[Recht] Fotografien von fremde Personen, ohne du Bilder zu veröffentlichen?

Königstein93

Lt. Commander
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Mir geht gerade folgende Frage durch den Kopf: wenn ich zum Beispiel eine oder mehrere Personen mit der Kamera ab lichte (z.b. auf der öffentlicher Straße oder in öffentlichen Gebäuden (wie z.b. Einkaufszentrum oder Bibliothek) ist das legal?!? Nehmen wir mal an, dass Bilder gemacht worden sind und diese NICHT VERÖFFENTLICHT SIND, kann man trotzdem angezeigt werden?
 
Ne, die Leute sind kein wesentlicher Bildbestandteil.
 
Als hieße das jetzt ja oder nein, in dem von mir beschriebenen Fall?
 
@Prom07: und wen nur auf dem Bild eine Person zu sehen ist/war?
 
Gegenfrage: Warst du schon einmal auf einem Konzert, bei dem die Band ein Live-Video fürs Tour-Blog oder die neue DVD gedreht hat? Warst du schon einmal bei einer Demo, bei Pressefotos und -videos gemacht wurden? Warst du schon mal irgendwo wandern, wo gerade eine Natursendung gedreht wurde?

Es geht immer um das, was du mit dem Bild darstellen willst. Du musst z.B. nicht warten, bis all die Touristen vom Striezelmarkt runter sind, bevor du ein Pressefoto machen darfst. Du musst auch nicht jeden Kasperkopf im Publikum bei ner Demo fragen, wenn dein Ziel des Fotos/Videos ist, dass du die MENGE darstellen willst.

Du darfst aber NICHT auf eine Person oder kleine Personengruppe gezielt fokussieren, um diese Personen herauszuheben... außer sie stimmen zu.

Das betrifft natürlich durch die Bank weg nur gewerblichen Einsatz inkl. Veröffentlichung. Was du in deinem privaten Fotoalbum hast ist vollkommen egal.
 
Kommt drauf an - Wenn es zum Beispiel eine Landschaftsaufnahme ist und irgendwo läuft jemand durch das Bild bleibe ich bei meiner Aussage.
 
...die sich mit meiner deckt. Man muss nicht warten, bis der letzte Tourist aus dem Bild verschwunden ist. Manchmal will man ja sogar gezielt die Massen ablichten.
 
Ich denke mal er meint damit wohl doch eher People Fotografie. Er sagt ja auch explizit "eine oder mehrere".

Die deutsche Mentalität ist da sehr "engstirnig". Als ich jetzt auf dem Weihnachtsmarkt war um Fotos zu machen wurde man von den Budenleuten teils wirklich böse angeschaut. Es kam bei meiner Begleitung sogar zum Ruf "Foto ein Euro!".

Klar, ich möchte auch nicht in einer mir peinlichen Situation oder Ansicht ins Internet gestellt werden. Andererseits sollte ich mich dann auch nicht in die Öffentlichkeit stellen und z.B. da in der Nase bohren ... das ist meine Meinung dazu. Das Recht am eigenen Bild bleibt davon unberührt.
So lange Du es nicht ins Internet stellst oder anderweitig öffentlich aufführst sehe ich persönlich darin auch kein Problem.

Aber das Beste ist natürlich kurz zu fragen: Darf ich Sie fotografieren?
Wenn man gleich dazu sagt zu welchem Zweck, macht es die Sache noch einfacher und für alle Beteiligten Problemlos.

Problem: eine tolle Situation/Mimik ist dadurch flöten. ... In sofern ist Deutschland für People/Street Fotografie einfach nur grausig.

Du kannst aber auch nach dem Foto einfach zu der Person gehen und das Bild zeigen und fragen, ob Du das behalten darfst, Du seist Street-Fotograf. Ist vielleicht der goldene Mittelweg.
 
Zuletzt bearbeitet:
Megamind schrieb:
Du kannst aber auch nach dem Foto einfach zu der Person gehen und das Bild zeigen und fragen, ob Du das behalten darfst, Du seist Street-Fotograf. Ist vielleicht der goldene Mittelweg.

