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Selbstdemontage der Gamer - Wie man effektiv mit zweierlei Maß misst

Nossi

Captain
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Okt. 2002
Beiträge
3.893
Anlass ist der folgende Thread: https://www.computerbase.de/forum/threads/631581/ aber auch dieser Thread ist bezeichnend. (Oder dieser Thread vom 5.2.2010)

Ich kann euch gar nicht sagen wie stinkwütend ich grade wieder bin über "unsere" geschätzte Community. Es ist doch so: Sobald irgend ein Politiker, die BILD oder ein Christian Pfeiffer herumposaunt, wie schädlich und gefährlich "Killerspiele" sind, dann wird hier in 10 Threads und über duzende von Seiten gleichzeitig gemault.

Die Argumente in diesen Threads sind immer die selben:

  • Wissenschaftlich nicht haltbar
  • Erwachsene sollen selbst entscheiden was sie spielen
  • Die Eltern müssen in die Pflicht genommen werden
  • Psychische Störungen sind für Amokläufe verantwortlich, nicht Killerspiele
  • Polemik der Politiker
  • Stimmenfang
  • Zensur
Aber wenn es irgendwo Nachrichten zu einem MMO gibt, dann schreien genau diese Leute, die sich am meisten über die Killerspieldiskussion und die Internetausdrucker in der Regierung aufregen hier herum von wegen Droge, Sucht, Kein RL, Arbeitslos, keine Freundin, Hartz IV. Mit GENAU den selben, unhaltbaren Behauptungen, wie sie die Politiker zu Killerspielen von sich geben. Argumente - auf die die selben Herren in der Killerspieldiskussion noch soviel wert gelegt haben - sind plötzlich fehl am Platz, wilde Behauptungen, Spekulationen und Polemik sind ja doch viel schöner.

Plötzlich sind dann nicht mehr die Eltern in der Pflicht, ob sie ihren Kindern Playmobile World geben oder nicht oder wie lange ihre Kinder spielen. Erwachsene dürfen nicht mehr entscheiden was und wieviel sie spielen. Grundsätzlich sind alle MMO-Fans abhängig, so wie alle Killerspieler Amokläufer sind. Und schuld für evtl. auftretende Abhängigkeiten ist natürlich das Spiel und nicht irgendwelche psychischen Störungen, Mobbing im Umfeld etc. Da werden dann Vorurteile rausgepackt von sich-zurückziehenden Jugendlichen die sich nur noch auf das Spiel fixieren. Nach dem "warum" wird nichtmal gefragt, da muss das Spiel dran schuld sein. Während LAN-Partys und Clanmatches "gemütliche Runden unter gleichgesinnten" sind, sind Raids eine Versammlung von RL-Versagern. Während Mousesports, mtw und wie sich nicht alle heißen für ihre Erfolge in eSport-Ligen gefeiert werden (und an diese Position kommt man nicht mit 2 Stunden Training pro Woche) bestehen Top-WoW Gilden und Arenateams aus Süchtigen die nichts anderes mehr können.

EXAKT diese Argumente höre ich aus der BILD, wenn mal wieder jemand durchgedreht ist. Und ihr ALLE werdet es nicht leid, hier tage- und wochenlang herumzumaulen über unsere unfähigen Politiker. Aber selbst seid ihr kein Stück besser. Solange das Feindbild stimmt und die eigenen Vorurteile bedient werden geht das gebashe los.

Leute wie ihr habt verdient, dass sie uns die "Killerspiele" unter dem Arsch weg verbieten.
Na aber ich bin mal gespannt, wie sich diejenigen Herren jetzt rechtfertigen. Ich vermute mal, die Argumente hier werden genauso plakativ bleiben wie sie auch schon in den jeweiligen Threads gewesen sind. Bloss nicht objektiv werden oder mal für 3 Sekunden nachdenken.
:mad:
 
Zuletzt bearbeitet:
Du sprichst mir da aus der Seele.

Das gleiche traurige Bild ergibt sich im Konsolenbereich: Mit einer unglaublichen Arroganz blickt so manch PC'ler auf die Konsolenspieler herab und es gibt bestimmt kein Klischee, welches nicht zu billig ist, um bedient zu werden:

- nur Kinderspiele
- nur anspruchslose Spiele (als wenn Crysis je einen Preis für Orginalität bekommen hätte)
- nur Ruckelgrafik

Und ich dachte immer, so ein Hobby müsste doch eher einen als trennen.
So kann man irren.
 
Was soll man da noch mehr zu sagen? Recht habt ihr beide - aber das ist das Problem einer jeden Community/eines jeden Forums. Ich kenne ähnliche Dinge aus einem Keyboarder-Forum, dass an solchen Streitigkeiten kaputtgegangen ist und mittlerweile streng moderiert wieder läuft, was dann auch wieder moniert wird.

