RAID 5 sukzessive Umrüsten -> weg von Seagate

Mnemikk

Lt. Commander
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2.037
Hi Leute,

ich habe im Moment ein RAID 5 zu 4x3TB auf einem LSI 9260-4i laufen mit Seagate Festplatten, wo mir die letzte der 4 Platten heute leider außerhalb der Garantie (2 Wochen nach Ablauf der Garantie) kaputt ging.
3 der 4 Platten wurden mir in der Garantiezeit bereits ausgetauscht. (Weder von einem Händler gekauft,noch von der selben Charge). Für mich definitiv die letzten Seagate Produkte gewesen.

Nun zu meiner Frage:

Kann ich eine WD Red 3TB kaufen und die Platten dann eben sukzessive austauschen? Mir geht es um die Harmonie der Platten, nicht wegen der Speicherdichte oder sonstigen "Mythen" für ein RAID 5, sondern ich mach mir eher wegen dem Intellipower Modus und den unterschiedlichen RPM sorgen. Was meint ihr? Kann man so etwas machen?
 
ja
 
Kurz und bündig, gefällt mir xD. Also 3x Seagate 7200 und 1x WD Red 5400 ist kein Thema? Na dann hoffe ich auf ein bis zwei weitere Bestätigungen und werde morgen bestellen ;)
 
Habe genau auf diese Weise mein NAS von hitachis (7200rpm) auf die Reds umgestellt.
 
perfekt, danke Jungs, das hilft mir sehr! Schade das es hier im Forum keine art der "Kudos" gibt ;)
 
Halli, Hallo

Hab ich richtig verstanden, dass du ein Raid 5 an einem 4-Portcontroller fährst mit vier Platten fährst?
Falls ja:

Sichere alle deine Daten bevor du dieses Wagnis eingehst irgendwie, irgendwo. Leih dir notfalls aus deinem Umfeld ein paar Platten. Und wenn du das einmal gemacht hast, kannst du dir das ganze Migrieren direkt sparen und alles in einem Rutsch "runter, neubauen, rauf" erledigen.

Großer Vorteil eines solchen Raids, wie du ihn einsetzt, mal vom Plattenausfall abgesehen: Erkennt eine Platte einen Bitfehler aber kann diesen nicht selbst korrigieren, dann kann unter Zuhilfenahme der Redundanz des Raids dieser Fehler vom Controller korrigiert und der Block inkl. CRC auf der betreffenden Platte wiederhergestellt werden.
Baust du eine Platte aus (oder sie fällt aus), dann hast du beim Lesen all' dieser Platten diesen Schutz nicht mehr. Allerdings müssen beim Rebuild eines Raid5 all diese Platten gelesen werden, um eben die Redundanz wiederherzustellen. Eine typische Consumerplatte hat eine Rate von nicht korrigierbaren Fehlern von 1 Bit pro 10^14 Bits. Bei einer voll beschriebenen 3-TB-Platte sind 3 TB = 2,4 * 10^13 Bits zu lesen. Bei drei Festplatten, gleicher "Qualität" sind das bereits 0,72*10^14 Bits. Die Wahrscheinlichkeit rutscht also langsam aber stetig mit jedem Lesevorgang gegen 1. Du willst diesen Vorgang allerdings nicht nur einmal durchführen, sondern vier mal!

(Stochastik: Wenn ich mich nicht täusche, dann liegt die Wahrscheinlichkeit bei 0,72, dass beim Lesen von 3 vollen 3-TB-Platten auch nur ein Fehler auftritt. Dass bei vierfacher Wiederholung alle Vorgänge erfolgreich durchlaufen, liegt bei (1-0,72)^4 also rund 0,61%. Also nur in 6 von 1000 Fällen klappt dein Vorhaben. Bitte korrigiert mich, wenn das falsch ist, ich bin immer interessiert an Verbesserung.)

Der Raidcontroller kann in diesem Fall nichts mehr unternehmen. Er sieht einen Fehler im degraded Raid und meldet im schlimmsten Fall den Raid als defekt ab und das wars. Bei mir bereits einmal zu Testzwecken mit WD-Platten vor Jahren so geschehen.

Der Raid 6, üblicherweise den hochpreisigeren Controllern vorbehalten bzw. nur von diesen auch mit Performance versehen und nicht nur "supportet" arbeitet mit zwei redundanten Platten, also noch einer Platte mehr, die nicht netto genutzt werden kann. Sollte eine ausfallen steht für den Rebuild-Vorgang noch immer eine Fehlerkorrektur zur Verfügung. Selbst dort würde ich solch einen Vorgang nicht empfehlen, allerdings ist er hier weniger waghalsig. Enterpriseplatten mit 10^15 gelesenen Bits pro Bitfehler mit Raid6 und Hotspare, sind meines Erachtens, was einen Raid angeht, noch die beste Lösung. Backups ersetzt aber auch das niemals!

