Ich habe eine neue Digitalkamera - was nun?
Hiermit möchte ich den Hilfesuchenden eine kleine Einweisung in das „How to ...“ geben, damit die ersten Schritte mit der neuen Kamera nicht in Frust enden, sondern mit den ersten Erfolgen Spaß auf Mehr machen!
Ich halte es für wichtig, den Thread Kamera Kaufberatung: Grundlagen und Infos gelesen zu haben. Damit werden schon einmal die Grundlagen abgedeckt, auf die ich hier aufbauen werde.
Zunächst einmal: Aller Anfang ist schwer! Aber nicht verzagen! Auch die „Profis“ und die, die es gern wären, haben allesamt mal klein angefangen!
Licht!
Ein Thema, auf das die gesamte Fotografie aufbaut, ist das Thema Licht! Du benötigst Licht um zu fotografieren. Es reflektiert von den Dingen, die wir sehen und landet in Deiner Kamera. Dort „belichtet“ es den Sensor und am Ende wird das Motiv als Bild abgespeichert. Wenn mehr Licht vorhanden ist, ist es einfacher zu fotografieren, als wenn nur wenig Licht zur Verfügung steht. Versuche daher für normale Fotos genügend Licht zu bekommen.
Zu viel Licht kann allerdings auch problematisch werden! Bilder, die in der Mittagssonne aufgenommen wurden fehlt es an Brillanz und Wärme. Sie wirken emotionslos. Daher vermeide grelles Licht und die Mittagssonne.
JPEG und RAW
Bevor es an die Fotografie geht, fangen wir zunächst einmal am Ende an: mit der Bildspeicherung!
Alle Kameras nehmen Motive mit Ihrem Sensor auf und geben das Bild dann als sogenanntes RAW-Format an den Bildprozessor weiter, also das rohe Bildmaterial, wie es der Sensor wahrgenommen hat.
Normalerweise geht dieses RAW-Bild nun durch einen, oder mehrere Bildprozessoren der Kamera, die es „entwickeln“. Entwickeln bedeutet, es wird der zuvor ermittelte Weißabgleich ausgeführt, ggf. nachgeschärft, Rauschen und bekannte Hot-Pixel entfernt, Verzerrungen und Vignettierungen von Objektiven heraus gerechnet und dann am Ende ein fertiges JPEG auf die Speicherkarte geschrieben.
So hat man sofort ein nutzbares Ergebnis, mit dem man eine Menge anfangen kann, denn JPEG versteht so ziemlich jedes weiterverarbeitende Gerät.
JPEG hat aber einen Haken, denn es verhält sich ähnlich, wie bei einem MP3 Song: die Rohdaten werden komprimiert, indem für den Menschen unnötige Informationen entfernt werden. Dadurch wird zwar die Dateigröße kleiner, aber es gehen Informationen unrettbar verloren! Das ist genau so lange nicht schlimm, bis man ein solches Bild nachbearbeiten möchte, denn dann werden diese verlorenen Informationen dringend benötigt!
Die Kameras stehen in der Regel ab Werk auch noch auf „normale Kompression“, statt auf „feine Kompression“! Dies wäre vergleichbar mit dem MP3 Song in 128 kBit/s, statt den feineren 256 kBit/s.
Höherwertige Kameras bieten dem Benutzer die Möglichkeit die RAW-Bilder zusammen zum JPEG, oder auch allein auf die Speicherkarte zu schreiben. Der Benutzer muss solch ein RAW-Bild dann später im Rechner selber entwickeln. Dazu gibt der Hersteller idR. eine Software auf CD dazu, denn jeder Hersteller nutzt ein eigenes RAW-Format.
Man kann auch Software wie RAW Therapee (freeware), Silkypix Developer Studio (freeware/manche Funktionen gesperrt), Adobe Lightroom, oder Apple Aperture und diverse andere benutzen. Diese werden mehr oder weniger aktuell mit den RAW-Infos der Hersteller versorgt und bekommen dann vorgefertigte Voreinstellungen für die verwendeten Kameras mitgeliefert. Die Kamera liefert ihre „Vorschläge“ z.B für den Weißabgleich auch dem RAW Bild mit und diese Werte können anschließend übernommen werden.
Manche, vornehmlich ältere, Kameras bieten auch an, das Bild zwar zu entwickeln, es dann aber statt als JPEG im unkomprimierten TIFF-Format zu speichern. Diese Funktion ist aber eigentlich so gut wie ausgestorben, da sich die RAW-Entwicklung per Software vermehrt durchsetzt und weitere Vorteile bietet: RAW-Bilder haben nämlich eine deutlich größere Farbtiefe und daher noch immer mehr Informationen, als ein TIFF-Bild.
Tipp:
Stell Deine Kamera so ein, dass sie die beste Bildqualität und die geringste Komprimierung (fein) nutzt. Wenn sie eine zusätzliche RAW-Speicherung anbietet, dann speichere die Bilder ebenfalls auch im RAW-Format ab. (JPEG + RAW)
Auch wenn Du sie jetzt noch nicht entwickelst, kannst Du das später noch immer tun, mit JPEG allein verbaust Du Dir diese Chance. JPEG ist nur dann gut, wenn Du nichts mehr am Bild ändern willst, aber vielleicht willst Du das ja in einem Jahr doch noch?!
ISO
Früher gab es lichtempfindliche Filme, heute einen lichtempfindlichen Sensor! Die Lichtempfindlichkeit wird mit dem Wert ISO (früher auch ASA) angegeben und deckt sich grundsätzlich erst einmal mit den Werten des erwähnten Filmmaterials.
Es gab/gibt Filme z.B. mit ISO 50, ISO 100, 200, 400, 800 und sogar mit ISO 1000 und 1600.
Eine kleine Zahl steht für eine geringe Lichtempfindlichkeit - es wird also mehr Licht für ein richtig belichtetes Bild benötigt. Eine große Zahl steht für hohe Lichtempfindlichkeit - es wird also weniger Licht für ein richtig belichtetes Bild benötigt. Jede Verdopplung des ISO Wertes steht für eine doppelt so hohe Lichtempfindlichkeit, oder eine Blendenstufe. Beispiel: Nutze ich statt ISO 200 ISO 400, schließe ich entweder die Blende um einen Wert, z.B. von f/4 auf f/5.6, oder verkürze die Belichtungszeit um eine Stufe, z.B. von 1/500s auf 1/1000s um die gleiche Belichtung zu erhalten. (Siehe dazu Zusammenhänge von Blende, Belichtungszeit und ISO-Wert im Text weiter unten)
Während man früher einen Film mit einem bestimmten ISO-Wert gekauft hat und auf diesen dann so lange festgelegt war, bis man einen anderen Film benutzte, ist der Sensor in einer Digitalkamera in der Lage seinen ISO-Wert für jedes Bild neu zu wählen! Das können Werte von etwa ISO 80 bis 25.600 und höher sein!
Nun wirst Du Dich sicher fragen, warum man dann nicht immer eine hohe ISO-Empfindlichkeit nutzt? Ist doch prima, dann braucht man sich ja keine Gedanken über genug Licht zu machen, wenn der Sensor hohe ISO-Werte nutzen kann!
Das Problem bei der Sache ist, dass mit steigender Lichtempfindlichkeit der Sensor sein Grundrauschen erhöht. Das heißt, je höher der ISO-Wert, desto größer das sichtbare Rauschen im fertigen Bild! Bei Filmmaterial steigt die Körnung, wodurch das Bild grob, unruhig und unscharf ausschaut.
Wenn Du die fertigen Bilder als JPEG speicherst wird der Bildprozessor versuchen das Rauschen mittels Weichzeichnern zu übertünchen. Damit geht dann sehr deutlich die Bildschärfe verloren! Ein hoher ISO-Wert ist also in erster Linie kontraproduktiv und sollte nur dann genutzt werden, wenn es sich nicht vermeiden lässt!
