Potentialausgleich / Erdung von Switch und Patchpanel

Beniki

Ensign
Registriert
Jan. 2019
Beiträge
158
Guten Morgen, ich habe einen Switch und ein Patchpanel (Aufputz Montage nicht in einem Schrank) einfach an die Wand im Keller gehängt. Bitte nicht auf Fachausdrücke achten, ob das jetzt Potentialausgleich, Erdung oder wie auch immer heißt ist ja im Prinzip egal.

Es geht eigentlich darum ein Potentialausgleich/Erdungskabel an die Gehäuse anzuschließen. Wo kann ich jetzt die Erdung für einen Switch und Patchpanel anschließen? Muss ich bis ein Kabel bis zur Potentialschiene im Haus legen oder kann man das abkürzen: Steckdose, Wasserleitungen etc.?

Da die beiden Gehäuse im Keller hängen ist das ja eigentlich ziemlich einfach aber wie löst man das wenn im ganzen Haus Switches verteilt sind um mehr Anschlüsse zu haben?
 
Sind die Wasserleitungen durchgehend bis zur Ausgleichsschiene aus Metall und auch daran angeschlossen?
Dann könnte man es so machen. Erlaubt ist es aber nicht mehr: https://www.hausjournal.net/wasserleitung-erden

Bei mir im Keller ist auch noch alles aus dem vorherigen Jahrhundert, da ist die Antennenanlage auch so geerdet.
 
Den Potenzialausgleich erreichst du, indem du alle aktiven Komponenten in die gleiche Steckdose steckst - idealerweise mit Schuko.

Das Patchpanel wird gewiss nicht aktiv sein, von daher kannst du hier keinen Potenzialausgleich erzielen (es gibt nämlich stromseitig gesehen kein Potenzial).

Was du möchtest: die Geräte erden, sodass im Falle eines Kurzschlusses nicht du, sondern das Erdungskabel den Strom abtransportiert.

Bessere Switche (Rackmounts) haben in der Regel eine dedizierte Schraube dafür. Bei Patchpanels bin ich mir gerade nicht sicher. Theoretisch müssten die das aber auch besitzen, da bei PoE-Last schon ordentlich Strom über ein Patchpanel fließen kann.

Sollte das bei deinen Geräten nicht der Fall sein: suche dir eine beliebige Gehäuseschraube, poliere den Lack darunter etwas ab, sodass du das blanke Metall siehst, lege dort mit Ringkabelschuh dein Erdungskabel an und führe beides zur zentralen Erdungsschiene in deinem Keller.

Bitte nicht die Wasserrohre dafür nehmen... wenn man schon dabei ist, dann bitte richtig erledigen.

EDIT:
Gerade nochmal geschaut, z.B. hier:
https://geizhals.de/digitus-professional-patchpanel-cat-6a-dn-91612sd-ea-a1842543.html

Da sieht man die Erdungsschraube deutlich (Bild 3 ganz rechts)
 
Wichtig ist die richtige Kabeldicke zu nehmen. An meinem Patchpanel war ein Stummel dran der höchstens 0,8mm² hatte. Minimum sind glaub 4mm² je nach Länge. Ich hab bei mir 6mm² genommen, weil ich die noch rumliegen hatte.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: DJMadMax
0,8mm² würde ich jetzt auch nicht nehmen, aber übertreiben muss man es ebenfalls nicht. 4 bzw. 6mm² sind schon eher für Blitzschutz (bzw. für die klassische 63A Hausstromleitung) gedacht, nicht aber unbedingt für Geräte, die hinter einer 16A-Sicherung hängen.

1,5mm² NYM bzw. Erdungsdraht reicht vollkommen aus.
 
1682601024758.png


Dort mit einem Kabelschuh ran.

Das Netgear Switch ist Schutzklasse 2. Da musst du nix erden.
https://www.elektrikerwissen.de/schutzleiteranschluss-bei-schutzklasse-ii-betriebsmitteln/
 
