"Power Off Retract Count" = "Emergency head unload"?

Jill-Valentine

Cadet 4th Year
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Hi,
ich habe eine WD5000AAKS in eine externes Gehäuse eingebaut (Cooler Master RX-3SB-S). Wenn ich die externe Festplatte ausschalten möchte geht dies nur über den Netzteilschalter (also Strom abschalten). Vorher klicke ich natürlich auf "Hardware sicher entfernen" ;).
Wenn die Festplatte den Strom verliert muss die Schreib-/Leseköpfe per Emergency head unload in die Landezone gebracht werden (wenn sie nicht schon da sind ;) ).
Wenn dies dauerhaft geschieht, wird laut Wikipediaquelle die Lebensdauer einer Festplatte um Faktor 100 gesenkt!

Um zu überprüfen, ob meine Schreib-/Leseköpfe beim Ausschalten per Netzteilschalter bereits in der Landezone sind habe ich mir mal die SMART-Werte der Festplatte angeschaut. Hier ein Auszug:
Code:
ID                               Current  Worst    ThresholdData     Status
(04) Start/Stop Count            100      100      0        35       Ok 
(0C) Power Cycle Count           100      100      0        34       Ok  
(C0) Power Off Retract Count     200      200      0        30       Ok

Laut smartlinux.sf.net haben diese Werte folgende Bedeutung:
Code:
4 	Start/Stop Count	Number of start/stop cycles of spindle
12 	Power Cycle Count	Number of complete start/stop cycles of hard disk
192 	Power-Off Retract Cycle	Number of the fixed 'turning off drive' cycles (Fujitsu: Emergency Retract Cycle Count)

Laut Beschreibung müssten meine Festplatte, als Western Digital, bei "Power-Off Retract Cycle" und "Power Cycle Count" die identischen "Data"-Werte haben.
Diese Werte sind aber unterschiedlich. Nun meine Fragen:

  1. Kann es sein, dass auch bei Western Digital mit dem "Power Off Retract Count" die Anzahl der "Emergency head unloads" gemessen wird?
  2. Ist es heutzutage immer noch so, dass ein "Emergency head unload" die Festplatte 100 mal so stark belastet, wie das normale abschalten der Festplatte?
  3. Wenn man unter Windows die Festplatte per "Hardware sicher entfernen" aushängt wird dann an die Festplatte schon der Befehl gesendet, die Schreib-/Leseköpfe in die Landezone zu bringen?

ich hoffe Ihr könnt mir helfen,
Jill
 
Das Problem ist, dass man nicht von allen Herstellern exakte Informationen über die S.M.A.R.T.-Attribute und deren Zählweise bekommt und das nur ein Teil der Werte bei allen Herstellern vorhanden sind (ein Teil ist Vendor Specific). Ein Emergency Retract ist ein zurückziehen der Köpfe wenn die Drehzahl der Platter nicht mehr gegeben ist oder die Geschwindigkeit zu dem Zeitpunkt nicht ermittelt werden konnte. Er ist zum Schutz der Platter-Oberfläche bzw. zum Schutz der Heads (Head-Crash). Die Zahlenwerte können also durchaus unterschiedliche Werte annehmen, denn auch ein 'normaler' Spin-Off könnte dazu gezählt werden. Desktop Disks sind darüber hinaus für wesentlich mehr Power-Cycle ausgelegt als z.B. Server-Disks.
 
erst einmal Vielen Dank für die schnelle Antwort. ;)
Mueli schrieb:
Das Problem ist, dass man nicht von allen Herstellern exakte Informationen über die S.M.A.R.T.-Attribute und deren Zählweise bekommt und das nur ein Teil der Werte bei allen Herstellern vorhanden sind (ein Teil ist Vendor Specific).
Aber auf die Skalenwerte ist Verlass, auch wenn man nicht weiß, was sie genau bedeuten?
 
Ich weis jetzt nicht genau, wie Du die Frage meinst, aber i.d.R. sind die Werte in den Tools schon zu gebrauchen, hier hilft auch immer recht gut das Manual zu Hdat2, wo viele Werte erklärt sind. Einige Werte sind Absolutwerte und andere eben auch als Flags anzusehen, deswegen findet man bei vielen Tools auch ein o.k. um die Interpretation zu vereinfachen. Einige Werte stehen auch im Kontext zu weiteren Werten, da braucht man dann das ganze Log, noch informativer sind die Smartmontools, weil hier im Anschluß an die Tabelle noch weitere Informationen folgen.
 
Ich wollte fragen, ob ich mir bei einem "Vendor Specific"-S.M.A.R.T.-Wert einfach keine Sorgen machen brauche, solange der "Current"-Wert noch höher ist als der "Threshold"-Wert, da ich ja eh net weiß, was er bedeutet. ;)

Das Hdat2 Manual ist echt nicht schlecht.

Smartmontools kenne ich. Ich hatte nur immer Probleme zu verstehen was mir der SMART Error Log sagen wollte. :D
Der "Self-Test Log" ist da schon einfacher zu verstehen.
Muss ich mir mal später genauer anschauen, ob der SMART Error Log im Hdat2 Manual besser beschrieben ist als in der smartctl man page.
 
Bei den Vendor Specific Attributes ist es so, wenn das Tool den Bezug zur Hardware herstellen kann (was i.d.R. beim Herstellertool gegeben ist) trifft es zu, dass man sich darauf verlassen kann (auf den Threshold bezogen).
 
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