RAID immer sinnvoll?

Boimler

Commander
Registriert
Sep. 2021
Beiträge
2.725
Hallo,

nachdem ich ursprünglich ein Selbstbau-NAS auflegen wollte, bevorzuge ich nun doch eine fertige Lösung. Da mein Einsatzzweck ein reiner Datenspeicher mit Medienwiedergabe ist, schwanke ich noch zwischen einer DS220j oder einer QNAP TS-233. Letztere bevorzuge ich aktuell wegen der besseren Hardware. Docker, VM oder Pihole brauche ich nicht bzw. laufen auf einem Raspberry bereits nebenbei.

Meine Frage ist: Brauche ich unbedingt eine RAID-Konfiguration oder reicht ein RAID0? Mir ist klar, dass ein RAID1 zwar mehr Datensicherheit bedeutet, aber kein Backup darstellt. Das würde ich regelmäßig über USB-Laufwerke sicherstellen, so wie ich es jetzt schon handhabe. Es bleibt für mich nur die Frage, ob Dateizugriffe im RAID1 schneller ablaufen. Es würden maximal zwei User gleichzeitig im Haus auf die Daten zugreifen.

Wie handhabt ihr das? In den meisten Artikeln, die ich gelesen habe, geht die Tendenz zum RAID1, obwohl man damit auf die Hälfte des Speichers verzichtet.
 
Wie du schon schreibst erhöht RAID die Verfügbarkeit. Brauchst du die Verfügbarkeit, wenn eine der Platten aussteigt? Dann nutz RAID1/5/6.
Ist dir die Verfügbarkeit nicht so wichtig und du willst den maximalen Speicher? Dann nutz RAID0/JBOD
 
Wenn du unbedingt sämtliche Daten auf einen Schlag verlieren möchtest, dann ist RAID 0 das RAID deiner Wahl.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: Whetstone, Banned, h00bi und 6 andere
RAID0 bringt keinerlei Nutzen, bloss mehr Risiko...
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: redjack1000, Alter_Falter und HaRdWar§FreSseR
ein RAID bietet keine 100% ige Datensicherheit. - Du kannst ein Raid 5 nutzen, um eine HDD Ausfallsicherheit u haben. - Wenn 2 HDDs gleichzeitig das zeiliche segnen, bringt Dir auch ein RAID 5 nichts.

Backup-Strategien gibts wie Sand am Meer. - Einfach mal googeln, und schauen, was zu Dir passt. - Ich würde auf jeden Fall wichtige Einzeldaten nochmal mindestens 2fach separat leicht zeitlich versetzt sichern...
 
Hä?
Brauche ich unbedingt eine RAID-Konfiguration oder reicht ein RAID0?
Ist RAID0 keine RAID-Konfiguration?

RAID0 ist - insbesondere im NAS - nicht nur überflüssig, sondern geradezu leichtsinnig, fast dumm. Sofern nicht per USB3 oder min. 10GBit-LAN angeschlossen wird, wird der einzige Vorteil - höhere Übertragungsrate - vom Anschluss begrenzt bzw. egalisiert.

RAID0 heißt einzig und allein: Ist eine Platte defekt, sind alle Daten weg. Das ist das Gegenteil von Backup.

Wenn dir deine Daten lieb und teuer sind: RAID1 für die Verfügbarkeit und für die Integrität mit vernünftigem Dateisystem (ZFS/Btrfs) (+ zusätzliches Backup).
Und wenn dir Datenverlust nichts ausmacht, zwei Platten im NAS ohne jeglichen RAID nutzen.
Wenn du dir Datenverlust gerade zu wünschst, kannst du auch RAID0 nehmen. Klingt aber nicht danach.
 
Was wäre denn die Alternative zu RAID0? JBOD?
Auch da muss man bei einem Ausfall einer Platte das (komplette) Backup wiederherstellen. Bei der Ausgefallen sowie so und die verbleibenden Daten zumindest prüfen ob sie nicht korrupt sind.
 
Sykehouse schrieb:
RAID0 bringt keinerlei Nutzen, bloss mehr Risiko...
Fortatus schrieb:
Wenn du dir Datenverlust gerade zu wünschst, kannst du auch RAID0 nehmen. Klingt aber nicht danach.
Ok, das geht ja alles schon in eine Richtung. Irgendwie klingt es bei vielen Seiten im Netz eher nach einer sinnvollen Alternative zum RAID1, aber dann werde ich auf jeden Fall ein RAID1 nehmen.

