Hallo zusammen,
ich habe kürzlich einen möglichst kleinen Stromsparenden PC gesucht, den ich als Wohnzimmer-PC und Homeserver betreiben kann.
Als Zusatzanforderung sollte er leistungsstark genug sein um einen dedicated Server zu betreiben, falls ich mit meinen Freunden mal wieder etwas Space Engineers spielen will. Space Engineers benötigt mindestens 3 Kerne@3,2GHz, empfohlen werden 4,5GHz.
Meine Entscheidung ist auf den HP ProDesk 405 G6 DM gefallen. Da es kaum Reviews dazu gibt, habe ich mich dazu entschieden, selber eine zu schreiben.
Erst einmal grob die Specs:
Mehr Infos gibts oben im Link zum Preisvergleich
Lieferumfang:
Der Pro Desk kommt in einem schlichten, länglichen Karton daher.
Im Inneren befinden sich der PC, eine Halterung, Netzteil mit Kabel, eine Maus und eine flache Tastatur.
Die Maus und Tastatur sind von der Verarbeitung her in Ordnung, wirklich damit arbeiten würde ich aber nicht wollen. Die Tastatur fühlt sich nach Rubberdome an und die Maus ist mit 68g für meinen Geschmack zu leicht. Für gelegentliches Surfen OK.
Auf den Bildern im Preisvergleich fehlt ein Foto von der Rückseite. Dort befinden sich ein HDMI, ein DisplayPort, mehrere USB Ports und ein LAN Anschluss.
Vorbildlich: Das Gehäuse lässt sich ohne Werkzeug mit der Rändelschraube auf der Rückseite öffnen. Im Inneren finden sich ein unbelegter 2,5" Slot für eine weitere Festplatte und ein unbelegter RAM Slot unter dem hochklappbaren Lüfter. Der RAM Slot ist mit einer grauen Folie überdeckt, vermutlich um Kontakt mit dem Lüfter zu vermeiden. HP bietet auch ein YouTube Video an, in dem erklärt wird, wie man die einzelnen Komponenten austauscht.
Update: 03.06.2022:
Habe mittlweile ein Upgrade auf 16 GB RAM gemacht. Die Folie lässt sich einfach hochklappen. So sieht es darunter aus:
Mein zweiter RAM Riegel war hier natürlich noch nicht drin.
Software:
Auf der internen SSD ist Windows 10 Professional vorinstalliert. Zusätzlich ist eine Installation von Office 365 vorhanden und unnötige Werbelinks zu Adobe und Amazon.
Es sind auch einige Tools von HP vorinstalliert, zu denen es kaum Informationen gab, zum Beispiel ein ominöser "Connection Optimizer".
Als Sicherheitssoftware ist "HP Wolf Security" installiert. Die Software nisted sich ungefragt in Mozilla Firefox ein und enthält einen Werbeblocker, den ich nirgendwo in den Optionen abschalten konnte. Auf Computerbase wurden dann entsprechend die grauen Adblock Banner angezeigt. Wolf Security nervt zusätzlich mit Warnmeldungen, z.B. beim Öffnen von heruntergeladenen Dateien.
Wegen zum Teil fehlender Funktionsbeschreibung und nervigen Meldungen habe ich sämtliche HP Software nach nicht mal 15 Minuten Nutzungsdauer deinstalliert.
Hardware und Benchmarks:
Hier ist eine Übersicht der Hardware von HWiNFO
Bei der CPU handelt es sich um eine stromsparende Variante mit 35W TDP. Der 3200er RAM ist von Samsung. Der iGPU werden nur 512MB zugeteilt.
Als NVMe Festplatte kommt eine "SK hynix BC711 HFM256GD3JX013N" mit 256 GB zum Einsatz. Beim Lesen und Schreiben schafft sie ca. 2000 MB/s.
Ich wollte auf meinem neuen System nicht allzu viel Software für Benchmarks installieren und habe mich auf Cinebench R23 und 3D Mark Time Spy beschränkt.
In Cinebench wurden 7889 Punkte im Multicore und 1125 Punkte im Singlecore Benchmark erreicht.
Im 3D Mark Time Spy zeigte sich, dass die iGPU nicht wirklich zum Spielen geeignet ist. Der GPU Score liegt bei 777 Punkten, der CPU Score bei 2993 Punkten. Während dem GPU Benchmark wurden im Schnitt 5 FPS erreicht, im CPU Benchmark 10 FPS.
