Whoozy schrieb:
Interessant, solche Organisationen sind staatlich, somit also vom Steuerzahler finanziert. Also zahlt die NSA, US Steuergelder an britische Organisationen ? Um gemeinsam noch besser alle kontrollieren bzw. bespitzeln zu können ?
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Wenn man mal so darüber nachdenkt und seine Gedanken ohne Schranken freien Lauf lässt, dann kann man bekloppt dabei werden, was diese Menschen die in diesen Organisationen arbeiten für Arschlöcher sein müssen um da mit zu machen.
Lieber Whoozy, ich fürchte, das Verständnis, das Du hier zum Ausdruck bringst, bildet etwa die Vorstellung ab, die die meisten Deutschen von der Arbeit der amerikanischen und britischen Geheimdienste haben. Da stehen jeden Morgen Tausende von Menschen in den USA auf und bemühen sich nach Kräften, die ganze Welt auszuspionieren - weil sie schlicht Arschlöcher sind.
So was Schlichtes kann man denken? Wenn einem solche Gedanken in den Kopf schießen, müsste doch irgendwas im Schädel Alarm schlagen und melden: "Halt Stop - so bescheuert kann das doch nicht sein, offenbar habe ich irgendwas nicht richtig verstanden".
Das dürfte der springende Punkt sein. Vermutlich haben die meisten dieser Tausenden von NSA-Leute gar nicht so den großen Bock darauf, morgens aufzustehen und ins Büro oder in irgendwelche Rechenzentren zu gehen. Die möchten vielleicht lieber ausschlafen und um Elf bei Wendy's einen Donut essen.
Wieso gibt es also die NSA, wieso haben die so viele Leute, wieso bewilligt der Kongress so viele Milliarden Dollar für deren Tätigkeit? Diese große Organisation entstand doch, weil es über einen sehr langen Zeitraum (mehr als 60 Jahre) einen breiten KONSENS innerhalb der aufeinanderfolgenden gewählten amerikanischen Führungen gab, dass die USA so etwas wie die NSA unbedingt brauchen. Die NSA wurde mit dem AUFTRAG gegründet, ausländische Nachrichtenverbindungen abzuhören - und genau das machen diese Leute. Dieser Auftrag wurde seit 1952 von jedem neuen amerikanischen Präsidenten, ob Republikaner oder Demokrat, erneuert - auch von Barack Obama.
Barack Obama ist der Boss vom Boss der NSA. So wie Harry S. Truman die NSA 1952 mit einer Unterschrift gründete, könnte Barack Obama sie mit einer Unterschrift abschaffen oder ihren Auftrag verändern. Durch Snowden ist einiges über die Aktivitäten der NSA bekannt geworden. Ich kann mich nicht erinnern, dass bislang (von kompetenter Seite) der Vorwurf erhoben wurde, die NSA habe ihre Kompetenzen überschritten oder auftragswidrig gehandelt. Wenn Barack Obama das Telefon in die Hand nähme und Keith B. Alexander befehlen würde, dass deutsche Nachrichtenverbindungen nicht mehr abgehört werden dürfen, dann würde dieser vielleicht heftig protestieren, aber wenn Obama dabei bliebe, würde Alexander letztlich die Hacken zusammenschlagen und genau das machen. Umgekehrt jedoch kann Keith B. Alexander von sich aus die Überwachung deutscher Nachrichtenströme nicht einfach einstellen, weil ihm dafür schlicht die Kompetenz fehlt. Das kann nur der Präsident anordnen.
Anders ausgedrückt: Die Zielperson für Kritik an der NSA ist Barack Obama und nicht der einzelne NSA-Mitarbeiter, der seinen Job macht und seinen Auftrag nicht verändern kann.