Fortatus schrieb:
Ist RAID0 keine RAID-Konfiguration?
Doch, das war mir klar. Tut mir leid für die unsaubere Formulierung ;-).

alex_k schrieb:
Ich würde auf jeden Fall wichtige Einzeldaten nochmal mindestens 2fach separat leicht zeitlich versetzt sichern...
Bin noch auf der Suche nach einer guten Strategie. Erst einmal geht es um die Zentralisierung aller Daten auf dem NAS. Aktuell existieren mindestens vier Platten im Haushalt mit mindestens doppelt vorhandenen Kopien, aber kein zentraler Speicher. Insofern: Backup-Datenträger gibt's schonmal genug.
 
Um wie viele Daten geht es denn?
Sofern es unter ~22 TB sind kannst du ja alles mit einer Platte erschlagen.
Statt einer zweite Platte für RAID0/1 diese lieber für ein Backup kaufen.

Dann kann man sich (mit der dritten Platte) Gedanken über ein RAID machen.

Hast du mehr als 22 TB und kommst daher mit einer Platte nicht mehr zu recht, dann musst du dir überlegen was du machst. Dann ist aber auch ein RAID1 nicht mehr ausreichend und die Entscheidung ist zwischen RAID0/JBOD mit zwei oder RAID5 mit drei Platten.
 
Raid wird meistens zu erhöhung der Verfügbarkeit eingesetzt. Im Privaten Bereich würde ich wohl meistens auf ein RAID verzichten, da es mein Speicherplatz wegnimmt.
Wichtig ist immer ein bzw. sogar mehrere Backups zu haben.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: HaRdWar§FreSseR
@Nilson Es geht tatsächlich um ~2TB, also nichts wildes. Ich will aber auch einen Teil meiner DVD-Sammlung digitalisieren und dort ablegen. Aktuell rechne ich mit ca. 4TB reinem Speicherbedarf. Ist aber auch eine Kostenfrage. Mehr als 400€ will ich nicht ausgeben. Mit dem QNAP plus zwei Seagate Ironwolf ist man da schnell dabei.
 
Dann ist die Sache eigentlich klar:
Wenn dir die Verfügbarkeit der Daten wichtig ist: Kauf zwei 6+ TB Platte. Dann hast du trotz der veranschlagten 4 TB noch Luft.
Ist dir die Verfügbarkeit nicht wichtig, kauf nur eine und lass die zweite Bay einfach leer.

Für Backups hast du anscheinend gesorgt.
 
alex_k schrieb:
ein RAID bietet keine 100% ige Datensicherheit. - Du kannst ein Raid 5 nutzen, um eine HDD Ausfallsicherheit u haben. - Wenn 2 HDDs gleichzeitig das zeiliche segnen, bringt Dir auch ein RAID 5 nichts.
RAID ist vor allem deshalb kein Backup, weil nicht nur Defekte für Datenverlust verantwortlich sein können. Und ich meine damit nicht mal unbedingt Schädlinge, sondern menschliches "Versagen".
 
Boimler schrieb:
Ok, das geht ja alles schon in eine Richtung. Irgendwie klingt es bei vielen Seiten im Netz eher nach einer sinnvollen Alternative zum RAID1, aber dann werde ich auf jeden Fall ein RAID1 nehmen.
das ist so aus meiner Sicht mehrfach falsch!
RAID0 kann sinnvoll sein, ist aber keine Alternative zu RAID1/5&Co.! Genauso wie ein VW-Bus keine Alternative zu einem 2-Sitzigen Cabrio ist und umgekehrt. Man kann auch nicht sagen, was von beiden denn nun "besser" ist, es passt nur besser auf den jeweiligen Anwendungszweck.

und da sind wir beim Thema: WENN du eine gute Backup-Strategie hast (auch die muss auf den Anwendungsfall passen und es gibt keine 08/15 passt immer Lösung, "statische" Daten wie Filme & Co. sicherst du anders als Dinge, die sich ständig ändern), dann ist ein RAID1 so ziemlich die dümmste Geldverschwendung, die du anstellen kannst.