Ich empfehle den Weg zu wählen: Daten runterkopieren, alle Platten rauswerfen, neue einbauen, alles raufkopieren. Die Chance, dass dabei etwas bei den Temp-Platten passiert besteht noch immer, allerdings hast du erstens noch die alten Platten des Raid-Verbundes und zweitens fällt dann nur eine Platte aus und nicht ein ganzer Verbund.
Ggf. Raid 6 aufbauen mit ggf. größeren Platten ... zumindest für die Zukunft anvisieren.

Meine Erfahrung aus dem Business-IT-Bereich. Du musst es nicht so machen, dein Vorgang kann auch klappen, da diese Bitfehlerraten meiner Einschätzung nach die unteren Schranken sind. Kann also sein, dass das nur auf 5% der Platten zutrifft, wo das draufsteht und alle anderen weniger fehleranfällig sind. Allerdings darauf verlassen würde ich mich nicht!

VG
SonaN

(Ich weiß, viel Text. Ich hoffe es ist wenigstens verständlich. Des weiteren setzt die o.g. Aussage vorraus, dass das Raid so ziemlich VOLL ist. Naja wenn es nur paar hundert GB enthält, wäre sicher dir der Gedanke der Migration nicht gekommen ;-)
 
Zuletzt bearbeitet: (Fehlerkorrektur.)
Danke auch dir für deine Meinung. Ich habe das Raid aufgrund der bereits 3x defekten Platten bereits 3x rebuildet, hatte nie Probleme. Alle theoretischen Aspekte dahin gestellt, danke dennoch ;)
 
Dann wünsch ich dir viel Glück bei deinem Vorhaben. Rein technisch, sollten Controller keine Probleme machen, wenn die Platten gemischt sind.

Bemerkung am Rande: Ein "das hat bisher immer funktioniert" hat letztens in meiner Umgebung jemanden den Job gekostet. ;-)
 
Bei ganz vielen Leuten hat es "bisher auch immer funktioniert" dass sie noch nie im Leben ein Backup ihrer Daten gemacht haben. Bis es dann einmal in 15 Jahren eben nicht mehr funktioniert! Das nur so am Rande... ;)
 
Gravy, hast Du die normalen Seagate Barracuda genommen und das RAID womöglich 24/7 laufen lassen? Dann würde es mich nicht wundern, die Barracuda sind nicht dafür gemacht, die Red oder die Seagate NAS sind dafür weit besser geeignet.
 
es waren Seagate NAS mit ner 24/7 ratifizierung, unter 30% Last pro Tag. Es wurde Abends gestreamt von den Platten, gefüllt ist das RAID ca. zu 50%, also keine Angst ;)
Ergänzung ()

SonaN schrieb:
Dann wünsch ich dir viel Glück bei deinem Vorhaben. Rein technisch, sollten Controller keine Probleme machen, wenn die Platten gemischt sind.

Bemerkung am Rande: Ein "das hat bisher immer funktioniert" hat letztens in meiner Umgebung jemanden den Job gekostet. ;-)

Das tut mir Leid für denjenigen, allerdings geht es hier nicht um meinen Job ;), da wäre ich dann doch etwas führsorglicher hehe.
Immerhin nutze ich ja genau deshalb ein Raid 5, indem die Paritätsblöcke über alle Platten verteilt werden, um genau in so einem Fall weiterarbeiten zu können und die Platte letztendlich im Betrieb wechseln zu können. "Das hat bisher immer funktioniert" bezog sich eben auf den Rebuild meines RAIDS.
Oder beziehst du dich auf mein Vorhaben einen anderen Plattentyp miteinzubinden? Denn NUR darum ging es mir.

Es war mir bei Aufbau des Systems schon klar, welches RAID System für mich Preis/Leistungmäßig Sinn macht. Der Controllerpreis für RAID 6+ Hotspare odgl. und der damit einhergehende Preis durch die Festplattenanzahl hätte einfach den Rahmen gesprengt. Natürlich wäre ein RAID 6 noch in Anführungsstrichen "Sicherer", aber so wichtig sind mir die Daten dann doch nicht, dass n-2 Festplatten ausfallen dürfen usw., aber danke dennoch für die detailreiche, theoretische Aufschlüsselung ;)
Ergänzung ()

highks schrieb:
Bei ganz vielen Leuten hat es "bisher auch immer funktioniert" dass sie noch nie im Leben ein Backup ihrer Daten gemacht haben. Bis es dann einmal in 15 Jahren eben nicht mehr funktioniert! Das nur so am Rande... ;)

Daher das RAID5! Aber nun mal im Ernst, mir ist schon klar das eine "echte Redundanz" so nicht funktioniert. Aber da es sich um einen Homeserver handelt, welcher nur meine "Mediendatenbank" backupt, werde ich nicht in eine Cloud -> Ortsunabhängigkeit -> Tresor -> Firma -> Zuhause, Backupsolution investieren ;)

Und ich kaufe mir auch keine 8TB externen Festplatten um das manuell zwischenzuspeichern, dafür sind die Daten nicht wichtig genug.
 
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