Willie schrieb:
Bei Einrichtung der Persistenz unter Ubuntu 22.04 lts und mx-wildflower sind die nachinstallierten progs nach Entnahme und wiedereinstecken des Sticks nicht mehr vorhanden.
Doch, Persistenz funktioniert.
Vor rund einem Jahr habe ich mir (K)Ubuntu und MX Linux (21 Wildflower, KDE) diesbezüglich einmal genauer angesehen. Insbesonders die Optionsvielfalt unter MX ist beeindruckend. Das ist für meinen Geschmack die beste Distri (nicht nur) auf diesem Gebiet. Meine Rangfolge der besten Distris mit optionaler Persistenzfunktionalität lautet seitdem:
- MX Linux
- PCLinuxOS
- Kubuntu ;andere *buntus haben ich nicht getestet, müßten aber in gleicher Weise zu handhaben sein
Ich beschränke mich nachfolgend auf meine damals gemachten Erfahrungen mit Persistenz unter MX.
Die Ausgangslage war zunächst eine Testinstallation von MX unter VirtualBox.
Die VM wurde als EFI-System installiert, aktualisiert und nachträglich mit Programmen sowie Konfigurationsanpassungen ergänzt.
Vom erreichten Zustand wurde innerhalb der laufenden VM mithilfe von '
MX-Snapshot' eine modifizierte ISO-Datei erstellt. Man kann wählen, was man in diese individuell angepasste Live-ISO aufnehmen lassen will und was nicht. (Wenn man dieses Tool nutzen möchte, muß natürlich sicher gestellt sein, dass die virtuelle Disk eine ausreichende Größe besitzt; oder man schließt eine zusätzliche virtuelle Disk an, die als Ausgabeziel dient.)
Ebenfalls noch innerhalb der VM erstellt man per '
MX-LiveUSB-Maker' einen boot-fähigen USB-Stick aus dieser angepassten ISO (oder direkt von der Original-ISO; dann kann man sich den Schritt mit der Snapshot-Erstellung natürlich sparen). Ich hatte dafür einen Stick mit 64 GB genommen, der
anschließend so aussah:
- Partition 1: USB-DATA; 12 GB ;freie Datenpartition (Parameter: 20% Kapazität; VFat)
- Partition 2: MX21_my; 45 GB ;Live-Medium (Parameter: Full Featured Mode > Writable LiveUSB)
- Partition 3: UEFI (ESP); 49 MB ;EFI-Starter (hidden) (Parameter: GPT)
Der Stick sollte nun startfähig sein. Man muß aber etwas aufpassen, dass man in der Boot-Auswahl des (EFI-)BIOS den richtigen Eintrag erwischt. Der richtige Eintrag bei mir lautete
'UEFI Partition 3'.
Beim ersten Start des '
frischen' Live-Sticks wurde ich allerdings mit ein paar Vorabfragen konfrontiert, auf die ich nur unzureichend vorbereitet war und die ich dementsprechend unzureichend beantwortet habe
.
Daher gleich weiter mit der korrigierten Fassung (Empfehlung) des zweiten Versuchs.
Das sah dann so aus, dass ich
keinen extra Speicher für Swap und homefs spendierte, sondern alles für rootfs reservierte.
Und als Startoptionen: Locale = DE-de, Local Time, Persistenz = p_static_root
Das erklärt sich wie folgt:
- rootfs : Image für die persistenten Daten des '/'-Verzeichnis (also ggf. auch inklusive 'home'-Ordner)
- homefs : Image für die persistenten Daten des Home-Verzeichnis (nur für Starts mit separater Persistenz)
- linuxfs: Image für das gepackte Live-System (Größe automatisch vorgegeben)
- p_static_root : Startmodus mit allen persistenten Daten (Programme, Updates, Konfigurationen)
Jedesmal nun, wenn man das Live-Medium mit gesetzter Option '
p_static_root' startet, macht das System da weiter, wo es in der letzten persistenten Sitzung aufgehört hat. Ohne persistente Startoption, bootet es hingegen in seiner originalen Fassung (zum Zeitpunkt der ISO-Kreation). Die persistenten Daten bleiben aber erhalten (in
rootfs), sodass man beliebig zwischen der statischen und dynamischen Version der Live-Disk wechseln kann.
MX Linux bietet darüber hinaus auch die Möglichkeit, ein Live-System statt auf Stick auf eine Festplatte zu verankern (mit oder ohne Persistenz). Ferner läßt sich auch der statische Teil des Live-Datenträgers (
linuxfs) nachträglich noch ergänzen. Solche Sachen habe ich aber noch nicht ausprobiert.
Auf der Basis des modifizierten (persistenten) Live-Sticks hatte ich später MX Linux auch normal auf einen Rechner installiert (inklusive aller Updates, Programme und Konfigurationsänderungen, die zum Zeitpunkt der modifizierten ISO-Erstellung integriert waren). Den Stick habe ich zunächst als Notfall-Medium weiter betrieben und über die Persistenzoption mit neuen Updates und zusätzlichen Programmen bestückt.
Mittlerweile habe ich den Stick aber wieder aufgegeben. Dafür gab es nur einen Grund: der Stick ist zwar schneller als meine anderen Flash-Speicher, aber immer noch zu langsam. Die Performance beim Arbeiten mit dem Live-Medium war zwar ok, aber Updates gestalten sich nervtötend langwierig.
Man benötigt wirklich einen superschnellen (teuren) Stick, sonst macht das auf Dauer keinen Spaß.
Oder man benutzt statt eines Sticks eine schnelle USB3-Disk. Dann stellt sich natürlich die Frage, warum man das OS nicht gleich normal ebenda installiert. Die Verankerung als Live-OS hätte aus meiner Sicht nur einen einzigen Vorteil. Nämlich den, das man bei Bedarf immer wieder auf den Ursprungszustand zurückkehren könnte (also Persistenz '
aus'). Gewissermaßen wie bei Sicherungspunkten unter VirtualBox. Das heißt, so ein System läßt sich auch im robusten
Kiosk-Modus betreiben. Außerdem lassen sich evtl. zu behaltende Daten natürlich auch auf der zusätzlichen DATA-Partition abspeichern.