Tipp:
Du kannst an Deiner Kamera einstellen, dass der ISO-Wert nicht Automatisch, sondern von Dir gewählt wird! Dies ist ein gute Lösung um Bildrauschen entgegen zu wirken. Nutze möglichst immer den niedrigsten Wert und erhöhe diesen nur, wenn sich das Problem nicht anders lösen lässt.
Manche Kameras bieten es in ihren Menüs an, eine Obergrenze für die Automatik zu wählen.
Du solltest Testbilder mit Deiner Kamera machen und auswerten. Somit kannst Du die für Dich akzeptable Obergrenze selbst am besten festlegen. Mehr als ISO 800 solltest Du aber versuchen zu vermeiden.
Messmehtoden
Damit ein Bild nicht zu hell, oder zu dunkel wird, muss die richtige Menge Licht auf den Sensor fallen. Um ein richtig belichtetes Bild zu bekommen, muss die Kamera die notwendige Lichtmenge messen und daraus Werte für die Belichtungszeit und Blende errechnen. Um dies zu tun bietet sie idR. drei verschiedene Möglichkeiten an:
Mehrfeldmessung [(-)], Mittenbetont [( )] und Spotmessung [ - ].
An die Messmethode kommt man idR. per Taste, oder in einem Menü.
Aber wozu? Nun, es hängt stark vom Motiv ab, ob man die Helligkeit des gesamten Bildes nuten kann, oder nur einen kleinen Bereich anmessen darf, um zu einem überzeugendem Ergebnis zu gelangen, bei dem die Bereiche richtig belichtet sind, die das Motiv ausmachen.
Die Mehrfeldmessung macht bei einer Landschaftsaufnahme sinn. Das Licht des gesamten Bildes wird für die richtige Belichtung genutzt.
Mittenbetonte Messung ist bei einem Portrait gefragt, denn ich möchte ja das Gesicht meines Models richtig belichtet haben und nicht den unwichtigen Hintergrund.
Die Spotmessung macht Sinn, wenn ich einen sehr kleinen Bereich in einem großen Bild richtig belichtet haben möchte. Z.B. ein einzelnes Blatt an einem Ast im Gegenlicht wäre ein Fall für die Spotmessung, wobei ich mit der Mitte des Suchers den Punkt anvisiere, der gemessen werden soll.
Tipp:
Wenn euer Motiv auf dem Bild im Gegensatz zum Rest zu hell, oder zu dunkel erscheint, ändert die Messmethode!
AF - Autofokus
So, wie es verschiedene Messmethoden für die Belichtung gibt, bieten Digitalkameras auch verschiedene Methoden an, um den Schärfepunkt zu ermitteln. Eine Kamera besitzt idR. mehrere Fokuspunkte, welche über das Bild regelmäßig aufgeteilt sind. Die Messmethoden zur Fokusermittlung unterschieden sich dabei in:
Mehrfeld - die Kamera untersucht alle Messpunkte über den gesamten Bildschirm und entscheidet selbst, worauf sie fokussiert.
Einzelfeld - man gibt der Kamera mittels Tasten, oder Touchdisplay das Messfeld vor, welches sie nutzen soll
Spot - die Kamera stellt auf den Mittelpunkt des Displays scharf
Welche Methode Du hier auswählst, ist natürlich stark von Deinem Motiv abhängig. Wenn Du aber den Schärfepunkt genau setzen willst, sind die Einzelfeld- und die Spotmessung die richtige Wahl.
Aber das ist noch nicht alles, denn es stehen auch verschiedene Arbeitsmodi des Autofokus zur Verfügung.
AF-S -Single AF: hier wird einmalig vor dem Auslösen der Schärfepunkt ermittelt und nicht mehr geändert. Selbst wenn sich das Motiv aus dem Fokus bewegt. Die eingestellte Schärfe wird nicht merh verändert, bis der Finger den Auslöser los lässt. Bei erneutem Drücken wird die Schärfe neu bestimmt und erneut gehalten. Dies ist idR. die Standardmethode.
AF-C - Continous AF: hierbei versucht die Kamera einem einmal fokussiertes Objekt zu folgen, sebst wenn sich dieses bewegt. Dies ist bei bewegten Objekten also nützlich und je nach System mehr, oder weniger Erfolgreich einsetzbar.
MF - Manueller Fokus - sagt schon der Name, hier stellst Du selber die Entfernung zu Deinem Motiv ein.
Es gibt auch Mischformen, wie AF-S + MF, bei der man, nachdem die Kamera den Fokus ermittelt hat, selbst noch Hand anlegen und nachfokussieren kann.
i A - Auto, P, Ps, A - Av, S - Tv, M, C, SCN? Und ist A-dep. bayrisch?
Kurz formuliert sind das die Betriebsmodi, die eine Digitale Kamera bietet.
Wozu ihr was einsetzen könnt, erläutere ich hier.
iA und Auto stehen für die (intelligente) Vollautomatik - Die Kamera wählt ISO-Wert, Messmethode, Blende und Belichtungszeit anhand einer Szenenerkennung
Im Grunde also point-and-shoot. Draufhalten und abdrücken. Die Kamera übernimmt alle Einstellungen, indem sie versucht das Motiv zu erkennen. Kann gut gehen, muss es aber nicht. Du als Fotograf hast jedenfalls keinerlei Kontorolle mehr über das Bild. Du wählst lediglich das Motiv. Hinweise im Display geben Auskunft darüber, welches Szenenprogramm die Kamera gerade gewählt hat, und was Du eventuell noch dafür tun musst (z.B. ein Stativ benutzen)
P steht für die Programmautomatik - Die Kamera wählt Blende und Belichtungszeit. ISO-Wert und Messmethode sowie weitere Funktionen können selbst gewählt werden.
Im Grunde also der optimale Einstieg für Dich! Das Display zeigt dem Nutzer idR. an, welche Blende, und Belichtungszeit (bei ISO-Automatik ggf.auch den ISO-Wert) sie anhand der vorgegebenen Messmethode wählen würde.
Wir selbst können nun Einfluss auf das Ergebnis nehmen, indem wir z.B. den ISO-Wert selbst festlegen, oder eine andere Messmethode vorgeben. Die Kamera passt dann Blende und Belichtungszeit unseren Änderungen entsprechen an.
Manche Kameras ermöglichen es auch, die Programmautomatik zu „verschieben“, (Ps = shifting) d.h. die gewählten Werte von Blende und Belichtungszeit herauf oder herunter zu setzen, wobei sich diese dann jeweils in ihrer Abhängigkeit verändern. Warum dies nützlich ist zeigen die nächsten Abschnitte.
A oder Av stehen für die Blendenvorwahl mit Zeitautomatik - In diesem Modus gibst Du die Blende vor und die Kamera ermittelt daraus die Belichtungszeit. Natürlich kannst Du auch hier den ISO-Wert und die Messmethode vorgeben.
A kommt vom englischen Aperture, was Blende bedeutet, Av steht für Aperture-Value und somit für den Blenden-Wert.
In der Kaufberatung habe ich ja schon etwas zu den Blenden und Ihrer Wirkung auf die Schärfeebene, die sogenannte Tiefenschärfe gesagt:
Ein kleine Blendenzahl, also eine geöffnete Blende, sorgt für eine kurze Schärfeebene. Es ist nur ein kleiner Bereich des Motivs scharf. Alles vor und hinter der Schäfeebene wird unscharf.
Eine große Blendenzahl, also eine geschlossene Blende, vergrößert diese Schärfeebene. Es würden also auch Objekte vor und hinter dem Motiv scharf dargestellt werden.
Es ist ein beliebtes Stilmittel, möglichst nur das Motiv scharf und den Rest möglich unscharf heraus zu stellen. Um den Bereich der Tiefenschärfe mittels der Blende nun genau zu kontrollieren, eignet sich die Blendenvorwahl (Zeitautomatik) am besten.
