RAMBUS oder DDR?

Ausnahmsweise ein Ausschnitt aus dem Fredhager Research - damit es euch deutlich wird!

Wir betreiben Technologie-Research und glauben, dass die Werte, die vor drei Monaten interessant waren, jetzt noch verlockender sind, wenn man bedenkt, dass viele Teilbereiche der Branche den Boden erreichen könnten. In vielen Fällen sind die Aussichten sicherlich unklar und unvorhersehbar, da sie an die dürftige konjunkturelle Erholung geknüpft sind.

Die Erholung der Chipindustrie geht weiter...
Wenn Sie die Kursliste unserer Halbleiteraktien betrachten, mögen Sie es vielleicht nicht glauben, aber der Chipsektor weist erste Anzeichen für eine solide Erholung auf. Die Semiconductor Industry Association (SIA, Verband der Halbleiterindustrie) meldete Anfang der Woche, dass die Halbleiterverkäufe Ende August gegenüber dem Vorjahr um 14 Prozent gestiegen sind, und gegenüber dem Vormonat um zwei Prozent.

George Scalise, der Präsident der SIA, sagte: "Die Augustzahlen bestätigen, dass die Halbleiterindustrie in einem breit angelegten Aufschwung begriffen ist. Nachdem im ersten Quartal ein Wachstum gegenüber dem Vorquartal von 5,6 Prozent und im zweiten Quartal ein Wachstum von 5,8 Prozent erzielt wurde, ist die zweistellige August-Wachstumsrate ein weiteres Indiz für eine solide und dauerhafte Erholung."

Aus dem Bericht geht hervor, dass sich Chips für Handys mit am besten verkauften und dass es sogar im gebeutelten Markt für PC-DRAM Zeichen der Besserung gibt.

Im Laufe dieses Trends richten wir unseren Blick weiter auf die mobile Kommunikation, weil die Erholung dort vermutlich zuerst greifen wird oder dort zuerst das Interesse der Anleger wecken wird. Wir bewegen uns auf eine drahtlose Welt zu, und das geschieht schneller, als viele Branchenmitglieder es wahrhaben wollen.

Im DRAM-Bereich bahnt sich ein weiterer Konsolidierungsschritt an. Anscheinend verbindet sich Mitsubishi mit Elpida, was Elpida zum viertgrößten Speicherhersteller der Welt macht. Für diejenigen, die die Konsolidierung des Speichermarktes beobachten, hier eine kurze Geschichte:

1999-2000 NEC + Hitachi = Elpida

2001 Micron + Toshiba = ein größeres Micron mit größeren Verlusten

2002 Hynix + kein Geld und verärgerte Gläubiger = fragwürdige Zukunft

2002 Elpida + Mitsubishi = 13 Prozent Anteil am DRAM-Markt. Die Produktionskapazität der Branche sinkt.

2002 Samsung = der einzige Speicherhersteller, der Gewinn erwirtschaftet und demnächst der DRAM-König

Hier die Rangfolge der größten Branchenmitglieder: 1. Micron mit 27 Prozent. 2. Samsung mit 24 Prozent. 3. Hynix mit 19 Prozent. 4. Elpida mit 14 Prozent. 5. Infineon mit 6 Prozent.

Noch ist Micron Spitzenreiter, aber angesichts der Energie, die Samsung aufwendet, um dem Rest der Industrie das Wasser abzugraben, glauben wir nicht, dass dies von langer Dauer sein wird. Die Lage von Micron ist verfahren, weil das Unternehmen die Kontrolle über die Preisgestaltung verliert und hinsichtlich der Modernisierung seiner Produktionsanlagen zurückfällt.

Die Katastrophe scheint vorprogrammiert. Es ist höchst schwierig, die Abhängigkeit von DRAM auszugleichen, das sehr hohe Verluste bringt; und die Unfähigkeit, die Margen durch Aufrüstung möglichst hoch zu halten, macht alles nur noch schlimmer.

Micron wurde immer als bester Billighersteller von Speicherchips gelobt, aber dieser Titel gebührt inzwischen Samsung. Es ist kein Wunder, dass Micron immer neue Tiefstände markiert. Wir würden die Finger von dem Unternehmen lassen, und wir glauben, dass nach unten noch reichlich Spielraum besteht.