Als Praxistest habe ich noch schnell meine Installation von Rocket League rüber kopiert. Bei maximalen Einstellungen in 1440p lief das Spiel mit 15 FPS. Bei 1080p mit minimalen Einstellungen waren es 55 FPS.
Stromverbrauch:
Einer der Gründe für den Kauf war ein niedriger Stromverbrauch trotz aktzeptabler CPU Leistung, falls ich den PC mal etwas länger als Server betreiben möchte. Für die Messung des Stromverbrauchs habe ich ein externes Messgerät verwendet.
Im Multicore Test von Cinebench lag die Leistung anfangs bei 64 Watt und reduzierte sich mit der Zeit zu 54 Watt. Das Gehäuse wurde spürbar wärmer und die CPU erreichte 95°C. Den niedrigeren Verbrauch nach einiger Zeit führe ich auf Thermal-Throttling zurück. Man konnte sehen, wie sich die Taktfrequenz herunter regelt.
Für den Dauerbetrieb ist der Verbrauch im Idle ausschlaggebend. Für die Messung habe ich den PC 16 Stunden lang im Windows Desktop eingeschaltet gelassen.
Nach 16 Stunden und 10 Minuten waren 0,103 kWh verbraucht. Das entspricht einer durchschnittlichen Leistung von 6,37 Watt. Falls man den PC ein Jahr lang 24/7 betreiben würde, würde man damit mindestens 55,8 kWh verbrauchen. Bei einem aktuellen Strompreis von 40 Cent wären das etwa 22€ pro Jahr.
Sonstiges:
Im Betrieb ist mir ein nerviges hochfrequentes Geräusch aufgefallen, wenn die Maus bewegt wird. Bei der mitgelieferten Maus ist es kaum hörbar, aber mit einer Logitech G402 ist ein deutlichens Fiepen zu hören. Die Intensität scheint von der DPI Einstellung abzuhängen, je mehr, desto lauter. Die Geräuschquelle ist schnell identifiziert: Der interne Lautsprecher. Ich vermute, dass USB Leitungen auf der Platine den DAC stören. Als einfachen Fix konnte ich den Lautsprecher einfach ausstecken und das Geräusch war weg.
Wenn wir schon bei Geräuschen sind: Im Desktop Modus ohne größere CPU Belastung bleibt der PC schön leise. Bei Belastung ist die Lautstärke etwa so hoch wie bei typischen Laptops, villeicht ein klein wenig leiser. Wie man im Bild oben sehen kann ist nur ein kleiner flacher Lüfter verbaut, der bei Dauerbelastung nicht ausreichend Kühlleistung bringt und dementsprechend zu Thermal-Throttling führt.
Die ungefähre Lautstärke habe ich mit der Android App iNVH aus 30 cm Abstand gemessen:
Ohne Kalibrierung sind diese Werte aber mit Vorsicht zu genießen. Die ersten paar Minuten Vollast passiert beim Lüfter nichts, danach wird er langsam hochgeregelt und ist deutlich hörbar.
Ich hatte Eingangs erwähnt, das ich den Rechner eventuell zeitweise als dedicated Server betreiben möchte. Bleibt also nur noch die Frage: But can it run dedicated server?
Als Testszenario habe ich einen Dedicated Server für Space Engineers laufen lassen. Das Spiel ist wegen der Physiksimulation sehr CPU-lastig. Im Testszenario habe ich mehrere große Schiffe gespawnt und einige davon gleichzeitig hochgehen lassen. So ein Szenario ist sehr selten. Nach einem kurzen 2-sekündigen Lag-Spike war die Sim-Speed wieder bei 100%. Damit ist die CPU Leistung vollkommen ausreichend. Falls sich jemand dafür interessiert, hier ist ein kurzer Clip von dem Test: Videolink.
Fazit:
Insgesamt bin ich mit dem Pro Desk 405 G6 zufrieden. Er ist klein, leise, RAM und HDD sind erweiterbar, er verbraucht wenig Strom und hat zumindest bei der CPU gute Leistungsreserven falls man sie mal braucht.
Für Gaming ist die iGPU zu schwach.
Die nervige Zusatzsoftware hätte sich HP sparen können, genauso wie die unnötige Maus und Tastatur. Das Fiepen bei Mausbewegungen ist auch unschön, lässt sich aber zum Glück leicht beseitigen.
ich habe kürzlich einen möglichst kleinen Stromsparenden PC gesucht, den ich als Wohnzimmer-PC und Homeserver betreiben kann.