Tipp:
Eine weit geöffnete Blende ist auch Hilfreich, wenn Dir wenig Licht zur Verfügung steht, bzw. eine geschlossene Blende, wenn zu viel licht vorhanden ist. Allerdings neigen weit geöffnete und sehr strak geschlossene Blenden zu Randunschärfen! Vermeide stark geschlossene Blenden wie 16 oder 22!
S oder Tv stehen für die Vorwahl der Belichtungszeit mit Blendenautomatik - In diesem Modus gibst Du die Dauer der Belichtung vor, die Kamera steuert die dazu passende Blende. Natürlich kannst Du hier ebenfalls den ISO-Wert und die Messmethode vorgeben.
S kommt vom englischen Shutter,was Verschluss bedeutet und Tv steht für Time-Value, also den Zeit-Wert.
Du steuerst in diesem Modus den Verschluss einer Kamera. Der Verschluss befindet sich vor dem Sensor und regelt durch öffnen und schließen die gewünschte Lichtmenge. Je schneller öffnen und schließen aufeinander folgen, desto kürzer ist die Belichtungszeit.
Dadurch kannst Du zwei Effekte ermöglichen: Mit einer langen Belichtungszeit kannst Du Bewegung darstellen, denn während einer langen Belichtungszeit ziehen bewegte Motive lange Lichtstreifen auf das Bild. Mit einer sehr kurzen Belichtungszeit hingegen kannst Du Motive quasi einfrieren. Z.B Wassertropfen beim Regen, oder bewegte Motive beim Sport.
Mit einer sehr kurzen Belichtungszeit bewegen sich Motive so wenig, dass sie erstarrt scheinen.
Tipp:
Eine lange Verschlusszeit sorgt dafür, dass mehr Licht den Sensor erreicht, was hilft, wenn wenig Licht zur Verfügung steht. Aber Vorsicht! Damit steigt auch die Gefahr des Verwackelns! Vermeide Belichtungszeiten, die länger sind, als die Brennweite, die Du gerade benutzt, es sei denn, Du benutzt ein Stativ!
Nutzt Du z.B. gerade ein Objektiv mit (auf Kleinbild-Format umgerechnet)100mm Brennweite, sollte die Belichtungszeit nicht länger als 1/125s sein! Bei einem 20mm Objektiv kannst Du idR. auf 1/30s herunter gehen, ohne zu verwackeln.
M steht für Manuell - Hier stellst Du komplett alles selber ein. Die Kamera übernimmt keinerlei Vorwahlen, es sei denn Du hast z.B. die ISO-Automatik eingeschaltet.
Dieser Modus ist sicherlich der flexibelste, aber er erfordert auch viel Geduld, Übung und Erfahrung, daher rate ich Dir vorerst dazu, Dich zunächst mit P, A und S zu beschäftigen, bevor Du auf die komplett manuelle Kontrolle wechselst. Sinnvoll ist die manuelle Kontrolle immer dann, wenn Du die maximale gestalterische Freiheit und Kontrolle über dein Bild und Motiv haben willst.
C steht für Custom - Hier kannst Du Deine persönlichen Einstellungen zu Blende, Belichtung, ISO Wert und Messmethode abspeichern, sodass Du sie schnell aufrufen kannst.
SCN steht für den Szenen-Modus. Hier kannst Du aus einer der Zahlreichen Szenen wählen, die in der Kamera abgelegt sind. Im Grunde handelt es sich um eine Automatik, in der Du die passende Szene aber selbst vorgibst. Die Kamera übernimmt dann alle weiteren Einstellungen für Dich. Immer dann Sinnvoll, wenn die Vollautomatik die gewünschte Szene nicht selbst erkennt. Sie bietet aber sonst keine weitere Kontrolle.
A-dep. steht für Aperture-depth und ist ein Blenden-Modus, der die Wahl der Tiefenschärfe vereinfachen soll. Im Grunde also ein aufgebohrte Blendenvorwahl mit Zeitautomatik (siehe A oder Av).
Zusammenhänge von Blende, Belichtungszeit und ISO-Wert
Um die gleiche menge Licht für ein Foto zu erhalten greifen nun die folgende Zusammenhänge:
Probleme bei wenig Licht:
Was kann man denn nun machen, wenn es zu wenig Licht gibt?
Wenn es das Motiv hergibt, begib Dich an einen Ort mit mehr Licht, oder sorge für mehr Licht durch Lampen oder Blitze.
Wenn Du das aber nicht kannst, musst Du versuchen den besten Kompromiss zu finden.
Bei unbewegten Objekten kannst Du die Belichtungszeit verlängern und zu einem Stativ greifen.
Bei bewegten Objekten kannst Du die Blende öffnen, oder versuchen mit dem Objekt „mitzuziehen“ und seine Bewegung zu verfolgen, wenn es das Motiv erlaubt. Rennwagen z.B. funktionieren gut, Pferde und Fußballer nicht.
Wenn das auch nicht reicht, hilft es nur, den ISO-Wert nach oben zu setzen.
Alternativ bleibt Dir dann nur noch Geld in ein lichtstärkeres Objektiv oder eine Kamera mit größerem Sensor, oder in beides zu investieren. Wenn auch das nicht geht, keine Lampen, kein Blitz, keine Möglichkeit mehr Licht zu bekommen und kein Geld für eine bessere Ausrüstung auszugeben .... dann hast Du leider Deine Grenze des machbaren erreicht.
WB - Weißabgleich und Graukarten
Morgens hat das Sonnenlicht ein andere Wirkung, als abends. Morgens wirkt es bläulich, gegen Mittag weiß und am Abend gibt es eine Rotstimmung. Deine Kamera versucht bei jedem Foto eingeständig den optimalen Weißwert zu bestimmen. Anhand dessen wirkt ein Foto nachher wärmer oder kälter und die Farben erscheinen richtig, oder falsch. Und in den meisten Fällen liegt die Kameraautomatik nahe dran und richtig. Doch Du kannst auch selbst eingreifen.
Mit dem Menü WB, was für White Balance steht, kannst Du neben der Automatik auch passende Voreinstellungen für Tageslicht, bewölkten Himmel, kaltes Leuchtstofflicht (auch ESLs), oder warmes Halogenlicht einstellen.
Außerdem gibt es eine Möglichkeit selbst einen Weißabgleich durchzuführen:
halte z.B. ein Tempo-Taschentuch (kein anderen Erzeugnisse, da diese stärker gebleicht sind) vor das Objektiv und führe den manuellen Weißabgleich durch. Alternativ geht auch der weiße Deckel einer alten Pringles-Dose. Wenn beides nicht zur Verfügung steht, muss ein weißes Blatt Papier her halten. Es gibt auch Objektivkappen, die der gerade genannten Pringles-Dose ähneln und einen durchsichtigen, weißen Deckel haben, mit dem man den manuellen Weißabgleich durchführen kann.
Aber denke dran: Den manuellen Weißabgleich musst Du natürlich bei wechselnden Lichtverhältnissen wiederholen! Und in der Regel treffen heutige Kameras den Weißpunkt ziemlich gut.
Eine andere Methode, die insbesondere bei der Verwendung von RAW Bildern ihren Einsatz findet, ist die Benutzung einer Graukarte. Diese Karten sind Neutral-Grau und reflektieren 18% des Lichts.
Man kann eine Graukarte für die korrekte Belichtungsmessung verwenden, da die Belichtungsmesser von Kameras ebenfalls auf 18% geeicht sind, bzw sein sollten.
Indem man die Graukarte nun vor der eigentlichen Aufnahme in die Nähe des Motivs, welches nicht all zu weit entfernt sein sollte, hält und sie mit der passenden Messmethode anmisst, erhält man die optimale Belichtung. Dazu muss die Graukarte allerdings auch groß genug sein, sodass alle gerade genutzten Messpunkte der Kamera die Karte sehen. Die gemessene Belichtung kann man dann im Belichtungsspeicher der Kamera ablegen. Wie das geht, steht im Handbuch Deiner Kamera und nicht jede hat eine solche Funktion.
