RogueSix schrieb:
Naja, Stuart Pann war – abgesehen von dem 6-jährigen Ausflug zu HP – insgesamt 35(!) Jahre bei Intel und hat dort erstmalig im Jahre 1981(!) angefangen.
Ein weiterer
Intel-Lifer –
Was kann da schon schief gehen!
Nein, mal im Ernst. Man muß verstehen, daß selbst
wenn langjährige Intel-Mitarbeiter (vorübergehend) zu den üblichen Verdächtigen in Kalifornien gehen, um ein bisschen Erfahrung zu sammeln (nur um am Ende wieder zurück zu Intel kommen und da unverändert weiter zu machen), dann hat sich im Kern rein gar nichts geändert. Der Mitarbeiter ist derselbe geblieben, ohne groß tatsächliche Kompetenz gesammelt zu haben. QED.
Weil gerade
Dell und
HP muß man praktisch als Intel-
Tochterfirmen betrachtet, weil de facto sind sie die letzten 20 Jahre nichts Anderes gewesen. Das trifft natürlich auch zu einem gewissen Grad auf praktisch alle großen OEMs wie Asus, Gigabyte, MSI et cetera zu, aber bei Dell und HP dreht sich eigentlich alles nur um Intel.
Die stehen auf Intel's Gehaltsliste, verkaufen nichts Anderes und wollen auch von nichts Anderem wissen, und das sicherste Indiz dafür, ist, daß sie
lieber selbst Umsatzeinbußen hinnehmen, als irgendwas AMD zu bringen.
Ich mein, gerade Dell ist seit Ewigkeiten buchstäblich Intel's
Best Buddy und hat seinerzeit über 6 Milliarden an Schmiergeldern bekommen, nur um AMD's Opteron
nicht zu verkaufen. Intel's CEO Mr. Otellini meinte damals nicht ohne Grund daß Dell "the best friend money can buy" ist. Bei HP ist es nicht viel anders.
Wenn also ein Intel-Lifer insbesondere zu Dell oder HP geht, ist er praktisch eigentlich nur überwiesen oder ausgeliehen an eine andere
Intel-Abteilung.
Bestes Beispiel ist doch der Clown Gelsinger, der als bekannter und selbst-erklärter AMD-Feind nie einen Hehl aus seinem Hass auf AMD gemacht hat, erst zu EMC wechselte (was wiederum von Dell übernommen wurde) und danach zu VMware kam. Der Kerl wird auch für alles über den Klee gelobt, obwohl er als CEO bei VMware praktisch nichts bahnbrechendes gemacht. Weil VMware wäre so oder so zum Branchenprimus aufgestiegen, weil zu dieser Zeit jeder alles in die Wolke schieben wollte.
RogueSix schrieb:
Im selben Jahr (1981) hat er einen Bachelor in Electrical Engineering erworben. Der Mann dürfte also gut in den 60ern sein.
Die Leute müssen begreifen, daß insbesondere dann, wenn Mitarbeiter bei Intel unter Intels Ägide irgendwelche Abschlüsse machen, diese
grundsätzlich immer deutlich weniger Wert haben, als wenn diese draußen in der freien Wirtschaft wären erlangt.
Das liegt zum einen daran, daß Intel ihre Mitarbeiter 'Hand die Hand' nimmt, die fianzielle Seite der Abschlüsse komplett übernimmt (im Austausch zur Verpflichtung zu langjährigen verträgen) und sie durch lotst (und im Falle von unzureichenden fachlichen Leistungen) gerne mal die Institutionen (an denen die Abschlüsse erworben werden) ein Auge zudrücken, um
nicht in der Gunst von Intel zu fallen.
Weil Intel war schon in den 80ern berüchtigt dafür, bei Weigerung von der Vergabe von Abschlüssen an Mitarbeiter, knalhart zu reagieren und entsprechende Sponsorengelder einzustellen oder sogar mal eben im Namen des Mitarbeiters/Prüflings zu intervenieren und die Prüfungskommission zu 'überzeugen'.
