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Ensign
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Silent Giant Serie - LC6650GP3 V2.3 650 Watt GREEN POWER Edition
Vorwort
Messungen
Innere Werte
Äußerlichkeiten
Resümee
Vorwort
Messungen
Innere Werte
Äußerlichkeiten
Resümee
-Vorwort-
In diesem Review möchte ich Euch einen Einblick in die Netzteilserie Silent Giant, genauer gesagt: das Modell LC6650GP3 V2.3 - Green Power aus dem Hause LC-Power (OEM Great Wall) verschaffen.
LC-Power ist genauer genommen ein Markenname der Firma Silent Power Electronics GmbH aus dem niederrheinischen Korschenbroich, deren Produktportfolio von All in One PCs über PC-Peripherie bis hin zu Netzteilen reicht und solch eins steht "heute" hier auf dem Prüfstand...
Die Modellbezeichnung LC6650GP3 des ATX-Netzteils suggeriert bereits die vorhandene Nennleistung von insgesamt 650 Watt (Outputpower).
Diese setzen sich wie folgt zusammen...
(Die GP3-Serie wurde vor kurzem überarbeitet vielmehr widerfuhr Ihr ein Leistungsupgrade)
(Der Vorgänger war dagegen noch sehr schwachbrüstig im Bereich der +12V Leistung ausgelegt)
Das überarbeitete Modell besitzt zudem eine 80Plus Bronze Zertifizierung, welche eine Mindesteffizienz von 82% bei einer 20-prozentigen Auslastung (115 Volt-Netzspannung) vorschreibt.
Wichtig: Die von mir hier getestete Version ist nur für einen Betrieb unter 230 Volt-Netzspannung ausgelegt.
siehe Link/Testprotokoll der erreichten Effizienz: 80Plus Bronze Testprotokoll
(Quelle: 80plus.org)
Info: Laut LC-Power wird die 80Plus Bronze Zertifizierung noch von 600 auf 650 Watt erweitert und wird ab der nächsten Charge erfolgen.
Die Silber Zertifizierung hat das LC-Power Netzteil laut 80Plus nur knapp verfehlt, lediglich bei 20% Auslastung (min. 85% Effizenz) hat es nicht ganz ausgereicht.
siehe dazu Link: 80Plus Tabelle Wiki und obiges Testprotokoll.
(Quelle: wikipedia.org)
-Messungen-
Mein Stromverbrauchszähler Voltcraft Energy Check 3000 hat dem LC6650GP3 eine mehr Leistungsaufnahme von knapp 4% unter Last (Furmark + Prime95) und annähernd 2% (Gold) bzw. 3,5% (Platinum) im Leerlaufmodus - in der Relation zu dem 80Plus Gold und Platinum zertifizierten Netzteilen von Thermaltake & Enermax bescheinigt, womit sich die Wirkungsgrad-Differenz unter 5% befindet.
Der Unterschied zwischen den beiden getesteten 80Plus Bronze Netzteilen hielt sich mit unter 1% sehr arg in Grenzen und "bestätigt" die gleichrangige Zertifizierung. Die Temperaturbedingungen haben sich mit max. 70°C laut Furmark den Testungen über nicht verändert.
Testsystem hierfür war:
MB: AMD/Gigabyte 990FX
CPU: Phenom II X4 945 (95W TDP)
SSD: OCZ Vertex 4 128GB
HDD: Samsung F1 1TB
RAM: Kingston 16384 MB DDR3
DVD: Samsung SH-S183L
Sound: Creative X-Fi XtremeMusic UAA
Grafik: Nvidia/EVGA Geforce GTX 275 OC 1792MB
Lüfter: 3 x 120mm EBM-Papst
USB: Logitech G110 Tastatur und MX518 Maus
Hinzukommend wird die sogenannte ErP/EuP 2.0-Richtlinie (Lot 6) offiziell erfüllt, also im Zustand des Schein-Aus (Standby) nicht mehr als 0,5 Watt zu verbrauchen. Die Voraussetzung dafür ist, dass das Mainboard ErP ready und bei einigen Mainboards, wie bei diesem Gigabyte, die dazugehörige Einstellung im BIOS aktiviert (Enabled) ist.
Hinweis: Leider konnte, aufgrund der Messungenauigkeit des verwendeten Messgerätes, dieser Aspekt nicht korrekt überprüft werden.
Update:Die entstehende Restwelligkeit (ripple) respektive Rauschen (noise), welche beim Spannungswandel von Wechselspannung (230 Volt in unserem Netz) auf die jeweiligen Gleichspannungen (u.a. +12V, +5V, +3,3V) aufkommt, wurde in Verbindung mit einem Digital-Oszilloskop - Tektronix TDS3014B gemessen und überprüft.
