ROUTER: wesentlicher Arbeitsablauf, Funktionsprinzip einfach erklärt

Kraziator

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Hallo Leute,
ich beschäftige mich freizeitmäßig mit dem Thema Netzwerktechnik.
Grundwissen über IP-Adressen, OSI-Modell, Ports usw. sind verstanden.
Nun beschäftige ich mich mit dem Thema Router.

router-jpg.531346


Kann mir jemand das wesentliche Funktionsprinzip eines Heimrouters erklären? die ganzen Zusatzfunktionen mal außer Acht gelassen.
Wie läuft das Routing im wesentlichen ab? bitte auf unnötige Fachbegriffe verzichten.


Der Wikipedia-Artikel geht nicht auf das Funktionsprinzip ein und die ganzen Wikipedia-Artikel sind für normale Leute mittlerweile der reinste Horror, weil da alles mögliche an Vorwissen verlangt wird und nur noch Fachbegriffe verwendet werden.

Mein Wissensstand:
Ich habe das OSI-Modell verstanden.
Ich weiß,
- dass ein Router gemäß der Schicht3, mit IP-Adressen arbeitet, also die Header von empfangenen IP-Paketen ausliest
- dass ein Router zwei Netze verbindet. z.B. das LAN und das WAN, in dem er entweder die Pakete im LAN zustellt, oder eben ins WAN schickt...

Aber wie konkret läuft das ganze? was passiert da im Hintergrund?

Also ein DatenPaket von PC2 kommt beim Router an. Der Router analysiert das Paket.
Aber wie genau...? also ganz einfach beschrieben, was macht der Router da so genau.


- was hat es mit dem Standardgateway auf sich und wo ist dieser im Router "zu finden", bzw. warum ist der Router der Standardgateway die angeschlossenen Clients?

- warum muss ich auf dem PC einen Standardgateway angeben, wenn ich dem PC eine feste IP zuweise?

Ich habe mir ein Funktionsschema aufgezeichnet.

- wie kommuniziert PC2 mit PC3. Wie vermittelt der Router genau? wie sieht die Route der Pakete aus?

- wie kommuniziert PC2 mit dem Google-Server. Wie vermittelt der Router genau? Was passiert genau im "Paketanalyzer"?

- wie verwendet der Router seine Routingtabelle? in einfachen Worten ausgedrückt...?
 
Zuletzt bearbeitet:
Also,

dann mal von vorne:
Kann mir jemand das wesentliche Funktionsprinzip eines Heimrouters erklären?
Ein Router ist wie ein Wegweiser im Netzwer. Er kennt die unterschiedlichen Netzwerke und den Weg dorthin.
Der Router zu Hause ist auch ein Switch. Ein Switch arbeitet auf Layer 2 und kennt die Mac-Adressen der angeschlossenen Geräte. Dadurch kann er in den Paketen die Mac auswerten und die Pakete nur dem PC an einem Port zuordnen. Das macht Ihn so schnell. Dann ist er auch Router. Er kennt nun nicht nur Macs, sondern auch IP-Adressen. Die IP-Adresse ist wie eine Telefonnummer. In der Telefonnummer hast du die Länderkennung, Ortsrufnummer und Teilnehmer.
Netzwerke arbeiten hier ähnlich. Du hast die IP-Adresse (Netz und Host-Anteile) und die Subnetzmaske.
Ein Router ist die Vermuttlungsstelle. Er kann auch aus dem "Ortsnetz" hinaus telefonieren.
Dann ist der Router noch Firewall und NAT.
Als Firewall überprüft er Pakete anhand von vorher festgelegten Regeln. Wie ein Türsteher. Kennt er die Verbindung/Pakete nicht, kommt nur ein "Du kommst hier nicht rein" :evillol:
Als NAT (Network Adress Translation) macht er folgendes. Er nimmt alle internen IP-Adressen und wandelt sie nach außen in eine einzige um. Dazu notiert er sich die interne Adresse und deren Port. Dies wandelt er dann um in seine eigene externe IPadresse und einen anderen Port. Nun kann der PC dahinter mit dem Internet kommunizieren.
Und dann gibt es noch den Fileserver, Mediaserver, FTP, DHCP, DNS,....