Wenn man in der Speicherbranche wettbewerbsfähig bleiben will, müssen die Produktionsanlagen regelmäßig auf den neuesten technischen Stand gebracht werden; Samsung liegt zwei volle Quartale hinter Samsung und Elpida. Hynix steht genauso schlecht da wie Micron. Allerdings könnte Hynix andere Geschäftsbereiche opfern, um die Speichersparte (70 Prozent der Geschäftstätigkeit) weiter betreiben zu können. Warum die Gesellschaft das nicht tut, wissen wir nicht.

Die DRAM-Preise steigen momentan leicht, aber das dürfte saisonal bedingt sein und nicht lange anhalten. Micron und Hynix brauchen stabile und steigende Preise, um zu überleben dringender als diversifizierte Unternehmen wie Samsung oder Infineon, und es ist sehr fraglich, ob dies eintreten wird. Der große Absatz findet immer noch nicht statt, und selbst der Zusammenschluss von Mitsubishi und Elpida wird die Produktionskapazität nicht genügend reduzieren, damit das Angebot verknappt wird.

Solange Hynix sich weiter plagt, gibt es ein vollkommen ausreichendes Angebot. Und solange Samsung auf anderen Gebieten Geld verdient, kann das Unternehmen preiswerten Speicher anbieten, der Micron in den Wahnisnn treibt. Ironischerweise hat Micron immer alle Welt des Dumpings bezichtigt, aber jetzt, da das Justizministerium dem Unternehmen im Nacken sitzt, gibt es zu, selbst ebenfalls Dumping betrieben zu haben. Die Taktik, die das Unternehmen selbst perfektioniert hat, verwandelt sich nun in einen wichtigen Grund für seine Niederlage.

RDRAM von Rambus ist nach wie vor eine erwähnenswerte Unbekannte, denn solange es RDRAM gibt, desto teurer wird DDR und desto attraktiver ist RDRAM. Derzeit ist die Kostenersparnis der einzige Grund, sich für DDR zu entscheiden. Samsung macht nach wie vor Gewinn mit RDRAM und kontrolliert den Preis. Da die Speicherindustrie sich weiter fragmentiert und Samsung den RDRAM-Preis kontrolliert, kann das Unternehmen den RDRAM-Preis im Verhältnis zur DDR-Verteuerung immer niedrig halten und so mehr RDRAM verkaufen.

Elpida hat die RDRAM-Herstellung hochgefahren, und Intel bekundet nach jüngsten Berichten wieder ernsthaftes Interesse an DRAM. Es ist nicht ausgeschlossen, dass sich das Blatt zu Gunsten von RDRAM wendet.

In drei Jahren wird der Anteil der PCs am Speicherkuchen bedeutend kleiner sein als heute – und er wird nicht mehr die treibende Kraft sein. Das Wachstumspotenzial liegt in den Bereichen Kommunikation und Verbraucherelektronik, und an dieser Front bewähren sich RDRAM und andere Rambus-Technologien, sogar hervorragend. Intel wünscht sich zwar nach eigener Aussage eine Hauptplattform für Personal Computer, aber in Wirklichkeit zersplittert sich der Markt sehr schnell, und PC-Tabletts, Settopboxen sowie Spielcomputer stellen spezielle Anforderungen, denen Speicher vom DDR-Typ nicht so gut gerecht wird.

Zwar drehen sich die großen Nachrichten über Rambus um den Rechtsstreit, aber es ist eine Tatsache, dass DDR und SDRAM derzeit nur 30 Prozent des Umsatzes von Rambus stellen. Aufgrund der Branchenentwicklung und der starken Position, die Rambus künftig auf den Gebieten Kommunikations- und Verbraucherelektronik wohl haben wird, steht das Unternehmen heute weitaus besser da als vor dem Beginn der Prozesse, als es so aussah, als hinge das Überleben des Unternehmens vom juristischen Erfolg ab. Verstehen Sie uns nicht falsch, das Unternehmen muss durchaus vor Gericht gewinnen, um sein geistiges Eigentum zu schützen.
 
@Creed

Das stimmt nicht so ganz, denn Intel hat mit dem i850e schon einen Chipsatz für Rambus im Zusammenspiel mit Hyperthreading... ;) :D
 
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