Neuer Bundespräsident - Wer soll's werden?

Wer soll neuer Bundespräsident werden?

  • Christian Wulff

    Stimmen: 22 27,2%
  • Joachim Gauck

    Stimmen: 51 63,0%
  • Luc Jochimsen

    Stimmen: 8 9,9%

  • Umfrageteilnehmer
    81
  • Umfrage geschlossen .
Hiho,

ehe man sich entscheidet sollte man sich überlegen, was der Bundespräsident ist und sein soll.

Einerseits ist er das Gewissen des Landes, der Mahner und derjenige, der den Regierenden auf die Finger sehen soll - ich finde es sehr befremdlich, wie große Teile der Politikerschaft Köhler dafür kritisiert haben, er hätte sich "populistisch" mit der Politikerschelte auf die Seite des Volkes gestellt. Vielleicht sollten sich "die da oben" einfach mal in der Wirklichkeit umsehen ... denn Köhler hat das gesagt, was die Mehrheit des Volkes denkt. Das Volk vertraut der Politik nicht mehr. Das ist eines der Kernprobleme unsere Landes.

Andererseits ist der Bundespräsident eine Art "Staatsnotar" und faktisch der oberste Beamte Deutschlands. Er unterschreibt die Gesetze - er muss sie genehmigen, meiner Meinung nach ist das ein sehr sehr mächtiges Werkzeug. Allerdings fehlt ihm jegliche Gestaltungsmacht, was diesen Posten meiner Meinung nach für alle unattraktiv macht, die noch irgendwas verändern wollen.

Auch muss man bedenken, dass das Amt des Bundespräsidenten das Ende der Laufbahn ist. Nach der Amtszeit *kann* man nichts anderes mehr tun als sich ins Private zurückzuziehen, seine Memorien schreiben und sich ab und an klug zu Wort zu melden. Keinesfalls aber kann man wieder in die poltische Arena zurückkehren oder gar in die Wirtschaft gehen.

Betrachtet man das alles, scheiden viele Kandidaten aus.

Wulff will irgendwann Bundeskanzler werden und ist zu jung fürs Altenteil. Rüttgers wird eher ins Kabinett kommen oder gar Ministerpräsident bleiben. Steinbrück ist ebenfalls noch nicht soweit, seine politische Karriere zu beenden.

Von der Leyen ist ebenfalls zu jung für ein Karriereende, noch dazu will sie noch etwas gestalten und nicht nur abnicken. Im Gegensatz zur hier herrschenden Meinung halte ich sie für kompetent, eloquent und durchaus fähig, an entscheidender Stelle politische Verantwortung zu tragen. Freilich, manche ihrer Vorstellungen oder Vorstöße sind bedenklich, sogar abzulehnen. Aber ich gestehe ihr zu, falsche Ansichten zu haben oder Fehler zu machen. Mir sind polarisierende Politiker lieber, die sich auch mal deftig irren, als jene die sich aalglatt überall durchlavieren und sich auf nichts festlegen. Sie muss weiter in der aktiven Politik bleiben, da nutzt sie unserem Land mehr.

Schäuble wäre eigentlich in vielerlei Hinsicht die "Idealbesetzung" (allerdings eine, die ich mir nun garnich wünsche), weil das Amt seine Karriere krönen würde. Aber auf Grund seiner gesundheitlichen Verfassung scheidet er aus. Ähnliches gilt für Stoiber, auch der ist im Grunde ein idealer Kandidat für den Posten, wird aber keine Mehrheit finden. Das ist auch ganz gut so, denn missverständliche Reden sind da vorprogrammiert.

Käßmann würde mir zusagen: ehrlich, charismatisch und mit festen Werten. Eine Frau der das Volk vertraut.

Lammert ist derjenige, der meiner Meinung nach die größten Chancen aus dieser Liste hat. Er erfüllt alle oben aufgezeigten Voraussetzungen, genießt Vertrauen und ist noch irgendwo angeeckt. Auch scheint er mir - im positiven Sinne! - gut geeignet für die Stelle des obersten Staatsbeamten. Auf ihn wird es wahrscheinlich hinauslaufen und ich wäre damit zufrieden.

Joschka würde - trotz allem - auch einen guten Bundespräsidenten abgeben. Der Lebensweg dieses Mannes und seine Wandlungen sind bemerkenswert, er hat rhetorisches Talent und ist im Volk angesehen. Allerdings hat er sich manchmal nicht unter Kontrolle. ^^

Von und zu Guttenberg wäre ein sehr guter Bundespräsident - in 25 Jahren. Bis dahin muss er im laufenden politischen Betrieb noch einiges bewegen.