Aber wie konkret läuft das ganze? was passiert da im Hintergrund?
- was hat es mit dem Standardgateway auf sich und wo ist dieser im Router "zu finden", bzw. warum ist der Router der Standardgateway die angeschlossenen Clients?
Das ist seeeehr umfangreich.
Das "Standartgateway" ist der Weg, den ein Paket nimmt, wenn er keine Route kennt. Beispielsweise willst du mit der Bahn von München nach Hamburg. Da deine SBahn den Weg direkt nicht kennt, fährst du(=das Paket) zum Hauptbahnof (Router) . Im Hauptbahnhof ist der Weg nach Hamburg bekannt. Also wirst du nach Stuttgart geschickt, denn Stuttgart kennt die nächste Station usw. Irgendwann kommst du in Hamburg an und hast dein Ziel erreicht.

Das war der bildliche Weg ohne Details.

warum muss ich auf dem PC einen Standardgateway angeben, wenn ich dem PC eine feste IP zuweise?
Wenn du alles von Hand festlegst, woher soll dann das Paket wissen wohin es soll? Es kann doch sein, dass das Paket nicht nach außen darf.

- wie kommuniziert PC2 mit PC3. Wie vermittelt der Router genau? wie sieht die Route der Pakete aus?
Der Router macht gar nichts.
Zuallererst kommt ein ARP-Request. Also eine Anfrage: Welche Mac-Adresse hat IP PC3? Dann kommt von PC3 eine Antwort: Ich habe die MAC-Adresse XYZ.
PC2 und PC3 sind im gleichen Netzwerk. In deiner Routingtabelle steht drin: Alles was 192.168.2.0/24 hat einfach losschicken. Der Rest geht an den Router.
Also schickt PC2 das paket einfach los. Der Router beearbeitet das Paket nur auf Layer 2 als Switch. Mac XYZ ist an Port 2. Also weiter mit dem Paket an Port 2. Und so kommunizieren beide.

wie kommuniziert PC2 mit dem Google-Server. Wie vermittelt der Router genau? Was passiert genau im "Paketanalyzer"?
Der Anfang ist relativ gleich. PC2 kennt Google nicht. Also kommt eine DNS-Anfrage. Er fragt: "Welche IP hat "Google" ? ". Der DNS-Server( in dem Fall Router) antwortet: Google hat die IP 8.8.8.8. Die IP liegt nicht im eigenen Netz, also werden die Daten an den Router gesendet. Der Router weis nun, dass die Pakete zu google müssen. Er kennt google nicht direkt, aber er weis dass die Telekom/1&1/... google kennen, also schickt er die Daten zu Ihnen weiter.

Ein Paketanalyzer ist hier nur als Synonym zu verstehen. Er schaut sich die Pakete an und entscheidet, dann was mit Ihnen zu tun ist.

wie sieht eine (einfache) Routingtabelle aus?

http://referate.mezdata.de/sj2010/heimrouter_david-dreschner/res-eigene/routingtabelle-winsvr2003.jpg
 
@error hat schon ganz schöne Beschreibungen, finde ich. Hier noch zwei etwas technischere von mir. Vielleicht ist ja das ein oder andere Stichwort nützlich.

Kraziator schrieb:
- was hat es mit dem Standardgateway auf sich und wo ist dieser im Router "zu finden", bzw. warum ist der Router der Standardgateway die angeschlossenen Clients?
Jeder Client hat eine eigene Routingtabelle in der ein Ziel außerhalb seines eignen Subnetzes zuerst nachschlägt. Erst wenn er darin nichts passendes findet, wird der Standardgateway verwendet. Stichwort: "Default route"
Vereinfacht gesagt: "Wenn ich nicht weiß wohin ich das Paket schicken soll, gebe ich es dem Standardgateway. Der weiß hoffentlich wohin es muss."
Ein Router wird zum Standardgateway für einen Client, wenn er am Client als dieser definiert ist. Es ist ein Router wie jeder andere. Theoretisch können verschiedene Clients im gleichen Netz unterschiedliche Standardgateways haben.

Kraziator schrieb:
- warum muss ich auf dem PC einen Standardgateway angeben, wenn ich dem PC eine feste IP zuweise?
Weil du den Standardgateway normalerweise automatisch zusammen mit der IP per DHCP zugewiesen bekommst. Wenn du DHCP nicht verwendest, musst du den Standardgateway manuell angeben.
 
