franzerich schrieb:
Bringen diese Geschwindigkeiten überhaupt was, oder ist das mehr Schein als Sein? Ohne entsprechenden Kühler überhitzt das doch nur, und drosselt (extrem) runter.
Kommt immer auf den Anwendungsfall an.
Generell erfolgen solche Geschwindigkeitsschübe ja immer in Wellen, wenn gerade ein technischer Wechsel der Basistechnologie erfolgt ist. Bei Festplatten hatten wir jahrelang HDDs welche gemächlich von ~10-20Mbit Anfang Mitte der 90er bis hin zu ~140Mbit+ wuchsen. Über zwei Dekaden, einfach weil ungefähr Mitte der 90er 5200/5400rpm "guter Standard" waren und später dann 7200rpm, aber das Hauptkriterium für die Übertragungsgeschwindigkeiten die Datendichte auf den plattern war.
Damals waren die Geschwindigkeiten der HDDs im Alltag für die meisten Privatanwender unerheblich, weil es zu geringe Unterschiede gab. Wer etwas interessierter war hat sich natürlich für Zugriffszeiten interessiert, geschaut ein möglichst aktuelles Modell mit möglichst hoher Datendichte zu bekommen (aka Speed) - oder auch Kniffe wie eine HDD mit einzelnem platter (geringere Geräusche, geringere Latenz da weniger Masse bewegt werden muss da der Schwenkarm viel leichter war, der platter schneller anfuhr etc).
Die letzten %-Punkte holte man dann mit 10k rpm.
Und dennoch stieg die Verarbeitungsgeschwindigkeit der Computer getrennt davon so stark an dass Dinge wie eine RAMdisk plötzlich ihren Weg zu den Enthusiasten fanden - und nicht nur in Laboren oder Datacentern arbeiteten.
Erst SSDs konnten wieder mit der Geschwindigkeit der Computer mithalten, welche zudem parallel die core-Explosion erlebten.
Derzeit ist es so dass SSDs so schnell sein können dass man sie als bremsende Komponente idR ausschließen kann. Und darauf kommt es an, je nachdem was man macht konzipiert man einen Computer so dass das bremsende Bauteil der Gesamtkonfiguration die theoretische Leistung der anderen Komponenten so wenig wie möglich einschränkt.
Insofern gibt es Anwendungen da braucht man diese Leistung.
Für alle anderen Kunden ist es gut dass man diese Leistung am Markt kaufen kann, sollte die für sie maßgebliche Leistungsbremse fallen.
Und das ist afaik bei Heimanwendern derzeit die Trinität aus CPU(SoC) mit der Anbindung an RAM und darüber hinaus der Interconnect zu GPU sowie SSD. PCIe kann kaum Schritt halten, aber auch die Anbindung an den RAM wird von Latenzproblemen geplagt.
Nicht ohne Grund rücken beim computing die Komponenten immer enger zusammen. Das Ende der Northbridge hat viel geholfen, allerdings müsste RAM noch näher an die CPU - man versucht das ja über größere caches on die abzumildern.
Bin mir nicht sicher ob wir da noch deutliche Fortschritte (bei SoHo-Produkten) sehen ohne auf integrated photonics zurück zu greifen.