Nein, das leider auch nicht. Es ist grundsätzlich immer vor dem Foto nach der Erlaubnis zu fragen:

"Für den Fotografen ist daher zu beachten, stets die Einwilligung der Person einzuholen, die fotografiert werden soll. Einwilligung bedeutet übrigens die *vorherige* Zustimmung."

Quelle


Das macht eine authentische Street-Photography in Deutschland praktisch unmöglich. Und wenn man wie ich analog fotographiert, steht man ohne Display eh doof da ^^
 
Google Glasses wird es in Deutschland ziemlich schwer haben ^^

Und wie konnte Google Steet-View funktionieren? Da wurden auch nicht alle abgelichteten Personen vorher um Erlaubnis gefragt. Ebenso bei jeder Überwachungskamera.

Naja, das Risiko dass dich jemand verklagen wird halte ich eher für gering. Dass dich jemand anpöbelt, zum Löschen des Bildes auffordert oder dir am liebsten die Kamera wegreißen will - ja, das könnte passieren :D

Kompakte unauffällige Kamera und lange Brennweite würde ich jedoch in Deutschland präferieren. Hat dann nur nicht mehr viel mit Street Fotografie im traditionellen Sinne zu tun, aber es geht auch:
http://robinwong.blogspot.de/2012/07/olympus-mzuiko-75mm-f18-review-night.html :p
 
Zuletzt bearbeitet:
revx schrieb:
Und wie konnte Google Steet-View funktionieren? Da wurden auch nicht alle abgelichteten Personen vorher um Erlaubnis gefragt. Ebenso bei jeder Überwachungskamera.

Bei Google Streetview wurden alle Gesichter unkenntlich gemacht. Außerdem fällt das wahrscheinlich auch unter dem Punkt, dass die Personen hier nur "Beiwerk" sind.

Bei Überwachungskameras steht in der Regel am Eingang des Gebäudes / überwachten Bereiches ein Schild, was eben auf die Überwachung hinweist. Ansonsten ist (wie ich hier mal in einem anderem Thread gelesen habe) wohl eine Überwachung unzulässig bzw. nicht als Beweis verwendbar.
 
Sicher - aber für den Punkt "vorher um Erlaubnis fragen" hätte ich mal gerne Präzedenzfälle - aus dem zitierten Gesetz alleine lässt es sich ja nicht schließen.

Auch bei den ganzen Formaten wie "Comedy Steet", "versteckte Kamera", etc.-Formaten stehen Einzelpersonen im Vordergrund, die erst im Nachhinein um Erlaubnis gefragt werden.

Somit sehe ich nicht wirklich ein warum es - wenn ich es nicht veröffentlichen will - nötig seien soll um Erlaubnis zu Fragen ;)
 
Eben die werden gefragt. Fragt man die nicht und veröffentlicht einfach, kriegt man große Probleme.

Bei sowas die Google glass glaube ich kaum, dass du damit durch die Straße läufst und nachher jeden fragst ob du die Aufnahme verwenden oder posten darfst..

Kannst ja gerne mal ausprobieren. Gehst mit ner Kamera in die Stadt und fotografierst einfach Leute. Wenn die fragen Sagst du "ist doch eh nur für mich". Auf die reaktionen bin ich mal gespannt. Im Zweifelsfall erklären dir dann die Personen in dunkelblau mit den silbernen Autos was deine rechte sind und was die rechte der fotografierten sind..
 
Ehrlich gesagt, diese deutsche Mentalität ist ziemlich abartig...und warum haben wir dieses Gesetz? Weil Bismark's Leichnam fotografiert würde und seine Familie es nicht mochte...
Ich denk die Wenigsten sollten ihre Street Bilder veröffentlichen und noch weniger sollten Geld damit verdienen. Ich mein was soll es? Es ist ein Bild, das tut einem nicht weh. Man merkt das es Deutschland gut geht wenn man sich um solche Sachen solche Gedanken macht.
Mir selbst ist das recht egal, ich mache einfach Bilder. Auch auf der Straße, versuche dabei aber normal und nicht aufdringlich zu sein. So etwas mag ich dann auch nicht wenn mir jemand auf die Pelle rückt. Solange man Bilder nicht veröffentlicht sehe ich darin keine Bedenken andere, wildfremde Personen auf der Straße zu fotografieren. Allerdings, wenn jemand darauf pocht das er nicht auf Bildern sein will lösche ich diese Bilder.
Aber explizit fragen tu ich sicher nicht. Weder vorher noch nachher.
 
