@Silverhawk: Der Artikel zum
Eigenstrick-Server von THG ist übrigens ein ziemlicher
Brüllwitz, wenn man ihn z.B. als Chefchen in einem Gewerbebetrieb für die im Artikel genannten 20 bis 50 Mitarbeiter 1:1 umsetzen lässt, ohne Voraussetzungen und Nebenwirkungen zu beachten (am Besten noch vom Praktikanten).
Es sind aber einige Anregungen dabei, wie man im gigabitethernetverkabelten Heim einen Server für gehobene Ansprüche stricken könnte. Zumindest der Stromverbrauch ist recht gut durchoptimiert, obwohl z.B. bei der Grafikkarte eine für einen Server überflüssig leistungsfähige Auswahl getroffen wurde, die wieder eine Handvoll Watt überflüssig abfackelt. Im 2. Teil des THG - Artikels stellte sich heraus, dass der Server nebenbei als Reserve-Rechner dient. Der Etat muss wirklich knapp sein oder das Projekt ist als eine Fingerübung mit Mehrfachnutzen gedacht.
Immerhin wurde in den Teil 2 der Artikelserie ausdrücklich folgender Disclaimer aufgenommen:
Da unser Eigenbau-Server keinen Servicevertrag besitzt, wie dies bei einem Komplettsystem von HP, Dell oder IBM der Fall ist, sollte immer ein Mitarbeiter verfügbar sein. Dieser sollte in der Lage sein, fehlerhafte Hardwarekomponenten tauschen oder Festplatten nachrüsten zu können.
Wobei das leider noch nicht alles umfasst, was bei einer
Notfallwiederherstellung vom hauseigenen Personal geleistet werden muss. Wobei hauseigenes Personal auch mal Urlaub macht. Bei THG dürfte es aber recht geringe Probleme machen, diesen Server einschließlich Ersatzteil-Besorgung über Nacht wieder ans Netz zu bekommen, wenn der Ernstfall nicht gerade am Samstagabend eintritt.
Das, was man beim Selbstbau für die Ersatzteil-Haltung + Schrauber-Manpower im eigenen Hause löhnt, wird jedenfalls im THG-Artikel bislang auch nicht ansatzweise in Euro und Cent berechnet. Der Ausfall eines selbstgestrickten Servers kann binnen 24 Stunden zu einem Schaden für die Firma führen, der ein Vielfaches der Kosten eines Wartungsvertrages mit schnellem Service für einen professionell gebauten Server beträgt.
Ich bin auch gespannt, ob im dritten und letzten Teil des THG - Artikels Anmerkungen zur für einen professionellen Betrieb notwendigen Datensicherung kommen. Wenn das automatisch und regelmäßig ablaufen soll, kann allein die Hardware dafür deutlich teuerer kommen als 2000 Euro.
Das Thema USV wurde von THG ebenfalls nicht gestreift. Muss der Server wirklich hochverfügbar sein, könnte sich auch ein redundant ausgelegtes Netzteil rechnen und für die Platten werden Hotswap-fähige Rahmen Pflicht. Beim THG - Bauvorschlag muss man bei Ausfall einer Platte im RAID den Server herunterfahren, komplett von Netz und Stromversorgung abstöpseln, aufschrauben, den richtigen Festplattenkäfig entfernen, die richtige Platte austauschen und anschließend die Prozedur rückwärts vornehmen. Bei professioneller Server-Hardware blinkt neben der ausgefallenen Platte bestenfalls sogar eine Leuchtdiode und die Platten sind von vorne bei weiter laufendem Server austauschbar.
Wenn es nur um den Prozessor in einem kleinen Heim-Server geht, bieten diverse Single-Core-Prozessoren mit Sockel AM2 zwischen 1,8Ghz und 2,4Ghz Taktfrequenz dank CnQ beste Voraussetzungen für einen stromsparenden (bei Windows Idle um 5 Watt) und dennoch im Bedarfsfall leistungsfähigen Betrieb. Um so mehr, als inwischen AMD die Preise für die EE - Varianten nach unten geschraubt hat. Dazu gehören übrigens diverse Sempron-Modelle. Alle Netburst-Prozessoren vom Pentium 4 bis hin zum Pentium D sind inzwischen zumindest beim Leistungsverbrauch bezogen auf die verfügbare Rechenleistung Altsilizium.
Wer wie THG den PC für Rechenaufgaben (z.B. als einigermaßen schneller BOINC - Client) einsetzen will, wird zum Core2 Duo ab E6300 aufwärts greifen.
Man wählt bei solchen Dingen nicht zuerst den Prozessor, sondern definiert erst einmal einigermaßen umfassend Aufgabenbereich+Anforderungen des Servers und wählt anschließend passende Hard- und Software. Ersteres ist hier bislang nicht geschehen.