MRM und smacked erwähnen es ja schon: wenn ein aktuell 72jähriger die Präsidentschaftswahl gewinnt, dann stehen die Chancen nicht schlecht, eine Frau an der Macht zu sehen. Man sollte nämlich nicht vergessen, dass die durchschnittliche Lebensdauer eines Mannes in den USA ca 75 Jahre ist und John McCain im Falle eines Wahlerfolges einen sehr gestressten Vollzeit-Beruf ausüben würde.
Aber soviel kann der McCain eh nicht falsch oder kaputt machen, denn eine zweite Amtszeit wird er sich kaum antun (können). Wirklich Angst macht mir sein Vize, denn was man in den vergangenen Wochen über Sarah Palin lesen musste, macht sie alles andere als kompetent für das Präsidentschaftsamt. Wenn man mal von etwa 2 Jahren als Gouverneur von Alaska absieht, dann hat sie ausschließlich Erfahrung in regionaler Politik (ein paar Jahre als Bürgermeisterin eines 6.000 Einwohner Dorfes bzw ein Platz im Stadtrat desselben Dorfes). Kombiniert mit Hintergrundinformationen, ein paar Soundbites bzw Zitaten aus ihrem Mund ... und ich würde dieser Dame nicht einmal die Funktion eines Filial-Geschäftsführers bei Aldi zutrauen.
Eigentlich muss man sich für die Republikanische Partei schämen, denn diese Nominierung dient ausschließlich der Frauenquote, während viel wichtigere Kriterien scheinbar bewusst ignoriert wurden. Kopfschütteln kann ich nur noch, wenn ich an wesentlich kompetentere weibliche Kandidatinnen denke: Olympia Snowe beispielsweise war etwa 20 Jahre Mitglied des US Repräsentantenhauses und ist seit 10 Jahren im US Senat. Elizabeth Dole ist meiner Meinung nach zwar schon etwas zu alt für das Vize-Amt, aber sie war schon unter Ronald Reagan eine Ministerin und hat genug Erfahrung in Washington. An diese beiden Damen musste ich sofort denken, die weiteren Details hab ich aus Wikipedia (um nichts falsches zu sagen *g*).
Was bleibt da noch übrig als Barack Obama? Es gibt natürlich einiges das mir bei ihm genausowenig gefällt wie bei McCain/Palin, aber die zwei wichtigsten politischen Themen sind so ganz unamerikanisch, wenn man nach den letzten 8 Jahren geht. Das gefällt mir

Speziell meine ich damit seine Aussenpolitik, denn nach so vielen Jahren vom republikanischen George Bush kann ich mir nichts besseres vorstellen, als endlich weg zu kommen von dieser ignoranten und betrügerischen Aussenpolitik der USA. Wenn die Vereinigten Staaten im Weltbild wieder eine Führungsrolle einnehmen möchten und wieder (wirtschaftlich) erfolgreich sein wollen, dann muss der verlorene Respekt für dieses Land erst mühsam wiedergewonnen werden.
Zweitens stimme ich grundsätzlich mit seiner Finanz- und Wirtschaftspolitik überein, denn das aktuelle System und die politischen Entscheidungen der vergangenen zwei Amtszeiten haben uns an den Rand einer Weltwirtschaftskrise gebracht - die ersten Vorzeichen haben sich in den USA ja bereits bemerkbar gemacht. Meine Entscheidung bekräftigt grundsätzlich auch Obamas Verhalten gegenüber der Öl- bzw Automobil-Lobby in Washington, welche die technologischen Fortschritte nicht nur in den USA sondern auch Weltweit seit Jahrzehnten blockieren. Die Frage ist schließlich aber wohl, ob man einer Vision der Zukunft (der ich als Gesamtbild durchaus zustimme) wie der von Obama trauen kann. Soetwas wird man nämlich in 4 Jahren niemals umsetzen können und selbst nach 8 Jahren wird man nicht mehr Resultate haben als erste Anzeichen eines Erfolges. Das wird den vielen dummen amerikanischen Wählern mit Ultrakurzzeitgedächtnis sicherlich nicht schmecken.
Naja, für eine erste Amtszeit dürfte es, wenn auch nur den Aus- und Nachwirkungen des zweiten Irak-Krieges wegen, sicherlich langen und dafür sollte man auch als Deutscher (oder Österreicher, Schweizer) dankbar sein.