Außerdem ist das leider ein Problem in der Gesellschaft insgesamt, welches uns in allen möglichen Bereichen 1000fach vorgelebt wird: die Leute drehen sich wie die Fähnchen im Wind, kaum jemand vertritt seine Position in allen Fragestelleungen konsequent, aber - und jetzt kommt etwas, was mich besonders stört - niemand ist auch bereit, die Meinung des anderen anzuhören, zu akzeptieren und unter Umständen auch für alle Seiten tragfähige Kompromisse zu finden bzw. selbst zurückzustecken. Oder findet ihr in Foren oft den Satz: "Du hast recht, aus dieser Perspektive betrachtet, habe ich falsch gelegen und möchte mich deiner Argumentation anschließen ..."
 
Ich denke es liegt auch mit daran, dass in Foren generell weniger (begründet) argumentiert wird und vielmehr (häufig polemisch) Meinungen geschrieben werden. Wie man auch an der Länge der Beiträge im verlinkten Thread sieht, ist bei den ganzen Zweizeilern auch nicht viel Platz für eine ausführliche Erläuterung.

Würden sich die entsprechenden Schreiber mehr Mühe geben und versuchen, ihre Meinung zu begründen, würde ihnen vermutlich auffallen, dass das haltlose Behauptungen sind, was sie da schreiben. Ohne Begründung (und Nachdenken?) ist der Beitrag aber natürlich schneller verfasst, was leider für viele das Wichtigste zu sein scheint. Das sieht man auch an so Dingen wie Rechtschreibung.

PS: Man vergleiche auch mit der durchschnittliche Postlänge hier und setze diese in Relation zu der Postanzahl im Thread innerhalb von 24 h. ;-)
 
AoE-Maniac schrieb:
Würden sich die entsprechenden Schreiber mehr Mühe geben und versuchen, ihre Meinung zu begründen, würde ihnen vermutlich auffallen, dass das haltlose Behauptungen sind, was sie da schreiben...


und wenn die Argumente begründet sind werden sie meinst einfach ignoriert, ohne auf das ein zu gehen was der Vorposter zum Beispiel zur Diskussion bei getragen hat.

Es wird immer unterschiedliche Gruppen mit unterschiedlichen Interessen geben und da der Mensch von Grund auf eh skeptisch und ignorant gegenüber suspekten Dingen und anderen Meinungen ist, wird sich dies auch nicht ändern.
Liegt wohl an der egoistischen Veranlagung des Menschen.
 
Nun, man kann eben nicht alle Spieler in den selben Topf werfen. Es wird immer wieder Unterschiede innerhalb "unsere(r) geschätzte(n) Community" geben.

Ebenso kann man nicht alle Autofahren an sich in einen Topf werfen. Der Golffahrer wird natürlich höhere Steuern oder sonstige Beschränkungen für den Ferrari- oder Porschefahrer fordern. Solange bis er selbst einen hat.

Es ist unmöglich alle Computerspiele-Spieler unter einem Dach mit einer klar deffinierten Meinung nach außen zu bringen.
 
Es geht ja auch nicht darum, dass alle die gleiche Meinung haben sollen. Eher, dass diese begründet ist und nicht nur irgendeinem Feindbild entspricht. Und natürlich, dass abweichende Meinungen akzeptiert werden.
 
Dann erwartest du etwas von den Spielern das sie auch nicht außerhalb der Spieleszene (im RL) können.

Es mag natürlich nicht für alle gelten, es gibt ja auch helle Köpfe auf dieser Welt. Aber jeder hat eben zu jedem Thema, auch innerhalb einer Themengruppe, völlig unterschiedliche Ansichten.
Und gerade bei einer so führungslosen Community wie die der Gamer kann man einfach keine Vernunft erwarten --> geht einfach net.

Ich selbst hack ja auch auf die WOW-Suchtis rum (bzw hab meine vorgefertigte Meinung) und kann mich gleichzeitig den Punkten die in Post #1 aufgelistet sind zugehörig fühlen.
 
Es ist doch pure Heuchelei zur Sachlichkeit aufzurufen wenn es gegen Killerspiele geht, aber beim MMO-Bashing ganz vorne in der Schlange zu stehen mit den selben plakativen Sprüchen, die man sonst bei den Killerspielen verurteilen. Soviel Verstand setze ich bei jemandem, der lesen und schreiben kann, eigentlich vorraus. Sowas sollte man eigentlich selber merken.
 
Eindimensionale Menschen

Sir Tommes schrieb:
Oder findet ihr in Foren oft den Satz: "Du hast recht, aus dieser Perspektive betrachtet, habe ich falsch gelegen und möchte mich deiner Argumentation anschließen ..."