Hierzu sei allerdings auch angemerkt dass die Meinungen über diese Messmethode durchaus weit auseinander gehen. Es wird auch davon gesprochen, dass Belichtungsmesser nicht auf 18%, sondern eher auf 14% Grau geeicht sind.
Ich halte die Graukarte für die Belichtungsmessung für überbewertet.
Ein anderer Nutzen ist aber, dass man in der späteren RAW Entwicklung mit Hilfe der Graukarte den optimalen Weißabgleich erzeugen kann, denn wie oben bereits beschrieben, erfolgt der Weißabgleich nur für die JPEGs und wirkt sich nicht direkt auf das RAW-Bild aus. Die gemessenen Werte der Kamera werden dem RAW zwar mitgeliefert, sind jedoch veränderbar.
Man macht einen manuellen Weißabgleich oder nimmt die passende Voreinstellung der Kamera, fotografiert dann das Motiv einmal zusammen mit der Graukarte und belässt ab diesem Moment den Weißabgleich für die Serie der Bilder immer gleich. So lange, bis sich das Motiv bzw. die Lichtsituation verändert. Bei der RAW-Entwicklung gibt es nun ein Pipetten-Werkzeug, mit dem man einfach auf das 18%ige Grau der Karte klickt und schon passen die Farben und der Weißabgleich ist erfolgt. Die so ermittelten Werte lassen sich nun auf die Serie anwenden. Also wieder ein guter Hinweiß darauf, seine Bilder auch in RAW abzuspeichern.
Tipp:
Wenn Du bei der Bildkontrolle erkennst, dass die Farben stark daneben liegen, hilft Dir ein manueller Weißabgleich, oder eine der Voreinstellungen.
Mit einer Graukarte kannst Du Dir die RAW Entwicklung vereinfachen.
Motivklingeln!
Nun weißt Du ja schon einmal, was Deine Kamera so technisch hergibt. Es kann natürlich sein, dass sie nicht über alle oben genannten Funktionen verfügt, aber das soll Dich keinesfalls davon abhalten, munter drauf los zu fotografieren, doch was macht eigentlich ein gutes Bild aus?!
Nun, die Auffassung darüber, was ein schönes Motiv ist, geht sicher genau so weit auseinander, wie die Frage nach dem schönsten Auto. Aber, es gibt ein paar Tipps und Tricks, die ein Foto von einem Knipsbild unterscheiden können.
Hierbei sei angemerkt, interessant gilt, was sich Personen länger als drei Sekunden anschauen. Wen Du das schaffst, bist Du auf gutem Wege.
Das bedeutet aber nicht, dass Du Wimmel- oder Suchbilder machen solltest
Zeige das interessante Motiv in einem deutlichen Verhältnis zum Rest. Wenn es 95% unwichtiges und nur einen kleinen, halbwegs interessanten Fleck gibt, ist man schnell gelangweilt.
Auch die ewig gleichen Gruppenaufnahmen der Verwandtschaft vor irgendwelchen Gebäuden ist mehr als gäääääähn.
Personen sind immer interessanter, wenn man ihre Gesichter und das, was sie gerade machen gut sieht. Hole den Interessanten Part in das Bild und verlagere z.B. ein Gebäude in den Hintergrund. Ein Gesicht kann z.B. einen Teil des Bildes ausfüllen, während es auf das interessante Gebäude blickt.
Lass alles was Augen hat immer in das Bild, aber niemals hinaus schauen. (Fettaugen sind ausgenommen). Es ist immer interessanter, wenn eine Person oder ein Tier in das Bild schaut, statt am Rand heraus. Wenn Du also einen Kopf fotografierst, der nach Links zeigt, positioniere ihn etwas nach rechts und umgekehrt.
Begib Dich, bzw. Deine Kamera auf Höhe Deines Motivs, oder versuche interessante Blickwinkel. Immer nur aus Deiner Augenhöhe heraus zu fotografieren, macht die Motive langweilig. Leute von oben herab zu fotografieren lässt sie unbedeutend erscheinen. Blickt man von unten empor, wirken sie heroisch und mächtig.
Portraits und Kinder solltest Du auf deren Augenhöhe fotografieren, so wirken sie natürlich.
Fotografiere den Horizont bis auf wenige Ausnahmen (Panoramen mit Fish-Eye Objektiv z.B.) nicht in die Mitte eines Fotos, denn so wirkt es geteilt und durchgeschnitten. Willst Du mehr Landschaft zeigen, positioniere den Horizont im oberen drittel. Willst Du mehr vom Himmel zeigen, positioniere den Horizont im unteren Drittel.
Schaffe einen Vordergrund. Nichts ist langweiliger, als einfach eine Landschaft vor das Auge gesetzt zu bekommen. Mit einem Blätterdach als Dach, oder etwas unscharfen Pampasgras im Vordergrund, erzeugst Du Spannung und machst das Bild interessanter.
Mache Dich mit dem „Goldenen Schnitt“ vertraut. (Wikipedia).
Achte auf versteckte Hindernisse im Bild. Ein Laternenmast, ein Straßenschild, ein Stromkabel, das quer durch das Bild hängt... solche Dinge können Dir ein komplettes Bild ruinieren. Auch zu viel Emotion kann Dir ein Bild versauen.
Das Problem: Du selbst nimmst Störungen oder langweilige Bereiche nicht wahr, denn Du siehst nur das schöne Motiv, auf das Du Dich gerade konzentrierst. Deine Kamera nimmt jedoch das ganze Bild wahr und so kommt es manchmal zu Bildern, die Dir zwar als schön in der Erinnerung haften, aber durch solche Makel leider ein Fall für die Nachbearbeitung, oder einfach nur langweilig sind und im Papierkorb landen.
Es gibt leider keine Motivklingeln, die immer dann läuten, wenn es ein schönes Motiv gibt. Die Welt ist voll von Motiven, es ist nun Deine Herausforderung sie in das rechte Licht zu setzen
Nachbearbeitung
Nur ein kurzer Hinweiß zur Nachbearbeitung: weniger ist oft mehr. Bitte versuche schon beim Fotografieren möglichst nahe an Dein Wunschergebnis zu kommen. Filter und Verfremdungen kannst Du immer noch später auf das Bild legen, doch die richtige Belichtung sollte von vorn herein passen.
Weiterführende Literatur:
Unter http://www.fotolehrgang.de kannst Du Dich ausführlich mit dem Thema Fotografie vertraut machen.
Bock auf Videos? Dann schau Dir meinen Fotokurs auf YouTube an: https://www.youtube.com/user/gotopcpanik/playlists
Ich hoffe dieser Beitrag war Hilfreich und konnte einige Fragen, die man in der Anfangszeit sicher hat, beantworten.
Hiermit möchte ich den Hilfesuchenden eine kleine Einweisung in das „How to ...“ geben, damit die ersten Schritte mit der neuen Kamera nicht in Frust enden, sondern mit den ersten Erfolgen Spaß auf Mehr machen!
Ich halte es für wichtig, den Thread Kamera Kaufberatung: Grundlagen und Infos gelesen zu haben. Damit werden schon einmal die Grundlagen abgedeckt, auf die ich hier aufbauen werde.
Zunächst einmal: Aller Anfang ist schwer! Aber nicht verzagen! Auch die „Profis“ und die, die es gern wären, haben allesamt mal klein angefangen!
Licht!
Ein Thema, auf das die gesamte Fotografie aufbaut, ist das Thema Licht! Du benötigst Licht um zu fotografieren. Es reflektiert von den Dingen, die wir sehen und landet in Deiner Kamera. Dort „belichtet“ es den Sensor und am Ende wird das Motiv als Bild abgespeichert. Wenn mehr Licht vorhanden ist, ist es einfacher zu fotografieren, als wenn nur wenig Licht zur Verfügung steht. Versuche daher für normale Fotos genügend Licht zu bekommen.
