Kurz: Produkt ansich gut; Abtastung aufgrund von Beschleunigung mies!
Um das ganze etwas ausführlicher zu erklären, muss ich zuerst erwähnen dass ich durchaus Erfahrung mit Gaming Mäusen habe und ich sogar Beta-Tests für zwei solcher Hersteller durchgeführt habe (einer davon war Razer). Um auf die Probleme der Imperator 4G einzugehen, möchte ich zuerst noch auf einen Vorgänger dieser Maus eingehen, nämlich der Lachesis 3G. Diese Razer Maus war nämlich das erste Produkt welches mit einem Philips Twin-Eye Sensor ausgestattet war. Ansich in Sachen Präzision ein revolutionärer Sensor, der jedoch mit einigen Schwächen daherkam. Das Problem war das nun bereits weit bekannte "Z-Axis Tracking", was bedeutet dass diese Sensoren auch die Änderungen der Distanz zwischen Maus und Mauspad abtasten können, was aufgrund dieser Technologie auch nicht deaktivierbar ist.
Dadurch konnte es jedenfalls passieren dass sich beispielsweise der Zeiger der Maus selbstständig bewegt hat, wenn Vibrationen (z.B. Subwoofer unter dem Tisch) vorhanden waren. Der Grund ist simpel: die Vibrationen verursachen minimale Sprünge der Maus, die sie auch abtastet. Ein weiteres Problem kam bei Verwendung von weichen Mauspads (z.B. Stoff) auf, wo es bei beinahe jedem Mausklick vorkam, dass der Zeiger um wenige Pixel sprang (wieder: Maus sinkt ein wenig in das Pad hinein -> Distanz zu Sensor verringert sich minimal -> Bewegung des Cursors).
Diese Bugs wurden bei der ursprünglichen Lachesis nicht behoben, jedoch muss man festhalten, dass die Abtastung/Funktion hier perfekt war, solange man nicht ein weiches Mauspad verwendet hat oder einen Subwoofer oder Tischventilator in der Nähe stehen hatte. Auch waren die Sprünge/Bewegungen kleiner je geringer die DPI Einstellung war (logisch, aber sollte festgehalten werden).
Fast Forward >> einige Zeit später kam die Mamba 3.5G mit grundsätzlich dem selben Sensor mit kleinen Verbesserungen (noch mehr DPI und schnellere Handbewegungen abtastbar), die Probleme der Lachesis blieben jedoch 1:1, was Razer dazu bewegt hat bei dieser Maus ein Firmware-Update (v1.07) zur Verfügung zu stellen, welches alles beheben soll. Tatsächlich sprang ab dieser Firmware der Zeiger bei Verwendung von weichen Pads nicht mehr herum, jedoch handelt es sich hierbei um einen üblen "Quick Fix" der böse Seiteneffekte mit sich bringt.
Bevor ich erkläre, wie dieser Fix wirklich funktioniert, möchte ich noch darauf hinweisen dass seit diesem Zeitpunkt JEDE Razer Maus mit Twin-Eye Sensor damit ausgestattet wurde und wird, also auch die Imperator 4G. Was also Razer hier implementiert hat ist "Dynamic DPI Scaling", was nichts anderes macht als dass es automatisch die DPI Anzahl reduziert, je langsamer man die Maus bewegt. Dadurch springt der Zeiger nun nicht mehr für ein paar Pixel herum, wenn man z.B. eine kleine Schaltfläche anklicken möchte, weil einfach die Geschwindigkeit mit der die Maus abtastet gewaltig verringert wird.
An dieser Stelle sollte den "Enthusiasten" bereits klar sein, was dies zur Folge hat: das ist nichts anderes wie Zeigerbeschleunigung, die eigentlich von jedem der sich ein wenig mit dem Thema befasst verabscheut wird, da dies nichts mehr mit 1:1 Abtastung zu tun hat. Jegliche Präzision wird dadurch zerstört, weil sich eure "Muscle Memory" nicht an solch unlineares Verhalten gewöhnen kann und es nur dadurch möglich ist, solch göttliche "Flick-Shots" oder "Reflex-Shots" in FPS Games zu machen. Ganz zu schweigen davon dass auch präzise Schüsse auf weite Entfernung erschwert werden, weil die Maus plötzlich so viel langsamer ist. Zwar korrigiert eure Hand automatisch mit, wenn sich das Fadenkreuz noch nicht über dem "Ziel" befindet und auch wird der gelegentliche Glücks-Reflex-Shot gelingen aber optimal ist das offensichtlich nicht!
Razer wurde diesbezüglich kontaktiert, sie scheinen es jedoch momentan zu ignorieren, was irgendwie auch ein wenig verständlich ist. Denen die wenig Erfahrung haben und vl. nicht in einer FPS Pro-Liga zocken (ergo der Großteil), wird dieses "Dynamic DPI Scaling" vermutlich weniger auffallen als dieses - zugegebenermaßen - lästige Zeigerspringen bei Klicks auf weichen Oberflächen. Und somit verhindert Razer effektiv dass allzuviele sich an den Support zwecks springendem Zeiger wenden. Aber dass es Leute gibt die sich eine Gaming Maus nicht zwecks der Beleuchtung und des coolen Designs zulegen, sondern um ein präzises Tool in der Hand zu haben... das scheint Razer wohl nicht mehr viel zu kümmern.
Tatsache ist, dass es eine Aufgabe auf wenige Minuten wäre eine Alternativ-Firmware ohne Dynamic DPI Scaling zur Verfügung zu stellen und den einzigen Weg dazu sehe ich, in dem mehr Leute darüber bescheid wissen... Einzelne werden wohl oder übel von Razer ignoriert. Schade eigentlich, denn sonst hätte die Maus durchaus Potenzial. Auch wurden einige Probleme meiner Vorredner bereits ausgebessert: Die Maus reagiert nun in dem Augenblick in dem man sie wieder aufs Mauspad legt ohne Verzögerung und sie springt auch in keine Ecken mehr wenn man sie anhebt.