Ich empfehle mal einen Ausflug in das quasi unmoderierte Heise-Forum, ein Brutkasten voller Polemiker und Individuen, denen jedes Mittel Recht ist, Aufmerksamkeit zu bekommen. Was ich in all den Jahren im Internet gelernt habe: Man verliert sein Gesicht, wenn man offen zugibt, falsch zu liegen. Normalerweise ist es ja ein Zeichen von Stärke und Selbstbewusstsein wenn man sagt: "Oh, ja, du hast Recht, daran habe ich nicht gedacht, aber trotzdem...". Das Ding ist halt, es gibt leider genügend Leute, die sowas als Schwäche sehen und ihrem Gegenüber bei so einer Aussage noch eins draufgeben und sich aufplustern. Und weil das so ist, werden bei einer Kontroverse einfach diejenigen Argumente ignoriert und unkommentiert, die einem nicht gefallen und wo man im Nachteil ist. Das gibt Diskussionen in Foren einen eintönigen Geschmack und das ist der Grund, warum sich solche Streitthemen darauf beschränken, dass man sich Phrasen an den Kopf wirft - bis es persönlich wird.

Zum Thema:
Mir fällt auf, dass die Qualität der Antworten und WER überhaupt antwortet, von der Überschrift und von der Länge des Eingangsthreads abhängt. Ist der Thread in der Überschrift schon selbsterklärend (z.B. "Killerspiele" sollen nach dem Amoklauf verboten werden) und ist der Eingangspost in drei Minuten hingerotzt, dann fühlen sich besonders jene angezogen, die auch nicht mehr als eine Meinung, zwei Zeilen und drei Minuten zum besten geben.

Nossi, ich denke, du erwartest zuviel. Obwohl MMORPGs und Actionshooter nur zwei Genre auf der gleichen Plattform sind, unterscheiden diese Leute da sehr stark. Aber das gibt's auch woanders. Zum Beispiel bei Fahrzeugen (Premiumfahrzeuge vs. reine A->B Autos), dem Arbeitmarkt oder besonders dann, wenn es um den eigenen Vorteil geht. Nicht jeder hat das Hintergrundwissen und den Intellekt für eine ausgewogene Diskussion mit Pro und Contra, einigen fehlt schon grundlegende Toleranz und Akzeptanz die Meinung anderer überhaupt zu durchdenken.

Nossi schrieb:
Aber wenn es irgendwo Nachrichten zu einem MMO gibt, dann schreien genau diese Leute, die sich am meisten über die Killerspieldiskussion und die Internetausdrucker in der Regierung aufregen hier herum von wegen ...
Solche beschränkten Menschen, die geistig oft nur das wiederholen, was durch Meinungsbildung aus TV oder Boulevard gelernt wurde, erhalten da draußen im RL auch nicht wirklich eine Chance zur Selbstdarstellung. Meistens sind das doch jene, denen keiner zuhört, eben weil sie immer so einen Mist erzählen. Einfach ignorieren, in der Regel sind sie so unwichtig, dass sie keinen Schaden anrichten können.
 
ToXiD schrieb:
Du sprichst mir da aus der Seele.

Das gleiche traurige Bild ergibt sich im Konsolenbereich: Mit einer unglaublichen Arroganz blickt so manch PC'ler auf die Konsolenspieler herab und es gibt bestimmt kein Klischee, welches nicht zu billig ist, um bedient zu werden:

- nur Kinderspiele
- nur anspruchslose Spiele (als wenn Crysis je einen Preis für Orginalität bekommen hätte)
- nur Ruckelgrafik

Da muss ich dir vollkommen Recht geben, da ich selber von PC auf Konsole umgestiegen bin. Die meisten PC-Gamer halten nichts von Konsolen und vorallem nichts von Shootern wie COD4, die auf der Konsole auf selbem Level gespielt werden können, wie mit Maus und Tastatur. Aus meiner Sicht braucht man mit einem Joypad wesentlich mehr skill als mancher Spieler mit Maus und Tasta, um effizient spielen zu können.
Das Beste ist ja auch noch, dass auf den Konsolen fast absolut die selben Games rauskommen, außer 2-3 Ausnahmen, die eh kaum einen Konsolero interessieren.

Zum Thema elterliche Pflichten und Spiele werde ich meine Meinung stets beibehalten, denn es kann wirklich nicht sein, dass mancher 30 Jährige, der Gears of War oder ähnliches zockt, von 12 jährigen Bängeln beleidigt wird. Nicht nur dass es von keinerlei Respekt Zeugt, die Eltern machen sich damit auch selber strafbar, indem sie ihre 10-12 jährigen sowas spielen lassen, was wir Erwachsenen uns auch noch wegen irgendwelchen psychisch verstörten Stubenhokern aus dem Ausland importieren lassen müssen.

mfg Vita
 
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