Optimierung Ryzen 3 für SFF-System, da geht einiges!

Tingel

Ensign
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Hi,

ich habe nach langer, langer Zeit mal wieder ein AMD-System aufgebaut, mein letzer AMD war glaube ich ein Athlon 2400+ und wie schon damals habe ich heute mal OC betrieben. Dabei ging es mir ursprünglich eher um eine Senkung des Energieverbrauches, da das Ganze in einem selbstgebauten Mini-Case ala Velka5 verbaut wird (unter 6L Volumen).

Am Anfang machte mir das System keine große Freude, die Lüfter drehen schon im idle ständig hoch und runter, die Temperaturen nährten sich viel zu oft den Grenzwerten. Nach viel rumprobieren habe ich jetzt sehr viel bessere Werte erreicht und möchte diese nun kund tun, dabei war das XMP-Profil oft der Miesepeter.

Mein System:
CPU Ryzen 5 3600
RAM 16GB Crucial
GFX RX 5700XT 8GB
MB ASRock B450 ITX
PSU Corsair SF450 Plat.

Folgende Punkte sind mir aufgefallen:
  • Aktivierung des XMP Profils führt zu unnötig hohen Spannungen
  • Undervolting funktioniert prima
  • Lüftersteuerung funktioniert für SFF etwas anders als gedacht

Aktivierung des XMP Profils führt zu unnötig hohen Spannungen
Ganz am Anfang hatte ich mal unter 50 Watt Stromverbrauch im idle (Ganzes System, gemessen an Steckdose), dann irgendwie nur noch zwischen 60-70 Watt. Nach langer Fehlersuche habe ich im Ryzen Master festgestellt, dass die Spannungen für SoC, CLDO VDDP und CLDO VDDG deutlich zu hoch lagen! SoC und VDDP bei 1,1V, das ist so nicht vorgesehen.

Jetzt liege ich bei 0,95V für den SoC und 0,9 für VDDP und VDDG, System ist weiterhin stabil. Dann habe ich die Werte aus dem "Ryzen DRAM Calculator" übernommen und es bleibt weiterhin stabil.

Finalen Werte:
1589116729052.png


Undervolting funktioniert prima
Ich habe mehrere Artikel gelesen, welche vom Undervolting abraten, da es auch die Performance senkt, was ich (bisher) nicht nachvollziehen kann. Sowohl die 5700XT als auch der Ryzen 3600 reagieren super auf UV, bei der 5700 hat sich dadurch sogar die Performance erhöht, da bei gleichem Power Target mehr Frequenz möglich ist. Der Ryzen 3600 läuft bei 1,15V mit 4,2GHz auf allen Kernen und verliert im Cinebench nicht 1% Leistung (um die 3800 Punkte). Cinebench läuft auch mit 1,1V durch, aber OCCT crasht dann schon beim Start.

Lüftersteuerung funktioniert für SFF etwas anders als gedacht
Meine Komponenten waren im Auslieferzustand so eingestellt, dass die Lüfter im Leerlauf bei der Grafikkarte abschalten und bei der CPU möglichst langsam laufen. Das führt zu einem schon im Leerlauf recht warmen System, welches bei Last direkt ausrastet und sehr laut wird. Durch die Konstruktion des Gehäuses heizen sich auch GraKa und CPU gegenseitig auf, da sie wie ein Sandwich zusammenliegen:

20200510_153439.jpg


Erst war ich schon kurz davor das ganze Projekt zu verwerfen und noch mal mit WaKü neu aufzusetzen, aber letzten Endes hat eine ganz andere Taktik geholfen: ich habe sämtliche Lüfter so eingestellt, dass sie minimal mit der Drehzahl laufen, welche ich gerade noch als "lautlos" empfinde. Jetzt kann das System auch kurze Lastspitzen ab, ohne dass die Lüfter gleich abgehen müssen. Wenn ich das System voll auslaste, erhöht sich natürlich der Geräuschpegel, wird aber nicht unangenehm.

