Der Kabelbinder
Higitus figitus zumbakazing.
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- März 2009
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Moin zusammen,
da an anderer Stelle schon einmal Interesse an meinen Mods des Fractal Torrent (Solid) geäußert wurde, wollte ich hier mal einen kleinen "Buildlog" zu meinen Modifikationen des Gehäuses vorstellen.
Zuerst einmal die Bestandsaufnahme, warum ich mich überhaupt zum Modding entschieden habe:
1) Serienlüfter
Klackern unterster Schublade. Das betrifft insbesondere die beiden Frontlüfter im 180mm-Format (Fractal GP-18).
2) Dürftige Materialstärke
Die Bleche des Gehäuses sind allesamt recht dünn geraten, kaum verwindungssteif und leider auch in keinster Weise gedämpft bzw. entdröhnt. Das führt dazu, dass sich die Resonanzen der Geräuschquellen sehr gut über die Konstruktion verteilen können und de facto das gesamte Gehäuse zum Lautsprecher wird (Körperschall wird zu Luftschall).
3) Airflow vs Noise
Vorab: Die größte Stärke des Torrent ist ganz offensichtlich der Airflow. Spätestens nach dem ersten Aufbau wird allerdings schnell klar, welchen Preis man für dieses Design bezahlen muss. Neben der mangelnden Entdröhnung wird insbesondere die großflächig geöffnete Front zum Einfallstor oder besser gesagt "Ausfallstor" für die im Rechner entstehenden Geräusche. Dazu tragen nicht nur Lüfter sondern auch das Spulenfiepen der Hardware bei.
Nach einigen Überlegungen habe ich mich dann entschlossen, ein paar Modifikationen vorzunehmen, um das Silent-Potenzial des Gehäuses zu optimieren.
1) 2 x Fractal GP-18 durch 2 x Noctua NF-A20 ersetzen
Erste Amtshandlung war der Tausch der beiden klackernden 180mm Lüfter gegen ein deutlich laufruhigeres Paar Noctua NF-A20. Die Montage gestaltete sich leider als etwas frickelig, weil die Öffnung des Gehäuses einschließlich der Platzierung der Bohrungen erst mal nur für max. 180mm ausgelegt ist.
Meine Lösung war das Aufkleben zweier Streifen Dichtband aus dem Baumarkt. Auf dieses wurden die Lüfter dann einfach lose aufgelegt und am Rand mit Silikonkleber fixiert.
Die "weiche" Montage per Dichtband aus Schaumstoff mit elastischem Kleber hat den praktischen Vorteil, dass die Lüfter im Gegensatz zur direkten Verschraubung sehr gut entkoppelt werden.
2) Deckel und Seitenteile verstärken
Um der Ausbreitung von Körper- und Luftschall Herr zu werden, sollen Deckel und Seitenteile verstärkt werden.
Die Kunststoffblende des Deckels fühlt sich für ein 170-Euro-Gehäuse erstaunlich billig an. Es handelt sich um eine einfache matt-schwarze Plastikhaube. Ein nettes Feature ist allerdings die Wabenstruktur auf der Rückseite, welche wohl die Steifigkeit verbessern soll:
Der praktische Mehrwert dieser Struktur besteht ganz offensichtlich darin, dass man die Form hervorragend mit Bastelbeton ausgießen kann.
Spaßeshalber habe ich den Beton der Optik halber noch mit etwas Tinte gefärbt. Nicht, dass das bei einem geschlossenen Gehäuse und zwei cremefarbenen Frontlüftern von Relevanz wäre. But, why not? ^^
Der Schritt des Ausgießens ist zugegebenermaßen etwas radikal. Da ich das Zeug (Bastelbeton) eh noch in Massen rumstehen habe, wollte ich dem aber einfach mal einen Versuch geben. Das Ergebnis ist eine merklich verringerte Resonanzfrequenz und eine bessere Dämmeigenschaft. In so fern: Experiment gelungen!
Kommen wir dann zu den beiden Seitenteilen.
Der schnellste Weg, das Dröhnen zu beseitigen und für eine etwas bessere Dämmung zu sorgen, wäre das Aufkleben von Bitumenmatten. Da ich in Sachen Dämmung und Silent-Tuning eine irrational extremistische Veranlagung habe, habe ich mir jedoch gedacht, fahre ich gleich mit einer Art Masse-Feder-System und setze obendrauf noch mal jeweils eine dicke Stahlplatte.
Dafür habe ich mir zwei 3mm Platten in 40x40 cm besorgt, die auch bereits lackiert und zur Verklebung vorbereitet sind. Bilder dazu werden folgen.
