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Referat über Gewalt in Computerspielen

Tigerfox

Commander
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Juni 2006
Beiträge
2.262
Hallo,

ich bin an der Uni in einer Referatsgruppe mit dem Thema "Lernen mit Computerspielen" ind einem Kurs in EWL (Erziehungswissenschaft für Lehramt), zusammen mit drei von dem Thema völlig unbeleckten Damen. Denen war es wichtig, dass das Thema "Gewalt in Computerspielen" von einem von uns behandelt wird und da ich als einziger Erfahrung damit habe, hab ich das übernommen.

Mein Teil des Referats kann jetzt nicht so wahnsinnig detailiert sein, da ich nur genau 10min habe. Trotzdem möchte ich natürlich ein differenziertes Bild abliefern und vor allem Vorurteile abbauen. Dazu brauche ich Fachartikel und brauchbare Studien zu dem Thema.

Da ich nur sehr wenig Shooter spiele (eher Strategie und RPG) hab ich mich mit dem Thema nie so beschäftigt, wie wahrscheinlich viele andere hier. Daher wollte ich einfach mal nachfragen, was ihr meint, was unbedingt gesagt werden muss und wo ich solche Artikel und Studien online finden könnte.

Wikipedia gibt ja schonmal einen brauchbaren Einstieg. Punkte, die mir bis jetzt so einfallen sind:

- die vier Theorien zu Auswirkungen von Gewalt in Medien/PC-Spielen
- was unterscheidet Gewalt am PC von Gewalt in anderen Medien (aktive Komponente)
- Ursachen der öffentlichen Kritik (Amokläufe)
- USK
- Argumente der Kritiker/ Gegenargumentation
- angebliche positive und negative Lerneffekte.

Ich bin mir z.B. nicht sicher, ob ich praktische Beispiele mit konkreten Games (mit Screenshots) zeigen soll, da doch recht viele in dem Kurs sitzen, die bestimmt noch nie ein ordentliches PC-Spiel gezockt haben. Außerdem muss zumindest etwas der Bezug zum Lernen bzw. zur Schule hergestellt werden.
 
Guck auch mal in die Einzelnachweise und Weblinks von dem Wikipedia Artikel. Damit würde ich bei einem Referat sowieso eher arbeiten. Wenn bei uns ein Prof nen Wikipediaverweis in den Quellenangaben entdeckt bedeutet das schon fast, dass die Studien-/Prüfungsleitung nicht bestanden ist.
 
Tigerfox schrieb:
Trotzdem möchte ich natürlich ein differenziertes Bild abliefern und vor allem Vorurteile abbauen.

- Argumente der Kritiker/ Gegenargumentation
- angebliche positive und negative Lerneffekte.

Ich spiele gerne Shooter, dennoch muss ich sagen dass das Zitierte sehr schwer möglich ist. Shooter allgemein haben ihre Vor- und Nachteile. Wobei ich zu den Vorteilen hauptsächlich die Reaktionsvermögen, Geschicklichkeit (Aiming) und Taktik zählen würde. Gewalt in Computerspielen hat allerdings kaum einen Vorteil, da ein Shooter nicht zwangsläufig Gewalt enthalten muss. Diese hat kaum einen positiven Effekt. Das einzige was mir einfällt ist dass ich von einigen gehört habe denen es als Stressabbau dient (allgemein Zerstörung als Stressabbau wird sogar bei Therapien praktiziert soweit ich weiß). Ansonsten kannst du nicht viel Positives berichten und das solltest du auch nicht, denn Gewalt allein ist nunmal negativ.

Bilder würde ich auf jedenfall einbringen, nur so kann man sich als Zuschauer ein objektives Bild von der Situation machen.
 
Vielleicht kannst du ja auch ein paar Videos oder Bilder von großen LANs, den WCG und anderen Veranstaltungen zeigen. Mit solchen Bilder hab ich beim "Bekehren" von Kritikern gute Erfahrungen gemacht.
Das zeigt eben, dass beim Spielen nicht die Gewalt, sondern das Zusammengehörigkeitsgefühl, der Teamgeist und der "Skill" im Vordergrund stehen.
Es ist erschreckend wie viele Menschen noch nie von eSport gehört haben.
 
Was ich auf jeden Fall als Beispiel bringen würde wäre Quake. Warum?

Zuerst auf dem Index weil zu viel Gewalt etc und nun vom Index genommen weil die Gewalt die früher die Gutachter geschockt hat für heutige Verhältnisse zu harmlos ist und keinen mehr vom Hocker haut - da gibt's auch irgendwo die volle Begründung der USK zu. Sprich es ist im Kontext von Gesellschaft und Medien zu sehen.

Des weiteren sollte man vllt. auf unterschiedliche Beurteilungen von verschiedenen Altersgruppen eingehen bzw. auf Gruppen die sich mit der Thematik von klein auf beschäftigen und denen die das vllt. nur mal kurz bei jemandem über die Schulter sehen.
 