Insgesamt bin ich jetzt sehr zufrieden mit Leistung und Lautstärke und werde mich als Nächstes dem Gehäuse widmen, sieht ja doch etwas nackt aus ;)
 
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Alles mit Proxxon, Tischkante und Schraubzwingen. Das Grundgerüst besteht aus einem Stück Alublech, welches so geschnitten und gebogen wird, dass es z.B. die Grafikkarte festhält und das Riser-Kabel durchlässt.
 
Erstmal willkommen im Club der Effizienz-Suchenden ;)

Tingel schrieb:
Jetzt liege ich bei 0,95V für den SoC und 0,9 für VDDP und VDDG, System ist weiterhin stabil.

Je nach RAM-Timings und -Geschwindighkeit kannst Du mit diesen Spannungen selbst bei aktiviertem XMP-Profil mit ziemlicher Sicherheit noch weiter runter.
Bei mir mit 32 GB 3200er RAM (CL16):
SOC: 0,9125 V
VDDP: 0,7 V
VDDG: 0,845 V


Tingel schrieb:
Dabei ging es mir ursprünglich eher um eine Senkung des Energieverbrauches
Tingel schrieb:
Ganz am Anfang hatte ich mal unter 50 Watt Stromverbrauch im idle

Wenn Du der CPU nicht eine feste Spannung und einen festen Takt vorschreiben würdest, würde der Verbrauch im Idle auch unter 40 Watt landen - selbst mit XMP-Profil. Mein vorheriges System (X470 mit R5 3600, gleicher RAM wie oben) zog im Leerlauf 37-42 Watt aus der Steckdose. Und da klemmten mehr Verbraucher dran als bei Dir ;)
 
sz_cb schrieb:
Wenn Du der CPU nicht eine feste Spannung und einen festen Takt vorschreiben würdest, würde der Verbrauch im Idle auch unter 40 Watt landen - selbst mit XMP-Profil.
Die CPU kann ja Takt und Spannung weiterhin variieren, ich habe nur die Maxima geändert. Ich werde mir mal dein Guide durchlesen. Wobei ich z.B. bereits festgestellt habe, dass der "Balanced" Energieplan von Ryzen sehr viel mehr im idle zieht, als der normale Energiesparmodus von Windows. Aktuell komme ich auf ca. 48W im idle.

Wobei ich mich wirklich frage, wie man das noch mal um 10-15 Watt senken kann, wenn ich bei der CPU und SoC Power schon bei unter 5 Watt bin. Dein Wert ist auch mit Grafikkarte?
 
Zuletzt bearbeitet:
Schau dir Mal die Idle Leistungsaufnahme hier an
Test
Ob dein Powercolor Modell dabei ist weiß ich nicht aber wenn sich zwischenzeitlich
nichts änderte(z.b. Firmware) sahen diese @Idle nicht ganz so gut aus.
 
Also ich habe jetzt die Optionen im BIOS aktiviert, sofern sie vorhanden sind, und deinen Energieplan installiert, aber es bleibt bei 50 Watt idle und das auch nur mit dem Plan von Windows. Mit deinem ca. 5 Watt mehr.

Gibt es ein ähnliches Guide für die RX5700? Dank dem "MorePowerTool" kann man ja eigentlich alles ändern und optimieren.
 
Tingel schrieb:
Wobei ich mich wirklich frage, wie man das noch mal um 10-15 Watt senken kann, wenn ich bei der CPU und SoC Power schon bei unter 5 Watt bin. Dein Wert ist auch mit Grafikkarte?

Klar ist das mit Grafikkarte. Die zieht allein ca. 10,5 W im Windows-Desktop.

CPU+SoC < 5 Watt? Sicher?


Tingel schrieb:
Also ich habe jetzt die Optionen im BIOS aktiviert, sofern sie vorhanden sind, und deinen Energieplan installiert, aber es bleibt bei 50 Watt idle und das auch nur mit dem Plan von Windows. Mit deinem ca. 5 Watt mehr.

Wie sieht es denn aus, wenn Du die AMD-Pläne, die beim Treiber dabei waren, lädst?

"5 Watt mehr" spricht eher dafür, dass Du nicht alle BIOS-Settings gemacht hast bzw. machen konntest. Die Einstellungen wurden von Asus/ASRock leider anders benannt. Warum auch immer.
 