@moses

es geht hier nicht nur um irgendeine, aus deiner Sicht "abartige" Mentalität der Deutschen. Es geht hier auch einfach um Respekt! Respekt vor der Person, Respekt vor deren Persönlichkeitsrechten.
Dementsprechend finde ich Deine Haltung diesbezüglich verdammt dreist und respektlos. Allein Deine Einstellung dazu, die Meinung der anderen als "abartig" zu deklarieren, einen Pfiff auf deren Rechte und das Gesetz zu geben, ist wohl an Intoleranz und Abstandslosigkeit nicht zu überbieten.

Wenn mich irgendjemand in der Stadt unbemerkt ablichtet, habe ich weder die Kontrolle darüber, was mit diesem Bild passiert, noch weiß ich, wie mich das Foto darstellt. Das ist mein Problem.
Wenn man mich vorher nicht fragt, geht das in meinem Fall in Ordnung - schließlich weiß ich selber, dass es bei Streetfotografie auf den ungestellten Moment ankommt, der durch ein vorheriges Fragen zunichte gemacht wird. Derjenige hat aber gefälligst nach der Aufnahme zu mir zu komme, damit ich selber beurteilen kann, ob dieses Bild nachher nicht negativ bzw. gegen mich verwendet werden kann.
 
Es geht in diesem Thread doch insbesondere um das NICHT-veröffentlichen der gemachten Fotos.

Ich persönlich, habe nichts gegen Streetfotografie mit mir als 'Model', solange der Fotograf die Bilder hinterher nicht veröffentlicht ("Was ich nicht weiß..."). Sicher wäre es mein Recht, hier jemandem reinzugrätschen aber hier sollte man auch mal mit Verstand agieren und nicht nur auf sein Recht pochen. Was sollte denn passieren, wenn sich der Fotograf an die nicht-veröffentlichen-Regel hält?
 
Die "deutsche Mentalität" ist da insbesondere Widersprüchlich.

Persönlichkeitsrechte - egal, "ich habe ja nichts zu verbergen" ist einer der beliebtesten Sätze.
Aber wehe die Situation ist weniger abstrakt und ich sehe die Person welche meine Persönlichkeitsrechte verletzt - dann ist es plötzlich nicht mehr so egal ;)

Naja, meine Einstellung dazu:
- Ich will nicht von Leuten fotografiert werden dir mir vor die Nase springen
- Ich will nicht von "Spannern" fotografisch abgeschossen werden

Bei analoger Fotografie hätte ich davon abgesehen keine Gründe welche dagegen sprechen, mich zu fotografieren, solange es nicht veröffentlicht wird.

Doch bei digitaler Fotografie - insbesondere den "Gesichtserkennungsalgorithmen von Facebook und co,- haben digitale Daten schon ein "Geschmäckle" da ihre Verbreitung einfach nicht mehr wirklich kontrollierbar ist, selbst wenn der Fotograf mit der Absicht herangeht.

Davon jedoch abgesehen: Fotos von mir in Alltagssituation sind jetzt nicht sonderlich brisant. Selbst wenn ich für die durchgehende Fotogenität meinerseits nicht garantieren kann.
Und ein Bild von mir mit Zeitstempel und GPS-Koordinaten könnte höchstens bei einer Krankmeldung von Nachteil sein :P
 
Mir geht es da weniger ums verbergen, aber mit der Absicht die Bilder nicht zu veröffentlichen, passiert ja nun wirklich nichts ;)

Wenn er sie dennoch veröffentlichen sollte, muss er eben Fragen, genau hier finde ich das aktuell geltende Recht in Deutschland auch sehr ungenügsam. Wer sich in einem öffentlichen Raum aufhält, muss damit rechnen, dass er fotografiert wird. Sobald aber jemand Nutzen aus der Aufnahme von mir zieht (finanziell oder anderweitig, z.B. Publicity), sollten andere Regelungen greifen. So würde ich es mir wünschen, das wird aber nie kommen...
 
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