Als Zusatzanforderung sollte er leistungsstark genug sein um einen dedicated Server zu betreiben, falls ich mit meinen Freunden mal wieder etwas Space Engineers spielen will. Space Engineers benötigt mindestens 3 Kerne@3,2GHz, empfohlen werden 4,5GHz.
Meine Entscheidung ist auf den HP ProDesk 405 G6 DM gefallen. Da es kaum Reviews dazu gibt, habe ich mich dazu entschieden, selber eine zu schreiben.
Erst einmal grob die Specs:
CPU | AMD Ryzen 5 PRO 4650GE, 6C/12T, 3,3-4,2GHz |
RAM | 8GB DDR4-3200, ein Slot frei, max. 64 GB |
SSD | 256GB M.2 PCIe, ein 2,5" Slot frei |
Lieferumfang:
Der Pro Desk kommt in einem schlichten, länglichen Karton daher.
Im Inneren befinden sich der PC, eine Halterung, Netzteil mit Kabel, eine Maus und eine flache Tastatur.
Die Maus und Tastatur sind von der Verarbeitung her in Ordnung, wirklich damit arbeiten würde ich aber nicht wollen. Die Tastatur fühlt sich nach Rubberdome an und die Maus ist mit 68g für meinen Geschmack zu leicht. Für gelegentliches Surfen OK.
Auf den Bildern im Preisvergleich fehlt ein Foto von der Rückseite. Dort befinden sich ein HDMI, ein DisplayPort, mehrere USB Ports und ein LAN Anschluss.
Vorbildlich: Das Gehäuse lässt sich ohne Werkzeug mit der Rändelschraube auf der Rückseite öffnen. Im Inneren finden sich ein unbelegter 2,5" Slot für eine weitere Festplatte und ein unbelegter RAM Slot unter dem hochklappbaren Lüfter. Der RAM Slot ist mit einer grauen Folie überdeckt, vermutlich um Kontakt mit dem Lüfter zu vermeiden. HP bietet auch ein YouTube Video an, in dem erklärt wird, wie man die einzelnen Komponenten austauscht.
Update: 03.06.2022:
Habe mittlweile ein Upgrade auf 16 GB RAM gemacht. Die Folie lässt sich einfach hochklappen. So sieht es darunter aus:
Mein zweiter RAM Riegel war hier natürlich noch nicht drin.
Software:
Auf der internen SSD ist Windows 10 Professional vorinstalliert. Zusätzlich ist eine Installation von Office 365 vorhanden und unnötige Werbelinks zu Adobe und Amazon.
Es sind auch einige Tools von HP vorinstalliert, zu denen es kaum Informationen gab, zum Beispiel ein ominöser "Connection Optimizer".
Als Sicherheitssoftware ist "HP Wolf Security" installiert. Die Software nisted sich ungefragt in Mozilla Firefox ein und enthält einen Werbeblocker, den ich nirgendwo in den Optionen abschalten konnte. Auf Computerbase wurden dann entsprechend die grauen Adblock Banner angezeigt. Wolf Security nervt zusätzlich mit Warnmeldungen, z.B. beim Öffnen von heruntergeladenen Dateien.
Wegen zum Teil fehlender Funktionsbeschreibung und nervigen Meldungen habe ich sämtliche HP Software nach nicht mal 15 Minuten Nutzungsdauer deinstalliert.
Hardware und Benchmarks:
Hier ist eine Übersicht der Hardware von HWiNFO
Bei der CPU handelt es sich um eine stromsparende Variante mit 35W TDP. Der 3200er RAM ist von Samsung. Der iGPU werden nur 512MB zugeteilt.
Als NVMe Festplatte kommt eine "SK hynix BC711 HFM256GD3JX013N" mit 256 GB zum Einsatz. Beim Lesen und Schreiben schafft sie ca. 2000 MB/s.
Ich wollte auf meinem neuen System nicht allzu viel Software für Benchmarks installieren und habe mich auf Cinebench R23 und 3D Mark Time Spy beschränkt.
In Cinebench wurden 7889 Punkte im Multicore und 1125 Punkte im Singlecore Benchmark erreicht.
Im 3D Mark Time Spy zeigte sich, dass die iGPU nicht wirklich zum Spielen geeignet ist. Der GPU Score liegt bei 777 Punkten, der CPU Score bei 2993 Punkten. Während dem GPU Benchmark wurden im Schnitt 5 FPS erreicht, im CPU Benchmark 10 FPS.