Ich konnte im BIOS alles aktivieren außer Cool'n'Quiet und PPC Adjustment. Ich bin jetzt noch auf den Trichter gekommen, dass Ryzen Master das System etwas belastet und ich ohne das Programm bis auf 40 Watt im idle runterkomme. Aber wieder nur mit dem Windows Energiesparplan, deiner und die von AMD gelieferten liegen alle bis zu 10 Watt höher. Damit kann ich jetzt erst mal ganz gut leben.
 
Tingel schrieb:
Aber wieder nur mit dem Windows Energiesparplan, deiner und die von AMD gelieferten liegen alle bis zu 10 Watt höher.

Wenn alle Ryzen-Pläne 10 Watt höher liegen, dann funktionieren die Energiespareinstellungen des BIOS nicht. Und das liegt mit Sicherheit an der festgesetzten Spannung/Taktfrequenz. Probiers halt mal mit einem Spannungsoffset und Takt auf Auto. Naja, egal, ich will Dich auch nicht überreden, wenn Du happy mit Deinem Setting bist :)
 
@Tingel
schau mal in deinen asrock board nach diesen Einstellungen.

SMU.png
 
Mal ein Zwischenbericht: ich habe es jetzt geschafft auf unter 40 Watt im Leerlauf zu kommen. Aber nur mit aktiviertem Ryzen Master Profil und dem Windows Energiesparplan. Jede Änderung führt sofort zu einer erhöhten Stromaufnahme. Besonders ohne das Ryzen Master Profil geht der Stromverbrauch unter Last deutlich nach oben und die Performance nach unten.

Hier im Leerlauf:
Anmerkung 2020-05-12 223003.png


Und Volllast mit Cinebench R20:
Anmerkung 2020-05-12 223604.png


Dann habe ich versucht die selben Einstellungen direkt im BIOS vorzunehmen und das hat leider überhaupt nicht funktioniert:
  • Manche Einstellungen lassen sich einfach nicht ändern und springen immer wieder zurück auf Auto, z.B. Voltage Offset
  • Manche Einstellungen werden nicht korrekt übernommen, die SoC Spannung liegt laut Ryzen Master immer bei 1.1 Volt, egal was man einstellt
  • Bei bestimmten Werten wird das System entweder instabil oder startet erst gar nicht
Was sehr ärgerlich ist, da Ryzen Master einen Neustart braucht, um bestimmte Einstellungen zu übernehmen.
 
Es gibt manche Einstellungen doppelt im BIOS. Einmal vom Brett selbst und einmal von AMD. Hast du beides probiert? Manchmal hat eine von den Einstellung Vorrang, manchmal muss man bei beiden dasselbe eingeben.
 
ich habs so eingestellt:

bios.png
 
Also ich habe jetzt alles mögliche durchprobiert, aber die Einstellung für SoC im BIOS macht einfach mal gar nichts. Wenn ich aber "SoC Uncore OC" verändere, ändert sich auch die SoC Anzeige unter Ryzen Master. Aus irgendeinem Grund kann ich diese aber nur ab 1.0 Volt einstellen. Ähnlich mit VDDG: im BIOS 1.0 Volt eingestellt (Das Minimum), aber in Ryzen Master werden 0.85 Volt angezeigt. Keine Ahnung, was ASRock da vermurkst hat.

Ich habe jetzt aber Einstellungen im BIOS gefunden, mit denen ich recht nahe an die vorher mit Ryzen Master ermittelten Werte komme. Leerlauf bei ca. 41 Watt, Vollast deutlich reduziert gegenüber den Standard-Werten, also erst mal gut.
 
Die SoC Voltage wird in HWinfo angezeigt. Die SoCUncore OC wird in Ryzen Master angezeigt. Ich kann die VDDG mit min. 0.95V weiter unten im OC Tweaker eingeben. Mit dem Ryzen Master Tool hatte ich mir mit meinem alten 2600er mal das Bios zerschossen, bzw. konnte ich keine Timings mehr eingeben. Seit Bios 3.9 war wieder alles ok.
Bringt das PPT auf 135W irgendwas im Vergleich zu 88W?
 
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