Inhaltsverzeichnis:
Old NVIDIA Artifacts ist ein Programm, welches von dem russischen GPU Repair Shop "GPUZelenograd" entwickelt wurde. Laut den Entwicklern haben alte GPUs, welche Artefakte produzieren oder beim Laden des Treibers lediglich den Fehlercode 43 ausgeben, oft einen einzelnen defekten Speicherkanal. Durch Modifizierung vom Bios soll es möglich sein, diesen defekten Speicherkanal finden und deaktivieren zu können, um die Karte wieder funktionstüchtig zu machen. Das Programm funktioniert auf Fermi (400er & 500er Serie), Kepler (600er & 700er Serie, einschließlich der originalen GTX Titan) und Maxwell 1 GPUs (GTX 750Ti). Maxwell 2 GPUs (900er Serie) haben zwar noch kein verschlüsseltes VBIOS wie alle NVIDIA Grafikkarten ab Pascal (10er Serie), das Programm funktioniert aber laut Hersteller leider nicht auf Maxwell 2 Karten.
Das Tool hat mich natürlich gleich neugierig gemacht und daher habe ich prompt meine defekte Gainward Phantom GTX 780Ti herausgekramt. Eine High End Grafikkarte aus dem Jahre 2013 mit 2880 Shadern der Kepler Architektur und 3 GB GDDR5 VRAM an einem 384-bit breiten Speicherinterface.
Diese gab zwar noch ein Bild aus, beim Laden der Geforce Treiber gab die Karte aber lediglich den Fehlercode 43 im Gerätemanager aus. Ich hatte bei der Karte schon viele übliche Troubleshooting Schritte wie unterschiedliche Treiberversionen, Reinigung der Karte und VBIOS Flashs probiert, alle ohne Erfolg.
Eine detaillierte Anleitung findet ihr auf der Seite des Herstellers, aber hier eine kurze Zusammenfassung vom Vorgang:
1.) Zuerst das Programm herunterladen, eine Installation ist nicht notwendig, das Programm ist Standalone.
2.) Danach ein Neustart im Sicheren Modus, damit keine Grafiktreiber geladen werden.
3.) Anschließend erfolgt der erste VBIOS Flash. Das Programm erstellt ein Backup von eurem VBIOS und flasht danach ein VBIOS mit lediglich einem aktivierten Speicherkanal (64-bit) auf die Grafikkarte.
4.) Danach kommt der Moment der Wahrheit. Nun muss das System einmal neugestartet und der NVIDIA Grafiktreiber installiert werden. Mit Interesse verfolge ich den Vorgang und schaue nach Installation des Grafiktreibers in GPU-Z und Gerätemanager nach. Die Karte wird als 64-bit Karte statt 384-bit in GPU-Z erkannt, da die Modifizierung auf BIOS Ebene erfolgt. Aber das Wichtigste: Die Karte wird als funktionstüchtig im Geräte Manager erkannt. Prompt einen kurzen Furmark Benchmark gestartet und et voila: Der Benchmark läuft ohne Treiberabstürze und ohne Artefakte!
Danach folgt eine Wiederholung der vorherigen Schritte. BIOS Flash mit einem zusätzlich aktivierten Speicherinterface, Neustart des Systems und Testen auf Treiberabstürze oder Artefekte mit einem kurzen Furmark, repeat.
Das Endergebnis: Lediglich ein Speicherinterface meiner GTX 780Ti war defekt. Sagt Hallo zu meiner „Gainward Frankenstein 320-Bit 2,5GB GTX 780 Ti“!
Doch was euch nun bestimmt interessiert: Wie performt denn so eine „beschnittene“ Karte überhaupt?
Der Hersteller gibt als Vergleichswert für eine funktionale GTX 780 Ti einen Wert von 3700 Punkten im Timespy an. Nach Beschneidung des Interfaces auf 320-bit lag die Punktzahl immer noch bei 3493 Punkten, das entspricht gerade mal einem Performanceverlust von ~6 %.
Natürlich sind 2,5 GB VRAM alles andere als üppig in der heutigen Zeit, also war ich neugierig auf die Performance in Spielen.
Das Testsystem besteht aus einem i7-2600k@4,5 GHz, 16 GB DDR3@1600 MHz und einer 1TB SSD. Bottlenecks entstehen stellenweise durch die PCIe 2.0 Limitierung und die alte CPU, mit etwas Top Modernem würde man die Karte aber wohl ohnehin nicht betreiben.
Man muss aber im Vorfeld beachten, dass Kepler nicht den vollständigen DirectX12 Funktionsumfang unterstützt, viele moderne Spiele also gar nicht mehr starten werden. Also habe ich mich für einige modernere Indie Spiele entschieden, welche vollen DirectX11 Support bieten.
