OS mit "dynamischer" statt hierarchischer Ordner- und Dateistruktur

Mikki-

Cadet 4th Year
Registriert
März 2014
Beiträge
115
Hallo Leute,

das Folgende ist eher ein Gedankenexperiment meinerseits, welches auch den größten Unfug der Menschheitsgeschichte darstellen kann. Allerdings beschäftigt es mich bereits seit längerem.

Folgende "Problemstellung": Ich habe eine Datei, die ich in einen Ordner packen möchte, beispielsweise ein Bewerbungsfoto. Ganz eindeutig gehört es in den Order "Bewerbungsunterlagen -> Fotos". Allerdings ebenfalls in den Ordner "Bilder -> Mikki-". Eventuell habe ich auch eine eigene Website, auf dem dieses Bild zu sehen ist, es gehört also auch in den Ordner "Website -> Profilbild", etc.

Mein Problem sind Dateien, die durchaus in mehreren Ordnern sein könnten (oder gar müssten), die ich allerdings nicht in 5 verschiedenen Ordnern speichern möchte. Das mit dem Bild war nur eines von vielen Beispielen.

Meine Frage ist also, ob es ein Betriebssystem mit einer dynamischen Struktur gibt, die Dateien Schlagworte statt Ordnern zuweist und wie eine Art MindMap funktioniert. Hierauf kam ich, als ich mir "TheBrain" installiert habe (wer es nicht kennt: https://www.youtube.com/watch?v=Wv1caUG05Mk).

Man verpasst den Dateien Schlagworte statt sie in Ordnern zu speichern. Für das Fotobeispiel wäre es eventuell "Bewerbung/Foto/Website/Präsentation/Privates..." Sucht man nun nach "Foto" und "Bewerbung" findet man nicht nur eben jenes Foto, sondern auch alle anderen Dateien welchen man diese beiden Schlagworte verpasst hat.

Gibt es denn so etwas? Oder ist es irgendwie realisierbar? Ich bin weder Programmierer noch Computerspezialist noch kenne ich mich mit Dateisystemen aus, also bitte verzeiht mir, wenn das aus welchen Gründen auch immer unpraktikabel ist oder nicht zu realisieren.

Viele Grüße,
Mikki-
 
Google mal das Konzept "symbolische Links", aber auch "hardlinks" für Dateisysteme. Damit kann ein und die gleiche Datei an mehreren Orten zugleich sein.
Um dein Schlagwortsystem mit den Tags zu realisieren gibt es ein riesiges Problem: woher kommen diese Tags? wer gibt diese an und wann und wie? Technisch ist das kein wirklich schwieriges Problem, aber einen normalen User dazu zu bringen all seine Dateien zu verschlagworten...

Obsessive anal retentive Bibliothekare würden das wahrscheinlich machen. Ein normaler Nutzer oder auch du: niemals. Und KI ist noch nicht erfunden die sowas kann.
 
Machbar wäre es auf jeden Fall. Jedes Dateisystem hat ein Inhaltsverzeichnis, welches Adressen / Offsets speichert und einer Struktur zuordnet - klassisch eben einer hierarchischen Ordnerstruktur. So gesehen ist ein Dateisystem nichts anderes als eine Datenbank. Statt dessen könnte man Dateien natürlich auch nach Datei-Endungen (Windows) oder auch zusätzlichen Attributen (z.B. Executables unter Linux) erfassen.

Für diese Methode müsste das System im Endeffekt optimiert werden. Eine gleichzeitige hierarchische und dynamische Methode zu realisieren dürfte schon eher Bedenken auslösen, da das System dadurch komplexer und somit auch langsamer / träger werden dürfte. Oder anders gesagt, beides unter einen Hut zu bekommen, wird sicherlich ineffizienter sein, als nur eine Logik zu verfolgen.

Im Endeffekt liegt die Schwierigkeit wahrscheinlich in erster Linie darin, Benutzer an ein anderes System zu gewöhnen, da es wie schon erwähnt, das hierarchische ablösen würde. Die Mühe solch ein Projekt anzugehen, wäre nur erfolgsversprechend, wenn ausreichend Interessenten vorhanden sind.

In letzter Instanz hätte ich persönlich Bedenken, da ein Dateisystem sämtliche vorhandene Dateien erfassen muss, also auch die des Betriebssystems. An diesem Punkt frage ich mich, wie umfangreich dann die Bedienung sein wird.
 
Vielen Dank kinglouy, da werde ich mich mal mit beschäftigen. Ohne die Fachtermini hilft mir google auch nicht weiter :D symbolic Links, wär ich nie drauf gekommen...

