PHuV schrieb:
Dann solltest Du hier mal endlich Dein Wissen aktualisieren, es werden schon lange diese Daten in Frankfurt gehostet.
Wie gesagt, es ist egal wo es auf der Welt gehostet ist. Solange es ein US-Unternehmen ist, dem der Server gehört, darf die USA auch legal an die Daten ran bzw. sich die Daten weiterleiten lassen. Ich glaube, die legale Grundlage dafür lautet "Cloud Act". Wahrscheinlich pseudo-eingeschränkt mit der üblichen Rhetorik "nur, wenn superwichtig und böse Terroristen und national security und emergency", aber das ist ja praktischerweise immer der Fall seit 9/11 für die USA. Wenn man konstant in einem Ausnahmezustand ist, kann man auch ausnahmsweise konstant Daten scheffeln. So ein Ausnahmezustand ist sehr praktisch.
Und das ist nur die rechtliche Realität. Seit 2013 wissen wir, dass sie es auch dann tun, wenn es illegal ist. Aber seitdem wurde ja vieles einfach nachträglich legalisiert. Deshalb ist es so wichtig, sich weder auf Versprechungen noch geltendes Recht zu verlassen in der Hinsicht, denn wenn es technisch möglich ist, wird es trotzdem getan. Und die Strafen fallen äußerst milde bis nicht-existent aus. D.h. die User sind in jedem Fall die Dummen.
riversource schrieb:
Das ist Quatsch. Die Unternehmen sind sich der Problematik sehr wohl bewusst, da Sie ja auch entsprechende Datenschutzbeauftragte beschäftigen müssen, die derlei Dinge im Auge haben - und die auch permanent im Alarmmodus sind, wie ich dir aus eigener Erfahrung sagen kann. Das Problem ist: Es gibt schlicht keine Alternative, die näher an DSGVO dran ist und mit vertretbarem Aufwand und vergleichbarer Produktivität einsetzbar wäre. Punkt. Und da muss die Geschäftsführung dann halt abwägen: DSGVO vs. Kosten vs. Produktivität. Im Moment ist die Entscheidung noch einfach.
Und anstatt über GAIA-X und ähnliche Konstrukte nachzudenken, täte die EU Kommission gut daran, den Unternehmen ein Rüstzeug an die Hand zu geben, mit denen eine DSGVO konforme Nutzung vergleichbarer Dienste möglich wäre. Vielleicht auf Basis von NextCloud und einer konzentrierten Weiterentwicklung zu einem Tool-Kosmos mit vergleichbarem Funktionsumfang, wie Office365. Solange da nichts passiert, passiert auch auf der anderen Seite nichts. Aber glaub mal nicht, dass wir solche Dinge nicht im Auge haben - und durchaus auch Mittel und Wege beschreiten, um den Zugriff für die US-Behörden auszuschließen, durch eine eigene Ende-zu-Ende-Verschlüsselung.
Na immerhin etwas. GAIA-X war vom Konzept sinnvoll für die EU aber natürlich im Detail doof designt und implementiert und dann kamen auch noch diejenigen mit ins Boot, von denen man sich damit unabhängig machen wollte (MS, Google, Amazon, ...). Also im Endeffekt eine typische weitere IT-Großprojekt-Totgeburt. Aber richtig machen könnte man sowas schon. Für manche Bereiche wie z.B. Schulen wäre sowas schon sehr sinnvoll.
Teckler schrieb:
Die Wahrheit liegt wahrscheinlich irgendwo in der Mitte ?
Wenn zb die NSA einen begründeten Verdacht hat wird sie schon Zugang erhalten.
Ich sehe für meine unkritischen Dokumente aber kein Problem.
Die Vorteile überwiegen die Nachteile bei Weitem
Apropos nach-Hause-telefonieren
Bei Linux gestatte ich doch jedesmal gerne einen Fehlerbericht zu senden.
Wenn wir die Software schon kostenlos bekommen dann sollen die Entwickler wenigstens Rückmeldung bekommen wenn was nicht läuft.
Nur so kann Software besser werden.
Die Nachteile überwiegen die Vorteile. Du würdest deine privaten Dokumente auch nicht irgendwem randommäßig zusenden, du würdest dich vor dem Versand innerlich fragen "warum zur Hölle sollte ich das tun? Das bleibt lieber bei mir privat liegen". Der Nachteil wiegt so schwer, das kannst du gar nicht mehr ausgleichen.
Telemetrie ist grundsätzlich nichts Schlechtes, es wird nur oft schlecht und invasiv implementiert, natürlich vor allem von kommerzieller Softwareherstellern. Die Implementierungen sind das Problem. Bei Open Source Software ist das Problem fast nicht vorhanden, weil hier User fair behandelt werden.
Telemetrie ist dann schlecht, wenn: es automatisch im Hintergrund ohne Wissen des Users passiert, nur sehr versteckt oder gar nicht abstellbar ist, und eine unbekannte oder viel zu große Datenmenge versendet wird.
Hier ist ein Beispiel wie man es richtig implementieren kann:
https://linuxiac.com/gnome-info-collect-telemetry-data-collection-tool/
- Opt-In (erst explizit zu installieren sogar)
- Transparente und einfache Erklärung
- Vorschau der Daten und nur zweckbezogene Daten
- Bestätigung vor dem Upload