Ich fang mal mit der Routingtabelle an.
Eine Routingtabelle teilt dem System einfach nur mit auf welchen Netzwerkinterface das jeweilige Paket geschickt werden soll.
Wenn du "route print" bei Windows eingibt dann bekommst die aktuelle Routingtabelle deines Rechners angezeigt.

Einfach gesagt im IP header steht die Ziel IP Adresse, diese wird den Informationen der Routingtabelle verglichen. Gibt es einen Eintrag dazu wird das Paket entsprechend dem dazugehörigen Netzwerkinterface zugeordnet und darüber verschickt.

z.b wenn du bei PC2 "ping 192.168.1.3" eingibst, wird dazu ein Eintrag in der PC2 Routingtabelle so in etwa existieren
Code:
 Netzwerkziel    Netzwerkmaske          Gateway    Schnittstelle Metrik
  192.168.1.0    255.255.255.0   Auf Verbindung       192.168.1.2    276
bedeutet das alle Anfragen für 192.168.1.0/24 über das Interface 192.168.1.2 geschickt werden sollen.

Gibt es keinen Eintrag für die Zieladresse in der Routingtabelle, kommt der Standardgateway ins Spiel. Das sind in der Regel alle Adressen außerhalb deines LANs, (z.B bei ping www.google.de). Das wäre der entsprechende Eintrag dafür in der Routingtabelle unter WIndows
Code:
Netzwerkziel    Netzwerkmaske          Gateway    Schnittstelle Metrik
     0.0.0.0          0.0.0.0    192.168.1.1      192.168.1.2     20

Bedeutet übersetzt, das er alle unbekannten Ziel-Ips einfach dem Gateway übermittelt, so nach dem Motto mach du das mal.

In deinem Szenario würde bei einer Kommunikation zwischen PC2 und PC3 der Router vollkommen außer acht gelassen sein. Die Verbindung läuft direkt über den integrierten oder einen externen Switch. Der Router vermittelt da garnichts.

Wenn jetzt aber PC2 z.B mit dem google Server kommunizieren will passiert folgendes:
1. schickt auf Grund der eigenen Routingtabelle das Paket zum Standardgateway
2. Paket trifft bei 192.168.1.1 ein
3. Router prüft die Ziel IP, diese hat er auch nicht in der Routingtabelle und schickt diese ebenfalls an seinen Standardgateway. Dieser Standardgateway wird in der Regel automatisch bei der Einwahl gesetzt und ist quasi z.B. der Einwahlpunkt bei einer DSL Verbindung
Beispiel einer Fritzbox: Hier würde der Standard Gateway 217.0.117.139 sein
Code:
Internetverbindung wurde erfolgreich hergestellt. IP-Adresse: 84.175.36.221, DNS-Server: 217.237.149.205 und 217.237.151.51, Gateway: 217.0.117.139, Breitband-PoP: LEIR25-
d.h. das Paket der Googleanfrage würde der Router über das WAN Interface zu 217.0.117.139 versenden.

4. Bevor dies aber passiert muss der Router noch dafür sorgen das die Absender IP von PC2 (192.168.1.2) umgeändert wird auf die IP Adresse seines WAN Interfaces (diese Verfahren heißt NAT) (im Gegenzug müssen Antwortpakete von google wieder richtig zu unseren PC2 zugeordnet werden). Dies ist erforderlich da 192.168.x.x Adressen private IPs sind und im öffentlichen Internet nicht geroutet werden.
NAT ist aber nicht unbedingt ein Merkmal das jeder Router macht, sondern hauptsächlich dort anzutreffen ist wo man zwischen einem privaten und öffentlich Netzwerk vermitteln muss.


Edit: Man könnte den Standard Gateway auch weglassen, dann kann der Rechner aber nur innerhalb seines Subnetzes kommunizieren.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Leute,
Ersteinmal vielen Dank für eure ausführlichen Erklärungen :)
Habe versucht alles zu verinnerlichen und es grafisch umzusetzen, damit ich es mir vorstellen kann usw.
Könnt ihr euch meine Zeichnung anschauen und sagen, ob das Schema so stimmt...?