ich nehme seit Jahrzehnten für Media Daten JBOD, für diesen (meinen) Anwendungsfall schlicht das beste was man nehmen kann, weil auch Platten unterschiedlicher Größe kombiniert werden können (was bei RAID0 nicht geht, sonst ist es auch nur ein getarntes JBOD).

und als Gegenbeispiel:
mir ist mal eine Disk aus einem 4x2TB RAID5 in einem iomega NAS gestorben. Neue Disk rein, NAS macht rebuild und während des Vorgangs hat sich dann die nächste Disk verabschiedet, was ja nicht unwahrscheinlich ist, da aus der gleichen Charge, exakt genauso viel auf der Uhr und jetzt eine heftige Beanspruchung durch den Rebuild Prozess.
Fazit: das RAID5 hat mir nichtmal eine höhere Verfügbarkeit gebracht, sondern im Gegenteil noch Zeit gekostet. Backup auf eine neue 8TB einzelne HDD und fertig war die Lauge. Wer meint, dass du unbedingt ein RAID >0 brauchst, hat schlicht keine Ahnung oder Erfahrung, vermutlich beides nicht ;)
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: snaxilian, Fujiyama, tollertyp und eine weitere Person
Fortatus schrieb:
RAID0 ist - insbesondere im NAS - nicht nur überflüssig, sondern geradezu leichtsinnig, fast dumm.
Warum? Da RAID, egal welches, NIE ein Backup ist, ist ein Risiko doch im Prinzip egal.
Mickey Mouse schrieb:
und als Gegenbeispiel:
mir ist mal eine Disk aus einem 4x2TB RAID5 in einem iomega NAS gestorben. Neue Disk rein, NAS macht rebuild und während des Vorgangs hat sich dann die nächste Disk verabschiedet, was ja nicht unwahrscheinlich ist, da aus der gleichen Charge, exakt genauso viel auf der Uhr und jetzt eine heftige Beanspruchung durch den Rebuild Prozess.
Fazit: das RAID5 hat mir nichtmal eine höhere Verfügbarkeit gebracht, sondern im Gegenteil noch Zeit gekostet.
Backup passiert abseits vom NAS und hat mit RAID halt einfach nichts zu tun. Das Beispiel zeigt super was ein typisches Problem an RAID ist und warum ein Backup so verdammt wichtig.

@Boimler
Wenn dir die verbesserte Verfügbarkeit nicht so wichtig ist, wie der summierte Speicherplatz, dann nutze JBOD und nicht RAID0.
Warum jetzt kein Selbstbau NAS? Ich baue gerade (bzw warte auf Teile) ein Unraid Server. Da verliere ich in der Konfiguration eine Platte an Speicher habe aber zumindest ein bißchen bessere Verfügbarkeit, aber auch keine harten Einschränkungen von einem RAID.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: redjack1000 und tollertyp
SavageSkull schrieb:
Warum? Da RAID, egal welches, NIE ein Backup ist, ist ein Risiko doch im Prinzip egal.
Bin selbst Tech-Nerd, aber:

Die Realität zeigt einfach, dass gerade unbedarfte Nicht-Tech-Nerds, die hier im Forum später nach Hilfe fragen und mit Fast-Insider-Joke-Antwortem wie "Backup einspielen" und "Du hast sicher ein Backup, ooder?" abgespeist werden, kein Backup haben.

Insofern gehe ich auf Nummer sicher und empfehle jedem Laien, auch ohne Backup das Risiko eines Datenverlusts zu minimieren. Und das deutlich

Experten ignorieren mich dann.