Das soll jetzt gar nicht so sehr auf Intel abzielen, weil das ist schlicht ein Ur-Amerikanisches Phänomen der allgegenwärtigen akademischen Korruption im Bildungssystem seit den 60ern und 70ern da drüben, daß große bekannte Firmen gerne mal intervenieren und ihre Mitarbeiter bei Abschlüssen 'durchbringen'. Bildung und das ganze drumherum ist drüben in den Staaten nun einmal schlicht ein multi-milliardenschweres Big Business.
Von den Leuten, die bei Intel arbeitend mal
keinen Abschluß hinbekommen haben, von denen wird man eh nie was hören, weil sie vorher (direkt nach dem Scheitern des Studiums/Abschluß) aussortiert werden.
Also kann man fast mit Sicherheit sagen, daß die Abschlüsse, sofern
während des Angestelltenverhältnisses erworben, deutlich weniger Gewicht haben und in Folge eben von weniger Expertise zeugen.
Man könnte mittlerweile sogar fast behaupten, daß viele Abschlüsse da drüben nur für die Visitenkarten erworben/vergeben werden. Und vor allem, damit man das Gehaltsniveau rechtfertigen kann.
Das Phänomen ist übrigens nicht neu, nennt sich schlicht
Kumpanei und findet sich selbst seit geraumer Zeit bei kleinen Handwerksbetrieben in Deutschland. Erst recht dann, wenn man beim Azubi vom entsprechenden Meisterbetrieb (dessen Chef und Meister im Prüfungsausschuß sitzt) bei der Prüfung
absichtlich nicht so genau hinschauen will, damit sich der Meisterbetrieb keine Blöße gibt.
Korruption ist und bleibt es trotzdem.
Anderes Beispiel
Enercon: Da haben sämtliche Schichtleiter pro forma zeitweise einen Industriemeister spendiert bekommen, indem Enercon mit der hiesigen IHK zusammengearbeitet und sämtliche Kosten übernommen hat, wobei ein Großteil der Aspiranten krachend durchgefallen sind ...
Enercon hat das Projekt Industriemeister dann nach der Blamage ganz schnell wieder eingestellt.
Abgesehen davon hat der TYp bloß einen
Bachelor, nicht einmal einen Master. Das sowas in die Chefetage aufsteigen kann, läßt tief blicken. Erst recht, wenn der Abschluß durch und bei Intel erworben wurde.
RogueSix schrieb:
Ich denke da darf man sich durchaus zur Ruhe setzen oder zur Ruhe gesetzt werden, falls Gelsinger gerade in dieser Schlüsselposition einen jüngeren, dynamischeren und weiter herum gekommenen Kopf an der Spitze haben will.
Auf der einen Seite ist ein Externer und frisches Blut nach der seit Dekaden krankhaft manischen Fixierung von Intel auf exklusive Intel-Lifer nur zu begrüßen. Man kann dem Neuankömmling nur das Beste wünschen!
RogueSix schrieb:
Stuart Pann hat eben möglicherweise zu viel "Stallgeruch" und zu wenig breit gefächerte Erfahrungen.
Auf der anderen Seite sieht es aber auch so aus, als wenn man sich elegant eines Mitarbeiters mit kritischem Wissen entledigt, welcher in Zukunft häßliche Details ausplaudern könnte. Insbesondere aber unter dem Gesichtspunkt der letzten Bilanzkorrekturen im Bereich der Foundry!
Vielleicht war er auch mit dem manipulativen finanziellen Kurs der Führung nicht einverstanden und ihm wurde nahegelegt, unter Beigabe von Coprorate Benefits doch noch in den vorzeitigen Ruhestand zu hüpfen.
Und wenn er vor die Wahl gestellt wurde, den Absprung nur unter der Bedingung zu bekommen, die Klappe zu halten und
nicht plötzlich seine Memoiren schreiben zu wollen, dann hat man ihm sogar einen Maulkorb verpaßt.
Ist in den Sphären absolut üblich, gerade bei MegaCorps im Milliardenbereich wie Intel, Nvidia, Apple & Co.
Wir werden die wahren Hintergründe wahrscheinlich nie erfahren ...