Deadlink (1080p Hohe Einstellungen)
Anmerkung: VRAM Auslastung: ~1.8GB VRAM, GPU Auslastung: 70%-100%
Prodeus (1080p Hohe Einstellungen)
Anmerkung: VRAM Auslastung: ~1.6GB VRAM, GPU Auslastung: 100%
Deep Rock Galactic (1080p Hohe Einstellungen)
Anmerkung: VRAM Auslastung: ~1.7GB VRAM, GPU Auslastung: 100%
Zum Abschluss kann man sagen: An der These des Herstellers ist tatsächlich etwas dran und einige Karten können mit diesem Tool wohl "gerettet" werden. Das Merkwürdige ist allerdings das Erscheinungsdatum: laut Changelog ist dieses Tool nämlich von 2022/11.
Damit kommt dieses Tool meiner Meinung nach mindestens 5 Jahre zu spät, da 13 Jahre alte Fermi und 11 Jahre alte Kepler Grafikkarten heutzutage wohl kaum noch Relevanz besitzen.
Wie man in den Benchmarks sehen kann, kann so eine alte Karte durchaus noch für E-Sports Titel und Indie Games mit DirectX11 Support in Full HD ausreichen, wirklich empfehlen kann man sie aber aufgrund ihres Alters, Effizienz, fehlender Features (DirextX12, Vulkan) und ausgelaufender Treiberunterstützung aber nicht.
Wenn auch etwas aus der Zeit gefallen, ist "Old NVIDIA Artifacts" nichtsdestotrotz ein cooles Tool, welches meiner GTX 780 Ti neues Leben einhauchen konnte. Aus Dank dafür habe ich diesen Artikel verfasst, um auf das Tool aufmerksam zu machen und hoffe das es dem einen oder anderen behilflich ist oder zumindestens der Lesestoff interessant war.
Download und Anleitung:
https://gpuzelenograd.github.io/NVIDIA
Bild GTX 780 Ti:
https://www.tweakpc.de/hardware/tes.../i/gainward_geforce_gtx_750_ti_phantom_01.jpg
TPU Post:
https://www.techpowerup.com/forums/...ifacts-code-43-by-disabling-bad-parts.306043/
1. Einleitung:
Old NVIDIA Artifacts ist ein Programm, welches von dem russischen GPU Repair Shop "GPUZelenograd" entwickelt wurde. Laut den Entwicklern haben alte GPUs, welche Artefakte produzieren oder beim Laden des Treibers lediglich den Fehlercode 43 ausgeben, oft einen einzelnen defekten Speicherkanal. Durch Modifizierung vom Bios soll es möglich sein, diesen defekten Speicherkanal finden und deaktivieren zu können, um die Karte wieder funktionstüchtig zu machen. Das Programm funktioniert auf Fermi (400er & 500er Serie), Kepler (600er & 700er Serie, einschließlich der originalen GTX Titan) und Maxwell 1 GPUs (GTX 750Ti). Maxwell 2 GPUs (900er Serie) haben zwar noch kein verschlüsseltes VBIOS wie alle NVIDIA Grafikkarten ab Pascal (10er Serie), das Programm funktioniert aber laut Hersteller leider nicht auf Maxwell 2 Karten.
2. Ausgangslage:
Das Tool hat mich natürlich gleich neugierig gemacht und daher habe ich prompt meine defekte Gainward Phantom GTX 780Ti herausgekramt. Eine High End Grafikkarte aus dem Jahre 2013 mit 2880 Shadern der Kepler Architektur und 3 GB GDDR5 VRAM an einem 384-bit breiten Speicherinterface.
Diese gab zwar noch ein Bild aus, beim Laden der Geforce Treiber gab die Karte aber lediglich den Fehlercode 43 im Gerätemanager aus. Ich hatte bei der Karte schon viele übliche Troubleshooting Schritte wie unterschiedliche Treiberversionen, Reinigung der Karte und VBIOS Flashs probiert, alle ohne Erfolg.
3. Durchführung:
Eine detaillierte Anleitung findet ihr auf der Seite des Herstellers, aber hier eine kurze Zusammenfassung vom Vorgang:
1.) Zuerst das Programm herunterladen, eine Installation ist nicht notwendig, das Programm ist Standalone.
2.) Danach ein Neustart im Sicheren Modus, damit keine Grafiktreiber geladen werden.
3.) Anschließend erfolgt der erste VBIOS Flash. Das Programm erstellt ein Backup von eurem VBIOS und flasht danach ein VBIOS mit lediglich einem aktivierten Speicherkanal (64-bit) auf die Grafikkarte.
