Das Problem bei sowas ist ja leider, das sich eine Reparatur auf Komponentenebende bei deutschen Stundenlohnen einfach nicht lohnt. Vorallem bei Massenware wie einem solchen Netzteil.
Die Krux sind die Arbeitskosten. Die Komponenten, bzw. Rohstoffkosten sind da ein relativ kleiner Teil. Deswegen klingt eine Reparatur auf den ersten Blick auch immer so gut: Da ist ein Teil kaputt was ein paar Cent kostet. Eine Reparatur ist also fuer ein paar Euro zu erledigen.
Aber so ein Reparateur, vorallem wenn er auch noch Diagnose und Fehlersuche betreibt, ist hochqualifiziert. Der verdient mehr als den Mindestlohn
Als Vergleich: Meine Autowerkstatt verrechnet fuer ihre Mechaniker mit wenn ich mich recht erinnere 75 Euro pro Stunde. Ein Radio- und Fernsehtechniker, wenn es die ueberhaupt noch gibt, duerfte mit einem aehnlichen Stundensatz aufschlagen.
Aber ein Auto kostet schnell einen guten fuenfstelligen Betrag. Die allermeisten Elektronikgeraete bekommt man fuer deutlich unter 1.000 Euro.
Dazu ist es oft, selbst in scheinbar eindeutigen Faellen, garnicht immer so eindeutig was das Problem ueberhaupt ist.
In diesem Fall ist ein Thermistor zerbrochen. Aber es stellt sich die Frage:
Warum? Es ist relativ selten das so ein Teil einfach so zerbricht. Klar kommt sowas vor, insbesondere wenn das Design schlecht ist, oder minderwertige Komponenten verbaut wurden. Aber in einem vernuenftigen Design zerbroeselt ein Thermistor nicht einfach so.
Ein Austausch des offensichtlich defekten Teils mag das Symptom beheben. Es mag sogar die Funktionalitaet wiederherstellen. Aber die eigendliche Ursache kann eine ganz andere sein.
Triviales, aber anschaulisches Beispiel: Eine ausgeloeste Schmelzsicherung. Wenn soeine vorhanden ist, immer das erste was ich auf Durchgang pruefe. Oh, durchgeschmolzen, also neue rein. Stecker rein: Bang - kaputt, diesmal mit Rauchentwicklung. Ups
Eigendlicher Fehler: Eine kurzgeschlossene Diode, die beim zweiten Versuch in Rauch aufgegangen ist.
Wenn da nicht immer wieder die gleichen Geraete, mit immer wieder den gleichen Fehlern aufschlagen, ist jede Reparatur individuell. Man kann da, ausser das abschliessende Testen, nicht viel automatisieren. Man weiss vorher oft nicht was und wieviel man austauschen muss, kann also nichtmal wirklich planen welche Teile man auf Lager haben muss.
Und dann kann man auch schlicht und ergreifend nicht alles reparieren. Spaetestens wenn es an programmierbare Teile (Mikrocontroller, ROM, Flash u.ae.) geht, ist man als unabhaengige Reparaturwerkstatt auf Gedeih und Verderb dem Hersteller ausgeliefert, der solche Teile in der Regel nicht verkauft. Kopiert man Code begeht man eine Urheberrechtsverletzung.
Deswegen wird sowas von Firmen die sowas ueberhaupt noch machen, zentral gesammelt und dann erst repariert. Im Regelfall wieder in irgendeinem Niedriglohnland. Und dort machen die Leute dann wirklich immer und immer wieder das gleiche.
Zuguterletzt unterliegt ein repariertes Geraet immer irgend einem gewissen Stigma. Es hat schnell den Ruf nicht mehr zu gut zu sein wie ein neues.
Im Gegensatz dazu ist die Fertigung eines solchen Geraetes hochautomatisiert. Viele menschliche Arbeitsstunden stecken da nicht mehr drin, und das was drin steckt wird
deutlich geringer bezahlt als Arbeitskraft die in Deutschland anfaellt. Selbst die ganze Logistik mit eingerechnet ist es fuer den Hersteller guenstiger, einfach ein neues Geraet zu verschicken. Wenn es repariert wird dann in irgendeiner Zentrale.
Sofern man also nicht jemanden findet, der solche Reparaturen als Hobby und/oder aus Idealismus durchfuehrt, ist es leider schnell wirtschaftlich nicht Sinnvoll eine Reparatur auf Komponentenebene durchzufuehren.