Ich meine eine Amoklauf in den USA in den letzten Jahren wurde in Verbindung mit Counterstrike gebracht.
Es herrscht ja die Meinung, dass hauptsächlich Egoshooter für die verherrlichende Gewalt verantwortlich sind.
BF 3 geht ja schon in die Richtung einer Simulation des Krieges. Vielleicht gibts ja noch die Möglichkeit von Hack n Slay alla Diablo III einzubinden. Der ganze "Sinn" des Spieles liegt darin, Horden von Gegnern niederzumetzeln.

In 10 Minuten kann man da eh nur die Grundlagen anreißen. Aber das Thema ist schon sehr interessant.

Ich stelle mal die Behauptung auf...Jeder hat auf seinen Pc ein Spiel in dem die Gewalt mehr oder weniger das Mittel zum Zweck (Sieg) ist.
 
Zu beachten ist allemal noch, dass die Gewalt einen Unterschiedlichen einfluss hat, jenachdem wie man überhaupt an ein Spiel ran geht.

Wenn du dir im klaren bist, dass es nur paar Pixel sind, ist es ok, aber sich was rein zu interpretieren, weshalb Blut etc. erst ab 18 erlaubt ist, was ich nebenbei sinnlos finde, da man sowas schon spätestens mit 12 wissen sollte. Eher sollte man auf Freizügige MMORPG Chars verzichten.
 
Ich würde die Theorie unbedingt mit einem bestimmten Spiel verbinden... es muss ja schließlich auch eine eigene Leistung erkennbar sein, in dem man eigene Schlussfolgerungen zieht, etc. Nichts ist schlimmer als "runtergeratterte" Schulreferate in einem Seminar.

Du musst dir entsprechende (anerkannte) Studien suchen und diese auswerten. Besonders da das ganze Thema in Bezug zu "Schule" und "Lernen" gesetzt werden soll, hat es das Thema schon in sich, auch wenn es "nur" 10min seien sollen.

In dem verlinkten Wikipedia-Eintrag ist ja (leider) auch schon wieder dieser Kriminologie-Professor Christian Peiffer und seine Theorien genannt. Der Typ ist dermaßen umstritten, dass ich auf gar keinen Fall was von dem zitieren bzw. seine Studien vorstellen würde.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich bin mir z.B. nicht sicher, ob ich praktische Beispiele mit konkreten Games (mit Screenshots) zeigen soll, da doch recht viele in dem Kurs sitzen, die bestimmt noch nie ein ordentliches PC-Spiel gezockt haben. Außerdem muss zumindest etwas der Bezug zum Lernen bzw. zur Schule hergestellt werden.
Mach einen Screenshot der eine Schule zeigt, schreibe Alfred B. hat gelernt wie man einen Amoklauf richtig durchführt.:lol:
@Topic
Ich würde z. B. mit einbringen, dass ZDF Kultur unter den Namen FTW! den eSport überträgt evtl. kleiner Ausschnitt aus der Sendung. Oder es gibt doch so Gamerfakten z. B. das ein "Gamer" mehr Sport treibt als der "Durschnitts-Mensch". (Mich ja nicht als Quelle angeben^^).
 
Eben, bei Minesweeper muss man sich ja auch nur einmal verdrücken und dann machts PENG! :D

Genug getrollt, hier im Forum wirst du natürlich auf eine einschlägige meinung treffen inwiefern sich Ego-Shooter auf die tatsächliche Gewaltbereitschaft auswirken. Ich hab auch regelmäßig Ego-Shooter gespielt aber gehe körperlichen Konfrontationen grundsätzlich aus dem Weg weil ich es aus meiner Sicht einfach nicht mehr zeitgemäß ist seinen Standpunkt mit den Fäusten verteidigen zu müssen.

Ich weiss auch noch wie das Fernsehen mal an unserer Schule war weil ein Amokläufer (ich glaub der aus Emsdetten) eine CS Map von unserer Schule auf seinem rechner war. Die hatten echt viele Schüler befragt ob sie denn nun Angst hätten....99% haben das natürlich verneint (was so in verkürzter Form auch dargestellt wurde). Nur der eine der sich dazu breitschlagen hat zuzugeben das er das schon irgendwie beängstigend findet, dessen Aussage haben sie von vorne bis hinten in den Bericht genommen und schön ans Ende gestellt, sodass es die letzte (und damit beim Hörer vorherrschende meinung) bleibt.

So viel zu neutraler Berichterstattung.
Ich finde auch eher es sollte vielmehr diskutiert werden inwiefern so ein Computerspiel ein solch schon völlig verstörtes Individuum eventuell in dem Gedanken bestärkt eine solche tat zu begehen (die meisten Amokläufer kamen aus instabilen Familienverhältnissen und waren meist Außenseiter). Computerspieler generell zu kriminalisieren ist grundlegend falsch!
 
Habe mal gelesen, dass Wissenschaftler bewiesen haben, dass bei Gewalt-Spielen eine andere Hirnregion aktiviert wird, als wenn man Aufnahmen realer Gewalttaten sieht oder selbst gewalttätig ist. Habe leider keinen Link, wäre aber ein wisseschaftlicher Beweis gegen Pfeiffer und Co oder wie sie heißen...