Persönlich wünsche ich mir, dass man einen Kandidaten von außerhalb des poltischen Betriebes, allenfalls noch einen Politiker im Ruhestand. Der Bundespräsident ist das Verfassungsorgan, dem das Volk am meisten vertraut und das sein Ohr am nächsten am Volk hat. Diese Chance, wieder politische Glaubwürdigkeit zu erlangen, sollte sich die Politik nicht entgehen lassen. Wenn jetzt die große Rochade kommt und von der Leyen Bundespräsidentin wird, damit Rüttgers ihren Platz im Kabinett einnehmen kann um damit die Koalition in NRW zu ermöglichen, fällt das noch vorhandene Restvertrauen in den Keller.


- Harry
 
@ Harold Valorum
Freilich, manche ihrer Vorstellungen oder Vorstöße sind bedenklich, sogar abzulehnen. Aber ich gestehe ihr zu, falsche Ansichten zu haben oder Fehler zu machen
Ja, kann man zugestehen. Das Problem ist mehr das sie auch wider besseren Wissens auf ihre Lösung beharrte. Das hat dann nichts mehr mit "mal Fehler machen" zu tun, dass zeigt zumindest mir, dass sie uneinsichtig ist, und um jeden Preis ihre Meinung durchsetzen will.

Hinzu kommt, dass die aus folgendem Grund untragbar in meinen Augen ist.
http://www.stern.de/politik/deutsch...eigert-einsicht-in-fahrtenbuecher-707474.html

Wir brauchen keinen zweiten Kohl (wenn auch in anderem Amt) der meint über den Gesetzen zu stehen!
 
Das ZDF verbreitete gerade das Gerücht, dass Zensursula aus dem Rennen sei.... :D
 
Jup Zensursula wirds wohl nicht, Gott sei dank :D

Die ganzen CDU-Flitzpiepen kann man doch eh in der Pfeife rauchen. Ich fände Margot Käßmann klasse aber das sie es wird ist sehr unwahrscheinlich. :(
 
Wullf, da denkt doch das Volk, das ist ein ganz lieber und toller, hat er gut aufgebaut das Image. Aber letztendlich ein Blender ;)
 
Dann können wir es gleich lassen. Einen Ja-Sager brauchen wir nicht.
 
-=|Vegeto|=- schrieb:
Wullf, da denkt doch das Volk, das ist ein ganz lieber und toller, hat er gut aufgebaut das Image. Aber letztendlich ein Blender ;)
Kein ungeschickter Schachzug, denn mit Wulff würde Merkel einen potentiellen Konkurrenten um zukünftige K-Fragen wegloben.
 
Es wäre der Diskussion zuträglich, wenn man bei den genannten Kandidaten etwas konkreter wird. "Flitzpiepen", "Blender", "Ja-Sager" sind ja schön griffige, mitunter auch beleidigende Schlagworte, aber eben auch nur Schlagworte. Aussagekraft haben sie dadurch noch lange nicht. ;)
 
Scheint so, als wäre Merkel an inneren Widerständen mit von der Leyen gescheitert.
 
Hast natürlich recht rumpel.

Worauf ich hinauswollte war das es eigentlich egal ist ob jetzt CDU-Mann X oder CDU-Frau Y diesen Posten erhält, eine grundlegende Änderung der neoliberalen Politik garniert mit ein paar schönen Sonntagsreden fürs Wahlvolk ist von KEINEM der oben genannten (bis auf Frau Käßmann vielleicht) zu erwarten. Das lässt ein Posten wie der des Bundespräsidenten der hauptsächlich repräsentativen Charakter hat auch garnicht zu.
Horst Köhler hat auch nichts an der Politik geändert, er hat lediglich mal ab und zu für ein bisschen Medienaufregung gesorgt wenn er mit der Unterzeichnung irgendeines Gesetzes etwas gezögert hat - unterzeichnet wurden die Gesetze dann meist dennoch.
 
Stefan_Sch schrieb:
Scheint so, als wäre Merkel an inneren Widerständen mit von der Leyen gescheitert.

tja, 2 frauen in den höchsten ämtern der republik war dann den patriarchen doch zu viel. :rolleyes:
 
Der Joschka liegt vorne. Warum auch nicht, mir hat er schon als Außenminister gefallen.

Besser wäre ja der Herr Raab, aber der wirds wohl nicht machen wollen.:evillol:
 
Es wird Wulff.

Eigentlich ist das in Ordnung. Deutlich besser als von der Leyen, die gerne Unsinn erzählt. Nicht nur was die Zensur im Netz anbelangt, ich erinnere mich noch an 2008, als sie sich als Familienministerin selbst auf die eigene Schulter klopfte und von einem Geburtenzuwachs faselte.

