfindet.
Rechtsmittel für oder gegen wen? Kein Vermieter kann doch gezwungen werden einen DSL-Anschluss zu ermöglichen.
 
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