4.) Danach kommt der Moment der Wahrheit. Nun muss das System einmal neugestartet und der NVIDIA Grafiktreiber installiert werden. Mit Interesse verfolge ich den Vorgang und schaue nach Installation des Grafiktreibers in GPU-Z und Gerätemanager nach. Die Karte wird als 64-bit Karte statt 384-bit in GPU-Z erkannt, da die Modifizierung auf BIOS Ebene erfolgt. Aber das Wichtigste: Die Karte wird als funktionstüchtig im Geräte Manager erkannt. Prompt einen kurzen Furmark Benchmark gestartet und et voila: Der Benchmark läuft ohne Treiberabstürze und ohne Artefakte!
Danach folgt eine Wiederholung der vorherigen Schritte. BIOS Flash mit einem zusätzlich aktivierten Speicherinterface, Neustart des Systems und Testen auf Treiberabstürze oder Artefekte mit einem kurzen Furmark, repeat.
Das Endergebnis: Lediglich ein Speicherinterface meiner GTX 780Ti war defekt. Sagt Hallo zu meiner „Gainward Frankenstein 320-Bit 2,5GB GTX 780 Ti“!
4. Benchmarks:
Doch was euch nun bestimmt interessiert: Wie performt denn so eine „beschnittene“ Karte überhaupt?
Der Hersteller gibt als Vergleichswert für eine funktionale GTX 780 Ti einen Wert von 3700 Punkten im Timespy an. Nach Beschneidung des Interfaces auf 320-bit lag die Punktzahl immer noch bei 3493 Punkten, das entspricht gerade mal einem Performanceverlust von ~6 %.
Natürlich sind 2,5 GB VRAM alles andere als üppig in der heutigen Zeit, also war ich neugierig auf die Performance in Spielen.
Das Testsystem besteht aus einem i7-2600k@4,5 GHz, 16 GB DDR3@1600 MHz und einer 1TB SSD. Bottlenecks entstehen stellenweise durch die PCIe 2.0 Limitierung und die alte CPU, mit etwas Top Modernem würde man die Karte aber wohl ohnehin nicht betreiben.
Man muss aber im Vorfeld beachten, dass Kepler nicht den vollständigen DirectX12 Funktionsumfang unterstützt, viele moderne Spiele also gar nicht mehr starten werden. Also habe ich mich für einige modernere Indie Spiele entschieden, welche vollen DirectX11 Support bieten.
Deadlink (1080p Hohe Einstellungen)
Spiel | Avg. | 1% Lows | 0.1% Lows |
Deadlink | 87 | 44,7 | 13,4 |
Anmerkung: VRAM Auslastung: ~1.8GB VRAM, GPU Auslastung: 70%-100%
Prodeus (1080p Hohe Einstellungen)
Spiel | Avg. | 1% Lows | 0.1% Lows |
Prodeus | 140,2 | 87,2 | 68,7 |
Anmerkung: VRAM Auslastung: ~1.6GB VRAM, GPU Auslastung: 100%
Deep Rock Galactic (1080p Hohe Einstellungen)
Spiel | Avg. | 1% Lows | 0.1% Lows |
Deep Rock Galactic | 143,8 | 78 | 46,6 |
Anmerkung: VRAM Auslastung: ~1.7GB VRAM, GPU Auslastung: 100%
5. Fazit:
Zum Abschluss kann man sagen: An der These des Herstellers ist tatsächlich etwas dran und einige Karten können mit diesem Tool wohl "gerettet" werden. Das Merkwürdige ist allerdings das Erscheinungsdatum: laut Changelog ist dieses Tool nämlich von 2022/11.
Damit kommt dieses Tool meiner Meinung nach mindestens 5 Jahre zu spät, da 13 Jahre alte Fermi und 11 Jahre alte Kepler Grafikkarten heutzutage wohl kaum noch Relevanz besitzen.
Wie man in den Benchmarks sehen kann, kann so eine alte Karte durchaus noch für E-Sports Titel und Indie Games mit DirectX11 Support in Full HD ausreichen, wirklich empfehlen kann man sie aber aufgrund ihres Alters, Effizienz, fehlender Features (DirextX12, Vulkan) und ausgelaufender Treiberunterstützung aber nicht.
Wenn auch etwas aus der Zeit gefallen, ist "Old NVIDIA Artifacts" nichtsdestotrotz ein cooles Tool, welches meiner GTX 780 Ti neues Leben einhauchen konnte. Aus Dank dafür habe ich diesen Artikel verfasst, um auf das Tool aufmerksam zu machen und hoffe das es dem einen oder anderen behilflich ist oder zumindestens der Lesestoff interessant war.
6. Quellen:
Download und Anleitung:
https://gpuzelenograd.github.io/NVIDIA
Bild GTX 780 Ti:
https://www.tweakpc.de/hardware/tes.../i/gainward_geforce_gtx_750_ti_phantom_01.jpg
TPU Post:
https://www.techpowerup.com/forums/...ifacts-code-43-by-disabling-bad-parts.306043/