3) Weitere Überlegungen:
Mit den obigen Schritten wird das Gehäuse in Sachen Dämmung schon mal sehr gut bestückt sein. Natürlich sind diese Maßnahmen nur begrenzt sinnvoll, wenn Front und Heck weiterhin teil- bzw. vollperforiert sind. Dahingehend werde ich aber erst mal an dem Airflow-Konzept festhalten und dann Schritt für Schritt beobachten, ob es ggf. Sinn macht, doch noch die eine oder andere Öffnung zu schließen. Im Boden plane ich zwei NF-A14 unter der Grafikkarte ein. Der vorderste der drei Slots ist meines Erachtens verzichtbar, weshalb ich auch dort vermutlich noch etwas dämmen werde.
Zusätzlich überlege ich nun über den Einsatz von Akustikabsorbern. Damit sind poröse Absorber gemeint, die (durch das Prinzip der Reibung) tatsächlich schallmindernd wirken können, d.h. den im Gehäuse hin und her reflektierenden Schall "bremsen" können.
Da baubedingt nur eine Stärke von 1-5 cm für solche Absorberelemente drin ist, rechne ich mit einer Schallreduktion in grob folgender Größenordnung.
Da das Fiepen meiner Grafikkarte bei circa 1 kHz anfängt und irgendwo zwischen 3 kHz und 7 kHz seinen Extrempunkt erreicht, dürfte das durchaus einen Unterschied ausmachen. Da die praktische Effektivität solcher Absorber letztlich jedoch damit steht und fällt, wie viel an Material vorhanden ist, wo dieses platziert wird und wie oft der Schall durch dieses hindurchreflektiert wird, will ich mich mit weiteren Prognosen erst mal bedeckt halten. Da werde ich weiter experimentieren müssen.
Als Material habe ich mir schon etwas Glaswolle besorgt (ein paar Restbestände über Kleinanzeigen), die die erforderlichen Eigenschaften für solch einen Absorber mitbringt. Im Gegensatz zu gewöhnlichem Schaumstoff erhoffe ich mir einen deutlich höheren Wirkungsgrad. Nicht zuletzt durch den spezifischen längsbezogenen Strömungswiderstand von 25.000 Pa*s/m², der für die Dicke von 1-5 cm gut geeignet sein sollte.
Im Weiteren werde ich dann sehen und hören, wie gut sich solche Absorber in einem Gehäuse mit offener Front und offenem Heck bewähren können. Stay tuned!
VG
Kabelbinder
da an anderer Stelle schon einmal Interesse an meinen Mods des Fractal Torrent (Solid) geäußert wurde, wollte ich hier mal einen kleinen "Buildlog" zu meinen Modifikationen des Gehäuses vorstellen.
Zuerst einmal die Bestandsaufnahme, warum ich mich überhaupt zum Modding entschieden habe:
1) Serienlüfter
Klackern unterster Schublade. Das betrifft insbesondere die beiden Frontlüfter im 180mm-Format (Fractal GP-18).
2) Dürftige Materialstärke
Die Bleche des Gehäuses sind allesamt recht dünn geraten, kaum verwindungssteif und leider auch in keinster Weise gedämpft bzw. entdröhnt. Das führt dazu, dass sich die Resonanzen der Geräuschquellen sehr gut über die Konstruktion verteilen können und de facto das gesamte Gehäuse zum Lautsprecher wird (Körperschall wird zu Luftschall).
3) Airflow vs Noise
Vorab: Die größte Stärke des Torrent ist ganz offensichtlich der Airflow. Spätestens nach dem ersten Aufbau wird allerdings schnell klar, welchen Preis man für dieses Design bezahlen muss. Neben der mangelnden Entdröhnung wird insbesondere die großflächig geöffnete Front zum Einfallstor oder besser gesagt "Ausfallstor" für die im Rechner entstehenden Geräusche. Dazu tragen nicht nur Lüfter sondern auch das Spulenfiepen der Hardware bei.
Nach einigen Überlegungen habe ich mich dann entschlossen, ein paar Modifikationen vorzunehmen, um das Silent-Potenzial des Gehäuses zu optimieren.
1) 2 x Fractal GP-18 durch 2 x Noctua NF-A20 ersetzen
Erste Amtshandlung war der Tausch der beiden klackernden 180mm Lüfter gegen ein deutlich laufruhigeres Paar Noctua NF-A20. Die Montage gestaltete sich leider als etwas frickelig, weil die Öffnung des Gehäuses einschließlich der Platzierung der Bohrungen erst mal nur für max. 180mm ausgelegt ist.
Meine Lösung war das Aufkleben zweier Streifen Dichtband aus dem Baumarkt. Auf dieses wurden die Lüfter dann einfach lose aufgelegt und am Rand mit Silikonkleber fixiert.
