Partyfotos - Bouncer/Diffusor/Softbox für Aufsteckblitz wirklich sinnvoll?

shagnar

Lt. Commander
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Hallo zusammen

Die Meinungen bezüglich Bouncer, Diffusoren und Softboxen für den Aufsteckblitz gehen ja bisweilen ziemlich auseinander und darum möchte ich hier mal um Erfahrungsberichte bitten. Mir geht es vor allem um die Partyfotografie, wo man es teils mit sehr hohen Decken und farbigen Wänden zu tun bekommt und daher das indirekte Blitzen kaum noch sinnvoll möglich ist.

Selber habe ich mich ein bis zwei mal an einem Lambency Diffusor versucht, der zwar diesen Paparazzi Effekt vom direkten Anblitzen erfolgreich verhindern konnte, dabei aber im Gegenzug sehr viel Licht ins Nirvana schickte und die Gesichter dann eher matt wirkten, die Hintergrund-Action mal ausgenommen.

Meiner Meinung nach können diese kleinen "Lichtformer", aufgrund ihrer kompakten Ausmasse, gar nicht den gewünschten Effekt erzielen, für den sie eigentlich angedacht sind: weichere Schatten und eine gleichmässigere Ausleuchtung ohne Überstrahlen. Erfahrungsgemäss funktioniert das bei kleineren Motiven noch einigermassen. Aber an einer Party, wo man plötzlich 2-5 Leute auf ein Bild bekommen muss, schlucken die Dinger doch nur noch sinnlos Licht, oder liege ich da falsch?

Vielen Dank für den Dialog.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hey,

ich bin aktiver Partyfotograf (ca. 1-2 Partys im Monat) und kenne diese Frage nur zu Gut, glaube mir.
Das ist nämlich typisch Anfänger (unterstelle ich dir mal), die sich um die richtige Ausrüstung sorgen.

Ich hab auch mit Bouncer angefangen, dann hatte ich 2 Partys mal so ne Mini Softbox, und sowas ähnliches wie den Lambency hatte ich auch schon, das original heisst Gary Fong Lightsphere.

Mein _persönliches_ Fazit:

ALLES UNNÖTIG!!!

Ich blitze mittlerweile nur noch nackt, ABER mit ner LEE 204 Folie vornedrauf.
Kein Bouncer, Softbox oder sonst irgendwas. Das Licht verändert sich nur minimal, je nach Situation garnicht und es schluckt wie du gemerkt hast heftig Blitzleistung.

Wenn du "Besondere" Partybilder machen willst, dann solltest du direkt entfesselt blitzen.
Das ist aber dann schon wirklich Arbeit, weil du permanent 2 Hände brauchst.
 
Hallo

Naja, typisch Anfänger wohl eher nicht. Mir ist das an den Partys schon länger ins Auge gestochen und da ich selber im Studio schon mit grossen Lichtformern aller Art gearbeitet hatte, kamen dann eben gewisse Fragen auf. Ich möchte jetzt nicht behaupten, dass ich der Blitz- und Lichtführungsexperte bin, aber 1&1 zusammenzählen kann ich denk ich schon noch. :)

Braucht es in Clubs und Bars wirklich eine Folie für die Farbtemperatur? Ich meine, die ~5500 Grad Kelvin vom Blitz sind doch okay und das Hintergrundlicht in den Clubs ist sowieso "eingefärbt" und sollte daher von der Farbtemperatur nicht reinfunken, sofern der Weissabgleich an den Blitz angepasst ist.

MfG
 
Braucht man ein Auto mit 500PS ? NEIN, aber es ist besser / macht mehr Spaß. ;)

Fakt ist, ohne Folie hast du keinen korrekten Weissabgleich.
Der Blitz sendet nämlich Tageslicht (ca. 5600) und in den Clubs hast du Kunstlicht. (~3200)

Stellst du die Kamera auf Kunstlicht, hast du schön blauen/kühlen Hintergrund, aber sehr blasse/blaue Menschen.
Auf Blitz, hast du schön warme Menschen aber zu warmen Hintergrund mit Rotstich.

Also LEE 204 auf den Blitz und Kamera auf Kunstlicht stellen.
Dann hast du schön kühlen Hintergrund, aber durch die orangene Folie auf dem Blitz warme Menschen.