Wie gesagt, ich stelle mir den Router als "Paketzentrum" vor, in dem Pakete abgearbeitet und umgeleitet werden.
Möchte also konkret verstehen, wie die Pakete vorher adressiert sein müssen, und wie sie ausgelesen und umgeleitet werden.

router-jpg.531346



Und dann habe ich noch ein paar Wissenslücken:


####################################################
Lücke1:
z.B. PC3 hat die IP-Adresse 192.168.1.3 (egal ob vom DHCP, oder selbst ausgewählt) und Netzwerkkarte hat die MAC-Adr. BB.BB.BB.BB.BB.BB
Das bedeutet:
- das OS "verpackt" jeden DatenFrame mit der Absender-Info: BB.BB.BB.BB.BB.BB,
- das im DatenFrame enthaltene IP-Paket hat wiederum die Absender-Info: 192.168.1.3

Frage:
was ist wenn jetzt eine 2. Netzwerkkarte im PC3 stecken? MAC-Adr. B1.B1.B1.B1.B1.B1.B1.B1. - IP-Adr. 192.168.1.4
wie wird festgelegt, wann welche "Absender-Info" auf ein DatenFrame / IP-Paket geschrieben wird?
Etwa durch die Routentabelle vom OS?

Wenn ja, warum gibt es den Eintrag "Gateway" bzw. "Auf Verbindung"?
Wird die Gateway-Adresse auf das DatenFrame oder IP-Paket geschrieben?
Es gehen doch alle Pakete zum Ziel "Schnittstelle", also der Netzwerkkartenport und somit auch zum Router...?




####################################################
Lücke2:
Angenommen: ComputerA und ComputerB werden an Switch angeschlossen
ComputerA: MAC-Adr. AA.AA.AA.AA.AA.AA / IP 192.168.1.2 >> Switch-Port1
ComputerB: MAC-Adr. BB.BB.BB.BB.BB.BB / IP 192.168.1.3 >> Switch-Port2

ComputerA erstellt DatenFrame mit folgendem Inhalt und schickt Ihn zum Ausgangsport der Netzwerkkarte.

[Datenframe]
___Quell-MAC: AA.AA.AA.AA.AA.AA
___Ziel-MAC: BB.BB.BB.BB.BB.BB
______[IP-Paket]
________Quell-IP: 192.168.1.2
________Ziel-IP: 192.168.1.3
________Nutzdaten
______[/IP-Paket]
[/Datenframe]

Switch bekommt Datenframe, packt diesen aus. Sagt oh, hier ist ja ein IP-Paket drin, aber was im IP-Paket ist, interessiert mich nicht.
Ziel-MAC ist BB.BB.BB.BB.BB.BB und in meiner Tabelle steht, dass BB.BB.BB.BB.BB.BB an Port2 hängt, also leite ich das Paket dahin.
ComputerB bekommt das IP-Paket und kann es auswerten.

Frage:
Ist der von mir angenommene Kommunikationsweg korrekt?
Ich nehme an, dass ich für beide Rechner die IP manuell festlegen muss, wenn ich einen Switch einsetze, weil dieser kein DHCP besitzt?




####################################################
Lücke3
error schrieb:
kennt die Mac-Adressen der angeschlossenen Geräte
error schrieb:
Zuallererst kommt ein ARP-Request. Also eine Anfrage: Welche Mac-Adresse hat IP PC3? Dann kommt von PC3 eine Antwort: Ich habe die MAC-Adresse XYZ.
Wikipedia schrieb:
Es wird eine ARP-Anforderung (ARP Request) mit der MAC-Adresse und der IP-Adresse des anfragenden Computers als Senderadresse und der IP-Adresse des gesuchten Computers als Empfänger-IP-Adresse an alle Computer des lokalen Netzwerkes gesendet.
Den Vorgang stelle ich mir so vor:
ComputerA sendet Frame an ComputerB, Switch liest die Zieladresse aus: BB.BB.BB.BB.BB.BB
Switch sendet Frame an alle Ports >> ComputerB meldet sich am Port2 "ich bin BB.BB.BB.BB.BB.BB"
aha, Switch notiert in Tabelle: Port2 : BB.BB.BB.BB.BB.BB usw.