Persönliche Meinung: Empfinde es eher als gewaltverherrlichender und verharmlosender, 12-Jährigen Filme à la bspw. James Bond zu zeigen, die Gewalt auf Spaß am Zusehen reduzieren, als ein Spiel, welches die volle Brutalität der Wahrheit versucht rüberzubringen (allerdings bringen Spiele ja auch Spaß, was an dieser Stelle problematisch ist). Wie Menschen mit solchem Material umgehen, hängt hauptsächlich von ihrem Charakter und der Bildung ihres Verstandes ab, da können noch so reale Medien wenig dran ändern...

PS: Habe mit 14 mit CoD4 angefangen, kann keine negativen Auswirkungen feststellen^^ Denke nicht, dass Altersbeschränkungen hilfreich sind. Ich war noch nie besoffen, weil ich mal n kleines Glas mittrinken durfte wenn ich wollte... Wo kein Reiz ist, was Verbotenes zu machen...

Das Thema ist wissenschaftlich immer noch umstritten, problematisch ist, dass die meisten Psychologen einfach alte Hasen sind und an das junge Thema mit konservativen Vorurteilen herangehen. Über das Thema kann man Bücher füllen. In 10 min, naja... Wer nicht selbst mal länger als ne Stunde n guten Shooter gezockt hat, kann noch so gute Bücher zu dem Thema lesen, er wird sich immer der vorherrschenden Meinung anschließen, welche leider wohlbekannt ist...

Hier der Link über die wissenschaftliche Untersuchung:
http://www.chip.de/artikel/Brennpunkt-Fuehren-Computerspiele-zu-Gewalt-3_35958529.html
 
Zuletzt bearbeitet:
Vielen Dank erstmal für die zahrleichen Posts. Ist schon viel hilfreiches dabei. Trotzdem bitte beim Thema bleiben, es geht darum, was in das Referat gehört und wo ich brauchbare Belege herkriege. FÜr persönliche Meinungen zum Thema und Erfahrungen ist hier nicht der Platz, das ufert zu schnell aus, so interessant das auch ist.

@FrittenFritz: Schon klar, das meinte ich auch, da ist viel brauchbares bei, natürlich kann ich nicht den Artikel selbst zitieren.

@Eisbrecher99: Oh ja, Dr. Christian Pfeiffer, wichtigster Experte im Kreuzzug gegen böse PC-Spiele, mein ganz persönlicher Freund. Ich hatte überlegt, den als Beispiel für voreingenommene "Studien" zu nehmen, aber dann müsste ich die erstmal anständig zerpflücken und dafür ist kein Platz.
 
Tigerfox schrieb:
Hallo,

... mit drei von dem Thema völlig unbeleckten Damen...
Ähm, du meintest "unbefleckt", alles andere wäre etwas zu intim *räusper*.

Zum Thema:

Kurz und knapp gibts Altersgrenzen für das Ganze Gedöns hier. Diese kommen nicht von ungefähr und werden von einigen Erziehungsberechtigten "übersehen" oder oftmals ignoriert.

Dass ein 10 jähriger Sprößling nach stundenlangen BF3 oder COD Schlachten auch mal Probleme mit der Realität, respektive diese Gewalt sich dann übertragen kann, halte ich für möglich.

Das schnelle Spielerlebnis, sich online zu matchen und/oder die Kombination hinsichtlich guter Storyline oder grafisch ansprechender Produkte sind mMn Gründe für den Run auf Shootergames. Dahingehend glaube ich dass diese nicht grundsätzlich der Gewalt wegen gekauft werden.

Nutzen für die Schule?

--> Wenig bis kein Nutzen.
Reaktionsfähigkeitstraining oder räumliches Vorstellungstraining vielleicht. Mehr auch schon nicht.

Verbindung mit Gewalt im Alltag?

Dieser Konnex wurde damals bei geisteskranken Attentätern oftmals angeführt.
Bestätigt hat sich diese Verbindung aber nur unzureichend.
Selbst nach Attentaten wie in Norwegen gabs diesbezüglich nichts zu lesen.
Dies hat auch den Grund, dass Computerdaddeln mittlerweile keine nerdige Randerscheinung mehr ist.
In vielen Ländern hat die Computerspielindustrie die Filmindustrie bereits ein/überholt... und bezahlt wirds im Großen und Ganzen von vollmündigen Konsumenten.
 
Nein nein, unbeleckt ist schon ein ganz normales, unobszönes Synonym für unkundig, während unbefleckt ja pejorativ wäre.

Und natürlich gab es nach Norwegen wieder erbärmliche Bezüge zu PC Spielen, Breivik hat reichlich gezockt, neben BF und/oder Call of Duty auch WoW, was kürzlich erst irgendeinen Spinner dazu verleitet hat zu behaupten, in WoW ginge es darum, Europa vor dem Islam zu verteidigen.
 
Na gut, da hast mich jetzt aufgeklärt ;-)

Bei uns in Österreich wurde diesbezüglich kein Bezug zur Gamerszene hergestellt.
Da ist die Sache in Deutschland nochmal ganz anders gelagert.
 
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