Neue 160GB Platte: Datenverlust nach 7 Tagen

Doctor Sid

Ensign
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So kurz und schmerzlos wie möglich:

Ich hab vor einer Woche im Rechner meines Vaters (Asus A7V266-E, XP 2000+) eine brandneue Hitachi 7K250 mit 160GB verbaut und das System mit Win XP Pro (ohne SP) komplett neu aufgesetzt.
Ich habe zwei primäre NTFS Partitionen für System (10GB) und Daten angelegt.

Das System lief anfangs einwandfrei, bis es gestern zum Crash kam. Nach einem Absturz blieb es unmittelbar nach dem BIOS mit der Meldung "Fehler beim Laden des Betriebssystems hängen".

Was bisher geschah:

1) In der Wiederherstellungskonsole FIXBOOT ausgeführt. Das Tool meldet einen defekten Startsektor und überschreibt diesen.
Resultat: Die anfangs genannte Meldung bleibt aus, das System hängt jedoch an derselben Stelle.

Ich wiederhole Schritt 1 ein zweites mal. FIXBOOT meldet erstaunlicherweise erneut einen defekten Startsektor und überschreibt diesen nochmal. Resultat wie vorhin.

2) Ich checke die Platte mit dem Drive Fitness Test von Hitachi. Das Tool meldet selbst beim einstündigen "Advanced Test" keinen Fehler.

3) Ich stecke die Platte in einen anderen Rechner. Beim Booten springt sofort Scandisk an, um den Datenträger zu überprüfen.
Scandisk tut folgendes: "Verwaistes Datensatzsegment xxx wird gelöscht"
xxx läuft von 1 bis ca. 10000 durch, bis ich mit einem Reboot abbreche und beim nächsten Start die Überprüfung überspringe.



Unter Windows sind beide Partitionen der Hitachi sichtbar, auf die Systempartition ist jedoch kein Zugriff möglich ("Zugriff auf Laufwerk F: fehlgeschlagen" oder so ähnlich).
Die andere Partition scheint in Ordnung.

Problem: Auf der Systempartition befinden sich noch einige "Eigene Dateien", die ich nur sehr ungern verlieren würde.

Ich bin gerade dabei, Ontrack Easy Recovery zu besorgen. Das scheint mir im Moment die letzte Chance zu sein, um noch an die Daten ranzukommen.

Des weiteren möchte ich einen solchen GAU nicht ein zweites Mal erleben und bin fest entschlossen, der Ursache für den Totalcrash auf den Grund zu gehen.
Bei meinen Recherchen bin ich unter anderem auf folgendes gestoßen:
http://www.linuxforen.de/forums/showthread.php?t=127256
http://support.microsoft.com/default.aspx?scid=kb;en-us;331958
http://support.microsoft.com/default.aspx?scid=kb;en-us;303013

Diese Quellen deuten alle auf eine fehlende 48-bit LBA Adressierung als Fehlerursache hin.

Auf den Seiten von Hitachi ist zu lesen:
"Windows XP requires the addition of service pack 1 to provide 48bit addressing support for access to HDD with capacities greater than 137GB."

Dem aufmerksamen Leser wird sofort auffallen, dass das Asus A7V266 schon ein ziemlich betagtes Board ist und ich kein Service Pack installiert hatte. Dennoch schien es so, als stünde mir die volle Kapazität zur Verfügung. Unmittelbar vor dem Crash wurde auf die Daten-Partition digitales Video gecaptured, wobei möglicherweise erstmals die 137GB Grenze überschritten wurde.
Ebenso habe ich den "Ruhezustand" benutzt, von welchem im oben verlinkten Microsoft Artikel die Rede ist.

Wer sich nun bis hierher durch den Text gekämpft hat, ist herzlich angehalten, jeden Gedanken loswerden, der ihm dazu durch den Kopf geht.

Ein dreifaches Hoch auf Forumbase und alle seine Mitglieder, wenn Ihr mir auch diesmal helfen könnt!
 
Zuletzt bearbeitet:
Doctor Sid schrieb:
Ich habe zwei primäre NTFS Partitionen für System (10GB) und Daten angelegt.


Ähm, Tippfehler, oder?

Du kannst auf einer Platte normalerweise nur eine Primäre und eine Erweiterte Partition erstellen...
 
porn()pole schrieb:
Ähm, Tippfehler, oder?

Du kannst auf einer Platte normalerweise nur eine Primäre und eine Erweiterte Partition erstellen...
Soweit ich mich erinnern kann ist es möglich bis zu vier Primäre Partitionen auf einer Platte anzulegen, bin mir aber nicht mehr 100%ig sicher.
 
porn()pole schrieb:
Ähm, Tippfehler, oder?

Du kannst auf einer Platte normalerweise nur eine Primäre und eine Erweiterte Partition erstellen...
Nein, du kannst bis zu 4 primäre Partitionen erstellen.
@Doctor Sid,
um erstmal deine Dateien zu sichern, würde ich mal ein Linux booten und versuchen die Platte zu mounten. Dann erstmal alles Wichtige irgendwo hinschieben.
 