Zu viel Licht kann allerdings auch problematisch werden! Bilder, die in der Mittagssonne aufgenommen wurden fehlt es an Brillanz und Wärme. Sie wirken emotionslos. Daher vermeide grelles Licht und die Mittagssonne.
JPEG und RAW
Bevor es an die Fotografie geht, fangen wir zunächst einmal am Ende an: mit der Bildspeicherung!
Alle Kameras nehmen Motive mit Ihrem Sensor auf und geben das Bild dann als sogenanntes RAW-Format an den Bildprozessor weiter, also das rohe Bildmaterial, wie es der Sensor wahrgenommen hat.
Normalerweise geht dieses RAW-Bild nun durch einen, oder mehrere Bildprozessoren der Kamera, die es „entwickeln“. Entwickeln bedeutet, es wird der zuvor ermittelte Weißabgleich ausgeführt, ggf. nachgeschärft, Rauschen und bekannte Hot-Pixel entfernt, Verzerrungen und Vignettierungen von Objektiven heraus gerechnet und dann am Ende ein fertiges JPEG auf die Speicherkarte geschrieben.
So hat man sofort ein nutzbares Ergebnis, mit dem man eine Menge anfangen kann, denn JPEG versteht so ziemlich jedes weiterverarbeitende Gerät.
JPEG hat aber einen Haken, denn es verhält sich ähnlich, wie bei einem MP3 Song: die Rohdaten werden komprimiert, indem für den Menschen unnötige Informationen entfernt werden. Dadurch wird zwar die Dateigröße kleiner, aber es gehen Informationen unrettbar verloren! Das ist genau so lange nicht schlimm, bis man ein solches Bild nachbearbeiten möchte, denn dann werden diese verlorenen Informationen dringend benötigt!
Die Kameras stehen in der Regel ab Werk auch noch auf „normale Kompression“, statt auf „feine Kompression“! Dies wäre vergleichbar mit dem MP3 Song in 128 kBit/s, statt den feineren 256 kBit/s.
Höherwertige Kameras bieten dem Benutzer die Möglichkeit die RAW-Bilder zusammen zum JPEG, oder auch allein auf die Speicherkarte zu schreiben. Der Benutzer muss solch ein RAW-Bild dann später im Rechner selber entwickeln. Dazu gibt der Hersteller idR. eine Software auf CD dazu, denn jeder Hersteller nutzt ein eigenes RAW-Format.
Man kann auch Software wie RAW Therapee (freeware), Silkypix Developer Studio (freeware/manche Funktionen gesperrt), Adobe Lightroom, oder Apple Aperture und diverse andere benutzen. Diese werden mehr oder weniger aktuell mit den RAW-Infos der Hersteller versorgt und bekommen dann vorgefertigte Voreinstellungen für die verwendeten Kameras mitgeliefert. Die Kamera liefert ihre „Vorschläge“ z.B für den Weißabgleich auch dem RAW Bild mit und diese Werte können anschließend übernommen werden.
Manche, vornehmlich ältere, Kameras bieten auch an, das Bild zwar zu entwickeln, es dann aber statt als JPEG im unkomprimierten TIFF-Format zu speichern. Diese Funktion ist aber eigentlich so gut wie ausgestorben, da sich die RAW-Entwicklung per Software vermehrt durchsetzt und weitere Vorteile bietet: RAW-Bilder haben nämlich eine deutlich größere Farbtiefe und daher noch immer mehr Informationen, als ein TIFF-Bild.
Tipp:
Stell Deine Kamera so ein, dass sie die beste Bildqualität und die geringste Komprimierung (fein) nutzt. Wenn sie eine zusätzliche RAW-Speicherung anbietet, dann speichere die Bilder ebenfalls auch im RAW-Format ab. (JPEG + RAW)
Auch wenn Du sie jetzt noch nicht entwickelst, kannst Du das später noch immer tun, mit JPEG allein verbaust Du Dir diese Chance. JPEG ist nur dann gut, wenn Du nichts mehr am Bild ändern willst, aber vielleicht willst Du das ja in einem Jahr doch noch?!
ISO
Früher gab es lichtempfindliche Filme, heute einen lichtempfindlichen Sensor! Die Lichtempfindlichkeit wird mit dem Wert ISO (früher auch ASA) angegeben und deckt sich grundsätzlich erst einmal mit den Werten des erwähnten Filmmaterials.
Es gab/gibt Filme z.B. mit ISO 50, ISO 100, 200, 400, 800 und sogar mit ISO 1000 und 1600.
Eine kleine Zahl steht für eine geringe Lichtempfindlichkeit - es wird also mehr Licht für ein richtig belichtetes Bild benötigt. Eine große Zahl steht für hohe Lichtempfindlichkeit - es wird also weniger Licht für ein richtig belichtetes Bild benötigt. Jede Verdopplung des ISO Wertes steht für eine doppelt so hohe Lichtempfindlichkeit, oder eine Blendenstufe. Beispiel: Nutze ich statt ISO 200 ISO 400, schließe ich entweder die Blende um einen Wert, z.B. von f/4 auf f/5.6, oder verkürze die Belichtungszeit um eine Stufe, z.B. von 1/500s auf 1/1000s um die gleiche Belichtung zu erhalten. (Siehe dazu Zusammenhänge von Blende, Belichtungszeit und ISO-Wert im Text weiter unten)
Während man früher einen Film mit einem bestimmten ISO-Wert gekauft hat und auf diesen dann so lange festgelegt war, bis man einen anderen Film benutzte, ist der Sensor in einer Digitalkamera in der Lage seinen ISO-Wert für jedes Bild neu zu wählen! Das können Werte von etwa ISO 80 bis 25.600 und höher sein!
Nun wirst Du Dich sicher fragen, warum man dann nicht immer eine hohe ISO-Empfindlichkeit nutzt? Ist doch prima, dann braucht man sich ja keine Gedanken über genug Licht zu machen, wenn der Sensor hohe ISO-Werte nutzen kann!
Das Problem bei der Sache ist, dass mit steigender Lichtempfindlichkeit der Sensor sein Grundrauschen erhöht. Das heißt, je höher der ISO-Wert, desto größer das sichtbare Rauschen im fertigen Bild! Bei Filmmaterial steigt die Körnung, wodurch das Bild grob, unruhig und unscharf ausschaut.
Wenn Du die fertigen Bilder als JPEG speicherst wird der Bildprozessor versuchen das Rauschen mittels Weichzeichnern zu übertünchen. Damit geht dann sehr deutlich die Bildschärfe verloren! Ein hoher ISO-Wert ist also in erster Linie kontraproduktiv und sollte nur dann genutzt werden, wenn es sich nicht vermeiden lässt!
Tipp:
Du kannst an Deiner Kamera einstellen, dass der ISO-Wert nicht Automatisch, sondern von Dir gewählt wird! Dies ist ein gute Lösung um Bildrauschen entgegen zu wirken. Nutze möglichst immer den niedrigsten Wert und erhöhe diesen nur, wenn sich das Problem nicht anders lösen lässt.
Manche Kameras bieten es in ihren Menüs an, eine Obergrenze für die Automatik zu wählen.
Du solltest Testbilder mit Deiner Kamera machen und auswerten. Somit kannst Du die für Dich akzeptable Obergrenze selbst am besten festlegen. Mehr als ISO 800 solltest Du aber versuchen zu vermeiden.
Messmehtoden
Damit ein Bild nicht zu hell, oder zu dunkel wird, muss die richtige Menge Licht auf den Sensor fallen. Um ein richtig belichtetes Bild zu bekommen, muss die Kamera die notwendige Lichtmenge messen und daraus Werte für die Belichtungszeit und Blende errechnen. Um dies zu tun bietet sie idR. drei verschiedene Möglichkeiten an:
Mehrfeldmessung [(-)], Mittenbetont [( )] und Spotmessung [ - ].
An die Messmethode kommt man idR. per Taste, oder in einem Menü.