Die ersten Partys hab ich auch ohne fotografiert, mit Auto-WB.
Die Fotos sind gut, aber mit LEE eben besser.
 
also lee folien bringen schon was. kommt aber auch stark auf die location an. wie schon gesagt wurde bei rot machts nen großen unterschied. bei blau und grün ists eher nachteilig. man kann mit farbigen folien die hintergrundunterschiede etwas reduzieren. muss ihm schon recht geben, die bilder sind schon spürbar besser.

zu guten partybildern finde ich ein lichtstarkes objektiv wichtiger. das sigma 30/1,4 soll hier ein toller kompromiss sein. hatte früher das tamron 17-50/2,8 und eigentlich nur offenblendig fotografiert.
die beste wirkung erreicht man durch indirektes blitzen gegen eine weiße (!!!) decke oder wand. ist die wand farbig wirds schwierig. ist die decke zu weit weg wirds ebenso schwierig. diese kleinen mini bouncer bringen gelinde gesagt gar nichts. eine softbox mit 20 x 20 cm bringt wenig und ist nicht wirklich praktikabel. man bekommt immer nur ein sehr plattes licht wenn man direkt blitzt. habs leider nie mit schräg oben über ettl kabel probiert, wäre aber mal einen versuch wert. braucht man wie gesagt zwei arme und sieht furchtbar affig aus ;)
 
Ja ne, also mit Offenblende 1.4 hast du, egal mit welchem Sensor, kaum noch Schärfeebene. Der Fokus muss exakt treffen und von daher würde ich sowieso auf 5.6+ abblenden, damit das Partyvolk nicht gleich beim rumtollen aus dem Schärfebereich huscht. Unter anderen Bedingungen kann man eher dafür sorgen, dass die Leute sich auf einer Ebene aufstellen. Aber an Partys wohl eher weniger, da ja auch eine gewisse Eigendynamik in die Bilder rein soll.
 
Nicht unbedingt.
Ich hab schon auf wilden U18 Partys fotografiert (wo 17 jährige Mädels sich noch schnell ins Bild quetschen) und trotzdem war immer alles scharf, bei Blende 3.5 und 18-25mm.

Unter 2.8 würde ich allerdings definitiv nicht gehen, das ist so das Maximum bei Partyfotos.
Mit 1.4 zu fotografieren ist Schwachsinn.

Mit 5.6 würde ich nicht fotografieren, da musst du mit der ISO hoch, hast also mehr Rauschen.

Ich würde im Blendenbereich von 2.8-4.0 bleiben.
Ergänzung ()

Das 17-50 2.8er von Tamron ist für Partyfotos top, wegen der durchgehenden Blende.
Aber man kann auch das 18-55 von Canon nehmen, geht genauso gut und ist billiger.
 
Also mit der 5DmkIII könnte ich auch noch mit ISO 6400 und bissl LR4-Entrauschen brauchbare Partypics machen, solange die auf eine webtaugliche Grösse gestutzt werden. Ich bin allerdings mit der 5DmkII schon selten über ISO 800-1200 gegangen.
 
Du willst aber nicht wirklich mit einer einer 5D3 oder 2 in einen Club gehen, oder ?

Da kann immer was passieren, jemand rempelt dich an und die Kamera fällt hin oder jemand wird angerempelt und du hast den Inhalt seines Glases/Bechers/Flasche auf deiner Kamera/Objektiv ...

Also ich rate dringend davon ab so teures Equipment mitzunehmen, es sei denn du bist schriftlich über den Club versichert, der dir solche Schäden ersetzt, wenn sie anfallen würden.

Auf Webformat verkleinert, wie du ja bereits sagtest, sieht sowieso kein Mensch (und schon gar kein Laie) einen Unterschied zwischen einer 1000D und einer 5D3.

Ich persönlich fotografiere meist ISO 800, 1/6 - 1/10 Sekunde und Blende 3.5-4.
 
Naja, die 5/6/7Ds halten so einiges aus, wie diverse Videos auf YT auch schön dokumentieren. Aber ich bewege mich sowieso eher im VIP-Bereich, Backstage oder gehe direkt mit den Künstlern (z.B. DJs) mit. Da sollte dann das Risiko minimiert sein, auch wenn natürlich immer mal was passieren kann.