DJMadMax schrieb:
Sollte das bei deinen Geräten nicht der Fall sein: suche dir eine beliebige Gehäuseschraube, poliere den Lack darunter etwas ab, sodass du das blanke Metall siehst, lege dort mit Ringkabelschuh dein Erdungskabel an und führe beides zur zentralen Erdungsschiene in deinem Keller.
Sehr gefährlicher Tipp. Wenn ein Gerät keinen Schutzleiteranschluss hat ist es nicht dafür vorgesehen. Einfach einen hin zu machen ist nicht zulässig.
DJMadMax schrieb:
aber übertreiben muss man es ebenfalls nicht. 4 bzw. 6mm² sind schon eher für Blitzschutz (bzw. für die klassische 63A Hausstromleitung) gedacht
Das hat weder mit übertreiben noch mit Blitzschutz zu tun, sondern mit der einfachen Regel, dass sich Strom immer den Weg mit dem geringsten Widerstand sucht. Aus dem großen Querschnitt resultiert geringer Widerstand und der Strom wird im Fehlerfall gesichert auch dort abgeleitet, wo er keinen Schaden anrichten kann. Stromtragfähigkeit ist erstmal zweitrangig.
DJMadMax schrieb:
1,5mm² NYM bzw. Erdungsdraht reicht vollkommen aus.
Das ist pauschal falsch und reicht real in den seltensten Fällen dafür aus.
SaxnPaule schrieb:
ist Schutzklasse 2. Da musst du nix erden.
Richtig ist sogar: Du darfst gar nix erden!
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: SaxnPaule
SaxnPaule schrieb:
Reicht es auch der Versicherung?
Der reichen auch die 0,75mm² in der Wand.

bender_ schrieb:
Sehr gefährlicher Tipp. Wenn ein Gerät keinen Schutzleiteranschluss hat ist es nicht dafür vorgesehen. Einfach einen hin zu machen ist nicht zulässig.
Das ist überhaupt kein "gefährlicher" Tipp. Besonders im akustischen Bereich geht es oftmals gar nicht anders, wenn Geräte (alt/ohne Schuko) mit unterschiedlichem Massepotenzial arbeiten und es zu Brummschleifen kommt.

Was genau gefährlich daran ist, einen Switch oder ein Patchpanel mit einem Erdungsdraht am Gehäuse zu versehen, über das wenige Watt laufen, würde ich gerne wissen.

Nur, weil ein Metallgehäuse keine Erdungsschraube ab Werk vorsieht, heißt das nicht, dass es nicht dafür gedacht ist, geerdet zu werden. Du kannst ALLES erden (sogar dich selbst) und wenn ich ein Gerät mit Metallgehäuse habe, das nicht geerdet ist, dann erde ich das - und selbstverständlich schleift man dafür ein wenig den Lack weg, weil sonst nämlich nix geerdet wird.

bender_ schrieb:
Das hat weder mit übertreiben noch mit Blitzschutz zu tun, sondern mit der einfachen Regel, dass sich Strom immer den Weg mit dem geringsten Widerstand sucht. Aus dem großen Querschnitt resultiert geringer Widerstand und der Strom wird im Fehlerfall gesichert auch dort abgeleitet, wo er keinen Schaden anrichten kann. Stromtragfähigkeit ist erstmal zweitrangig.
Das ist zwar richtig, aber dennoch würden hier 1,5mm² bei normalen Endgeräten reichen. Der Widerstand über die menschliche Haut liegt im Bereich von dutzenden Kilo-Ohm, ein 1,5mm²-Kupferleiter (selbst Starrdraht) liegt deutlich unter 0,x Ohm - und hält zudem jeden Strom aus, den die Sicherung und der FI durchlassen, bis diese anspringen.

Wir reden nicht von einer Potenzialausgleichsschiene im Sicherungskasten - wir reden vom Erden einzelner Konsumer-Endgeräte!

bender_ schrieb:
Das ist pauschal falsch und reicht real in den seltensten Fällen dafür aus.
Doch, weil du hier scheinbar im Sicherungskasten sitzt, ich sitze genau dort, wo es der TE braucht: am Endgerät.
 
DJMadMax schrieb:
Besonders im akustischen Bereich geht es oftmals gar nicht anders,
Ändert nix daran, dass es nicht zulässig weil unsicher ist.
DJMadMax schrieb:
Was genau gefährlich daran ist, einen Switch oder ein Patchpanel mit einem Erdungsdraht am Gehäuse zu versehen, über das wenige Watt laufen, würde ich gerne wissen.
Hab ich hier schon x-mal erklärt. SuFu hilft.
DJMadMax schrieb:
Nur, weil ein Metallgehäuse keine Erdungsschraube ab Werk vorsieht, heißt das nicht, dass es nicht dafür gedacht ist, geerdet zu werden.
Doch, davon ist auszugehen. Im schlimmsten Fall setzt Du es nämlich unter Spannung zu deren Ableitung es nicht konstruiert wurde.
Wie die meisten Laien betrachtest Du halt den Reglärbetrieb und nicht den Fehlerfall. Wär ja schlimm, wenn ein Gerät im Reglärbetrieb elektrisch gefährlich wäre. Ein Schutzleiter wirkt aber nur im Fehlerfall.
DJMadMax schrieb:
eil du hier scheinbar im Sicherungskasten sitzt, ich sitze genau dort, wo es der TE braucht: am Endgerät.
Das ist quatsch. Ich mache beruflich dutzende solcher Messungen und mit 1,5mm² erreicht man fast nie ausreichend niederohmige Anbindung. Egal "wo man sitzt".
 