Aber wozu? Nun, es hängt stark vom Motiv ab, ob man die Helligkeit des gesamten Bildes nuten kann, oder nur einen kleinen Bereich anmessen darf, um zu einem überzeugendem Ergebnis zu gelangen, bei dem die Bereiche richtig belichtet sind, die das Motiv ausmachen.
Die Mehrfeldmessung macht bei einer Landschaftsaufnahme sinn. Das Licht des gesamten Bildes wird für die richtige Belichtung genutzt.
Mittenbetonte Messung ist bei einem Portrait gefragt, denn ich möchte ja das Gesicht meines Models richtig belichtet haben und nicht den unwichtigen Hintergrund.
Die Spotmessung macht Sinn, wenn ich einen sehr kleinen Bereich in einem großen Bild richtig belichtet haben möchte. Z.B. ein einzelnes Blatt an einem Ast im Gegenlicht wäre ein Fall für die Spotmessung, wobei ich mit der Mitte des Suchers den Punkt anvisiere, der gemessen werden soll.
Tipp:
Wenn euer Motiv auf dem Bild im Gegensatz zum Rest zu hell, oder zu dunkel erscheint, ändert die Messmethode!
AF - Autofokus
So, wie es verschiedene Messmethoden für die Belichtung gibt, bieten Digitalkameras auch verschiedene Methoden an, um den Schärfepunkt zu ermitteln. Eine Kamera besitzt idR. mehrere Fokuspunkte, welche über das Bild regelmäßig aufgeteilt sind. Die Messmethoden zur Fokusermittlung unterschieden sich dabei in:
Mehrfeld - die Kamera untersucht alle Messpunkte über den gesamten Bildschirm und entscheidet selbst, worauf sie fokussiert.
Einzelfeld - man gibt der Kamera mittels Tasten, oder Touchdisplay das Messfeld vor, welches sie nutzen soll
Spot - die Kamera stellt auf den Mittelpunkt des Displays scharf
Welche Methode Du hier auswählst, ist natürlich stark von Deinem Motiv abhängig. Wenn Du aber den Schärfepunkt genau setzen willst, sind die Einzelfeld- und die Spotmessung die richtige Wahl.
Aber das ist noch nicht alles, denn es stehen auch verschiedene Arbeitsmodi des Autofokus zur Verfügung.
AF-S -Single AF: hier wird einmalig vor dem Auslösen der Schärfepunkt ermittelt und nicht mehr geändert. Selbst wenn sich das Motiv aus dem Fokus bewegt. Die eingestellte Schärfe wird nicht merh verändert, bis der Finger den Auslöser los lässt. Bei erneutem Drücken wird die Schärfe neu bestimmt und erneut gehalten. Dies ist idR. die Standardmethode.
AF-C - Continous AF: hierbei versucht die Kamera einem einmal fokussiertes Objekt zu folgen, sebst wenn sich dieses bewegt. Dies ist bei bewegten Objekten also nützlich und je nach System mehr, oder weniger Erfolgreich einsetzbar.
MF - Manueller Fokus - sagt schon der Name, hier stellst Du selber die Entfernung zu Deinem Motiv ein.
Es gibt auch Mischformen, wie AF-S + MF, bei der man, nachdem die Kamera den Fokus ermittelt hat, selbst noch Hand anlegen und nachfokussieren kann.
i A - Auto, P, Ps, A - Av, S - Tv, M, C, SCN? Und ist A-dep. bayrisch?
Kurz formuliert sind das die Betriebsmodi, die eine Digitale Kamera bietet.
Wozu ihr was einsetzen könnt, erläutere ich hier.
iA und Auto stehen für die (intelligente) Vollautomatik - Die Kamera wählt ISO-Wert, Messmethode, Blende und Belichtungszeit anhand einer Szenenerkennung
Im Grunde also point-and-shoot. Draufhalten und abdrücken. Die Kamera übernimmt alle Einstellungen, indem sie versucht das Motiv zu erkennen. Kann gut gehen, muss es aber nicht. Du als Fotograf hast jedenfalls keinerlei Kontorolle mehr über das Bild. Du wählst lediglich das Motiv. Hinweise im Display geben Auskunft darüber, welches Szenenprogramm die Kamera gerade gewählt hat, und was Du eventuell noch dafür tun musst (z.B. ein Stativ benutzen)
P steht für die Programmautomatik - Die Kamera wählt Blende und Belichtungszeit. ISO-Wert und Messmethode sowie weitere Funktionen können selbst gewählt werden.
Im Grunde also der optimale Einstieg für Dich! Das Display zeigt dem Nutzer idR. an, welche Blende, und Belichtungszeit (bei ISO-Automatik ggf.auch den ISO-Wert) sie anhand der vorgegebenen Messmethode wählen würde.
Wir selbst können nun Einfluss auf das Ergebnis nehmen, indem wir z.B. den ISO-Wert selbst festlegen, oder eine andere Messmethode vorgeben. Die Kamera passt dann Blende und Belichtungszeit unseren Änderungen entsprechen an.
Manche Kameras ermöglichen es auch, die Programmautomatik zu „verschieben“, (Ps = shifting) d.h. die gewählten Werte von Blende und Belichtungszeit herauf oder herunter zu setzen, wobei sich diese dann jeweils in ihrer Abhängigkeit verändern. Warum dies nützlich ist zeigen die nächsten Abschnitte.
A oder Av stehen für die Blendenvorwahl mit Zeitautomatik - In diesem Modus gibst Du die Blende vor und die Kamera ermittelt daraus die Belichtungszeit. Natürlich kannst Du auch hier den ISO-Wert und die Messmethode vorgeben.
A kommt vom englischen Aperture, was Blende bedeutet, Av steht für Aperture-Value und somit für den Blenden-Wert.
In der Kaufberatung habe ich ja schon etwas zu den Blenden und Ihrer Wirkung auf die Schärfeebene, die sogenannte Tiefenschärfe gesagt:
Ein kleine Blendenzahl, also eine geöffnete Blende, sorgt für eine kurze Schärfeebene. Es ist nur ein kleiner Bereich des Motivs scharf. Alles vor und hinter der Schäfeebene wird unscharf.
Eine große Blendenzahl, also eine geschlossene Blende, vergrößert diese Schärfeebene. Es würden also auch Objekte vor und hinter dem Motiv scharf dargestellt werden.
Es ist ein beliebtes Stilmittel, möglichst nur das Motiv scharf und den Rest möglich unscharf heraus zu stellen. Um den Bereich der Tiefenschärfe mittels der Blende nun genau zu kontrollieren, eignet sich die Blendenvorwahl (Zeitautomatik) am besten.
Tipp:
Eine weit geöffnete Blende ist auch Hilfreich, wenn Dir wenig Licht zur Verfügung steht, bzw. eine geschlossene Blende, wenn zu viel licht vorhanden ist. Allerdings neigen weit geöffnete und sehr strak geschlossene Blenden zu Randunschärfen! Vermeide stark geschlossene Blenden wie 16 oder 22!
S oder Tv stehen für die Vorwahl der Belichtungszeit mit Blendenautomatik - In diesem Modus gibst Du die Dauer der Belichtung vor, die Kamera steuert die dazu passende Blende. Natürlich kannst Du hier ebenfalls den ISO-Wert und die Messmethode vorgeben.
S kommt vom englischen Shutter,was Verschluss bedeutet und Tv steht für Time-Value, also den Zeit-Wert.
Du steuerst in diesem Modus den Verschluss einer Kamera. Der Verschluss befindet sich vor dem Sensor und regelt durch öffnen und schließen die gewünschte Lichtmenge. Je schneller öffnen und schließen aufeinander folgen, desto kürzer ist die Belichtungszeit.
Dadurch kannst Du zwei Effekte ermöglichen: Mit einer langen Belichtungszeit kannst Du Bewegung darstellen, denn während einer langen Belichtungszeit ziehen bewegte Motive lange Lichtstreifen auf das Bild. Mit einer sehr kurzen Belichtungszeit hingegen kannst Du Motive quasi einfrieren. Z.B Wassertropfen beim Regen, oder bewegte Motive beim Sport.