Linux... *grusel*
Ich bin ein absoluter Linux Muffel, aber wenn es die letzte Möglichkeit ist, die Daten zu retten, dann werde ich es tun.

Ich hab inzwischen EasyRecovery installiert und wie es aussieht bringt mich das auch nicht weiter. Es hat zwar die Partitionen korrekt erkannt, zeigt aber Daten an, die garantiert nie auf der Platte drauf waren. Ich versuche es nun noch mit der "erweiterten Suche" und "MFT ignorieren". In 40 Minuten sag ich bescheid.
 
Mit Easy Recovery ist nichts mehr zu retten.
Kann ich mich jetzt von meinen Daten verabschieden?
Oder habe ich unter Linux mehr Möglichkeiten?
 
Sieht bei dir nach einem EnableBigLBA-Problem aus!
Eine Unterstützung von Festplatten größer als 137 GB (128 GB binär) funktioniert erst ab Servicepack 1.
Wenn du das nicht installiert hattest, schreibt Windows bis zur Grenze von 137 GB und fängt dann vorne wieder an.

Daten sind in Sektoren gespeichert.
Diese werden dann überschrieben und sind dann schlecht oder nicht Wiederherstellbar.
Dabei hatte es auch schon den MBR und den Bootsektor erwischt.
Das Ende ist oft Datenmüll.
Siehe hier;
https://www.computerbase.de/forum/threads/autsch-partition-nach-neustart-weg.85301/

Generell kann man keine Aussage machen, wieviel Daten weg sind.
Das hängt immer mit der Situation zusammen.

Easy Recovery hatte auch schon öfters Probleme mit der Erkennung.

Lade dir auch mal den Restorer2000 Pro (Shareware kostengünstig mit 49,99 $ ca. 38 €) als Testversion.
Kleinere Dateien bis 64 KB kann man in der Testversion damit auch wiederherstellen.
Mache damit einen vollen Festplattenscan.
Bitte das Laufwerk und keine Partition auswählen.
Untersuche hinterher die gefundenen Partitionen auf gefundene Dateien.

Viele Grüße

Fiona
 
Fiona schrieb:
Sieht bei dir nach einem EnableBigLBA-Problem aus!
Eine Unterstützung von Festplatten größer als 137 GB (128 GB binär) funktioniert erst ab Servicepack 1.
Wenn du das nicht installiert hattest, schreibt Windows bis zur Grenze von 137 GB und fängt dann vorne wieder an.

Du bestätigst meine schlimmsten Befürchtungen!
Das ist ja schon fast eine bewusst gestellte Falle! Wieso sagt einem das keiner?! Und wieso schreibt dieses *@/#!! Windows überhaupt über diese Grenze hinaus obwohl die Folgen mehr als absehbar sein müssten?
Darf das denn wirklich wahr sein?
Wieviel Schwachsinn braucht es, um ein solches Desaster überhaupt zu ermöglichen?
Das übersteigt beim besten Willen meine Vorstellungskraft. Wie lange gibt es 160GB Platten schon? Und wie lange gibt es Service Pack 2? Bei SP1 besteht zwar die Möglichkeit zu EnableBigLBA, aber es muss durch einen Registry Eingriff manuell gesetzt werden. Ansonsten: Pech gehabt! Daten futsch!
Ist es DAS, was Microsoft unter einem "modernen" Plug&Play Betriebssystem versteht?
Es wird wohl noch eine Weile brauchen, bis ich mich davon erhole...

Jetzt befolge ich erstmal deine Anweisungen und bete, dass ich mit Restorer2000 an die paar wichtigen MB wieder rankomme.
 
WindowsXP gibt es schon länger als 160 GB Festplatten.
Der Eintrag von EnableBigLBA ist unter WinXP Servicepack 1 zu Testzwecken oder kosmetischer Natur.
Vielleicht zum prüfen?
Siehe hier;
http://www.48bitlba.com/enablebiglba.htm

Viele Grüße

Fiona
 
Zuletzt bearbeitet:
So, das Tool scannt nun über die komplette Platte.
Für die 10GB Partition hat es mit den anderen Tools immer 40 Minuten gedauert, ich schätze also es läuft jetzt ca. 11 Stunden.
Wäre es nicht sinnvoll (oder eher riskant?) vorher EnableBigLBA zu aktivieren?

Wenn ich das System anschließend neue aufsetze und SP2 installiere, brauch ich mir keine Sorgen mehr zu machen?
 
Bevor du irgend was scannst, solltest du für die volle Erkennung Servicepack installieren.
Ansonsten kann es nochmal zu einem Gau führen, und auf der anderen Seite ist eine volle Erkennung der Festplatte nicht gewährleistet.
Mit dem Tool EnableBigLBA kannst du die Erkennung wenn du möchtest gegenprüfen.

Viele Grüße

Fiona
 
Zuletzt bearbeitet:
Auf dem Rechner wo ich die Platte scanne, ist SP2 installiert.
Sollte also ok sein, oder?
 