5 Monate später kamen die Zahlen des Statistischen Bundesamtes und belegten das Gegenteil, einen Geburtenrückgang.

Die Frau hat einfach keine Ahnung!
 
nu isses raus: wulff vs. gauck
 
Eigentlich ist das in Ordnung. Deutlich besser als von der Leyen, die gerne Unsinn erzählt. Nicht nur was die Zensur im Netz anbelangt, ich erinnere mich noch an 2008, als sie sich als Familienministerin selbst auf die eigene Schulter klopfte und von einem Geburtenzuwachs faselte.
Naja schlimmer geht nimmer. Ich finds absolut lächerlich, was die Merkel da abzieht. Das ist doch kein Signal für einen Aufbruch, das ist gar nichts. Einen farblosen Schwiegersohntypi als Bundespräsidenten? Der ist doch nur halbwegs beliebt, weil er ja nirgendwo anecken will. Und ganz nebenbei ist Merkel jetzt wohl den letzten innerparteilichen Rivalen los, der ihr noch mal irgendwie gefährlich werden kann (Rüttgers hat verloren, Koch haut ab... da bleibt kein Profilierter mehr). Und das ist doch wohl auch das Ziel von Merkel gewesen, ihre Macht weiter auszubauen. Mit der Nummer wird in meinen Augen das Amt des Bundespräsidenten noch weiter geschädigt und entwürdigt. Wulff ist doch keine moralische oder sonstwie Instanz!?

Ich wäre ja für Töpfer gewesen, der Mann hat im Gegensatz zu Wulff auch außerparteilich was geleistet, und wäre sicherlich auch für Teile der SPD und Grüne wählbar gewesen. Aber so...

EDIT
Und überhaupt: Laut Zeitungsberichten hat sich ja Wulff wohl vehement selber ins Spiel gebracht. Find ich hochnot peinlich..., ich finde für das Amt des Bundespräsidenten muss man vorgeschlagen werden und es sollte dann für den Vorgeschlagenen eine Ehre sein, das Amt ausüben zu dürfen und das Bundespräsidentenamt sollte nicht das Ziel eines karrieregeilen Parteisoldaten sein. Aber na gut, das haben die ganzen Leute, die FDP und CDU gewählt haben, jetzt davon :)
 
Zuletzt bearbeitet:
Nunja jetzt ist es also Wulff. Immerhin besser als von der Leyen, trotzdem hat es den bitteren Beigeschmack der billigen Fetternwirtschaft. Das Ziel der CDU ist damit erreicht, einen Parteiclown als Alibifigur im höchsten Amt zu positionieren, der Merkel nicht mehr dazwischenfunkt und brav jeden Schwachsinn unterschreibt. Ich sehe meine Meinung über diese Regierung damit ein weiteres Mal bestätigt. Meine beiden Wunschkandidaten (Biedenkopf, Wickert) sind im übrigen in diesem Moment gemeinsam bei Maybrit Illner zu sehen, könnte seit langem mal wieder eine interessantere Debatte werden... Mit Herrn Gauk hat die SPD im übrigen auch einen sehr guten Kandidaten im Rennen mit dem ich sehr gut leben könnte.
 
Zuletzt bearbeitet:
Aber Gauck wird es nicht werden, weil er für die Linke untragbar ist. Das soll jetzt nicht heißen, dass ich was gegen Gauck hätte. Ein SPD-Kandidat ist doch ohnehin politisches Geschacher, eine Mehrheit für ihn ist praktisch unmöglich. Muss man deswegen noch Krach mit den Linken provozieren, der einzigen zukünftigen Machtoption abseits von Schwarz-Gelb? Für mich ist das für die SPD mittlerweile typische Polit-Theater ohne langfristige Strategie.

Zum Thema Wulff:
Harmlos, CDU hat halt den Posten möglichst schmerzfrei besetzt. Für Merkel auf der einen Seite angenehm, der letzte große Konkurrent ist weg (außer Guttenberg, aber er ist jung genug, um Merkel auszusitzen). Auf der anderen blutet die CDU so langsam aus, keine Charakterköpfe, keine Vorreiter, nur noch die Lakeien der ehemaligen Landesfürsten oder Merkel-Mitläufer wie von der Leyen und Schawan. Geht die Beliebtheit von Merkel den Bach runter, dürfte der CDU dasselbe Tal der Tränen drohen wie der SPD, in dem sie immer noch steckt.
 
Ob es eine Frau oder ein Mann wird ist mir egal. Wegen der Gleichberechtigung sollte es auch egal sein und keine Frau deswegen vorgezogen werden. Nur die Ursula von der Leyen soll es nicht sein. Dass jemand wie Sie Deutschland repräsentieren soll, würde ich als Schande empfinden. Sie würde sich gegen eine Gruppierung wenden und diese die Schuld für ein Problem geben. Sie würde daran setzen alles gegen diese Gruppe zu unternehmen und sie unschädlich machen, auch wenn diese Gruppe nur ein Faktor von vielen ist. Sie würde dennoch darauf bestehen und die Schuld dieser Gruppe geben!

(Es wurde mit Absicht so geschrieben, wie getippt, sollte ein Vergleich darstellen.)
 
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