Mit einer sehr kurzen Belichtungszeit bewegen sich Motive so wenig, dass sie erstarrt scheinen.
Tipp:
Eine lange Verschlusszeit sorgt dafür, dass mehr Licht den Sensor erreicht, was hilft, wenn wenig Licht zur Verfügung steht. Aber Vorsicht! Damit steigt auch die Gefahr des Verwackelns! Vermeide Belichtungszeiten, die länger sind, als die Brennweite, die Du gerade benutzt, es sei denn, Du benutzt ein Stativ!
Nutzt Du z.B. gerade ein Objektiv mit (auf Kleinbild-Format umgerechnet)100mm Brennweite, sollte die Belichtungszeit nicht länger als 1/125s sein! Bei einem 20mm Objektiv kannst Du idR. auf 1/30s herunter gehen, ohne zu verwackeln.
M steht für Manuell - Hier stellst Du komplett alles selber ein. Die Kamera übernimmt keinerlei Vorwahlen, es sei denn Du hast z.B. die ISO-Automatik eingeschaltet.
Dieser Modus ist sicherlich der flexibelste, aber er erfordert auch viel Geduld, Übung und Erfahrung, daher rate ich Dir vorerst dazu, Dich zunächst mit P, A und S zu beschäftigen, bevor Du auf die komplett manuelle Kontrolle wechselst. Sinnvoll ist die manuelle Kontrolle immer dann, wenn Du die maximale gestalterische Freiheit und Kontrolle über dein Bild und Motiv haben willst.
C steht für Custom - Hier kannst Du Deine persönlichen Einstellungen zu Blende, Belichtung, ISO Wert und Messmethode abspeichern, sodass Du sie schnell aufrufen kannst.
SCN steht für den Szenen-Modus. Hier kannst Du aus einer der Zahlreichen Szenen wählen, die in der Kamera abgelegt sind. Im Grunde handelt es sich um eine Automatik, in der Du die passende Szene aber selbst vorgibst. Die Kamera übernimmt dann alle weiteren Einstellungen für Dich. Immer dann Sinnvoll, wenn die Vollautomatik die gewünschte Szene nicht selbst erkennt. Sie bietet aber sonst keine weitere Kontrolle.
A-dep. steht für Aperture-depth und ist ein Blenden-Modus, der die Wahl der Tiefenschärfe vereinfachen soll. Im Grunde also ein aufgebohrte Blendenvorwahl mit Zeitautomatik (siehe A oder Av).
Zusammenhänge von Blende, Belichtungszeit und ISO-Wert
Um die gleiche menge Licht für ein Foto zu erhalten greifen nun die folgende Zusammenhänge:
Öffne ich die Blende weiter, als notwendig, muss ich die Belichtungszeit verkürzen, oder den ISO-Wert herabsetzen, damit das Verhältnis wieder stimmt.
Schließe ich die Blende weiter, als notwendig, muss ich die Belichtungszeit verlängern, oder den ISO-Wert heraufsetzen, damit das Verhältnis wieder stimmt.
Verlängere ich die Belichtungszeit, steigt die Gefahr von unscharfen Bildern durch Verwackeln oder Bewegung des Motivs. Ich muss die Blende schließen, oder den ISO-Wert herab setzen, damit das Verhältnis wieder stimmt.
Verkürze ich die Belichtungszeit, wirken Motive eingefroren. Ich muss die Blende öffnen, oder den ISO-Wert herauf setzen, damit das Verhältnis wieder stimmt.
Setze ich den ISO-Wert herauf, steigt die Gefahr des Bildrauschens und unscharfer Bilder durch die Rauschunterdrückung. Ich muss entweder die Blende schließen, oder die Belichtungszeit verkürzen, oder beides im passenden Mass, damit das Verhältnis wieder stimmt.
Setze ich den ISO-Wert herunter, muss ich entweder die Blende öffnen, oder die Belichtungszeit verlängern, oder beides im passenden Mass, damit das Verhältnis wieder stimmt.
Schließe ich die Blende weiter, als notwendig, muss ich die Belichtungszeit verlängern, oder den ISO-Wert heraufsetzen, damit das Verhältnis wieder stimmt.
Verlängere ich die Belichtungszeit, steigt die Gefahr von unscharfen Bildern durch Verwackeln oder Bewegung des Motivs. Ich muss die Blende schließen, oder den ISO-Wert herab setzen, damit das Verhältnis wieder stimmt.
Verkürze ich die Belichtungszeit, wirken Motive eingefroren. Ich muss die Blende öffnen, oder den ISO-Wert herauf setzen, damit das Verhältnis wieder stimmt.
Setze ich den ISO-Wert herauf, steigt die Gefahr des Bildrauschens und unscharfer Bilder durch die Rauschunterdrückung. Ich muss entweder die Blende schließen, oder die Belichtungszeit verkürzen, oder beides im passenden Mass, damit das Verhältnis wieder stimmt.
Setze ich den ISO-Wert herunter, muss ich entweder die Blende öffnen, oder die Belichtungszeit verlängern, oder beides im passenden Mass, damit das Verhältnis wieder stimmt.
Probleme bei wenig Licht:
Was kann man denn nun machen, wenn es zu wenig Licht gibt?
Wenn es das Motiv hergibt, begib Dich an einen Ort mit mehr Licht, oder sorge für mehr Licht durch Lampen oder Blitze.
Wenn Du das aber nicht kannst, musst Du versuchen den besten Kompromiss zu finden.
Bei unbewegten Objekten kannst Du die Belichtungszeit verlängern und zu einem Stativ greifen.
Bei bewegten Objekten kannst Du die Blende öffnen, oder versuchen mit dem Objekt „mitzuziehen“ und seine Bewegung zu verfolgen, wenn es das Motiv erlaubt. Rennwagen z.B. funktionieren gut, Pferde und Fußballer nicht.
Wenn das auch nicht reicht, hilft es nur, den ISO-Wert nach oben zu setzen.
Alternativ bleibt Dir dann nur noch Geld in ein lichtstärkeres Objektiv oder eine Kamera mit größerem Sensor, oder in beides zu investieren. Wenn auch das nicht geht, keine Lampen, kein Blitz, keine Möglichkeit mehr Licht zu bekommen und kein Geld für eine bessere Ausrüstung auszugeben .... dann hast Du leider Deine Grenze des machbaren erreicht.
WB - Weißabgleich und Graukarten
Morgens hat das Sonnenlicht ein andere Wirkung, als abends. Morgens wirkt es bläulich, gegen Mittag weiß und am Abend gibt es eine Rotstimmung. Deine Kamera versucht bei jedem Foto eingeständig den optimalen Weißwert zu bestimmen. Anhand dessen wirkt ein Foto nachher wärmer oder kälter und die Farben erscheinen richtig, oder falsch. Und in den meisten Fällen liegt die Kameraautomatik nahe dran und richtig. Doch Du kannst auch selbst eingreifen.
Mit dem Menü WB, was für White Balance steht, kannst Du neben der Automatik auch passende Voreinstellungen für Tageslicht, bewölkten Himmel, kaltes Leuchtstofflicht (auch ESLs), oder warmes Halogenlicht einstellen.
Außerdem gibt es eine Möglichkeit selbst einen Weißabgleich durchzuführen:
halte z.B. ein Tempo-Taschentuch (kein anderen Erzeugnisse, da diese stärker gebleicht sind) vor das Objektiv und führe den manuellen Weißabgleich durch. Alternativ geht auch der weiße Deckel einer alten Pringles-Dose. Wenn beides nicht zur Verfügung steht, muss ein weißes Blatt Papier her halten. Es gibt auch Objektivkappen, die der gerade genannten Pringles-Dose ähneln und einen durchsichtigen, weißen Deckel haben, mit dem man den manuellen Weißabgleich durchführen kann.