Diese(s) verblieb den ganzen Testverlauf über im Normbereich, die vorgeschriebene Toleranzgrenze von bis zu 120mV Abweichung bei 12V bzw. 50mV bei 5V & 3,3V wurde noch nicht einmal annähernd erreicht, selbst bei einer Netzteil Überlastung von 110% (715 Watt) blieb der Parameter innerhalb der zulässigen ATX-Spezifikation.
Ich bedanke mich an dieser Stelle bei Enermax für die nette Bereitstellung & Nutzung der Testplattform.
Im Bereich Spannungsstabilität wurde ebenfalls zu keinem Zeitpunkt der Toleranzbereich...in diesem Fall von +/- 5% (12,6-11,4V) bei +12V weder überschritten noch unterschritten. LC-Power hat wohl aus vergangenen Tagen/Netzteil-Serien dazu gelernt und gute Nachhol-Arbeit mit Auftragsfertiger Great Wall geleistet.
Die +5V Leitung hält sich gleichermaßen stabil an seinen +/- 5% (5,25-4,75V) Anforderungsbereich und gibt keinen Anlass zur Kritik.
Bei der +3,3V Leitung ist hingegen auf dem ersten Blick Talfahrt angesagt, aber im Grunde genommen ist es eine Bergauffahrt, da bei 110% Auslastung die Idealspannung von 3,3V anliegt und
im Kontrast dazu ist bei einer leichten 20-prozentigen Auslastung die Toleranzgrenze von 3,465 fast in sichtbare Nähe gerückt,
dennoch im grünen Bereich.
Zusammengefasst bewegen sich alle ermittelten Werte im Toleranzbereich der ATX-Spezifikation.
Zu guter Letzt lag die Aufbauzeit der Spannungen (Power Good Signal) beim Einschalten vom Netzteil mit 340ms im vorgegebenen Rahmen von 100-500ms - also total im grünen Bereich.
-Inneren Werte-
Eine aktive Leistungskorrektur (APFC) ist vorhanden, die eine(n) höhere(n) Wirkleistung/Wirkungsgrad als eine passive PFC-Variante ermöglicht, infolge des besseren Leistungsfaktors (weniger Blindleistung). Der Überlastschutz (OPP) ist zusätzlich implementiert. Diese Aufgaben übernimmt die darunter abgebildete active PFC/PWM combo Controller-Karte (CM6800TX) aus dem Hause Champion Microelectronic.
Datenblatt:
http://www.champion-micro.com/datasheet/Analog%20Device/CM6800.pdf
Info: Je höher der Wirkungsgrad bzw. die Effizenz ist, umso weniger Verlustleistung entsteht. Dieses macht sich in erster Linie durch eine geringere Abwärme bemerkbar und infolgedessen wird eine leisere Kühlung ermöglicht. Darüber hinaus wird die Leistungsaufnahme (Stromverbrauch) reduziert.
Apropos Kühlung für diese ist ein 140mm Lüfter von der eher unbekannten chinesischen Firma Shenzhen DWPH Electronic Technology Co. verantwortlich. Die maximale Drehzahl des gleitgelagerten Ventilators beträgt 1800 Umdrehungen pro Minute und die haben es in sich - leider leicht negativ. Der Lüfter hat sich im Test sowohl unter Last als auch im Idle-Betrieb mit einem nicht gerade silent-gerechten Luftrauschen und "brummenden" Lagergeräusch in Szene gesetzt.
Link Hörtest: Luftrauschen LC6650GP3
(Quelle: hardwareclips.com)
Info: OEM Great Wall hat bereits reagiert und angekündigt in Zusammenarbeit mit Lüfterzulieferer Shenzhen DWPH Electronic eine leisere Version abzustimmen...
Herstellerangaben:
Der Schutz-Aspekt kommt nicht zu kurz und wird durch die nachstehenden Schutzschaltungen unterstützt:
- OCP = Overcurrent Protection / Überstromschutz
- OVP = Overvoltage Protection / Überspannungsschutz
- UVP = Undervoltage Protection / Unterspannungsschutz
- SCP = Short-Circuit Protection / Kurzschlussschutz
- OTP = Over-Temperation Protection / Übertemperaturschutz
- OPP = Over-Power Protection / Überlastschutz
Info: Ist ein umgelabelte IC-(S3515) Einheit von der Firma Unisonic Technologies.
Datenblatt:
www.unisonic.com.tw/datasheet/S3515.pdf
Der kleine unscheinbare Senor am Kühlkörper überwacht wiederum die Temperatur und stellt den Übertemperaturschutz (OTP) dar.
Dagegen fehlt ein passiver Schutz vor Überspannungen (MOV) in der Eingangsfilterung, obwohl dieser eigentlich im Platinen-Layout von Great Wall vorgesehen war.