Die "weiche" Montage per Dichtband aus Schaumstoff mit elastischem Kleber hat den praktischen Vorteil, dass die Lüfter im Gegensatz zur direkten Verschraubung sehr gut entkoppelt werden.
2) Deckel und Seitenteile verstärken
Um der Ausbreitung von Körper- und Luftschall Herr zu werden, sollen Deckel und Seitenteile verstärkt werden.
Die Kunststoffblende des Deckels fühlt sich für ein 170-Euro-Gehäuse erstaunlich billig an. Es handelt sich um eine einfache matt-schwarze Plastikhaube. Ein nettes Feature ist allerdings die Wabenstruktur auf der Rückseite, welche wohl die Steifigkeit verbessern soll:
Der praktische Mehrwert dieser Struktur besteht ganz offensichtlich darin, dass man die Form hervorragend mit Bastelbeton ausgießen kann.
Spaßeshalber habe ich den Beton der Optik halber noch mit etwas Tinte gefärbt. Nicht, dass das bei einem geschlossenen Gehäuse und zwei cremefarbenen Frontlüftern von Relevanz wäre. But, why not? ^^
Der Schritt des Ausgießens ist zugegebenermaßen etwas radikal. Da ich das Zeug (Bastelbeton) eh noch in Massen rumstehen habe, wollte ich dem aber einfach mal einen Versuch geben. Das Ergebnis ist eine merklich verringerte Resonanzfrequenz und eine bessere Dämmeigenschaft. In so fern: Experiment gelungen!
Kommen wir dann zu den beiden Seitenteilen.
Der schnellste Weg, das Dröhnen zu beseitigen und für eine etwas bessere Dämmung zu sorgen, wäre das Aufkleben von Bitumenmatten. Da ich in Sachen Dämmung und Silent-Tuning eine irrational extremistische Veranlagung habe, habe ich mir jedoch gedacht, fahre ich gleich mit einer Art Masse-Feder-System und setze obendrauf noch mal jeweils eine dicke Stahlplatte.
Dafür habe ich mir zwei 3mm Platten in 40x40 cm besorgt, die auch bereits lackiert und zur Verklebung vorbereitet sind. Bilder dazu werden folgen.
3) Weitere Überlegungen:
Mit den obigen Schritten wird das Gehäuse in Sachen Dämmung schon mal sehr gut bestückt sein. Natürlich sind diese Maßnahmen nur begrenzt sinnvoll, wenn Front und Heck weiterhin teil- bzw. vollperforiert sind. Dahingehend werde ich aber erst mal an dem Airflow-Konzept festhalten und dann Schritt für Schritt beobachten, ob es ggf. Sinn macht, doch noch die eine oder andere Öffnung zu schließen. Im Boden plane ich zwei NF-A14 unter der Grafikkarte ein. Der vorderste der drei Slots ist meines Erachtens verzichtbar, weshalb ich auch dort vermutlich noch etwas dämmen werde.
Zusätzlich überlege ich nun über den Einsatz von Akustikabsorbern. Damit sind poröse Absorber gemeint, die (durch das Prinzip der Reibung) tatsächlich schallmindernd wirken können, d.h. den im Gehäuse hin und her reflektierenden Schall "bremsen" können.
Da baubedingt nur eine Stärke von 1-5 cm für solche Absorberelemente drin ist, rechne ich mit einer Schallreduktion in grob folgender Größenordnung.
Da das Fiepen meiner Grafikkarte bei circa 1 kHz anfängt und irgendwo zwischen 3 kHz und 7 kHz seinen Extrempunkt erreicht, dürfte das durchaus einen Unterschied ausmachen. Da die praktische Effektivität solcher Absorber letztlich jedoch damit steht und fällt, wie viel an Material vorhanden ist, wo dieses platziert wird und wie oft der Schall durch dieses hindurchreflektiert wird, will ich mich mit weiteren Prognosen erst mal bedeckt halten. Da werde ich weiter experimentieren müssen.
Als Material habe ich mir schon etwas Glaswolle besorgt (ein paar Restbestände über Kleinanzeigen), die die erforderlichen Eigenschaften für solch einen Absorber mitbringt. Im Gegensatz zu gewöhnlichem Schaumstoff erhoffe ich mir einen deutlich höheren Wirkungsgrad. Nicht zuletzt durch den spezifischen längsbezogenen Strömungswiderstand von 25.000 Pa*s/m², der für die Dicke von 1-5 cm gut geeignet sein sollte.
Im Weiteren werde ich dann sehen und hören, wie gut sich solche Absorber in einem Gehäuse mit offener Front und offenem Heck bewähren können. Stay tuned!
VG
Kabelbinder
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