Als Praxistest habe ich noch schnell meine Installation von Rocket League rüber kopiert. Bei maximalen Einstellungen in 1440p lief das Spiel mit 15 FPS. Bei 1080p mit minimalen Einstellungen waren es 55 FPS.
Stromverbrauch:
Einer der Gründe für den Kauf war ein niedriger Stromverbrauch trotz aktzeptabler CPU Leistung, falls ich den PC mal etwas länger als Server betreiben möchte. Für die Messung des Stromverbrauchs habe ich ein externes Messgerät verwendet.
Im Multicore Test von Cinebench lag die Leistung anfangs bei 64 Watt und reduzierte sich mit der Zeit zu 54 Watt. Das Gehäuse wurde spürbar wärmer und die CPU erreichte 95°C. Den niedrigeren Verbrauch nach einiger Zeit führe ich auf Thermal-Throttling zurück. Man konnte sehen, wie sich die Taktfrequenz herunter regelt.
Für den Dauerbetrieb ist der Verbrauch im Idle ausschlaggebend. Für die Messung habe ich den PC 16 Stunden lang im Windows Desktop eingeschaltet gelassen.
Nach 16 Stunden und 10 Minuten waren 0,103 kWh verbraucht. Das entspricht einer durchschnittlichen Leistung von 6,37 Watt. Falls man den PC ein Jahr lang 24/7 betreiben würde, würde man damit mindestens 55,8 kWh verbrauchen. Bei einem aktuellen Strompreis von 40 Cent wären das etwa 22€ pro Jahr.
Sonstiges:
Im Betrieb ist mir ein nerviges hochfrequentes Geräusch aufgefallen, wenn die Maus bewegt wird. Bei der mitgelieferten Maus ist es kaum hörbar, aber mit einer Logitech G402 ist ein deutlichens Fiepen zu hören. Die Intensität scheint von der DPI Einstellung abzuhängen, je mehr, desto lauter. Die Geräuschquelle ist schnell identifiziert: Der interne Lautsprecher. Ich vermute, dass USB Leitungen auf der Platine den DAC stören. Als einfachen Fix konnte ich den Lautsprecher einfach ausstecken und das Geräusch war weg.
Wenn wir schon bei Geräuschen sind: Im Desktop Modus ohne größere CPU Belastung bleibt der PC schön leise. Bei Belastung ist die Lautstärke etwa so hoch wie bei typischen Laptops, villeicht ein klein wenig leiser. Wie man im Bild oben sehen kann ist nur ein kleiner flacher Lüfter verbaut, der bei Dauerbelastung nicht ausreichend Kühlleistung bringt und dementsprechend zu Thermal-Throttling führt.
Die ungefähre Lautstärke habe ich mit der Android App iNVH aus 30 cm Abstand gemessen:
PC aus | 28,5 dB(A) |
Idle | 29 db(A) |
CPU Vollast nach 8 Minuten | 30,7 db(A) |
Nach >60 Minuten MemTest | 31,4 db(A) |
Ich hatte Eingangs erwähnt, das ich den Rechner eventuell zeitweise als dedicated Server betreiben möchte. Bleibt also nur noch die Frage: But can it run dedicated server?
Als Testszenario habe ich einen Dedicated Server für Space Engineers laufen lassen. Das Spiel ist wegen der Physiksimulation sehr CPU-lastig. Im Testszenario habe ich mehrere große Schiffe gespawnt und einige davon gleichzeitig hochgehen lassen. So ein Szenario ist sehr selten. Nach einem kurzen 2-sekündigen Lag-Spike war die Sim-Speed wieder bei 100%. Damit ist die CPU Leistung vollkommen ausreichend. Falls sich jemand dafür interessiert, hier ist ein kurzer Clip von dem Test: Videolink.
Fazit:
Insgesamt bin ich mit dem Pro Desk 405 G6 zufrieden. Er ist klein, leise, RAM und HDD sind erweiterbar, er verbraucht wenig Strom und hat zumindest bei der CPU gute Leistungsreserven falls man sie mal braucht.
Für Gaming ist die iGPU zu schwach.
Die nervige Zusatzsoftware hätte sich HP sparen können, genauso wie die unnötige Maus und Tastatur. Das Fiepen bei Mausbewegungen ist auch unschön, lässt sich aber zum Glück leicht beseitigen.
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