Obwohl ich mich frage, ob alle Experten, die Windows nutzen (müssen) auch regelmässig ihre Checksummen prüfen und mit Backups korrigieren. Selbst ZFS und Btrfs brauchen Raid1 o.ä. um Bitrot im laufenden Betrieb reparieren zu können. Eigentlich braucht man also sogar Raid1 fürs Backup... Und natürlich ein Backup des Backups... Außer Haus
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: tollertyp
Fortatus schrieb:
Die Realität zeigt einfach, dass gerade unbedarfte Nicht-Tech-Nerds, die hier im Forum später nach Hilfe fragen und mit Fast-Insider-Joke-Antwortem wie "Backup einspielen" und "Du hast sicher ein Backup, ooder?" abgespeist werden, kein Backup haben.
Deswegen ist es in diesem Thread so wichtig, bei dem @Boimler eben genau am Anfang steht, genau darauf hinzuweisen und eben nicht das ach so tolle RAID als Heilsbringer zu loben.
Wie er nachher die Platten verschaltet ist vollkommen egal. Er muß sich JETZT Gedanken machen, wie auch das Backup aussieht.
Ich habe aktuell ein WD NAS mit 2 2TB Raid 1 Platten und eine weitere 2TB Platte im Schrank liegen, die viel zu selten einen Abzug/Backup davon macht.
Wenn ich mit dem Umbau fertig bin, sind diese 3 2TB Platten, im Unraid + 1 neue und eine große 8TB Platte im Schrank übernimmt dann das Backup.

Bei der Planung ist es wichtiger sich über das Konzept des Backups Gedanken zu machen, als darüber welche Raid Konfiguration nachher genutzt wird.
Fortatus schrieb:
Eigentlich braucht man also sogar Raid1 fürs Backup
Natürlich braucht man fürs Raid1 ein Backup. Lösche ich aus versehen eine Datei, werden die Dateien von Viren befallen oder sonstwas, bringt mir die Verfügbarkeit von Raid1 gar nichts. Da hilft NUR das Backup.
Raid ist primär dafür gedacht die Verfügbarkeit bei mechanischen Schäden der Festplatten zu verbessern. Die Datenintegrität kann ein Raid nicht verbessern.
 
@Fortatus: Eben, es kommt halt immer drauf an, wie wichtig einem etwas ist und gegen was man sich absichern möchte.

Ich habe zwar nicht von allen wichtigen Sachen unabhängige Backups, sie sind aber auf verschiedenen Geräten, die auch nicht alle gleichzeitig aktiv sind. Gegen schleichende Korrumpierung hilft das natürlich auch nicht.

Unwichtigere Sachen, die ich aber gerne noch behalten möchte, die habe ich dann auf einem Storage Pool (vergleichbar mit RAID5). Dadurch, dass da mehr HDDs als die Column-Size verbaut sind, würde ein Defekt bei einem Wechsel auch nicht gleich alles löschen: Wäre aber etwas willkürlich. Hier geht es mir aber eigentlich um das bequeme Zusammenfassen mehrerer Datenträger (auch wenn es dafür auch andere Kozepte geben würde). Wenn das alles weg wäre, naja, wäre kein Weltuntergang. Sind z.B. all meine bei GOG gekauften Spiele heruntergeladen, mein Software-Archiv (z.B. mit unzähligen Windows-ISOs usw). Wäre kein Weltuntergang wenn alles weg wäre. Und so lange die MFT noch lesbar ist, und ich weiß, was verloren ging, auch weniger.

Ja, und da sind auch hin und wieder Dateien mit Paritätsfehlern dabei, die nicht repariert werden konnten.
 
SavageSkull schrieb:
Natürlich braucht man fürs Raid1 ein Backup.
Ich glaube, wir stehen hier auf eine Seite,

aber ich sagte, Raid1 fürs Backup.

Was passiert, wenn der Trojaner die Live-Daten verschlüsselt und das Backup (eventuell inkrementell) unter Bitrot leidet

Es geht immer nur darum, das Risiko unter das persönlich erträgliche Level zu senken.
Für X Daten 5* X Speicher oder mehr vorzuhalten ist privat halt unrealistisch.
 
Fortatus schrieb:
aber ich sagte, Raid1 fürs Backup.
Hab ich falsch gedeutet. Finde ich übertrieben. Mein Backup System ist, wie gesagt, eine Platte mit USB Adapter in einem Karton im Schrank. Das ist zwar unbequem, aber dadurch, dass die Fesplatte nie eingeschaltet ist, ist der Verschleiß auch gering. Welchen Vorteil würde denn da ein Raid bringen?
Tatsächlich ist das Konzept ein extra Raid1 NAS für das Backup zu nutzen (bequemerweise automatisiert) eher kontraproduktiv. Ist ein Schädling im Netzwerk am wüten, könnte er theoretisch auf die Backup Platte zu zugreifen. Genau diese Fehler will man ja mit dem Backup ausmerzen.
 
Zurück
Oben