Re: Seltsames Brummen???
Es können drei häufige Ursachen für das Brummen von HiFi-Komponenten unterschieden werden:
Brummen durch asymmetrische Netzspannung:
Von Zeit zu Zeit brummt eine HiFi-Komponente (meist die Endstufe), ohne dass das Brummen aus den Lautsprechern zu hören wäre. Die Ursache dürfte hier eine asymmetrische (ungleichmässige) Belastung der Netzspannung sein.
Verursacher für den Brumm von HiFi-Komponenten, ohne dass der Brumm aus den Lautsprechern zu hören wäre, sind im Haushaltsbereich häufig Geräte, die ihre Leistung stufenweise regulieren lassen (Haarfön, Warmhalteplatten) oder aber auch stufenlos regelbare (Dimmer).
Geregelt werden solche Geräte durch Diodenschaltungen, die eine Halbwelle des Sinusförmigen Netzstromes ausblenden oder durch Phasenanschnittsteuerung, die bei einem brummerzeugenden Dimmer unsauber ist. Der Brumm kommt nun rein mechanisch dadurch zustande, dass die unsymmetrische Verformung der Netzsinusschwingung eine einseitige magnetische Sättigung des Transformatorkernes bewirkt, was wiederum eine magnetisierungsabhängige Längenänderung (Magnetostriktion) des Kerns zur Folge hat.
Man kann versuchen, den Verursacher ausfindig zu machen und ggf. nicht zu verwenden. Oder man investiert sein Geld in Komponenten wie Powerkonditioner (beispielsweise den Power Conditioner 948 von Burmester) u.ä., welche eine möglichst Netzspannung zur Verfügung zu stellen versuchen.
Allerdings dürfte es beruhigend sein zu erfahren, dass die Knack- und Knistergeräusche keinen Schaden an den HiFi-Komponenten hervorrufen können.
Brummen durch magnetische Einstrahlungen:
Eine HiFi-Komponente brummt immer dann, wenn andere Geräte, die Transformatoren enthalten, in ihre Nähe kommen. Diese Art von Brummen kommt durch magnetische Einstrahlungen zustande.
Manchmal beginnen selbst gute HiFi-Komponenten zu brummen, wenn sie von anderen gestört werden. Dabei handelt es sich um magnetische und / oder elektrische Einstrahlungen Insbesondere Plattenspieler reagieren sehr empfindlich auf Transformatoren von Geräten (z.B. vom HiFi-Receiver oder einer Halogenlampe), die sich in ihrer Nähe befinden. Diese Art Brummen erkennt man an einem sehr tiefen und relativ sauberen Klang.
Vermeiden lässt sich ein solcher Brumm nur durch starke Abschirmungen oder einfacher durch getrenntes Aufstellen der sich störenden Komponenten.
Netzbrumm & Brummen durch Masse- bzw. Brummschleife:
Schliesslich kann ein eigenartig hohles Brummen mit Netzfrequenz permanent zu hören sein. Dieses Brummen entsteht durch eine Brummspannung. Brummspannungen können auf sehr unterschiedliche Art und Weise zustande kommen. Unterschieden werden können nach Art der Entstehung:
Brummen durch ungenügende Netzsiebung (Netzbrumm) und
Brummen durch Ausgleichsspannung bzw. Potenzialdifferenz (Spannungsdifferenz zwischen zwei verschiedenen Messpunkten mit gemeinsamem Bezugspunkt). Hier wiederum lassen sich
Brummen durch falsche Phasenpolung und
Brummen durch Masseschleife (beim Verbinden einzelner HiFi-Komponenten untereinander oder Anschliessen eines Tuners an die Hausantenne) unterscheiden.
Ungenügend gute Netzteilsiebungen können bei Billigverstärkern und anderen Low-price-Komponenten zu einem Netzbrumm führen. Einem solchen Brumm ist nicht wirklich beizukommen, es sei denn, man ist bereit, zum Lötkolben zu greifen, und beispielsweise die Netzteilsiebung zu verbessern. Der bessere und darüber hinaus wohl sicherste Weg ist wohl der, sich beim Komponentenkauf nicht das Gehör vom "Schnäppchenpreis" trüben zu lassen.
Obwohl alle Erdungen der Steckdosen miteinander in Verbindung stehen sollten, ist das Erdpotenzial der einzelnen Dosen nicht unbedingt gleich, da die Kabel, welche die Erdungen miteinander verbinden, einen spezifischen Innenwiderstand aufweisen. Das hat zur Folge, dass zwischen den einzelnen Steckdosen eine Potenzialdifferenz auftreten kann. (Gleiches gilt für Netzkabel von Geräten oder am stärksten für die Erdung einer Antennenanlage gegenüber Steckdosen.)
Das Ton- (oder auch Bild-) signal zwischen zwei Geräten wird häufig durch abgeschirmte Kabel übertragen. Der Innenleiter bildet die Phase, während das Abschirmgeflecht die Masseverbindung herstellen soll. Diese Masse hat nun ebenfalls einen spezifischen Innenwiderstand. Die unterschiedlichen Erdungspotenziale beider Geräte werden nun über diese Masse auszugleichen versucht, wobei an ihr, bedingt durch eben den kabeleigenen Innenwiderstand, eine Brummspannung abfällt.
Zusätzlich gibt es eine Induktion in diese Masse- oder Brummschleife (deutlicher: eine Massespule), die ja zwei miteinander verbundende Geräte über die gemeinsame Erde bilden: Beide Geräte liegen an der Erde und sind via Audikabel miteinander verbunden. Dadurch entsteht eine grosse, geschlossene Spule mit der Windungszahl 1, in welche nach dem Induktionsgesetz ein magnetisches Wechselfeld eine Brummspannung induzieren kann.
Je nachdem, aus welcher Quelle der Brumm herrührt, gibt es verschiedene Möglichkeiten, diesen Auszuschalten. Alle haben sie gemeinsam, dass sie eine direkte Verbindung der Erdung unterbinden, indem das Signal über Kondensatoren, Transformatoren, Optokoppler u.a. übertragen wird.
Mantelstromfilter: Hört das Brummen auf, wenn man das Antennenkabel vom Tuner trennt, so kann ein Mantelstromfilter hier Abhilfe schaffen. Ein Mantelstromfilter koppelt das Antennensignal über kleine Kondensatoren oder einem NF-Übertrager an. Je nachdem, welche Übertragungsqualität man wünscht, kann man einen solchen Filter auch selber anfertigen, indem man in den Signalleiter und die Abschirmung je einen Keramikkondensator einlötet. Wenn das den Hörgenuss zu sehr stört, kommt man um den Kauf eines hochwertigen Mantelstromfilters nicht herum.
Trennübertrager: Ist ein Gerätebrummen auch bei abgezogenem Antennenkabel hörbar, wird der Fehler durch eine doppelte Schutzerdung über beispielsweise die Netzstecker hervorgerufen; dann hilft z.B. ein Trennübertrager.