@bender_
Deiner Aussage nach müsste ja der Schutzleiter im Schuko-Kabel eines jeden elektronsichen Geräts 50mm² besitzen und selbst das Gehäuse eines 20 Watt Plattenspielers mit unterarmdicken Massekabeln angebunden sein.

Erneut: ich halte es für sinnvoll, dass Geräte mit Metallgehäusen geerdet sind - dreimal sogar, wenn sie keinen Schutzleiter besitzen. Dass man hier aber auch die Kirche im Dorf lassen sollte, ist dir bewusst?

Was glaubst du, wie Rittal die Türen 42HE Standschränke erdet? Ich verrate es dir: es sind keine 4mm²-Kabel.
 
DJMadMax schrieb:
Deiner Aussage nach müsste ja der Schutzleiter im Schuko-Kabel eines jeden elektronsichen Geräts 50mm²
Wenn das Gerät eine 50mm² Zuleitung hat, ja.
Es geht aber um die Anlage an der das Gerät betrieben wird.
Der elektrische Widerstand der Schirmung eines CAT7 ist sehr niederohmig, der mehrerer sogar sehr niedrig. Im Fehlerfall ist im Haus mit 400VAC Schluss auf Schirm zu rechnen, da reicht kein 1,5mm² um den Fehlerstrom zuverlässig über diese Verbindung abzuleiten damit nicht auf anderen geschirmten Leitungen Fehlerspannungen anliegen.

Du kannst die Kirche in deinen vier Wänden dort lassen wo sie ist, die Richtlinien zur Errichtung elektrischer Anlagen verbieten es. Machst Du es anders, dann haftest Du für dein Tun. Ende der Geschichte.
DJMadMax schrieb:
Was glaubst du, wie Rittal die Türen 42HE Standschränke erdet? Ich verrate es dir: es sind keine 4mm²-Kabel.
Doch: https://www.rittal.com/de-de/produc...ER1/PG0997ZUBEHOER1/PGR3665ZUBEHOER1/PRO12129

Bei dem Thema gibts keine Pauschalaussagen sondern Richtlinien die eingehalten und nachgeprüft werden müssen. Jedenfalls wenn man professionell solche Anlagen errichtet oder entsprechende Geräte in den Verkehr bringt.
VDE0701/0702, Niederspannungsrichtline 2014/35/EU und Maschinenrichtline 2006/42/EG sei hier gennannt.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: DJMadMax
bender_ schrieb:
Äh... Okay, das erste, was ich morgen mache, ist an ein paar Standschränken nachmessen. Ich lege die Hand dafür ins Feuer, dass da keine 4-Quadrat verbaut sind (und dann rede ich ein Wörtchen mit den ausführenden Elektro-Unternehmen, die für uns tätig sind).

EDIT:
Oh, ah! Aha, Vorsicht!

Das, was du da verlinkt hast, ist ein Erdungsset für einen Klemmkasten. Ich habe von der Tür gesprochen, die ja ebenfalls geerdet sein muss.

Egal, das führt ja zu nichts. Ich weiß, genauso wie du, dass z.B. kein TV-Gerät, kein Verstärker, kein sonstiges alltägliches Elektronik-Gerät im Privatgebrauch mit nennenswert dicken Querschnitten geerdet ist und Switche für den Privatgebrauch gehören da eben auch dazu.
 
Vielleicht sieht das ja sogar jeder Hersteller anders. Bei dem Patchpanel welches mein Bruder verbaut hat (EasyLan), ist nicht einmal so eine Schraube wo man ein Kabel festschrauben könnte.
 

Anhänge

  • 1.jpg
    1.jpg
    339,3 KB · Aufrufe: 171
  • 2.jpg
    2.jpg
    596,2 KB · Aufrufe: 155
  • 3.jpg
    3.jpg
    545,9 KB · Aufrufe: 159
  • 4.jpg
    4.jpg
    464,6 KB · Aufrufe: 155
Zurück
Oben