Wenn unter WinXP das SP1 oder das SP2 installiert ist, ist der EnableBigLBA Eintrag standardmäßig gesetzt. Die 48-Bit Adressierung ist also aktiviert. Eine manuelle aktivierung ist nur bei Win2k notwendig, nicht aber bei WinXP. Wer natürlich Komponenten, die es vor der WinXP Einführung noch nicht gab oder noch nicht mit dieser Kapazität gab, ohne die Einspielung der notwendigen Updates versucht zu betreiben, ist selbst dran schuld. Das Internet und auch die PC-Zeitschriften sind mit Hinweisen zu diesem Problem quasi vollgestopft und das nicht erst seit gestern. Suche die Schuld also nicht bei Microsoft oder den Festplattenherstellern!
 
Glaubst Du nicht, dass dieser Effekt schon zum Zeitpunkt der Entwicklung von Windows XP absehbar war?
Das ist ein fetter, schleimiger Bug, der seinesgleichen sucht. Daran lässt sich nicht viel schönreden.
Windows hat für jeden Scheiß irgendwelche Warnmeldungen parat, aber wenn die Userdaten auf dem Spiel stehen, ist es mit der Umsicht am Ende.

Die Einhaltung von Datenintegrität und -konsistenz ist oberstes Gebot bei der Softwareentwicklung.
Microsoft hat wieder mal gezeigt, dass sie es damit nicht so genau nehmen.
 
Das ist KEIN Bug sondern eine Grenze resultierend aus der Beschränktheit der zur damaligen Zeit gültigen ATA-Spezifikation (28 Bit breite Adressierung; bedeutet: Schluss bei 137,4 GB)! Keiner konnte damals Ahnen, wie sich das System mit einer größeren Festplatte verhält. Wie auch?

Hättest du deine Platte nicht mit einem externen Partitionierungsprogramm, wie XFDisk, oder Partition Magic partitioniert (und du hast so ein Programm benutzt!), wäre dir gleich aufgefallen, dass nicht mehr als 137 GB bzw. 128 GiB zur Verfügung stehen! Da Windows ohne Patch nicht mehr erkennt.
 
Madnex schrieb:
Keiner konnte damals Ahnen, wie sich das System mit einer größeren Festplatte verhält. Wie auch?

Glaubst Du das wirklich?
In einem formal definierten Programmablauf gibt es keine unvorhersehbaren Ergebnisse. Wenn man die Grenzen seiner Software nicht kennt, ist das ungefähr so tödlich wie wenn man seine eigenen Grenzen nicht kennt. (Das gilt offensichtlich auch für den Anwender ;).

btw meine Daten sind komplett weg.
Wie ich anhand der zuletzt aufgenommenen .avi Files nachvollziehen konnte, wurden wohl 5GB überschrieben. Mehr war auf der ersten Partition gar nicht drauf. Ich sollte eigentlich froh sein, dass sich dort das System befand. Sonst wären noch einige GB mehr draufgegangen.

Fiona hätte sich dennoch ein dickes Karma verdient, aber das hat man anscheinend kürzlich abgeschafft.
Ich hoffe, ein herzliches "Danke!" genügt Dir!
 
Zuletzt bearbeitet:
Hi Doctor Sid,

Ich habe genau das gleiche Problemchen wie Du damals hattest.
Kannst Du mir bitte sagen was zu beachten ist um (möglichst viele) Daten wiederherstellen zu können.

Ist das so ca. der korrekte Weg:
-> Platte in ein System mit SP1 oder 2 einhängen
-> Restorer2000 war dann bei Dir erfolgreich?!

-> gibt's was bestimmtes zu beachten?

thanx
cw7
 
also vorrausgesetzt der vom Ersteller beschriebene Datenverlust ergibt sich durch fehlende BigLBA Unterstützung, wäre es dann nicht so, dass man erst Datenverlust hat, wenn Windows/Festplatte versucht ausserhalb der 137 GB zu schreiben, also wenn die Gesamtgroesse der Dateien auf dem Datenträger diese Größe ueberschreitet??? Denn meine neue 160 GB HDD war nur zu ca 50%-60% voll als dann nach einem Reboot, Scnadisk sich an den Daten zu schaffen gamacht hat... unmittelbar davor habe ich keine weiteren Dateien auf die HDD kopiert, also der Inhalt war seit mehreren Tagen gleich geblieben und die dort installierten Spielen haben alle ohne Probleme gestartet... wie kommt es dann, dass scandisk plötzlich meint "verwaiste Datensegmente" entfernen zu müssen...

oder gibt es für diesen Datenverlust noch andere Ursachen? Denn ich würde nur ungern die ganzen Spiele immer wieder neuinstallieren zu müssen, denn seit Scandisk den Datenträger leergefegt hat, habe ich nixhts weiter unternommen, sondern einfach nur alles wieder zurückkopiert und seit einigen Tagen läuft alles ganz normal...
 
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