Frage:
- Woher weiß ComputerA am Anfang wie die MAC-Adresse oder sogar die IP von ComputerB lautet,
wenn nicht mal der Switch es weiß und dieser auf eine Antwort von ComputerB angewiesen ist um dies zu erfahren?
Was ist mit "und der IP-Adresse des gesuchten Computers".
Woher kennt er die IP des Rechners, den er doch noch sucht...?




####################################################
Lücke4
stage schrieb:
Bedeutet übersetzt, das er alle unbekannten Ziel-Ips einfach dem Gateway übermittelt, so nach dem Motto mach du das mal.
stage schrieb:
1. schickt auf Grund der eigenen Routingtabelle das Paket zum Standardgateway
2. Paket trifft bei 192.168.1.1 ein
3. Router prüft die Ziel IP, diese hat er auch nicht in der Routingtabelle und schickt diese ebenfalls an seinen

ich hab Probleme mir das vorzustellen, wie das Paket zum Standardgateway kommt...
Die NIC von ComputerA ist doch mit dem Router = Standardgateway verbunden. Warum braucht es dazu eine Routingtabelle?

Ich stelle mir das wie im echten Leben vor.
DatenFrame = Postpaket mit MAC-Absender und MAC-Empfänger-Adresse (Paketzentrum = Switch hantiert mit diesen Adressen)
Darin enthalten: IP-Paket mit IP-Absender und IP-Empfänger-Adresse (Hauspost = Router hantiert mit diesen Adressen)

Frage:
Wie muss ich mir das vorstellen, wie so ein Paket zum Gateway kommt?
Als Empfänger-IP-Adresse ist doch z.B. die IP des Zielservers eingetragen?



stage schrieb:
Internetverbindung wurde erfolgreich hergestellt. IP-Adresse: 84.175.36.221, DNS-Server: 217.237.149.205 und 217.237.151.51, Gateway: 217.0.117.139, Breitband-PoP: LEIR25-

d.h. das Paket der Googleanfrage würde der Router über das WAN Interface zu 217.0.117.139 versenden.
super, gut das du das Schreibst. Diese wichtige Info wusste ich nicht. super :daumen:

Sprich: wenn mein Modem online ist, bekommt es vom Provider 3 wichtig Informationen:
- Öffentliche IP-Adresse
- Gateway (=nächster Router, next hop?)
- DNS-Server-Adresse

Wenn ich einen Rechner mit dem Modem verbinden würde, erhält das OS diese 3 Infos,
Wenn ich den Router mit dem Modem verbinde, übernimmt der Router diese 3 Informationen einfach...?


TheCadillacMan schrieb:
Erst wenn er darin nichts passendes findet, wird der Standardgateway verwendet. Stichwort: "Default route"
Vereinfacht gesagt: "Wenn ich nicht weiß wohin ich das Paket schicken soll, gebe ich es dem Standardgateway. Der weiß hoffentlich wohin es muss."
sprich: Im IP-Paket wird im Feld "Ziel" die IP des Zielservers wird durch die IP des Gateways ersetzt?
oder anders gefragt, wie wird das "Verwenden" des Gateways umgesetzt...?
 

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Zuletzt bearbeitet:
Kraziator schrieb:
Frage:
was ist wenn jetzt eine 2. Netzwerkkarte im ComputerA stecken? MAC-Adr. A1.A1.A1.A1.A1.A1.A1.A1. - IP-Adr. 192.168.1.3
wie wird festgelegt, wann welche "Absender-Info" auf ein DatenFrame / IP-Paket geschrieben wird?
Etwa durch die Routentabelle vom OS?

Wenn ja, warum gibt es den Eintrag "Gateway" bzw. "Auf Verbindung"?
Wird die Gateway-Adresse auf das DatenFrame oder IP-Paket geschrieben?
Es gehen doch alle Pakete zum Ziel "Schnittstelle", also der Netzwerkkartenport und somit auch zum Router...?
Das legt das Betreibssystem fest. Näher gehe ich nicht darauf ein. Sonst weichen wir komplett vom Thema ab. ;)

Der Eintrag "auf Verbindung" ist das was er bedeutet. Ein PC speichert seine ARP-Tabelle mit Mac XYZ gehört zu IP ABC. Dadurch kann er sich IP <-> Mac eine Zeit lang begrenzt merken. Wenn der PC eine zeit lang nicht mit einem Partner kommuniziert, dann steht dort auf Verbindung.