Aber denke dran: Den manuellen Weißabgleich musst Du natürlich bei wechselnden Lichtverhältnissen wiederholen! Und in der Regel treffen heutige Kameras den Weißpunkt ziemlich gut.
Eine andere Methode, die insbesondere bei der Verwendung von RAW Bildern ihren Einsatz findet, ist die Benutzung einer Graukarte. Diese Karten sind Neutral-Grau und reflektieren 18% des Lichts.
Man kann eine Graukarte für die korrekte Belichtungsmessung verwenden, da die Belichtungsmesser von Kameras ebenfalls auf 18% geeicht sind, bzw sein sollten.
Indem man die Graukarte nun vor der eigentlichen Aufnahme in die Nähe des Motivs, welches nicht all zu weit entfernt sein sollte, hält und sie mit der passenden Messmethode anmisst, erhält man die optimale Belichtung. Dazu muss die Graukarte allerdings auch groß genug sein, sodass alle gerade genutzten Messpunkte der Kamera die Karte sehen. Die gemessene Belichtung kann man dann im Belichtungsspeicher der Kamera ablegen. Wie das geht, steht im Handbuch Deiner Kamera und nicht jede hat eine solche Funktion.
Hierzu sei allerdings auch angemerkt dass die Meinungen über diese Messmethode durchaus weit auseinander gehen. Es wird auch davon gesprochen, dass Belichtungsmesser nicht auf 18%, sondern eher auf 14% Grau geeicht sind.
Ich halte die Graukarte für die Belichtungsmessung für überbewertet.
Ein anderer Nutzen ist aber, dass man in der späteren RAW Entwicklung mit Hilfe der Graukarte den optimalen Weißabgleich erzeugen kann, denn wie oben bereits beschrieben, erfolgt der Weißabgleich nur für die JPEGs und wirkt sich nicht direkt auf das RAW-Bild aus. Die gemessenen Werte der Kamera werden dem RAW zwar mitgeliefert, sind jedoch veränderbar.
Man macht einen manuellen Weißabgleich oder nimmt die passende Voreinstellung der Kamera, fotografiert dann das Motiv einmal zusammen mit der Graukarte und belässt ab diesem Moment den Weißabgleich für die Serie der Bilder immer gleich. So lange, bis sich das Motiv bzw. die Lichtsituation verändert. Bei der RAW-Entwicklung gibt es nun ein Pipetten-Werkzeug, mit dem man einfach auf das 18%ige Grau der Karte klickt und schon passen die Farben und der Weißabgleich ist erfolgt. Die so ermittelten Werte lassen sich nun auf die Serie anwenden. Also wieder ein guter Hinweiß darauf, seine Bilder auch in RAW abzuspeichern.
Tipp:
Wenn Du bei der Bildkontrolle erkennst, dass die Farben stark daneben liegen, hilft Dir ein manueller Weißabgleich, oder eine der Voreinstellungen.
Mit einer Graukarte kannst Du Dir die RAW Entwicklung vereinfachen.
Motivklingeln!
Nun weißt Du ja schon einmal, was Deine Kamera so technisch hergibt. Es kann natürlich sein, dass sie nicht über alle oben genannten Funktionen verfügt, aber das soll Dich keinesfalls davon abhalten, munter drauf los zu fotografieren, doch was macht eigentlich ein gutes Bild aus?!
Nun, die Auffassung darüber, was ein schönes Motiv ist, geht sicher genau so weit auseinander, wie die Frage nach dem schönsten Auto. Aber, es gibt ein paar Tipps und Tricks, die ein Foto von einem Knipsbild unterscheiden können.
Hierbei sei angemerkt, interessant gilt, was sich Personen länger als drei Sekunden anschauen. Wen Du das schaffst, bist Du auf gutem Wege.
Das bedeutet aber nicht, dass Du Wimmel- oder Suchbilder machen solltest
Zeige das interessante Motiv in einem deutlichen Verhältnis zum Rest. Wenn es 95% unwichtiges und nur einen kleinen, halbwegs interessanten Fleck gibt, ist man schnell gelangweilt.
Auch die ewig gleichen Gruppenaufnahmen der Verwandtschaft vor irgendwelchen Gebäuden ist mehr als gäääääähn.
Personen sind immer interessanter, wenn man ihre Gesichter und das, was sie gerade machen gut sieht. Hole den Interessanten Part in das Bild und verlagere z.B. ein Gebäude in den Hintergrund. Ein Gesicht kann z.B. einen Teil des Bildes ausfüllen, während es auf das interessante Gebäude blickt.
Lass alles was Augen hat immer in das Bild, aber niemals hinaus schauen. (Fettaugen sind ausgenommen). Es ist immer interessanter, wenn eine Person oder ein Tier in das Bild schaut, statt am Rand heraus. Wenn Du also einen Kopf fotografierst, der nach Links zeigt, positioniere ihn etwas nach rechts und umgekehrt.
Begib Dich, bzw. Deine Kamera auf Höhe Deines Motivs, oder versuche interessante Blickwinkel. Immer nur aus Deiner Augenhöhe heraus zu fotografieren, macht die Motive langweilig. Leute von oben herab zu fotografieren lässt sie unbedeutend erscheinen. Blickt man von unten empor, wirken sie heroisch und mächtig.
Portraits und Kinder solltest Du auf deren Augenhöhe fotografieren, so wirken sie natürlich.
Fotografiere den Horizont bis auf wenige Ausnahmen (Panoramen mit Fish-Eye Objektiv z.B.) nicht in die Mitte eines Fotos, denn so wirkt es geteilt und durchgeschnitten. Willst Du mehr Landschaft zeigen, positioniere den Horizont im oberen drittel. Willst Du mehr vom Himmel zeigen, positioniere den Horizont im unteren Drittel.
Schaffe einen Vordergrund. Nichts ist langweiliger, als einfach eine Landschaft vor das Auge gesetzt zu bekommen. Mit einem Blätterdach als Dach, oder etwas unscharfen Pampasgras im Vordergrund, erzeugst Du Spannung und machst das Bild interessanter.
Mache Dich mit dem „Goldenen Schnitt“ vertraut. (Wikipedia).
Achte auf versteckte Hindernisse im Bild. Ein Laternenmast, ein Straßenschild, ein Stromkabel, das quer durch das Bild hängt... solche Dinge können Dir ein komplettes Bild ruinieren. Auch zu viel Emotion kann Dir ein Bild versauen.
Das Problem: Du selbst nimmst Störungen oder langweilige Bereiche nicht wahr, denn Du siehst nur das schöne Motiv, auf das Du Dich gerade konzentrierst. Deine Kamera nimmt jedoch das ganze Bild wahr und so kommt es manchmal zu Bildern, die Dir zwar als schön in der Erinnerung haften, aber durch solche Makel leider ein Fall für die Nachbearbeitung, oder einfach nur langweilig sind und im Papierkorb landen.
Es gibt leider keine Motivklingeln, die immer dann läuten, wenn es ein schönes Motiv gibt. Die Welt ist voll von Motiven, es ist nun Deine Herausforderung sie in das rechte Licht zu setzen
Nachbearbeitung
Nur ein kurzer Hinweiß zur Nachbearbeitung: weniger ist oft mehr. Bitte versuche schon beim Fotografieren möglichst nahe an Dein Wunschergebnis zu kommen. Filter und Verfremdungen kannst Du immer noch später auf das Bild legen, doch die richtige Belichtung sollte von vorn herein passen.
Weiterführende Literatur:
Unter http://www.fotolehrgang.de kannst Du Dich ausführlich mit dem Thema Fotografie vertraut machen.
Bock auf Videos? Dann schau Dir meinen Fotokurs auf YouTube an: https://www.youtube.com/user/gotopcpanik/playlists
Ich hoffe dieser Beitrag war Hilfreich und konnte einige Fragen, die man in der Anfangszeit sicher hat, beantworten.
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(Typo, AF hinzu gefügt)