HominiLupus schrieb:
Google mal das Konzept "symbolische Links", aber auch "hardlinks" für Dateisysteme. Damit kann ein und die gleiche Datei an mehreren Orten zugleich sein.
Um dein Schlagwortsystem mit den Tags zu realisieren gibt es ein riesiges Problem: woher kommen diese Tags? wer gibt diese an und wann und wie? Technisch ist das kein wirklich schwieriges Problem, aber einen normalen User dazu zu bringen all seine Dateien zu verschlagworten...

Obsessive anal retentive Bibliothekare würden das wahrscheinlich machen. Ein normaler Nutzer oder auch du: niemals. Und KI ist noch nicht erfunden die sowas kann.

Auch dir vielen Dank. Diese Tags werden vom Nutzer selbst vergeben. Das OS weiß natürlich nicht welche Dateien welche Tags haben sollen. In meinen Augen ist es nicht weniger aufwendig sich 1 Minute 5-7 Tags auszudenken, und diese Datei jederzeit wiederzufinden, als sich nach 3 Monaten durch den ganzen Explorer zu klicken auf der Suche nach einer Datei mit dem Mitschrieb der Vorlesung von Biodiversität und diese nach 2 Stunden suchen unter dem Namen "mitschrieb_neu.pdf" zu finden. Und auch nicht viel aufwendiger als die Datei richtig zu bennen alá "Mitschrieb_Biodiversität_Biologie_21052015.pdf"

Ob ich alle meine Dateien so benennen würde? Sicher nicht. Musikdateien schonmal nicht, unwichtige Bilder auch nicht. Aber für Studenten oder auch Unternehmen wäre es eventuell zeitsparend. Wieviel Dateien mit dem Namen "Rechnungsvorlage_neu" ich hatte, für verschiedene Kunden etc.

Und so etwas im Nachhinein zu machen ist natürlich Unfug und extreeeem zeitaufwendig, ja. Aber wenn man mit so etwas anfängt glaube(!!) ich, dass es durchaus effizient sein könnte.

@badbeaver: Keine Ahnung, alles möglich :D Da informiere ich mich auch gleich mal

Machbar wäre es auf jeden Fall. Jedes Dateisystem hat ein Inhaltsverzeichnis, welches Adressen / Offsets speichert und einer Struktur zuordnet - klassisch eben einer hierarchischen Ordnerstruktur. So gesehen ist ein Dateisystem nichts anderes als eine Datenbank. Statt dessen könnte man Dateien natürlich auch nach Datei-Endungen (Windows) oder auch zusätzlichen Attributen (z.B. Executables unter Linux) erfassen.

Für diese Methode müsste das System im Endeffekt optimiert werden. Eine gleichzeitige hierarchische und dynamische Methode zu realisieren dürfte schon eher Bedenken auslösen, da das System dadurch komplexer und somit auch langsamer / träger werden dürfte. Oder anders gesagt, beides unter einen Hut zu bekommen, wird sicherlich ineffizienter sein, als nur eine Logik zu verfolgen.

Im Endeffekt liegt die Schwierigkeit wahrscheinlich in erster Linie darin, Benutzer an ein anderes System zu gewöhnen, da es wie schon erwähnt, das hierarchische ablösen würde. Die Mühe solch ein Projekt anzugehen, wäre nur erfolgsversprechend, wenn ausreichend Interessenten vorhanden sind.

In letzter Instanz hätte ich persönlich Bedenken, da ein Dateisystem sämtliche vorhandene Dateien erfassen muss, also auch die des Betriebssystems. An diesem Punkt frage ich mich, wie umfangreich dann die Bedienung sein wird

Danke für deinen Input, schön, dass mein Gedankengang wenigstens nicht unmöglich ist. Zu deinem Argument der gleichzeitigen hierarchisch und dynamischen Methode: Was wäre mit einem Programm, statt einem OS? Ich erstelle eine Datei, vergebe mittels des Programms die Tags, und das Programm speichert diese Datei dann irgendwo auf die Festplatte (wohin ist mit ja völlig egal, ich finde sie ja durch die Tags). In diesem Falle könnte die "normale" Ordnerstruktur aufrecht erhalten werden, meine Musikdateien sind immernoch im jeweiligen Ordner etc. Nur bei bestimmten Dateien vergebe ich die Tags mittels des Programms. Somit könnte sich der Rechenaufwand in Grenzen halten (wobei ich mir diesbezüglich weniger Sorgen machen würde hinsichtlich der Entwicklung leistungsfähiger und kostengünstiger Rechner).

Die humanoide Komponente lassen wir mal außen vor. Dass die Zielgruppe sicherlich verschwindend gering ist, ist mir bewusst. War bei Linux damals sicher auch nicht anders ;)
 
Zurück
Oben