Die Gateway-Adresse wird im Datenframe geschreiben.

Schnittstelle bedeutet, dass es im selben Subnetz liegt. Also wird es einfch losgeschickt.

Kraziator schrieb:
Frage:
Ist der von mir angenommene Kommunikationsweg korrekt?
Ich nehme an, dass ich für beide Rechner die IP manuell festlegen muss, wenn ich einen Switch einsetze, weil dieser kein DHCP besitzt?
Ja, der Weg ist korrekt.
Und ja, ein Switch arbeitet nur auf Layer 2. Also kennt er keine IP-Adressen.

Kraziator schrieb:
Frage:
- Woher weiß ComputerA am Anfang wie die MAC-Adresse oder sogar die IP von ComputerB lautet,
wenn nicht mal der Switch es weiß und dieser auf eine Antwort von ComputerB angewiesen ist um dies zu erfahren?
Was ist mit "und der IP-Adresse des gesuchten Computers".
Woher kennt er die IP des Rechners, den er doch noch sucht...?
Das geht nun wieder in einen anderen Bereich. Hierbei spielen viele Protokolle, unter anderem ARP und DNS, zusammen. Zuallererst kommt eine DNS-Anfrage. "Ich suche PC 2". Der DNS-Server antwortet: "PC 2 hat die IP 192.168.1.2". Dann der ARP: "Welche Mac hat 192.168.1.2". PC 2 meldet sich mit seiner Mac. Dann kommt die eigentliche Verbindung zustande.

Kraziator schrieb:
Frage:
Wie muss ich mir das vorstellen, wie so ein Paket zum Gateway kommt?
Als Empfänger-IP-Adresse ist doch z.B. die IP des Zielservers eingetragen?
Auch hier wird es nun komplexer.
Die IP-Adresse im Paket bleibt immer gleich. Die Mac-Adresse wird an das jeweilige Ziel angepasst. So funktioniert die Kommunikation.
Da mir die Zielmac nicht bekannt ist, sende ich ein Paket mit der Ziel-IP los, gebe aber mein Gateway-Mac auf Layer 2 mit. Also kommt das Paket am Router an. Und so geht es im Internet weiter.


Ich hoffe ich hab nichts durcheinander gebracht.
 
Wenns dir ums Verständnis eines (IP-)Routers geht, sind die Schichten unter IP ziemlich wurscht. Die Hälfte deiner Fragen kümmert sich ulkigerweise um MAC-Adressen und Switch-Ports, also irgendwelches Layer2-Zeug, was zwar (neben 1000 völlig anders aussehenden, anderen Varianten) unter IP liegen kann, aber mit dem (im netzwerktechnischen Sinne) Router nichts zu tun hat. Das ist genauso themenfremd wie die Fage, ob die Daten über Glasfaser- oder Kupferleitungen flitzen.

Lass das ganze Layer2-Zeug weg und versuche erstmal nur das Routing von IP (also rein Layer3) zu verstehen. Reduziere den Router gedanklich auf einen Kasten, der paar Ports mit fest konfigurierten IP-Adressen, Netzmasken und eine Routingtabelle hat. ANhand dieses einfachen Modells kann man nachzuvollziehen, wie der Router irgendwo reinkommende IP-Pakete zu behandeln und weiterzuleiten hat.
 
mensch183 schrieb:
Reduziere den Router gedanklich auf einen Kasten, der paar Ports mit fest konfigurierten IP-Adressen, Netzmasken und eine Routingtabelle hat. ANhand dieses einfachen Modells kann man nachzuvollziehen, wie der Router irgendwo reinkommende IP-Pakete zu behandeln und weiterzuleiten hat.
Hallo mensch183,
genau das Versuche ich ja, deswegen habe ich mir extra die Mühe gemacht das Schema aufzuzeichnen.
Ich will den Transportweg der IP-Pakete durch den Router einmal nachvollziehen.