Ich habe eine weitere Frage zum direkten Blitzen. Hast du nicht immer wieder rote Augen dadurch?
 
Ok, wenn du nicht in der direkten Partymenge bist, dann sollte das kein Problem sein.

Rote Augen habe ich bei mehreren tausend Partybildern noch kein einziges mal gehabt.
Die hast du nur mit dem kleinen internen Blitz.
 
jep, blende 2,8 bis 4 waren auch mein arbeitsbereich. wobei f2,8 absolut brauchbar ist wenn nur zwei leute auf dem bild sind. muss man nur etwas drauf achten dass die nicht versetzt sind. bei ner gruppe mit mehr als 2 leuten dann f4. aber wenn man ehrlich ist und nur einzelpotraits machen würde ginge f1,8 genauso.
 
Theoretisch ja, aber willst du dafür extra das Objektiv wechseln?
Es gibt kein Zoom mit 1.8.
Oder irre ich mich?
 
Gibt es meines Wissens nach nicht, nein. :)

Was die Blendenöffnung betrifft, so kann man sicherlich gut mal ein Portrait mit 2.8 machen, oder bei zwei Personen dann mal ein wenig Anweisungen geben.

Die Sensorgrösse wäre aber bezüglich der Tiefenschärfe noch zu berücksichtigen. Am KB habe ich nun mal mehr Freistellung und daher würde ich zur Sicherheit grösstenteils mit 4-5.6 arbeiten, oder bei grösseren Gruppen auch drüber. Ich mags auch, wenn die ganze Person wirklich scharf ist, ähnlich wie im Studio und der HG macht dann sowieso was er will. Oder sehe ich das falsch? :)
 
Es gibt sogar 4x Zooms mit 1.4-1.8. ;)
 
ich schrieb auch nicht von einem zoom mit f1,8 ;) ich meinte eine festbrennweite mit 25-40mm brennweite. ein sigma 30 f1,4 oder canon/sigma 24/1,8 oder 28/1,8 oder 35/1,4 oder oder oder. je nach budget.

das lichtstärkste zoom was ich jetzt mit canon ef anschluss kenne wäre das tokina 28-70 f2,6-2,8. aber das ist ja kaum eine steigerung zu f2,8 ;)

an kompaktkameras gibt es oft zooms die bis f1,8 oder sogar f1,4 runtergehen. allerdings ist das ja deutlich einfacher mit so einem mini-sensor.
 
Du hast geschrieben, dein Arbeitsbereich ist 2.8-4 aber bei Einzelportraits könne man auch 1.8 nehmen.
Deswegen meinte ich dann, dann müsstest du aber extra das Objektiv wechseln, weil das 2.8er Zoom ja nicht 1.8 kann. ;)

Dass du nicht 1.8er Zoom meintest ist mir klar.
 
ähm, nein, man kann auch NUR mit einer lichstarken festbrennweite losziehen. kenne einige leute die haben ziemlich lange mit ner festbrennweite um die 50mm am kleinbild fotografiert. in dem speziellen fall wars ein sigma 30 f1,4 an einer 400D und später dann ein canon 50 f1,4 an einer 5DI. aber auch der hat immer auf 2,8 bis 4 abgeblendet. wie schon gesagt, sonst ist die schärfenebene zu gering für zwei leute. und das klappte auch recht gut.

man muss halt mit den iso´s rauf gehen, lange verschlusszeiten wählen und die blende so weit wie möglich öffnen. dann bekommt man viel hintergrundlicht auf das bild und der blitz braucht auch nur die halbe leistung. verschlusszeiten von 1/15 bis 1/30 sind eigentlich optimal. iso hatte ich an der 400D auf iso800 und an der 7D später dann auf iso3200. kam damit eigentlich immer sehr gut klar.
 
Bei iso 800 und 1/15-1/30 und blende 2.8-4 hast du aber nicht wirklich viel Umgebungslicht drauf, oder täusche ich mich?

Gut, kommt natürlich auch auf den Club drauf an.
Aber da wo ich fotografiere wäre mir das zu dunkel.
Ich nutze auch iso 800, aber meist 1/6-1/8.

Ist ja fast egal wie lange man belichtet, der Blitz friert ja die Menschen ein.
 
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