Info: LC-Power hat mir zugesichert, dass ab der nächsten Charge ein MOV verbaut sein wird.
Die restliche zum Glück bestehende EMI-Filterung aus zwei X-Kondensatoren, drei Spulen, vier Y-Kondensatoren, einem Ferritkern und einer Schmelzsicherung gibt keinen weiteren Anlass zur Kritik.
Im Übrigen ist primärseitig wie beim hausgleichen und sehr ähnlich aufgebauten LC7300 "Silver Shield" ein 85 °C spezifizierter Elektrolytkondensator der Marke HEC vorzufinden, allerdings ein potenteres Exemplar mit 330 Mikrofarad anstelle von nur 220 µF.
Das PCB-Layout mit der Bezeichnung CEPCP(G)-22F und die Platinengüte bestehend aus Hartpapier mit Phenolharz (FR2) ist ebenfalls dieselbige. Auftragsfertiger Great Wall hält sich gut unter einem weißen Klebetropfen versteckt.
Die sekundäre und gut versteckte Cap-Bestückung bestehend aus einem Teapo, drei blauen Nicon und vier orangefarbenen ZHN sind allesamt für bis zu 105 °C freigegeben und beherbergen durch die Bank 2200 Mikrofarad bei einer Spannungsfestigkeit von 16 Volt.
Erfreulicherweise wurden an allen relevanten Stellen Schrumpfschläuche und Schutzfolien als Vorkehrung gegen Kontaktkurzschlüssen angebracht, welches keine Selbstverständigkeit darstellt.
Gesamtübersicht des verbauten Innenlebens...
Gut sichtbar sind die 2 sekundären Spulen rechts im Bild, diese sind für die sogenannte Gruppenregulation zuständig, d. h. die etwas größere Spule leitet die 5-Volt Spannung aus der 12-Volt Spannung ab, wohingegen die 3,3-Volt Spannung eigenständig aus der kleineren Spule erzeugt wird.
-Äußerlichkeiten-
Das mitgelieferte Zubehör umfasst ein Kaltgerätekabel und ein kleines mehrsprachiges Handbuch, wohingegen die
Befestigungsschrauben nicht enthalten sind. Die Garantiezeit beträgt 2 Jahre, da ist bei vielen anderen "Herstellern" einfach mehr drin.
Die gute alte Impression sagt mehr als tausend Worte...
Die rückseitige Verpackungsübersicht gibt Aufschluss über die vorhandenen schwarz gesleevten Kabel & Anschlussmöglichkeiten...
Das 20+4-Pin ATX-Mainboardanschlusskabel (+12V1 rail) hat eine Länge von ca. 46 cm
Das 4+4-Pin 12V-ATX Anschlusskabel (+12V2 rail) hat eine Länge von ca. 47 cm...
Das 6-Pin PCI-E Anschlusskabel (+12V1 rail) hat eine Länge von ca. 49 cm + 15 cm 6+2-Pin PCI-E...
Das SATA Anschlusskabel (3-mal vorhanden) hat eine Länge von ca. 47 cm + 15 cm Erweiterung...
Das 4-Pin Molex Anschlusskabel (+12V1 rail) hat eine Länge von ca. 48 cm + 15 cm Floppy Stromanschlusskabel...
-Resümee-
LC-Power Netzteile wurden früher häufiger mal mit der Begrifflichkeit Chinaböller in diversen Foren in Verbindung gebracht, fehlende Schutzschaltungen hier, schlechte Verarbeitung dort ...davon kann jetzt keine Rede mehr sein, denn längst hat im Hause LC-Power die Qualität Einzug gehalten, dass getestete LC6650GP3 ist der beste Beweis dafür und verdient sich trotz kleiner Schönheitsfehler die Bezeichnung Kauf-Tipp.
+Pro+
+sehr gutes Preis- / Leistungsverhältnis (ab ca. 45 €uro, Stand 16 Dez. 2012)
+sämtliche wichtigen Schutzschaltungen onboard
+niedrige Restwelligkeit (ripple-noise)
+gute Spannungsstabilität
+hoher Wirkungsgrad
+lange gesleevte Anschlusskabel
+vorbildliche interne Isolierungen
+solide Verarbeitung
-Contra-
-fehlender primärer/passiver Überspannungsschutz (MOV)
-suboptimale +12V rail Verteilung (PCIe & Peripherie +12V1 25A // 12VATX +12V2 27A)
-Lüfter wird dem Wort Silent nicht gerecht
Einen herzlichen Dank geht an Markus und Thomas von
Ebenfalls bedanke ich mich bei Enermax, Thermaltake, Mindfactory unf OCZ!
Zuletzt bearbeitet:
(Power Good Signal hinzugefügt)