Im Netz findet man keine einzige halbwegs anschauliche Darstellung wie ein Router so werkelt.
Entweder es heißt lapidar "ein Router teilt den Internetzugang" oder es wird gleich von Topologien, Token Ring,FDDI,ATM, Frame Relay, Interior Gateway Protokollen oder sowas gesprochen.... :o

Wenn du mir eine Seite nennen kannst, wo ein Heimrouter anschaulich erklärt wird, wäre ich sehr dankbar :)


mensch183 schrieb:
Die Hälfte deiner Fragen kümmert sich ulkigerweise um MAC-Adressen und Switch-Ports, also irgendwelches Layer2-Zeug
schau mal im allerersten Post von mir. Da habe ich MAC-Adressen nicht einmal erwähnt, geschweige danach gefragt. :)
Ich habe ganz gezielt die Schicht3 mit IP-Adressen angesprochen, weil ich das OSI-Modell nach langer Recherche ganz gut verinnerlicht habe.

mensch183 schrieb:
unter IP liegen kann, aber mit dem (im netzwerktechnischen Sinne) Router nichts zu tun hat.
Die ganzen Fragen zum Thema Switch dazu habe ich erst gestellt, als "error" sie angesprochen hat (was mir zum Verständnis aber trotzdem doch sehr geholfen hat.)
Da ich jetzt weiß, dass in einem Heimrouter ein Switch werkelt, finde ich es nicht unwichtig zu verstehen wie ein Switch funktioniert, zumal das durcharbeiten von Schicht zu Schicht von unten nach oben mir sogar sehr sinnvoll erscheint.


@error
vielen Dank für die ausführliche Erklärung.
Ich werd mir deine Erklärung mehrmals durchlesen und ggf. fragen :)
 
Zuletzt bearbeitet:
@stage und @error
Ich habe eure Beiträge immerwieder durchgelesen und dank eurer Hilfe, habe ich
die Funktionsprinzipien (glaube ich) endlich kapiert.
Juhu, ich verstehe endliche die Routingtabelle sowie die wichtigen Abläufe.
Nochmal vielen vielen Dank an euch beiden :)
Absolut tolles Forum mit netten und kompetenten Leuten.

Was ich aus euren Beiträgen gelernt habe, habe ich nochmal zusammengefasst.
Müsste jetzt alles stimmen.

vereinfachtes Versandprinzip im LAN
>Programm auf PC2 will Datenpaket an PC3 schicken.
>Programm erstellt IP-Paket: Absender 192.168.1.2 Empfänger: 192.168.1.3

>OS schaut in Routingtabelle nach:
Pakete für das Netz 192.168.1.0/24 (=gleiches Netz) geht direkt an die MAC-Adresse von Client 192.168.1.3
>> Paket abzugeben an Schnittstelle/Adapter 192.168.1.2

>OS schaut in ARP-Cache nach:
Client 192.168.1.3 hat physikalische Adresse BB:BB:BB

>OS erstellt Ethernetframe mit Ziel-MAC-Adresse BB:BB:BB und gibt den Frame am Adapter 192.168.1.2 ab.
>PC3 erhält Paket.


vereinfachtes Versandprinzip ins Internet
>Programm auf PC2 will Datenpaket an WebServer schicken (Server-IP vorher per DNS herausgefunden)
>Programm erstellt IP-Paket: Absender 192.168.1.2 Empfänger: 11.11.11.11

>OS schaut in Routingtabelle nach:
Kein Eintrag für 11.11.11.11 vorhanden
Pakete für das Netz 0.0.0.0 (=fremdes Netz) geht an die MAC-Adresse von Router 192.168.1.1
>> Paket abzugeben an Schnittstelle/Adapter 192.168.1.2

>OS schaut in ARP-Cache nach:
Router 192.168.1.1 hat physikalische Adresse CC:CC:CC

>OS erstellt Ethernetframe mit Ziel-MAC-Adresse CC:CC:CC und gibt den Frame am Adapter 192.168.1.2 ab.
>Router erhält DatenFrame, ändert die lokale Absender-IP von 192.168.1.2 in die öffentliche (=NAT) und merkt sich alles.
>Server antwortet mit Datenpaket an öffentliche Adresse.
>Router leitet Antwortpaket an Client.
 
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